Kapitel 1

Als Madara aufwacht ist es bereits früher Nachmittag. Verschlafen reibt er sich die Augen und steht auf. So lange hat er schon seit langem nicht mehr geschlafen. Und so tief erst recht nicht. Er zieht sich seine Kleidung aus, mit der er am vorherigen Tag todmüde ins Bett gefallen ist, und steigt unter die Dusche. Das kalte Wasser prasselt seinen Körper hinunter. Das kalte Wasser lässt ihn schneller wach werden, zudem macht ihm die Temperatur nichts aus. Als er fertig ist steigt er aus der Dusche und bindet sich ein Handtuch um die Hüfte; ein weiteres legt er sich über die Schultern. Dann geht er in die Küche und schaltet die Kaffeemaschine an. Während dieser vor sich hin brüht, geht er zurück ins Badezimmer und föhnt sich die Haare. Danach hängt er die Handtücher wieder an die dafür vorgesehen Haken und läuft in sein Schlafzimmer. Dort öffnet er den Kleiderschrank und nimmt sich einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine, ebenfalls schwarze, Krawatte heraus.
Ein paar Handgriffe später ist er angezogen und bindet die Krawatte, wobei er zurück in die Küche geht und sich seinen Kaffee nimmt. Dann fällt ihm eine Kette auf, die auf dem Küchentisch liegt. Madara geht zu diesem und nimmt dich Kette in die Hand. Nach kurzem Zögern legt er sie sich um und versteckt sie unter dem Hemd.
Fünfzehn Minuten später sitzt er in seinem Audi A8 und macht sich auf den Weg zur Arbeit. An einer roten Ampel ist es ihm dann doch zu langweilig und er schaltet das Radio ein. Sofort erkennt er das Lied und singt leise mit, während er einen Gang einlegt und gemütlich anfährt.
Auf dem Parkplatz am Straßenrand parkt er das Auto und geht durch eine schmale Gasse auf das Exotica zu. Vor der Eingangstür bleibt er stehen und sieht sich das Gebäude an. An einigen Stellen blättert der Putz von der Wand ab. Vielleicht sollte ich mal renovieren, denkt er sich und öffnet die Tür.
„Hallo Kakuzu", begrüßt er seinen Türsteher, der nur kurz nickt. Als Madara die zweite Tür ebenfalls öffnet, kommt ihm warme, stickige Luft und laute Musik entgegen - so wie immer.
„Na, gut geschlafen?", fragt Kakashi den Schwarzhaarigen, als sich dieser zu ihm an die Bar setzt.
„Wie ein Baby", antwortet er und grinst.
„Dann ist ja gut", sagt Kakashi und stellt ihm eine Tasse Kaffee hin.
„Ist irgendwas passiert, als ich nicht da war?", will Madara wissen und nippt an dem Getränk. Ein bitter- süßlicher Geschmack entfaltet sich auf seiner Zunge und er schließt für einen Augenblick genüsslich die Augen.
Als er sie wieder öffnet sieht Kakashi ihn an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Soweit ich weiß, war irgendein Typ da, der zu dir wollte. Was los war, weiß ich aber nicht. Da musst du wohl Hidan fragen." Der Barkeeper zuckt mit den Schultern und trocknet ein Glas ab. Seufzend nimmt Madara einen weiteren Schluck von seinem Kaffee. „Sieht ganz danach aus", sagt er und steht auf. Mit der halbvollen Tasse in der Hand dreht er sich um und geht. „Wenn du ihn sehen solltest, schick ihn zu mir."

Ohne eine Antwort zu benötigen weiß er, dass Kakashi diesem Befehl sofort nachkommen wird.

Als Madara nach einer halben Stunde immer noch nichts von Hidan gehört und einen ganzen Stapel Arbeit erledigt hat, verliert er langsam die Geduld. Er erhebt sich aus seinem Stuhl, geht zur Tür und reißt sie auf. Laut ruft er durch den Flur. „Hidan, wo oder in wem auch immer du steckst: schwing deinen Arsch in mein Büro! Und zwar sofort!" Er wirft die Tür hinter sich zu, öffnet sie dann aber wieder und fügt „Und bring mir 'nen Kaffee mit!" hinzu.

Keine drei Minuten später steht Hidan in Madaras Büro, das Gesicht mürrisch verzogen. Seine Haare stehen in mehrere Richtungen ab und anständig angezogen ist er auch nicht. Alles was er trägt ist eine graue Boxershort, durch die Madara deutlich eine Erektion sehen kann. Grimmig stellt er eine Kanne auf den Schreibtisch, aus der ein herrlicher Duft strömt und sich im Raum ausbreitet. Madara gießt sich davon etwas in seine Tasse, auf der lauter Sexausreden stehen. Er kennt jede davon in und auswendig.
„Was ist?", fragt der Hidan. Obwohl Hidan jünger als Madara ist, hat er schon gänzlich graue Haare, ebenso wie Kakashi, was ihn immer wieder aufs Neue fasziniert.
„Hab ich dich etwa mitten im Akt unterbrochen?", erwidert Madara grinsend, bekommt auf die Frage allerdings keine Antwort. „Das tut mir jetzt aber leid", sagt er ironisch.
„Ach fick dich doch!", murrt Hidan unzufrieden.
Sofort wird Madara wieder ernst. „Das reicht mit den Späßen", sagt er und stützt sich auf den Händen ab. „Kakashi meinte, dass gestern jemand hier war, der irgendwas von mir wollte. Was hat es damit auf sich?"
Hidans Wut ist wie weggeblasen und er antwortet sofort und in einem neutralen Ton. „Nachdem du weg warst ist hier so 'n Typ aufgetaucht, sah ziemlich jung aus. Der hat nach 'nem Job gefragt. Ich hab' ihm gesagt, dass du nich' da bist und ich nur deine Vertretung bin. Dann hab' ich ihn weggeschickt und gesagt, dass er heute wiederkommen soll."
„Hat er auch gesagt, warum er den Job haben will?"
Hidan schüttelt den Kopf. „Nee, nicht mal 'nen Namen hat er mir verraten."
„Dann bin ich mal gespannt, ob er wirklich noch mal auftaucht."

Nervös steht der Schwarzhaarige vor dem Exotica. Er ist gestern schon einmal hier gewesen, doch da war der Chef nicht da. Also kommt er, wie der grauhaarige Spinner gesagt hat, heute noch einmal hierhin.
Ein paar Mal atmet er tief ein und aus und öffnet dann die Tür, die in den kleinen Eingangsbereich führt. Dort steht, wie am vorherigen Tag auch und wie vermutlich immer, der breitschultrige Mann mit den langen braunen Haaren. Doch im Gegensatz zum Vortag spricht er ihn nicht an, sondern tut so, als wäre er überhaupt nicht da, worüber der junge Mann auch froh ist. Er öffnet die zweite Tür und tritt in den großen Raum. Überall stehen Tische und Stühle verteilt, an den Wänden hängen Bilder von nackten und halbnackten Männern, es läuft Musik und in der hinteren linken Ecke steht eine große Bar, hinter der ein grauhaariger Barkeeper ist, der einigen Kunden Getränke mixt. Dass nicht viel los ist, stellt er sofort fest. Aber es ist auch noch relativ früh. Ein Blick auf die Uhr verrät es ihm - 15:47 Uhr. Eindeutig zu früh für die meiste Kundschaft.
Er geht zur Bar und spricht den Barkeeper direkt an. „Hallo. Ich war gestern schon mal hier, aber da war der Chef nicht zu sprechen und ich sollte heute noch mal wiederkommen."
Erst, als der Barkeeper den Kunden ihre Getränke gegeben hat, wendet er sich dem Neuzugang zu. Seine grauen Haare sind schräg nach oben gestylt und er trägt ein Jackett mit einer schwarzen Fliege. Obwohl der Mann graue Haare hat, sieht er ziemlich jung aus.

Er sieht unglaublich gut aus, er fest und spürt, wie sich sein Puls erhöht.

„Dann bist du derjenige, von dem Hidan erzählt hat." Es ist eine Frage und Aussage zugleich.
„Wer ist Hidan?", fragt er etwas verwirrt.
„Typisch, redet mit den Menschen, verrät ihnen aber nicht mal seinen Namen", murmelt der Mann. „Das dürfte dann der Kerl sein, mit dem du gestern geredet hast. Graue, zurückgegelte Haare, lila Kontaktlinsen, ein paar Jahre älter als du..." Der Junge nickt. „Gut, wenn das so ist, geh durch die Tür hier hinter mir und dann den Flur entlang. Einfach die ganze Zeit geradeaus bis zur letzten Tür. Die kannst du auch gut an der Delle erkennen. Da ist der Boss."
Wieder nickt der Junge und geht um die Bar herum. Bevor er jedoch durch die Tür kann, hält der Mann ihn am Arm fest. „Wenn dich irgendjemand blöd anmacht, ignorier sie einfach. Ein Großteil der Leute die hier arbeiten sind Idioten."
In diesem Moment geht ein Mann mit roten Haaren an der Bar vorbei und ruft: „Das habe ich gehört, Kakashi!"
Kakashi, geht es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. So heißt er also.
„Dich hab ich nicht gemeint", erwidert Kakashi.
„Ja,ja das hätte ich auch gesagt", sagt der Rothaarige.
„Du weißt ja, was ‚Ja, ja' heißt, Sasori", antwortet Kakashi grinsend.
Ebenfalls grinsend bleibt der andere stehen. „Dann komm her."
„Nicht jetzt und nicht hier, aber vielleicht ja später." Bei diesen Worten wackelt er anzüglich mit den Augenbrauen.
Sasori grinst Kakashi noch ein letztes Mal an und verschwindet dann durch eine Tür. Der Grauhaarige wendet sich erneut an den Jungen und sagt noch: „Viel Glück", bevor er ihn loslässt und dieser hinter der Tür verschwindet.

Der Flur ist schmal und der Boden ist mit einem dunkelbraunen Teppich ausgelegt, die Wände sind weiß gestrichen. Irgendwo geht eine Tür auf und eine relativ tiefe und dunkle Männerstimme hallt durch den gesamten Flur. „Hidan! Wenn du das nächste Mal in meinem Büro wichst, dann nimm deine Taschentücher mit und wirf sie nicht in meinen Papierkorb!"
Eine Tür geht auf und der grauhaarige Mann von gestern, Hidan, bleibt im Türrahmen stehen. Er trägt nur eine Boxershort und ein T- Shirt. „Sorry", ruft er grinsend zurück, meint es aber kein bisschen ernst.
„Schmier dir dein scheiß ‚Sorry' und dein blödes Grinsen sonst wohin! Wenn du das noch mal machst schmiere ich dir die Wichse aus den Tüchern ins Gesicht!", ruft der Mann noch und knallt die Tür zu. In diesem Moment geht eine weitere Tür auf und ein weiterer Mann, mit orangenen Haaren und vielen Piercings im Gesicht, tritt heraus. „Bah, Hidan, du bist so ekelhaft!", mault er und schüttelt den Kopf. „Ich versteh nicht mal, warum du überhaupt eingestellt wurdest."
„Boah Pain, hör auf zu heulen. Und du fragst, warum ich eingestellt wurde?"
„Ja. Diese Entscheidung hab ich noch nie verstanden."
„Weil ich gut ficken kann, Alter!", antwortet er und schmeißt lachend die Tür hinter sich zu.
Kopfschüttelnd geht der andere Mann ebenfalls zurück in das Zimmer. Keiner der beiden hat den Fremden bemerkt, der das ganze Spektakel beobachtet hat. Dieser weiß nicht, was er von all dem denken soll. Inzwischen zweifelt er daran, dass es eine gute Idee war herzukommen. Noch kann er umdrehen, doch er setzt sich wieder in Bewegung und geht zügig durch den Flur. Vor der letzten Tür, bleibt er stehen. Wie Kakashi beschrieben hat ist, ungefähr auf seiner Augenhöhe, eine Delle in dem Holz. Er atmet einmal tief ein, bevor er klopft.

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