Kapitel 5 - Eine furchterregende Geschichte
Faenja erschrak so heftig bei der Erwähnung ihres Fohlennamens, dass auch das schwarz-graue Pony vor ihr heftig zusammenzuckte. Etwas unwirsch legte sie ihre Ohren zurück und beugte sich auf Augenhöhe zu dem Pony herunter.
»Wer bist du?«, fragte sie grimmig. Das Pony schnippte sich mit dem vorderen Kniegelenk die Brille auf der Nase zurecht, blinzelte ein paarmal und lächelte dann.
»Ja, n...natürlich!«, plapperte er hektisch. »Ich b...bin's! T...Till Taubenschlag! Ein Kollege deines zutiefst geehrten Hauslehrers G...Grindor von Fallerswinde. Erinnerst d...du dich denn nicht an mich?«
Faenja schüttelte langsam den Kopf, als Till seine Ponynase ein Stück weit aus der Tür schob, um Erren einen misstrauischen Blick zuzuwerfen.
»G...Grindor und ich haben in jungen Jahren vielerlei Forschungsarbeiten betrieben. Vielleicht h...hat er einmal ein Pferd erwähnt, das versucht hat, eine F...Flugmaschine zu bauen.«
Da ging Faenja ein Licht auf. Tatsächlich hatte Grindor das ein oder andere Mal von einem Erfinderkollegen gesprochen, der mit ihm zusammen auf Reisen gewesen und dann einfach spurlos verschwunden war.
»Mein Name ist Faenja, Till. Ich bin keine Prinzessin mehr. Ich habe mein Königreich verlassen«, berichtigte sie ihn sogleich. »Aber ja, ich erinnere mich an einige waghalsige Geschichten, die Grindor mir erzählt hat.«
Till riss erstaunt die Augen auf.
»Du...Du hast dein Königreich verlassen? Aber w...warum?«
»Das ist eine lange Geschichte!«, unterbrach Erren die seiner Meinung nach unnötige Konversation. »Gib uns einfach unsere Schwerter wieder und wir lassen dich in Ruhe!«
»G...Ganz schön missmutig, dein Freund«, murmelte Till Faenja leise zu. »Na ja, ihr habt eine lange Geschichte und ich habe v...viel Zeit. K...Kommt doch bitte herein! Es gibt Tee!«
»Stotterst du immer so?«, knurrte der goldene Hengst, als er eintrat und dann seinen Hals reckte um sich Tills Brille auf dessen Nase näher anzusehen. Das kleine Pony legte nur die Ohren an, als es sich ohne eine Antwort abwendete und voraus zu seiner Feuerstelle tippelte.
Wenig später standen die drei Pferde um einen kunstvoll gearbeiteten, massiven Eichenholztisch herum, tranken Tee und knabberten etwas Gebäck, das ihr Gastgeber ihnen freundlicherweise angeboten hatte. Nur Erren, der noch nie etwas so emanzipiertes, wie ein Teekränzchen erlebt hatte, war etwas verhaltener, vor allem deshalb, weil er den Tee als »fades Kochwasser mit etwas Geschmack«, betitelte, aber wenn es Faenja glücklich machte, wollte er sie nicht daran hindern..
Schon bald hatte sich der goldene Hengst von der Teegesellschaft abgewendet, um sich mit gerunzelter Stirn die Erfindungen anzusehen, die überall herumstanden. Die alte Töpferei war voll davon. Waghalsige Konstruktionen waren an den Wänden, an der Decke und auf den Tischen aufgebaut. Reagenzgläser standen an jeder erdenklichen Ecke und überall bewegte sich etwas, drehte sich ein Rad, surrte ein leiser Motor oder quietschte ein schlecht geöltes Scharnier. Es war wie eine völlig andere Welt, die weder Faenja, noch Erren sich in ihren kühnsten Träumen hätten ausmalen können.
»Entschuldigt, d...dass es nicht besonders aufgeräumt ist, aber ich hatte keinen Besuch erwartet«, entschuldigte Till sich höflich stotternd, als er mühsam versuchte mit einem Blasebalg dem kleinen Ofenfeuer Luft zuzuführen. Doch die Unordnung hatte die Hütte den Pferden ohnehin keinen Reiz abgewonnen. Einfach alles hier war neu und unheimlich aufregend, sodass einfach gar keine Zeit für derartige Kleinigkeiten blieb.
Scabor hatte es sich zu Faenjas Hufen bequem gemacht und kaute an einem Stück Trockenfleisch, das Till ihm überlassen hatte. Größtenteils aus der Hoffnung, dass der kleine Wolfhund ihn nicht mehr beißen würde, solange er damit beschäftigt war.
Entgegen Errens Aussage, war ihre Geschichte relativ schnell erzählt gewesen. Till jedenfalls hatte nach kurzer Zeit bereits begonnen, wissend zu grinsen und er seufzte verträumt, als Faenja ihren Bericht beendete.
»Hach, die junge Liebe«, lächelte er. »V...Verstehe, verstehe. Ich hoffe, du weißt, w...was du dafür aufgegeben hast.«
»Ein Leben in Gefangenschaft mit einem Hengst, den ich nicht liebe und niemals lieben werde?«, entgegnete Faenja schnippisch. Im selben Moment trat Erren von hinten einen Schritt näher an sie heran, um sie ein wenig zu beruhigen. Er spürte, dass sie ihre Erinnerungen immer sehr aufwühlten.
Till jedoch hatte ihr ihren kleinen Ausbruch bereits vergeben und machte sich flugs daran, neues Teewasser aufzusetzen.
Ein Klacken durchschnitt den Raum, als sich plötzlich eine von Tills Erfindungen in Bewegung setzte. Durch die Drehbewegung eines Rädchens an der Wand setzte sich nun eine Metallschiene in Bewegung und senkte sich zum Ofenfeuer herunter. Hinein fiel von einem Lager im zweiten Stock ein Holzscheit der, je weiter sich die Schiene herabsenkte, zu kullern begann und mit einem herzhaften Wusch im Ofenfeuer landete. Daraufhin zog sich die Schiene von alleine wieder zurück an die Decke, während das Feuer fröhlich weiter vor sich hin knisterte.
»Eine meiner ersten Erfindungen hier!«, lächelte Till mit einem stolzen Schnauben. »Ein sich selbst aufladender, kontinuierlicher Ablauf von M...Mechanismen, der sich alle 20 Minuten wiederholt. So k...kann ich einen ganzen Tag lang draußen unterwegs sein und abends in mein warmes Haus zurückkehren.«
»Aber wenn deine Feuerstelle andauernd brennt«, hakte Erren interessiert nach, »warum steigt dann nie Rauch aus deinem Schornstein?«
Till zuckte zusammen, verschüttete beinahe seinen Tee und zitterte noch immer leicht, als er seine Tasse vorsichtig auf dem Tisch abstellte. Er setzte ein gestresstes Lächeln auf, doch man merkte deutlich, dass er es vorzog, wenn Erren seine Frage für sich behalten hätte.
»N...Nun ja«, setzte er an. »D...Das i...ist vielleicht nicht d...der beste Stoff zum sch...schlafen gehen.«
Vier neugierig gespitzte Ohren richteten sich nun auf den armen Till, dem nun bewusst wurde, dass er in einen außerordentlichen Erklärungsverzug geraten war.
Till warf den Kopf nervös herum, nach einer Möglichkeit suchend, das Thema zu wechseln, doch er fand so schnell keine Lösung auf sein Problem, weshalb er schließlich resigniert seufzte.
»Es ist euch vielleicht aufgefallen, d...dass...«, Till suchte nach den richtigen Worten, entschloss sich dann allerdings, seine Geschichte so kurz wie möglich zu halten, »dass das alte D...Dorf, nun ja, ich will nicht sagen – ausgestorben - wirkt. Aber ihr seht es ja selbst.«
Die Blicke seiner Besucher waren unverkennbar. Natürlich hatten sie bemerkt, dass ganz Sjørgren fluchtartig verlassen worden war. Wie hätte man das auch leugnen können nach allem, was sie heute entdeckt hatten?
»Was ist denn hier so schreckliches passiert, dass die Pferde so plötzlich aufgebrochen sind?«, drängte Faenja ihren alten Bekannten zum Weiterreden. Till schloss die Augen, holte tief Luft und sammelte neue Kraft, um seine Geschichte fortzuführen.
»Ich bin ganz froh, dass ihr hier seid, denn ich muss euch um einen Gefallen bitten. Das Dorf wird nämlich von einem Teufel heimgesucht.«
Peinliche Stille erfüllte den Raum.
Errens plötzliches, lautes Auflachen ließ Till und Faenja gleichermaßen zusammenzucken.
»Ein Teufel?«, lachte er mit einem Anflug von Sarkasmus in seinem Tonfall. »Du meinst so ein paarhufiges, scharlachrotes Ungetüm mit einem Ochsenschwanz, das einen Dreizack bei sich trägt und unartigen Fohlen unter ihren Betten auflauert?«
Weder das Pony, noch Faenja lachten mit ihm. Irritiert zog Erren die Brauen hoch, als er den entsetzten Ausdruck in Faenjas Augen sah. Glaubte sie etwa wirklich an das Teufelspferd, von dem Till da erzählte?
Der Greis legte zornig die Ohren an. »Ja, lach du nur, du großer Räuberkönig! Das dumme Grinsen wird dir noch vergehen!«
»Ja, bestimmt!«, schnaubte Erren nun, etwas ernster. » Wenn du unsere Hilfe willst, legst du uns besser ein paar Fakten auf den Tisch. Bisher hast du mich nämlich noch nicht überzeugt. Und ich muss zugeben, dass ich einen ziemlich feuchten Kehricht auf Lügenmärchen von verrückten alten Pferden gebe. Faenja und ich werden morgen weiter ziehen.«
Till blähte die Nüstern, als er sich große Mühe gab, Erren einfach zu ignorieren. Dann wandte er sich Faenja zu, die, im Gegensatz zu Erren, noch immer interessiert und mit unsicher nach hinten gelegten Ohren zuhörte.
»Ich habe den R...Rauch des Schlotes unter d...die Erde geleitet, damit er nicht riechen kann, wo ich wohne. Dieses geisterhafte Pferd ist b...blind, aber es hat meine schwangere Frau in seiner Gewalt.«
Tills Beine begannen zu zittern, als er an die tausenden und abertausenden Ratten dachte, die im gesamten Dorf umherkrochen.
»F...Früher war hier alles recht friedlich«, fuhr er dann unbeirrt fort. »Wir hatten einen erfolgreichen F...Flug mit meinem Heißluftballon unternommen und war von K...Keldor hierher gelangt. Die Pferde dieses D...Dorfes hielten es jedoch für Hexenwerk und zerstörten meine wertvolle Erfindung. D...deshalb versteckten wir uns im G...Glockenturm des Rathauses, bis zu jener schicksalhaften Nacht...«
Erren war auf einmal ganz still geworden. Er hatte sich nicht einmal dagegen gewehrt, als Scabor mit eingezogenem Schwänzchen winselnd zwischen seine Beine gekrochen war und sich dort mit zuckendem Näschen versteckte.
Auch wenn er es nicht wollte, er musste bei der Geschichte an Faenja denken. Was war, wenn in dieser Geschichte doch ein Funken Wahrheit steckte und sie hier nicht sicher war? Ohne sie war sein Leben hier draußen nicht den Dreck wert, in dem er in der Sehnsucht nach ihr sterben würde. Wahrscheinlich würde er ohne sie wieder in sein altes Leben zurückfallen und wie ein einsamer Wolf umherziehen. Stehlen, was er konnte, sich verstecken und schließlich irgendwann einsam sterben, ohne auch nur ein Pferd zu haben, das um ihn trauern würde.
»Was ist passiert, Till?«, drängte Faenja, sog jedoch erschrocken die Luft durch ihre Zähne, als sie Tills abwesenden Gesichtsausdruck bemerkte, dessen Gedanken irgendwo weit weg zu sein schienen.
»Ratten...«, hauchte er, voller Angst. Er brachte nicht einmal mehr ein Stottern zustande, während er wie in Trance vor sich hin redete. »Ratten, Ratten, überall! Sie krochen aus jedem Winkel, jeder Ritze, sie überfluteten die mondbeschienenen Straßen mit ihren kleinen, grauen Körpern. Doch sie fraßen keine Reste, keinen Abfall, sondern griffen die Pferde der Stadt an. Einige Pferde kamen nicht mehr rechtzeitig davon und wurden vor den Angehörigen ihrer Familie zu Rattenfutter. Durch die Hektik brachen vereinzelt Feuer aus, die schnell das halbe Dorf in Flammen steckten und die Pferde töteten, die bis dahin noch immer friedlich in ihren Betten gelegen hatten. Diejenigen, die überlebten, flohen in die Wälder, wo sie bereits von den Wölfen erwartet wurden, die das Blutbad in der Stadt gewittert hatten. Und die meisten Pferde waren von ihrer Flucht so geschwächt, dass sie leichte Beute waren.«
Erren und Faenja wechselten einen kurzen, angespannten Blick, bevor sie sich wieder dem greisen Pony zuwandten, das noch immer abwesend in die Ferne starrte.
»Es war so komisch«, fuhr Till fort. »Es war, als wären diese abertausenden Ratten – woher sie auch kamen – so sehr bis auf das Mark ausgehungert, dass sie es kaum erwarten konnten, sich über die Pferde herzumachen. Einige griffen sogar ihre eigenen Artgenossen an und zerfleischten sie.«
»Wie die Wölfe im Wald«, merkte Erren an. Till nickte ihm gedankenverloren zu, holte Luft und erzählte weiter.
»Viel schlimmer war jedoch das, was ich inmitten der Rattenmenge erblickte. Er war ein Koloss. Ein riesiges, pechschwarzes Pferd mit Beinen wie Baumstämmen und einem so kräftigen Hals, wie ein Kampfhund. Und auf seinem Kopf saß eine riesige, weiße Ratte. Ich hatte mich im Glockenturm versteckt und das gesamte Unheil beobachtet. Meine Frau hatte nur kurz das Versteck verlassen, doch sie war nicht wieder zurückgekehrt. Und als ich dieses Pferd sah, da war mir klar, dass er sie haben musste. Er oder das Rattending auf seinem Kopf mussten meine Anwesenheit gespürt haben, jedenfalls hat er mir den Kopf mit seinen zerkratzten, blutunterlaufenen Augen zugewandt, stieg auf die Hinterbeine und brüllte: ›Keiner entgeht Asmodeus, dem Schrecken aller Sünder‹! Dann war er auf einmal wie vom Erdboden verschwunden und die Ratten mit ihm.«
»Asmodeus der Schrecken aller Sünder?«, fragte Erren mit einer erhobenen Augenbraue. »Asmodeus ist ein Dämon. Bist du sicher, dass du nicht einfach einen falschen Pilz aus einem deiner Reagenzgläser erwischt hast?«
»Nein habe ich nicht, du aufgeblasener Narr!«, fauchte Till ihn äußerst zornig an. »Und wenn du unbedingt B...Bekanntschaft mit diesem Irren machen willst, nur zu! Dann steht es dir frei, mein Haus jederzeit zu verlassen!«
Faenja spürte, dass die beiden Hengste in nächster Zeit wohl nicht die besten Freunde werden würden. Zumindest nicht auf diesem Weg. Deshalb stellte sie sich freundlich lächelnd zwischen sie.
»Gab es vielleicht noch etwas, das du bemerkt hast?«, fragte sie neugierig. »Ein Zeichen, ein Symbol? Hat er noch etwas gesagt oder war er einfach nur verschwunden und hat die Stadt im Chaos zurückgelassen?«
»Er trug das Z...Zeichen von Lilith um den Hals. Den Stern der Verdammnis.«
In Faenjas Kopf arbeitete es. Dieses Pferd musste das Rauchpferd aus ihrem Traum gewesen sein und wenn Till es auch gesehen hatte, dass musste an der Geschichte etwas dran sein. Vom Stern der Verdammnis hatte sie tatsächlich schon gehört. Er setzte sich zusammen aus dem Buchstaben V, der von einem zweiten, auf dem Kopf stehenden V gekreuzt wurde, sodass an der Stelle, an der sich die beiden Buchstaben schnitten, eine Raute entstand. Auch die Geschichte von Lilith war Faenja nur allzu bekannt, obwohl diese wohl eher ein Ammenmärchen war, das bevorzugt jungen Hengsten erzählt wurde, um sie vom Fremdgehen abzuhalten.
»Lilith?«, fragte Erren verwirrt. »Stern der Verdammnis? Hat das einen Hintergrund?«
Till jedoch machte keine Anstalten mehr, seine Geschichtsstunde fortzusetzen, was Faenja insgeheim sogar sehr beruhigte. Die Geschichte von Lilith war kein Stück besser als die, die Till ihnen gerade eben erst erzählt hatte.
»Woher weißt du, dass er sie hat?«, hakte Erren nach. »Sie könnte auch einfach von den Ratten oder Wölfen überfallen und zerfressen worden sein.«
Till schüttelte den Kopf, als er einen Zettel vom Esstisch kramte. Er faltete ihn vorsichtig auf. Beinahe zärtlich strichen seine winzigen Hufe das Papier glatt, auf dem in hübscher Federschrift eine Botschaft geschrieben stand.
›Mein Liebster, fliehe von hier! Er wird dich sonst auch noch kriegen. Mir geht es gut, doch lass dich nicht von ihm erwischen. Er tötet keine Stuten.‹
»Der ist v...von Inga«, schnaubte Till liebevoll. »Die Schrift ist eindeutig ihre.«
Erren und Faenja wechselten verwunderte Blicke. Schließlich entschied die kupferrote Stute, dass es das Beste war, wenn sie ihren Gefährten erst gar nicht zu Wort kommen ließ.
»Wir helfen dir, sie zu finden! Wenn wir nur wüssten, wie?«
»Was soll das! Wir kennen ihn nicht!«, blaffte Erren sie von der Seite an, doch sie ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. Sie wusste ja, wie ungern Erren mit Fremden verhandelte. Er hatte eben schlechte Erfahrungen gemacht.
»Ich vertraue ihm, deshalb solltest du ihm auch vertrauen. Er ist ein alter Freund der Familie.«
»Der Familie, die dich einsperren und zwangsverheiraten wollte? Die Familie, von der du gar nicht weit genug fortrennen kannst, so erpicht wie du darauf warst, sofort ins Unbekannte aufzubrechen?«, das Crescendo seiner Stimme machte Faenja rasend. Natürlich hatte er recht. Aber das hieß nicht, dass sie ihre Familie nicht geliebt hatte. Irgendwann würde sie zurückkehren. Irgendwann, wenn sie wusste, wo sie wirklich hingehörte und ihren Platz in der Welt gefunden hatte.
Errens Blick lastete eiskalt auf dem grauen Pony vor sich. Er hatte schon einmal dem falschen Pferd vertraut und was hatte er davon gehabt? Zwei der schlimmsten und schmerzhaftesten Wochen seines Lebens, gefolgt von einem unfairen Kampf auf Leben und Tod, den er nur ganz knapp gewonnen hatte. Doch Smog, dieser elende Verräter, hatte letztlich das bekommen, was er verdient hatte. Einen unehrenhaften Tod mitten im Nirgendwo in einem fremden Königreich, wo niemand seinen Namen kannte. Niedergestreckt von seinem eigenen, mit Gift bestrichenen Schwert.
Aber es hätte auch anders ausgehen können. Es war so knapp gewesen. Nie wieder. Das hatte er sich geschworen.
»Vertrauen ist eine Bringschuld, die kann man nicht vererben, Faenja«, schnaubte der goldene Hengst deshalb nur verbittert, als er sich abwendete. »Und deshalb entschuldige mich, wenn ich sage, dass ich mich nicht noch einmal in die Winde einer Schlange begeben möchte, die mich, dich und unserem ungeborenen Fohlen das Leben kosten kann.«
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