39
Silas
Boris und ich siedelten in Charlies Gemach über, als mir kalt wurde. Er meinte, Kian hätte ihm die Klamotten gegeben, die ich in seinem Gemach vergessen hatte. Nicht einmal meine Kleidung in seiner Nähe zu haben hatte er ertragen.
„Warum hast du eigentlich noch kein eigenes Gemach hier?", wunderte ich mich, während ich Boris folgte. Er klopfte nicht einmal an, bevor er Charlies Gemach betrat. „Alica und Oma haben auch eigene Zimmer bekommen. Sogar ich habe theoretisch eins. Nur, dass ich da nie drin war."
„Charlie besteht darauf, dass ich bei ihm schlafe." Boris ging durch den Raum und öffnete den Schrank. „Im obersten Fach sind deine Sachen. Kannst aber auch was von mir nehmen"
„Es sieht so aus als wärst du hier eingezogen", murmelte ich, während ich die Fülle an Kleidung in Charlies Schrank betrachtete. Alles, was ich sah, konnte ich klar als Boris' identifizieren.
„Ich meine, irgendwie stimmt es ja", gab Boris zu bedenken. „Ich bin mehr hier als sonst wo. Vor allem seit dem Abschluss."
„Musik machen kannst du hier ja auch." Ich warf einen Blick zum Klavier und zu der Gitarre, die daran lehnte. Das war ihm das wichtigste.
Mein Cousin lachte. „Charlie hat noch viel mehr Instrumente. Im Westflügel gibt es einen isolierten Raum, nur zum Musik machen."
Ich zog mir einen schwarzen Hoodie über den Kopf und schloss den Kleiderschrank. Boris hatte in der Zwischenzeit auf dem Klavierhocker platzgenommen.
„Auf mich wirkt Charlie gar nicht wie ein Musiker." Ich setzte mich neben meinen Cousin.
Er klappte die Abdeckung für die Tastatur nach oben und spielte ein paar Töne.
„Er hat lange keine Musik mehr gemacht", erzählte Boris. „Ich glaube, er hat nur wieder damit angefangen, um mich zu beeindrucken."
„Und funktioniert es?", wollte ich schmunzelnd wissen.
„Nein." Boris schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an. Das vertrieb mein Lächeln nicht. „Ich nutze ihn aus, um kostenlos Klavierspielen zu lernen, das ist alles."
„Der Arme."
Als ich andeutete, meine Finger auf die Tasten zu legen, um ebenfalls ein paar Töne zu machen, schlug Boris mir auf die Hand.
„Er riecht es, wenn du es anfasst."
„Oh, darf das nur sein Gefährte?" Ich betonte das letzte neckend.
Boris boxte mir in die Seite, genau auf die Paste. Ich knickte etwas ein, aber wirklich weh tat es nicht.
„Ich mache es mit Charlie wie du mit der ADGD", meinte er, während er weiterspielte. „Ich nehme, was ich kriegen kann, solange ich was davon habe."
Ich musterte ihn für einen Moment, um abzuwarten, ob er dem etwas hinzuzufügen hatte. Ob er selbst darauf kommen würde wie kaltherzig das klang.
„Ich spiele nicht mit den Gefühlen einer Person, die mich liebt, Boris."
Er lachte. Es war getränkt in Verbitterung. „Charlie liebt mich nicht."
„Wieso glaubst du das? Dieser Typ tut alles für dich."
„Aber nur zu seinen Bedingungen." Boris' Spiel endete abrupt. Er klappte die Abdeckung über die Tasten und schaute mich finster an. „Charlie ist von der Idee besessen, dass ich bin, worauf er Jahrhunderte gewartet hat. Er will von mir keine Liebe, sondern Erlösung."
„Liebe kann auch Erlösung sein."
„Das glaubst du nicht ernsthaft." Mein Cousin hatte noch nie so herablassend geklungen.
„Ich nicht, aber er vielleicht."
Boris schüttelte den Kopf. Wir konnten nicht weiterreden, weil es an die Tür klopfte. In diesem Palast hatte man keine Ruhe.
Boris nutzte die Chance, unserem Gespräch zu entkommen. Er sprang hoch und riss die Tür auf.
„Falls du mich warnen willst, dass Silas von der Vision weiß, bist du zu spät." Boris ging einen Schritt von der Tür weg und deutete auf mich.
Kian tauchte neben ihm auf und folgte der Geste mit dem Blick. Als er mich erkannte, lächelte er vorsichtig. Ich erwiderte es.
Ich hatte sein Lächeln vermisst. Irgendwie fühlte sich alles so richtig an, wenn er lächelte. So als könnte nichts Schlimmes passieren.
„Ich wollte mit dir reden."
„Mit mir oder mit Silas?", fragte Boris verwirrt.
„Äh Silas." Kian riss seinen Blick aus meinem, um Boris anzusehen. „Wenn du ihn kurz entbehren kannst."
„Klar. Meinetwegen kannst du ihn auch mitnehmen und ans Bett ketten."
Ich sprang auf und eilte zur Tür, um Kian rauszuschieben. Boris warf ich dabei einen finsteren Blick zu. Er grinste, formte einen Kussmund und wackelte dabei mit den Augenbrauen. Ich hielt ihm den Mittelfinger vors Gesicht und hoffte, er würde spontan von einem Blitz getroffen werden.
„Warum hat Boris mir grade zugezwinkert?"
„Vielleicht hatte er was im Auge." Ich schaute überall hin, nur nicht in Kians Gesicht.
„Okay?" Er schien mit der Antwort nicht ganz zufrieden zu sein.
„Warum wolltest du mit mir reden?"
Sobald ich die Frage gestellt hatte, verfluchte ich mich dafür. Das klang so als hätten wir nichts zu besprechen. Dabei wir hatten etwas zu besprechen. So viel, dass ich nicht wusste, womit wir anfangen sollten.
„Ich wollte dich fragen, ob du heute mit mir schlafen willst."
Ich blinzelte perplex.
Es verging eine lange Sekunde, bis er begriff, was er gesagt hatte und die Augen aufriss.
„Äh bei mir. Ich meinte bei mir!"
„Achso." Ich lachte, nicht ganz sicher, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
„Du willst sicher nicht zurück nachhause, solange wir nicht genau wissen, was da eigentlich passiert ist", fügte Kian hinzu. „Mein Gemach ist wahrscheinlich der sicherste Ort auf diesem Planeten."
Er trat von einem Bein auf das andere.
Ich ließ mit der Antwort Zeit, versuchte herauszufinden, was ich wollte. Ich meine, klar klang bei ihm zu schlafen toll. Mit ihm schlafen auch. Aber heute war es mir zu viel. Ich brauchte Zeit für mich, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Momentan wühlte Kians Anwesenheit mich mehr auf als sie zu meiner Entspannung beitrug. Es gab so vieles, das ich begreifen musste, so vieles, das ich die letzten Stunden von mir geschoben hatte, um funktionieren zu können. Jetzt die Nacht mit Kian zu verbringen wäre nichts anderes als eine Ablenkung.
„Ich glaube, ich wäre lieber allein... Falls das geht."
„Natürlich." Kian nickte sofort. Er lächelte, ließ kein Bisschen Enttäuschung durchschimmern.
„Ich brauche ein bisschen Zeit für mich grade", versuchte ich zu erklären. „Das hat nichts mit dir... oder uns zu tun."
„Silas." Er streichelte mit der Spitze seines Zeigefingers über meinen Handrücken. Ich verstummte. Meine Hand begann zu prickeln, mein ganzer Körper zu vibrieren.
„Du musst dich nicht rechtfertigen. Vor allem nicht nachdem ich dich so lange so schlecht behandelt habe."
„Du hast getan, was du für richtig gehalten hast", meinte ich. „Und auf eine verkorkste Weise hast du es ja für mich getan. Ich habe nicht vor, dir das vorzuhalten."
„Warum bist du immer so verständnisvoll zu mir?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Du darfst sauer sein und mir Vorwürfe machen."
„Ich weiß. Aber was würde es bringen? Vergangenheit ist Vergangenheit. Mich interessiert nur die Gegenwart."
Ein dunkler Schauer huschte über sein Gesicht. „Und was ist mir der Zukunft?"
„Nur die Gegenwart", wiederholte ich.
„Aber-"
„Kian, wenn du so sehr an die Zukunft denkst, hättest du mich nicht küssen dürfen. Oder mich aufs Bett schubsen. Oder dich auf mich legen. Dann hättest du das mit Maddy gemacht. Deiner Verlobten."
Er taumelte einen Schritt zurück, wirkte so als hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen. Wahrscheinlich hatte ich das.
„Es ist nur zum Schein", sagte er wenig nachdrücklich. „Maddy weiß, dass ich sie nicht auf diese Art mag. Dass ich sowas niemals mit ihr machen werde."
„Und hast du dir schon mal überlegt, wie scheiße sie sich deswegen fühlen muss?"
Ich wusste nicht, warum ich so vorwurfsvoll klang. Kian war immerhin nicht derjenige, der Maddy zu dieser Verlobung gezwungen hatte. Aber er hatte auch nichts dagegen getan. Er hatte einfach dagestanden und ihre Hand gehalten, während sein Vater die Verlobung bekannt gemacht hatte. Er hatte mich dabei angesehen. Mich und Ben. Und dann war er in sein Zimmer gestürmt und hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten. Dann war ich zu ihm gekommen, hatte versucht, für ihn dazu sein und er hatte mich von sich gewiesen und mir klargemacht, dass ich keinen Anspruch auf ihn hatte.
„Ich weiß sehr gut, dass es ihr damit nicht gut geht", erwiderte Kian. „Genauso wenig wie mir oder dir. Aber das ändert nichts daran, dass es nötig ist. Vor allem jetzt."
Ich ging einen Schritt zu ihm, um leiser weitersprechen zu können. „Vor allem jetzt, wo wir uns geküsst haben und du nicht mehr genug bekommen kannst?"
Die ganze Zeit über hatte er dagegen angekämpft, auf meine Lippen zu sehen. Nun gab er auf.
Plötzlich schüttelte er den Kopf und richtete sich auf. Erst dadurch bemerkte ich, wie nahe wir uns gekommen waren. Kian schaute an mir vorbei und warf einen Blick über die Schulter, aber es war weit und breit niemand in Sicht.
„Ich will dir keine Angst machen", sagte er schließlich und schaute mich wieder an. „Aber mein Vater befürchtet einen weiteren Krieg. Meine Gefühle sind gerade das letzte, das wichtig sein könnte."
„Es bricht mir das Herz, dir das sagen zu müssen, aber ich glaube nicht, dass deinem Vater deine Gefühle jemals wichtig waren."
Kian presste die Zähne zusammen.
„In dieser Welt schenkt dir keiner was", machte ich weiter. „Dein Vater wird nicht einsehen, dass er dir wehtut und sich plötzlich bessern. Und selbst wenn... alles, was er bisher getan hat, gibt dir das Recht, auf ihn und seine Forderungen zu scheißen."
„Silas!" Kian blickte sich panisch um, so als wolle es sichergehen, dass niemand mich gehört haben konnte. Aber mir war es egal, solange er es hörte.
„Du hast dich wegen ihm schon schrecklich gefühlt, bevor er dich zu dieser Verlobung gedrängt hat. Bevor er dich in die Todeszone geschickt hat." Ich schüttelte den Kopf. „Mein Vater hatte sowas niemals getan."
„Dein Vater war kein König!", donnerte er plötzlich. „Dein Vater hatte die Verantwortung für dich und für sich selbst. Natürlich konnte er besser auf deine Bedürfnisse eingehen als meiner das kann. Unser Volk baut auf ihn und die Menschen genauso. Mein Vater ist alles, was die Aufständischen davon aufhält, euch niederzumetzeln. Vor allem dich und deine Familie. Ihr wärt die ersten, die sie töten würden. Da bringt dir deine große Klappe auch nichts."
„Ich habe lieber eine große Klappe als einen kleinen Schwanz."
Kian verschränkte seine Arme, während er auf mich herabsah. „Es dürfte vorhin deutlich gewesen sein, dass der alles andere als klein ist."
Ich kniff die Augen zusammen. Dieser Punkt ging an ihn.
Wir starrten einander wortlos an. In Gedanken sagte er bestimmt einiges, aber er war genauso wenig bereit, diese Wut für sich sprechen zu lassen wie ich. Ich wollte Kian nichts an den Kopf werfen, das ich nicht so meinte. Ich wollte nichts sagen, das ihn verletzte. Lieber schwieg ich.
„Silas! Hier bist du!"
Ich drehte mich und sah Ben auf uns zujoggen. Es war kein guter Zeitpunkt, sich in meiner Nähe blicken zu lassen. Das wusste ich schon, bevor ich die Finsternis in Kians Blick gesehen hatte. Er versuchte, Ben mit seinen Blicken in Stücke zu reißen.
„Ich will nicht stören-"
„Dann tu es nicht." Kian machte einen Schritt nach vorne, sodass er zwischen Ben und mir stand.
Ich schaute über seine Schulter und konnte die Überraschung in Bens erkennen. Er verarbeitete Kians Reaktion schneller als ich.
„Naja, wenn ihr ungestört sein wollt, könnt ihr auf ein Zimmer gehen und absperren."
„Vielleicht hatten wir das grade vor."
„Hatten wir nicht." Ich schob Kian zur Seite. Er hörte nicht auf, Ben wütend anzustarren. Ich musste ihn ignorieren, um zu verhindern, ihm eine Szene zu schieben. Besitzergreifend konnte er sein, wenn er einen Anlass hatte anzunehmen, er könnte Ansprüche an mich stellen.
Ben war ein Freund, Kian verlobt und ich kein Besitz, den er verteidigen musste.
„Was brauchst du?"
Ben warf Kian ein vorsichtiges Lächeln zu. „Ich müsste unter vier Augen mit Silas reden."
Als Kian sich nicht bewegte, fügte Ben hilflos: „Ist wichtig" hinzu.
Ich verdrehte die Augen, legte meine Hände an Kians Rücken und schob ihn zu seinem Gemach. Er zeigte Widerstand, aber gab sich kaum Mühe. Sonst hätte ich ihn keinen Zentimeter vom Fleck bewegen können.
An der Tür zu seinem Gemach angekommen, ließ ich ihn los. Er drehte sich zu mir.
„Er ruft und du kommst? Ernsthaft?", zischte er mir zu.
Ich schaute ihn ernst an. „Bekomm deine Eifersucht unter Kontrolle."
Er kniff die Augen zusammen und ich legte bittend den Kopf zur Seite. Ich wollte nicht streiten. Nicht mit Kian. Nicht, wenn ich wusste, dass er sich nur so verhielt, weil ich ihm wichtig war.
Er atmete tief durch und seine verschränkten Arme lösten sich langsam. „Ich will ihn köpfen." Es klang resigniert.
Ich musste schmunzeln. „Ich auch. Aber seine nervtötende Persönlichkeit reicht leider nicht als Grund."
Kian Gesicht wich auf, gleichzeitig zeigte sich enorm viel Erschöpfung darin.
„Ich muss dir so viel sagen", hauchte er.
Ich griff nach seiner Hand, suchte in seinem Blick nach der Antwort auf die Frage, ob das gerade okay für ihn war und fand sie in seinem Lächeln.
„Wir reden morgen, okay?"
Seine Schultern sanken herab. Endlich hatte seine Prinzen-Haltung abgelegt. Er lehnte sich sogar leicht in den Türrahmen, während er weiter meine Hand hielt und mich dabei musterte.
Gerade, als ich ihm eine gute Nacht wünschen wollte, flüsterte er: „Ich will dich küssen" und ich vergaß, was ich vorgehabt hatte, ja vielleicht sogar, was mein Name war.
Statt seinem Willen nachzukommen, seufzte er leise, drückte meine Hand und tastete nach der Türklinke.
„Bis morgen."
Ich stand da, ungeküsst, und konnte mich erst aus meiner Starre lösen, als ich auf die braune Tür blickte und Kians Präsenz nur noch hinter der Tür erahnen konnte.
Schweren Herzens hielt ich mich davon ab, die Tür aufzureißen und in Kians Arme zu springen, und drehte mich zu Ben um.
Er klatschte grinsend in die Hände, während ich auf ihn zulief. „Boa, du hast den voll in der Tasche. Respekt."
„Jedes Mal, wenn du etwas sagst, das mit ihm zu tun hat, will ich dich umbringen", brummte ich. „Kannst du dir deinen Schwachsinn nicht einfach denken?"
Das konnte ich wenigstens abstellen, im Gegensatz zu seiner Stimme.
„Ich mein ja nur. Sogar ein Blinder würde sehen, dass dieser gutaussehende, muskulöse Schwanz auf zwei Beinen für dich töten würde."
„Wenn er hören könnte, wie du über ihn redest, dann würde er dich töten", machte ich Ben klar. „Und ich würde mir Popcorn holen und dabei zusehen."
„Also von dem würde ich mich jederzeit töten lassen. Darauf könnte meine Familie stolz sein."
Im Schreck über seine einen Worte, riss er die Augen auf. Sein Grinsen, was verschwunden, sein gesamter Ausdruck einer Härte gewichen, die aussah, als käme sie von einem Fremden.
„Amelie...", fügte er hinzu, seine Stimme kälter als Eis.
„Was?"
„Amelie ist meine Familie. Oder alles, was davon noch übrig ist." Er schloss die Augen und zog tief die Luft in die Lungen. Dann stieß er sie aus und setzte ein Lächeln auf, das an schlechtem Schauspiel kaum zu überbieten war.
Bis zu diesem Moment war mir seltsamerweise nicht bewusst gewesen, dass auch Ben seine Eltern verloren hatte. Genau wie Amelie. Und, dass er niemanden hatte, der ihn stundenlang in den Arm nehmen und nicht mehr loslassen würde, während er sich ausheulen konnte.
„Ich wollte eigentlich nur auf dein Angebot zurückkommen", meinte er.
„Ben-"
Ich wollte ihm klarmachen, dass er nicht so tun musste, als würde ihn der Tod seiner Eltern nicht tangieren. Dass er zeigen durfte, dass er traurig war. Dass er niemanden, der ihn gernhatte, damit belasten würde. Genau das war es, was er nach dem Tod meines Vaters zu mir gesagt hatte. Das war es, was damals dafür gesorgt hatte, dass ich nur noch mit ihm Zeit verbracht hatte. Weil er mich nicht nur mitleidig und hilflos angesehen und mit Samthandschuhen angefasst hatte, so als wäre ich eine tickende Zeitbombe, die nur darauf wartete, sich selbst zu zerstören.
Er überging, meinen Versuch, ihn aufzuhalten und redete einfach weiter. „Angelina meinte, es wäre von Vorteil, wenn du behauptest, dass du mich angerufen hast, als Amelie und Tom bei dir waren. Ich behaupte dann, du hast mir gesagt, dass Erwachte bei mir zuhause sind, ich hätte Angelina gefragt, ob ich nachsehen darf, ob sie noch da sind und sie hat es genehmigt. Wenn wir das so durchkriegen, muss ich nur noch dafür sorgen, dass es so wirkt, als hätten Arian und ich aneinander vorbeigeredet, als er mich angerufen hat und ich noch in der Stadt war. Dann klingt es so, als hätte ich nur meinen Job gemacht."
Ich nickte. „Okay. Ich sage, dass du mich abgeliefert hast, ich kurz gebraucht habe, um Amelie und Tom zu entdecken, sie mir alles erzählt haben und ich dann dich angerufen habe."
„Genau", bestätigte er mit einem zufriedenen Lächeln. „Du hast was gut bei mir." Er klopfte mir auf die Schulter und wollte an mir vorbei, aber ich hielt ihn am Unterarm fest.
„Ich bin für dich da", machte ich ihm eindringlich klar.
Er schien so, als würde er im ersten Moment gar nicht verstehen. Dann bewegten sich seine Augenbrauen langsam auseinander und er seufzte.
„Ich muss mich erstmal sortierten."
Ich nickte. „Falls du irgendwas brauchst, einen Zuhörer oder Gesellschaft oder... irgendwas, schreib mir. Egal wann."
Obwohl seine Augen so traurig aussahen, wirkte sein Lächeln diesmal echt. Er küsste seine Fingerspitzen und drückte sie mir dann auf die Wange.
Als er diesmal gehen wollte, hielt ich ihn nicht davon ab.
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