Erinnerungsfetzen
Erinnerungsfetzen
„Man sollte meinen sowohl der Engel als auch der Dämon wären geübt im Umgang mit Menschen. Schließlich lebten sie bereit's eine beträchtliche Weile unter ihnen, sahen ihnen bei der Gestaltung ihrer Kultur zu und nahmen gelegentlich Veränderungen für zukünftige Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten vor. Trotz ihrer jahrelangen Koexistenz, vermochten die Menschen noch immer die zwei vom wirklich wesentlichen abzuhalten.
Doch wie schaffte man es ein himmlisches Wesen und einen Gesandten der Unterwelt gar ganz aus dem Häuschen zu locken? Wenn man bedenkt mit welch Scherereien sich genannte bereits herumschlagen mussten, fällt die Antwort umso leichter. Mit dem alltäglich Wahnsinn."
Mit Wohlgefallen führte Aziraphale die porzellane Teetasse an seine rosigen Lippen und nippte an dem vorzüglichen Kakao mit Marshmallow's. Ihm gefiel wie das Licht des Tages durch die steht's klaren Scheiben fiel und den, durch die Luft schwebenden, Staub in feengleiche Funken verwandelte. Jeder menschliche Besucher, welcher einen Fuß über die Schwelle der feinen aber nicht kleinen Buchhandlung setzt, wurde mit Meterhohen Regalen feinster Erstauflagen aus aller Welt belohnt. Eine Vergleichbare Sammlung konnte sich kein anderer Erdenbewohner schimpfen und allein dieser interessante Fakt ließ Aziraphale's Herzflügel schneller schlagen.
Es versprach ein ruhiger Morgen zu werden, das erkannte der Engel an der Ausgeglichenheit seiner Kundschaft welche zum Großteil Stammkunden seines bescheidenen Lädchen's waren und den heimlich Geflügelten bereits mit Namen begrüßten. Erhielt er auch heute wieder ausgesprochen Wohltuendes Lob für seine Buchauslage, welche an Eleganz und Kreativität aus alter Schule, erinnerte.
Doch seiner Vermutung hingegen wurden Lügen gestraft, als er lautes Geplärr vor seinen Laden ausmachte. Als guter Gastgeber, war es seine Pflicht eventueller Auseinandersetzung eine jähes Ende zu setzen. Abgesehen davon mochte er Konflikte nicht sonderlich welche auf andere Art gelöst wurden, als in einem gesegnetem Tonfall diskutiert zu werden.
...Wobei ihn Diskussionen auch schwer fielen, der Dämon gewann sie viel zu häufig.
Jedenfalls stellte er seinen heißgeliebten und bald erkaltetes Pulvergetränk, aus Aztekenzeiten und spanischer Verfeinerung, beiseite um den Unterlegenen bei diesem Disput beizustehen. Doch als er die Flügeltüren seiner Buchhandlung aufstieß, ereilte ihn ein doch recht amüsantes Bild.
Ein rothaariger Dämon welcher sich Haarsträubend mit einer jungen Frau stritt, welche kampferprobt die Kamera in beiden Händen hielt. An ihrer Seite kicherte ein genauso junges Weibsbild in ihr Fäustchen, welche die Situation genauso amüsant zu finden schien, wie der Engel selbst. An der Kleidung und der Aussprache der Betroffenen zu Urteilen, Touristen aus Europa. Vielleicht Deutschland wie er nach kurzen erforschen seiner grauen Zellen vermuten würde.
Nur aus den verständlichen Gesprächsfetzen konnte der Engel entnehmen das es sich bei dieser Auseinandersetzung um den Fortritt handelte, in den Buchladen einzutreten. Vermutlich war auch ein angeschlagener Zeh mit im Spiel, aber das konnte man im Nachgang kaum ausmachen.
Die schweigsame Brünette senkte ihre Aufmerksamkeit auf den gerade Herausgetretenen und hielt ihm einen Stadtplan vor die Nase. Ihre dunkelgrüne Jacke, dessen Ärmel immer wieder über ihre Hände rutschte und eindeutlig aus der Männerabteilung stand, verdeckte natürlich das meiste des Viertel's.
„Sind wir hier im A. Z. Fell? Wir suchen die Buchhandlung, wissen sie?", sprach sie in einem sehr schlechten Englisch und die Vermutung Aziraphale's bestätigte sich. Es waren Menschen aus den benachbarten Ländern, in welche er selbst kaum einen Fuß gewagt hatte. ...Wobei, man sprach sehr lobend über ihre Hausmannskost sodass sich ein zukünftiger Besuch vielleicht doch lohnen könnte.
Auf ihre Frage, reagierte der Engel mit einer ausholenden Geste seines mit liebe aufgezogenen Laden's.
„Bewunderer und Gleichgesinnte sind gern willkommen, darf ich den Damen als kleine Entschuldigung für die Unhöflichkeit meines Freundes auf eine Tasse Tee einladen?", beruhigte Aziraphale geschickt die Gemüter und endlich hielten auch die zwei Streithähne ihre Schnäbel. Crowley, der gemeinte Freund, tat dies aber nur, da er seinen Engel nicht doch noch vergraulen wollte. Hatte er schließlich für die zwei noch etwas geplant, dass den heutigen Tat eine besondere Note verleihen soll.
Die Kleinere der beiden weiblichen Menschen stieß ihrer Freundin einen Ellenbogen in die Seite, sodass sich ihre in Falten gezogenen Züge entspannten und in Fragende wechselten. „Cas, benimm dich bitte. Ich glaube, das ist der Ladenbesitzer!~", schwärmte die energiegeladene Brünette und brachte ihre doch überraschend schüchterne Begleitung zum vor Scharm erröten.
Crowley verdrehte die Augen, als die zwei Damen den Laden seines Engel's betraten und sich an dem altenglischen Stil nicht sattsehen konnten. Das traf zwar hauptsächlich auf die dauerfreudige Besucherin zu, ließ sich es aber auch nicht die größere der Beiden entgehen allerlei Bilder zu knipsen.
Während sich also der Rothaarige auf einem der freien Lesesessel setzte und abwartete, bis Aziraphale für ihn Zeit hatte, tat ihn eine gewisse Fotografin gleich. Doch auch er musste seine Vermutung am heutigen Tag korrigieren, denn sie holte einen Block heraus und verbrachte die nun errunge Zeit damit eine begonnene Skizze weiter zuführen. Offensichtlich ein älterer Mann, welcher im Park Enten zu füttern gedenkte. Eine beeindruckende Leistung wie Crowley befand und im Nachgang tat es ihm vielleicht ein klein wenig leicht, die eher schüchtern gehaltene Blondine so anzufahren. Doch war er noch immer sehr vergrault durch die Tatsache das ihre Kameradin gerade dabei war, den Ladenbesitzer in ein Gespräch über die Gründung und der Existenz über die Jahrzehnte bestehende Buchhandlung zu philosophieren.
Crowley dachte mit gemischten Gefühlen an diesen Tag zurück. Hatte er sich doch an dem, für den Engel, sehr wichtigen Tag extra frei von seinen bösen Machenschaften genommen und war mit Blumen und Schokolade vor den Pforten zukünftiger Buchliebhaber getreten um sein Lob dem Engel gegenüber auszusprechen.
Doch hatte er heimlich mit anhören müssen, wie Gabriel selbst den Buchladen als erster Gast bevölkerte und Aziraphale frohen Mutes verkündete, das seine Schicht auf der Erde zur neige gegangen sei. Dieser kurze Moment, in welchem das Herz des Dämonen eine kleine Unendlichkeit stehen blieb, nur um in rasender Wut einem hyperaktiven Specht Konkurrenz zumachen, hätte selbst die Höhlenwände bis ins tiefste erschüttert.
Kurz um entschlossen, sorgte Crowley im gesamten Raum London's für ein Chaos, für ihn ungeahnte Ausmaße und noch während sich Aziraphale in einem stotternden Gespräch mit Gabriel befand, fielen Ampeln aus, Auto's lösten Alarm ala Mozart Sonate Nr. 11 (Türkischer Marsch) aus und beschallten die Grundfesten's London's. Die Feuerwehrsirene ertönte aus jeder Himmelsrichtung und zwischen den Menschen brach Chaos aus, einer Apokalypse gleich!
Während Erzengel Gabriel das alles mit gleichmütiger Ignoranz betrachtete, hielt Aziraphale es für sehr wohl ein dämonisches Werk und sorgte dafür das sich die Unruhe London's innerhalb eines göttlichen Wunders beruhigte und alle, vor wenigen Minuten, Belasteten sich nur noch einer angenehmen Erinnerung erfreuen konnten. Gabriel hatte dies alles mit unzufriedener aber anerkennender Art und Weise beobachtet und sich mit den Worten verabschiedet, das sein himmlischer Posten anderweitig besetzt werden würde, schließlich habe er auf Erden noch alle Hände voll schaffen.
Später am Abend, als Crowley zum ersten mal seid Engelsdenken zu Spät zu ihrer Verabredung erschien und noch vergleichsweise kraftlos und erschöpft wirkte, verstand der Engel nun auch die unerfindlichen Vorkommnisse vergangener Stunden.
...Und den Blumenstrauß zusammen mit einer Schachtel Schokolade welche in der Tonne hinter seinem Laden versenkt wurden.
„Tiz! Wenn wir uns nicht sputen, vergeben sie unsere Mittagsreservierung im Ritz an jemand anderen.", riss Crowley die akzentstarke Stimme seiner Sitznachbarin aus seinen Erinnerungen an jenem Abend und auch er wurde sich wieder bewusst wofür er das heimelige Geschäft aufgesucht hatte. Schließlich wollte er sein unvollendetes Vorhaben wiederholen, wofür er damals die Mitbringsel erworben hatte.
Nur widerwillig löste sich die Brünette von dem Buchladenbesitzer und es war kaum zu übersehen wie wunderprächtig sie sich unterhalten hatten. Eifersucht kochte in Crowley auf, wurde aber je niedergekämpft, schließlich gehörten solche Gefühle zum Dämonendasein dazu. Etwas das den Engel wohl nie belasten würde...
Die zwei Damen verabschiedeten sich mit wehenden Haar und um wunderschöne Erinnerungen reicher. Der Rothaarige dagegen gesellte sich an des Engel's Seite und bot ihm seine Hand an.
„Darf ich sie zu einem vorzüglichen Nachmittag verführen? Im Programm sind ein köstliches Dinner verewigt, ein Spaziergang zu unseren heißgeliebten Park und am Ende erwartet dich eine kleine Überraschung, vorausgesetzt mein bösartiges Selbst ist dazu überhaupt im Stande."
Das Herz des Engel's schlug beflügelt von Aussicht auf einer überraschend ähnlichwirkende Verabredung mit seinem Dämonen und ließ ihn begeistert zustimmen. Crowley's Hand ergriffen, wurden die Nasenspitze der beiden Wesen in eine warme Farbe getaucht.
Das Knistern zwischen den beiden war mehr als vielversprechend...
Heyii, ich und Vallivcas haben zueinander gefunden!~Das Endresultat unserer Zusammenarbeit kann man hauptsächlich auf ihren Acc bewundern, weshalb es sich definitiv lohnt, da einmal vorbei zuschauen. Besonders (!) weil sich ihr Schreibtalent auf einem ganz anderen Level befindet, als das meine. :3
Wer also Good Omens lebt und liebt, oder unsere Arbeit auskundschaften möchte, ist dazu herzlichst eingeladen!! *verbeug* Bitte hinterlasst bei ihr und bei mir ein paar Worte, so etwas motiviert ungemein. :3
Dir sei auch der OS gewidmet, Vallivcas!
Written by -Notizbuch-
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top