Prolog
Die warmen, glitzernden Sonnenstrahlen tanzten durch die grauen Straßenschluchten und wärmten die kalten Betonfronten der Hochhäuser, zu deren Füßen eine begrünte Stadt erwachte. Die Luft war klar und frisch. Morgentau glitzerte noch an den vielen Blumen, die in ordentlichen Beeten die Stadt zierten. Die noch jungen, zarten Strahlen tunkten die grünen Parks, inmitten der Metropole, in goldenes Licht und warmer Wind kündigte den Sommer an. Bald schon belebte das gute Wetter die Straßen und besonders die Parks mit Menschen.
Gegen Mittag erfüllten hunderte Gerüche und Geräusche die Luft und vielerorts war die Stimmung fröhlich. Vögel zwitscherten munter umher und Schmetterlinge tanzten um die bunten Blumen, die neben den satten grünen Wiesen wuchsen. Es war eine betörende Idylle.
Eine Familie feierte gerade den Geburtstag ihrer 18 jährigen Tochter, der eine große Zukunft als Musikerin bestimmt worden war. Ausgelassen spielte sie auf ihrer Gitarre und ihre Stimme hallte fröhlich durch den ganzen Park.
Woanders suchte ein Obdachloser nach Flaschen. Die Umgebung war grau und trostlos. Die Vorhersage seiner Bestimmung an seinem 18. Geburtstag hatte seine ganze Zukunft zerstört. Er schüttelte sich bei dem Gedanken an diese Grausamkeit. Diese angeblich perfekte Gesellschaft zahlte einen dunklen Preis! Seine Bestimmung war sein Untergang gewesen! Er war arbeitslos geworden.
Sobald jemand mit 18 Jahren seine Bestimmung erfuhr, war sein oder ihr Schicksal besiegelt. Erst mit der Volljährigkeit ließ sich die Bestimmung bestimmen und nur dann. Nach Vollendung des 18. Lebensjahres war sie nicht mehr festzustellen. Davor war alles möglich, denn dann war man neutral. Traurig dachte der gebrochene Mann an die Sorglosigkeit dieser Zeit.
Die Bestimmung war eine Art Gen, welches ab dem 18. Lebensjahr ausgelesen werden konnte. Dieses zeigte, ausgewertet, prägnante Teile der Zukunft, aber eben auch, ob jemand übernatürliche Kräfte besaß. Menschen deren Bestimmung besondere Fähigkeiten zeigten, wurden von der Regierung eliminiert, damit sie keinen Schaden anrichten konnten, denn erst ab dem 18. Geburtstag begannen mögliche Kräfte zu wirken und aktiv zu werden. Dafür war der Test eingeführt worden, denn Übernatürliche waren gefährlich. Die Vorhersage der Zukunft war zufällig entdeckt worden.
Während sich der Obdachlose noch darüber ärgerte, dass er eine Art Nebenprodukt der Bestimmung war, spürte er einen leichten Wind von hinten. Er drehte sich um.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzten, als er eine Art Explosion in den Himmel steigen sah. Ein beunruhigendes Donnern brach den Frieden. Unmittelbar danach war in der ganzen Stadt eine enorme Druckwelle zu spüren, der ein ohrenbetäubender Knall folgte.
Die Welle der Zerstörung nahm alles mit, Fenster, Bänke, Menschen, Häuser. Eine riesige Staubwolke erhob sich in den Himmel und verdunkelte die Sonne.
Schreie waren zu hören, aber auch unnatürliche Stille.
Der Obdachlose dachte einen Moment triumphierend, dass die Regierung einen Übernatürlichen übersehen hatte, doch dann verschwammen seine Gedanken auf einmal, er konnte sie einfach nicht halten – die Druckwelle schien sie mitzunehmen. Er trat einen Schritt zurück, um sich auf seinen müden Beinen halten zu können.
Der Mann schaute sich einen Moment irritiert um und fragte sich, was passiert war. Was machte er hier und warum hielt er eine Tüte voller Flaschen in der Hand? Wie war er hier hingekommen und wieso war alles voller Staub? Aber viel wichtiger war die Frage „Wer war er, wie hieß er?"
Er konnte sich an nichts mehr erinnern!
er, wie hieß er?"
Er konnte sich an nichts mehr erinnern!
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