26. 𝑻𝒓𝒖̈𝒎𝒎𝒆𝒓 𝒅𝒆𝒔 𝑯𝒆𝒓𝒛𝒆𝒏𝒔

Der übrig gebliebene Wald lauscht aufmerksam der Unheil verkündenden Stille. Nichts rührt sich mehr. Kein Vogel singt, kein Fuchs bellt und kein Schwein grunzt.

Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Noch nie hat sich der Wald so düster und bedrohlich angefühlt. Das was er einst Zuhause nannte, erstickt im Rauch der Verzweiflung.

Erons Herz zieht sich zusammen. Aus Kummer und auch aus Hass. Er kann es nicht mehr zurück halten. Er hat dem Flehen seiner Familie nachgegeben und sich dem puren, grenzenlosen Hass verschrieben. Er ist und bleibt ein Wolf und somit kann er seine Gefühle nicht beherrschen.

Selbst wenn er zu seinem menschlichen selbst zurück kehren wollte, er könnte es nicht. Er kann nach wie vor die Gestalt eines Mannes annehmen, aber nicht die Gefühle eines Menschen haben. Alles wird von dem Tier in ihm unterdrückt.
Selbst seine Gefühle für dieses Mädchen.

Nach Luis Tod hatte er beschlossen nicht mehr so aggressiv zu handeln. Er hat es so sehr bereut. Er hat für einen Moment sogar darüber nachgedacht seine Vorsätze in den Wind zu schießen und als Mensch bei Nisha zu bleiben. Er wollte nicht mehr zwischen den Stühlen stehen.

Doch nun kann er sich nicht mehr an die Gefühle erinnern, die er für sie unterdrückt hat.
Sie ist der erste und einzige Mensch, der es wagt einen Wolf zu lieben - einen Gestaltwandler. Damit hat sie ihm Mut und Hoffnung gegeben.
Auch davon spürt er jetzt nichts mehr.

Deshalb bleibt er ausdruckslos mit verschränkten Armen auf der Wiese stehen, als sie sich ihm nähert. Seine gesamte Ausstrahlung soll ablehnend sein.
Ihre Augen stehen voller Sorge. Was erhofft sie sich durch dieses Treffen? Etwa dass sie ihn umstimmen kann?

„Spar dir die Worte, Nisha", sagt er belehrend und hofft sie damit loswerden zu können.
„Ich will dich nicht aufhalten, Eron. Ich will dich bloß warnen. Lass die Vergangenheit sich  nicht wiederholen. Sie haben Waffen, gegen die seid ihr Bewohner des Waldes machtlos. Ich kann euren Zorn verstehen und es muss etwas geschehen, um Lambert aufzuhalten. Doch würde ich es nicht ertragen, wenn du blind in dein Verderben rennst."

„Das ist sehr aufmerksam von dir. Ich kenne die Waffen mit denen sie uns angreifen werden. Ich weiß auch wie man sie bekämpft, sei also unbesorgt."
„Ich mache mir aber Sorgen!", ruft sie erregt und tritt näher an ihn heran.
„Muss es denn wirklich Krieg geben? Gibt es keinen anderen Weg?"

Eron schüttelt den dunklen Kopf und zerstört damit all ihre Hoffnung.

„Sie haben unser Zuhause zerstört, unsere Freunde getötet und den Lebensbaum vernichtet. Mein Bruder ist vor meinen Augen gestorben...", sagt er ebenfalls aufgebracht.
„Sag mir, Nisha, wie viele von uns müssen noch sterben, damit wir uns endlich wehren dürfen?"

„Es werden bei diesem Kampf noch mehr von euch sterben."
„Solange Lambert mit uns stirbt, ist uns das gleich. Solange er hier wütet, wird sich der Wald niemals erholen."

Sie bleibt einen Augenblick still, sieht ihn hilflos an. Sie möchte helfen und ist machtlos. Sie hat Angst, das sieht Eron.

„Und wenn ich mit euch kämpfe?"
Das hat er nun überhaupt nicht erwartet. Verdutzt sieht er Nisha an.
„Das würde bedeuten eine Seite zu wählen."
„Das habe ich doch längst, Eron."
„Ich kann nicht von dir verlangen gegen deine eigene Spezies zu kämpfen. Glaub mir, ich weiß wie grausam das sein kann."
„Eron..."
Nisha stellt sich direkt vor ihn und schaut ihm eindringlich in die Augen.
„Ich will nicht einfach nur zusehen. Ich will...dich nicht verlieren."

Vor kurzem hätten ihre Worte ihn noch bewegt und etwas in ihm ausgelöst, doch nun bleibt nur noch Hass in ihm übrig.
„Tu was du nicht lassen kannst, Nisha. Doch beschwer dich hinterher nicht bei mir. Ich werde niemanden mehr verschonen, der sich mir in den Weg stellt."

Sie nimmt irritiert Abstand. Ist sie angewidert von ihm? Ja, so soll es sein. Mensch und Gestaltwandler...das wird niemals zusammen passen. Die Zeit wo sich beide Seiten verstehen, Eron glaubt nicht mehr daran, dass eine solche jemals existieren wird.

„Du bist so anders auf einmal. Es ist, als wärst du ein völlig Fremder für mich", sagt sie leise und traurig.
„Das bin ich wirklich."
„Nein", erwidert sie mit leichtem Kopfschütteln. Nisha fängt an zu weinen. Es kommt kein Laut aus ihrem Mund noch atmet sie unruhig, doch laufen kleine silberne Tränen aus ihren Augen.

„Ich merke, dass ich dich nicht umstimmen kann", gibt sie kläglich nach. „Aber um eines bitte ich dich, Eron. Es ist ganz egoistisch von mir dich darum zu bitten, aber..."
Sie sammelt sich kurz, wischt sich die Tränen ab und setzt einen ernsten Gesichtsausdruck auf.

„...bleib am Leben!"

Mehr sagt sie nicht. Sie dreht sich um und geht davon, an den Wölfen vorbei zurück zum Bergpfad und nach Hause.

Eron verweilt noch eine Zeit dort und denkt über ihre Bitte nach. Es fällt ihm schwer sie einfach gehen zu lassen. Sie ist der einzige Mensch, wahrlich der einzige, dem Eron nicht schaden möchte.

Er würde ganz Allmende auslöschen, wenn's sein muss. Nur Nisha könnte er niemals etwas antun, obwohl er sich gerade emotional von ihr distanziert.

Er hofft auch diesen Kampf zu überleben, damit er sie weiterhin beschützen kann - den einzigen Menschen, der ihn versteht.



~



Aus meiner Trauer schöpfe ich neue Kraft. So entschlossen wie Eron bin ich schon lange - auch wenn ich nicht glaube viel erreichen zu können. Es zieht mich durch Allmende und zu den Menschen, die mir noch so fremd sind.
Ich gehe zu aller erst zu meinen Nachbarn.

Ich klopfe laut an ihre Türen und bitte sie zum Marktplatz zu kommen. Dann gehe ich zu Trevor und bitte ihn alle Leute, die er kennt, zum Platz zu schicken. Ich trommle alle zusammen, den Apotheker, den Metzger und die Waschfrau. Einfach alle.

Ich warte eine halbe Stunde mitten auf dem Platz und sehe die Leute heran kommen. Sie tuscheln und fragen sich warum ich sie herbestellt habe - ich, eine Fremde für die meisten.
Als sich gut hundert Leute dort versammelt haben, nehme ich all meinen Mut zusammen.

„Hört mich an, Leute!", rufe ich laut und verschaffe mir Aufmerksamkeit. Natürlich kann ich nicht verhindern, dass auch Lambert gefolgt von mehreren Polizisten eintrifft.
Sie halten sich am Rande und belächeln mein Auftreten.

Ich, die sonst eher still für sich bleibt, höre auf nervös an meinen Fingernägeln zu kauen und richte mich auf.
Nur Mut, Nisha! Du schaffst das!
Es ist so, als würde ich in der Schule vor der ganzen Klasse ein Referat halten. Nur dass ich mehr Mitschüler habe, als früher und sie alle können mich nicht leiden oder das Thema welches ich anspreche.

„Ich weiß ihr alle habt Angst", beginne ich mit lauten Worten und sehe in die vielen Gesichter. „Seit einiger Zeit geschehen Dinge draußen im Wald, die ihr euch nicht erklären könnt. Doch ist das wirklich eure Angst oder der Hass, den die Worte jenes Mannes in euch geschürt haben, der dort drüben am Zaun lehnt?"

Die Leute drehen sich zu Lambert um und beginnen erneut zu tuscheln.
„Seine Worte sollen euch bloß erhitzen und aufwiegeln. Doch wogegen eigentlich?"
„Gegen die Monster natürlich", antwortet ein Mann aus der Menge.
„Natürlich...", wiederhole ich etwas leiser und fahre dann lauter fort: „Habt ihr je ein Monster gesehen?"

Ich erhalte keine Antwort drauf. War zu erwarten.
„Es leben keine Monster dort draußen. Bloß die Tiere des Waldes. Mag sein, dass sie gefährlich sein können, aber doch nur weil man ihnen unrecht getan hat."
Die Leute lachen verhöhnend.
Auch das war zu erwarten. Sie machen es mir nicht leicht, nur weil ich neu hier bin.

„Das sind bloß Tiere."
„Es sind Tiere, aber sie sind intelligente, mitfühlende Wesen. Ein Hund lernt auch Gut von Böse zu unterscheiden und folgt dem Besitzer, wenn er ihn gut behandelt. Also ist er intelligent genug sich zu entwickeln und auf den Menschen einzustellen."

„Was auch immer dort draußen lauert, es hat meine Männer getötet", wirft Lambert ein.

Es wird schwierig mit seinem Gegenwind, doch noch gebe ich nicht auf.
„Doch nur, weil ihr sie zuerst angegriffen habt. Das war nicht genug, ihr habt ihnen die Heimat zerstört, ihnen alles genommen und so viele Tiere dabei getötet. Wen würde das nicht zornig machen?"

Er lacht laut und tritt etwas vor.
„Wollt ihr damit andeuten, dass diese Dinger so fühlen wie Menschen? So denken wie Menschen?"

Er fordert mich heraus und will mich lächerlich machen vor den Leuten. Selbst wenn ich mein Versprechen Eron gegenüber breche und von den Gestaltwandlern erzähle, würde mir jetzt wohl keiner glauben und mich absolut irre dastehen lassen.

„Ihr müsst meine Meinung nicht teilen, Bewohner von Allmende. Ich liebe die Natur und seht was die Männer von Lambert ihr angetan haben. Ich lebe erst seit kurzem hier, aber ich habe mich sofort in Allmende und seine schöne Umgebung verliebt."

Ja, das ist wohl der richtige Ansatz an die Leute zu appellieren.
„Nun ist alles zerstört. Seht euch doch um. Alles ist niedergebrannt, was einst grün und schön war. Die Mauer wird Allmende einsperren. Bald werdet ihr nichts grünes mehr sehen nur noch Beton. Ist es das wert? Wollt ihr das?"

Ich sehe die Zweifel bei den Leuten. Nicht bei Lambert.
„Diese Mauer wird euch schützen. Sie wird die Bestien draußen halten, damit ihr alle wieder ruhig und sicher schlafen könnt. Das ist unsere Stadt. Wir werden sie beschützen."

Ich hasse diesen Mistkerl! Ja wirklich, ich hasse ihn!

„Die Stadt war einst auch Teil des Waldes. Als ihr Allmende gebaut habt, habt ihr schon die rechtmäßigen Bewohner des Waldes vertrieben. Das haben sie akzeptiert und sie haben euch akzeptiert. Zumindest solange bis ihr angefangen habt ihr zuhause weiter zu zerstören. Könnt ihr nicht mit dem Platz in Allmende zufrieden sein? Müsst ihr noch größer werden und immer mehr von der Natur zerstören?

„Hört sie euch an. Sie klingt wie eine Aktivistin. Hört nicht auf diesen Blödsinn. Es sind nur Bäume und die Tiere können umziehen. Es gibt noch genug Grün auf dieser Erde."

„Nicht, wenn wir alles zerstören", argumentiere ich dagegen. „Wenn jeder so denkt, wie Sie Lambert, wird eines Tages kaum noch etwas von unserer schönen Erde übrig sein. Die Menschen werden nur noch grau sehen. Doch die Natur wird sich rächen. Bitte lasst ab von diesem Wahnsinn. Nehmt eure Maschinen und lasst sie zufrieden, sonst werdet ihr bald alle sterben."

Wieder lacht er über mich und diesmal stimmen die anderen Leute mit ein. Ich fühle mich echt machtlos in dem Moment. Sieht so aus, als könnte ich nichts erreichen.

„Jetzt kann sie auch noch hellsehen", lacht er über mich und stachelt die Bewohner von Allmende dazu an mich als verrückt abzustempeln.

„Wartet doch. Ihr könnt nicht so weiter machen. Bitte hört mir doch zu!"
Keiner beachtet mich länger. Die Menge löst sich auf. Ich bleibe dort auf dem Platz stehen und sehe ihnen verzweifelt hinterher, bis Trevor plötzlich vor mir steht und mich mitleidig anschaut.

Er nimmt seinen Hut ab und seufzt.
„Wissen Sie, Mademoiselle, genau die gleichen Worte hat Eron schon an uns gerichtet. Damals hat man ihn auch ausgelacht. Glauben sie mir, es hat keinen Sinn."

„Finden sie es denn gut, was Lambert mit dem Wald macht?"
Trevor schüttelt den kleinen Kürbiskopf.
„Nein, ich fand den Wald optisch viel schöner, als die Steine, die er jetzt auftürmt. Doch was ich denke ist nicht von Belang."

„Wenn Sie gerade nur etwas gesagt hätten..."
„Wozu denn, Mädchen? Es hat keinen Zweck. Die Leute hier sind total verängstigt. Lambert hat diese Angst in ihren Köpfen gesät. Da kommen die Worte eines fremden Mädchens nicht gegen an."

Ich lasse enttäuscht den Kopf hängen und stütze mich auf den Knien ab. Meine Locken fallen mir über die Schulter.
Ich kann vielleicht die Leute nicht umstimmen, aber ich kann wenigstens ein paar von ihnen beschützen.

„Tun Sie mir einen Gefallen, Trevor."
Ich schaue auf und er nickt abwartend.
„Nehmen sie ihre Familie und Freunde und fahren Sie ein paar Tage weg."
„W-wohin?", fragt er zögerlich.
„Ganz egal, Hauptsache weg von Allmende. Es wird hier schon sehr bald nicht mehr sicher sein. Sagen sie es anderen, wenn Sie glauben, dass jemand auf Sie hört."

„Was weißt du, Mädchen?", fragt er argwöhnisch und zieht die grauen Brauen zusammen.
„Nicht viel. Ich will nur später nichts bereuen."
Trevor fragt nicht weiter und nickt verständnisvoll. Ganz gleich, ob er mir oder Eron glaubt, er muss nur auf mich hören.

Er verschwindet und ich sehe ihn so schnell nicht wieder. Ich versuche noch ein paar weitere Familien zum Gehen zu überreden, aber nicht alle sind in der Lage dazu oder wollen auf mich hören. Ich stehe also am Ende des Tages noch hilfloser vor meiner Wohnung und raufe mir die Haare, als ich die Tür aufschließe.

Ein Gefühl der Unruhe überkommt mich und natürlich finde ich in dieser Nacht keinen Schlaf. Auch in der nächsten und übernächsten nicht. Wann wird es beginnen? Wer wird zuerst zuschlagen? Lambert oder der Wald? Die Stimmung ist zum zerreißen und ich habe zum ersten Mal das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen. So muss Eron sich jahrelang gefühlt haben, bei dem Versuch den Wald und die Menschen zu beschützen.

Als ich in der vierten Nacht doch endlich vor Erschöpfung einschlafe, überfallen mich seltsame Träume. Ich drehe mich unruhig auf meiner Matratze und schwitze.

Ich laufe über aschgrauen Boden. Er ist weich unter meinen nackten Füßen. Es schneit, nein, das ist fallende Asche. Es riecht verbrannt.

Doch kein Feuer wütet mehr. Es ist noch stiller als auf einem Friedhof.
Langsam wandern meine Füße über den trockenen dunklen Boden. Meine Augen sehen all die schwarzen Stämme. Mein Herz wird so schwer bei diesem Anblick.

Das was ich danach sehe ist so furchtbar, dass es mir die Luft abschnürt.
Ich stolpere über etwas. Ich falle in etwas feuchtes. Wasser? Es ist so schwarz, nein, das ist...Blut.
Ich wende den Kopf hinter mich und schreie panisch auf.

Ein großer schwarzer Wolf liegt leblos in der Asche, die sich langsam auf sein struppiges Fell legt und ihn damit wie eine Decke zudeckt. Er ist tot.
Ich höre mich weiter schreien und schluchze verzweifelt, als ich mich über seinen kalten Körper beuge.

Gerade als meine zitternde Hand sich nach ihm ausstreckt, bemerke ich die vielen anderen Tiere um mich herum. Sie liegen quer verteilt in dem zerstörten Wald. Wölfe, Vögel, Bären, Füchse und noch viel mehr. Sie sind alle tot.
Mein Herz wird mir so schwer, dass ich kaum atmen kann. Es tut so weh! Ich fasse an meine schmerzende Brust.

Dann wache ich plötzlich auf und schrecke in meinem Bett hoch. Ich fühle den gleichen Schmerz wie im Traum. Ich bemerke wie mir die heißen Tränen übers Gesicht laufen.

Ich atme angestrengt ein paar mal und sehe mich in meinem dunklen Zimmer um.
Schnell stehe ich auf und haste ans Fenster. Draußen ist alles ruhig. Zwar sehe ich keinen Wald mehr, doch die Arbeiter sehe ich auch nicht. Es ist so still - unangenehm still.
Habe ich etwa von der Zukunft geträumt?

„Was soll ich nur tun? Bitte hilf mir! Ich weiß nicht was ich tun soll!", flehe ich verzweifelt an etwas, das gar nicht da ist.
Auf einmal regt sich auf den Feldern etwas. Ich blinzelte angestrengt und öffne die Schiebetür.

Ein kühler Nachtwind weht mit entgegen. Es fröstelt mir leicht, doch das bemerke ich kaum angesichts der Gestalt, die dort nur ein paar Meter entfernt von meinem Balkon in den gelben Rapsfeldern steht. Ein majestätischer Hirsch guckt genau in meine Richtung. Er sieht alt aus, krank und alt. So kenne ich ihn nicht.

Der Waldgott! Er hat mir den Traum geschickt.
Wieder fange ich an zu weinen.
„Was...soll ich nur tun?", flüstere ich leise in den Wind, wohl wissend, dass er mich hören kann.
„Du stirbst", bemerke ich traurig, „...und dein Wald auch."
Er sengt leicht den Kopf, as ob er mir zustimmen würde.

Er schert ein paarmal mit dem Vorderbein. Er will mir irgendetwas sagen, nur was?
Aus einem Instinkt heraus eile ich zu meiner Kommode und hole mir was zu Anziehen. Ich ziehe mich wärmer an, da es draußen sehr frisch ist. Dann haste ich aus meiner Wohnung.

Als ich vors Haus trete und Richtung Feld sehe, ist dort kein Hirsch mehr. Er ist verschwunden. Ich sehe mich um, kann ihn jedoch nirgends ausmachen. Doch etwas anderes erhasche ich im Augenwinkel.

Lichter. Sie bewegen sich langsam aber beständig auf den Wald zu. Dort wo noch Bäume stehen, ziehen dunkle Wolken auf.
Nichts hält mich mehr. So schnell mich meine Beine tragen, renne ich den Lichtern entgegen.

Angst begleitet mich, treibt mich an, ja scheucht mich geradezu. Die Angst davor, dass mein furchtbarer Alptraum wahr werden könnte.
Ich muss das irgendwie verhindern.

Bitte lass mich nicht zu spät kommen!

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