11 - Teil 2 - Gier
Als der späte Herbst das Land in seiner Macht hat, verabschieden sich die beiden Brüder tatsächlich für ein paar Wochen. Darek bereist die grösseren Städte - um sie nicht Dörfer zu nennen - und wird dort weiter mit den Werkstücken Andrews Handeln, sowie für das nächste Jahr neue Arbeiter anwerben oder zumindest anmelden. Indes reist Andrew zum Stamm. Insgeheim freut er sich darüber und dabei konnte er diesen Umstand vor allen verbergen. Nicht einmal Darek war klar, wie sein Bruder in Wahrheit über diesen Auftrag dachte.
Zufrieden mit sich und der Welt folgt dieser nun dem mittlerweile breiteren Pfad. Die ganze Zeit geleitet von ihrem Antlitz. Immer wieder war sie im Verlauf des Sommers mit ihren Freundinnen zu Besuch gekommen. Dadurch war ihm auch klar, dass sich der Pfarrer gewaltig irrt. Denn Fala lernte schnell, sehr schnell sogar. Jedes Mal sprach sie etwas mehr seine Sprache und dabei kam er sich schon beinah blöd vor, denn er war mit ihrer deutlich ungeschickter. Zu seinem Ärger galt dies nicht für Darek, der sich bereits fliessend in einem Mix aus beiden Sprachen mit ihr und dem Häuptling – tatsächlich ihrem Vater - unterhalten konnte.
Immer wenn er zusah, wie sich die beiden unterhielten, krampfte sich etwas in seinem Magen fest zusammen. Dennoch war er sich sicher, dass ihr wahres Interesse ihm galt. So ein Gefühl kann doch nicht einseitig sein, denkt er für sich, während er den Stamm erreicht.
Fala ist die Erste, die ihn begrüsst. Strahlend streicht sie seinem Pferd über dessen Gesicht und flüstert leise beruhigende Worte zu ihm. Vorsichtig legt Andrew seine eigene Hand über die ihre und tritt nah hinter sie. Dabei flüstert er leise in ihr Ohr:
«Das ist aber eine Begrüssung...und wo bleibt meine?» Langsam dreht sie ihren Kopf nach hinten und Andrew erkennt das Funkeln in ihren Augen. Sofort legt sich ein Grinsen über sein Gesicht und in seinem Herzen breitet sich eine angenehme Wärme aus.
«Die Ungeduldigen warten länger auf Begrüssung.» Damit Lächelt sie ihn strahlend an, entwindet sich seiner Nähe und verschwindet. Das Ganze dauerte nur wenige Augenblicke und dennoch fühlt sich Andrew, als hätte jede Berührung, jedes Wort, seine Spuren hinterlassen. Liebevoll tätschelt er sein Pferd.
«Dir hat das auch gefallen oder?», flüstert er ihm leise zu. Das darauffolgende Schnauben interpretiert er als Ja.
Gleich darauf eilt Pater Smith auf Andrew zu, gefolgt von einem leicht angespannt wirkenden Häuptling.
«Oh Mr. Johnson, wie gut sind Sie da. Ein wenig gepflegte Konversation, darauf freue ich mich schon seit Tagen. Ich bin ehrlich, meine Hoffnungen, das Wort Gottes unter dieses Volk zu bringen, schwinden mit jedem Tag.» Mit einem Blick hinter den Pater erkennt Andrew den leicht genervten Blick des Häuptlings. Über ihren kurzen Blickaustausch versucht er ihm sein wärmstes Mitgefühl zu übermitteln, wohlwissend, dass er alles verstanden haben muss, was der Pater von sich gab. Indes klopft er diesem kameradschaftlich auf die Schulter und erwidert:
«Ihr gebt bestimmt Euer bestes und der Herr weiss das.»
«Ich hoffe es.»
«Gewiss erkennt er Eure edle Gesinnung und hat Verständnis, wenn ihr nicht jeden erretten könnt.»
«Wie schön es ist, Sie hier zu haben, genau solche Worte musste ich jetzt hören. Sie schickt der Herr.» Andrew verkneift sich bei dieser Aussage mit aller Mühe ein Lachen.
Bereits nach wenigen Tagen hat sich Andrew in die Rituale und Gebräuche des Stammes eingelebt. Er mag deren Verbundenheit mit der Natur und fühlt sich schnell frei wie noch nie zuvor. Nur der Pater und seine täglichen Lektionen in Englisch und Kultur, wie er es nennt, führen bei ihm zu Beklemmungsgefühlen. Einen Eiertanz zwischen den kirchlichen Lehren und der Freiheit der Natur vollführend, überwiegt dennoch diese unbändige Freude. Tatsächlich liegt diese nicht nur an seiner Lieblingslehrerin, sondern schlichtweg auch an dem, was er gelernt bekommt.
Wider erwarten ist es ihm möglich, viel Zeit mit Fala allein zu verbringen. Durch die Wälder streifend führt sie ihn geduldig in ihre Welt ein.
«Wieso dürfen wir hier allein sein?»
«Ich verstehe nicht?»
«Bei mir zu Hause, in England, dürfen junge Frauen nicht allein sein mit einem Mann. Nicht, wenn sie noch eine gute Zukunft haben wollen.»
«Ich versteh nicht viel von da wo du kommst. Aber der Vater hat seltsame Dinge gesagt, von heiligen Frauen und Versprechen.»
«Ja.»
«Ich verstehe nicht.» Eine Weile sieht Andrew Fala tief in die Augen und erneut scheint seine Welt komplett aus den Fugen gehoben zu werden. Das moosige Grün greift nach ihm, schlingt sich um ihn, umgarnt ihn. Immer tiefer sinkt er, bis er sich mit aller Kraft daraus befreit.
«Es ist ein wenig kompliziert und auch etwas steif. Anders als das alles hier», beginnt er und zeigt mit seiner Hand auf die wilde Natur um sich, «erzähl mir, wie ist das bei euch? Wie finden sich Mann und Frau?»
Noch immer fasziniert und insgeheim hoffnungsvoll, starrt Andrew ans Dach seines Tipis, welches er mit dem Pater teilt. Dessen stetigen Atemzüge erfüllen den Raum und versichern Andrew, dass er tief und fest schläft. Was Fala ihm heute offenbarte, rüttelte an seinen Grundfesten. Auch ihr als Frau stand eine Meinung zu. Sie wurde nicht einfach an jemanden verkauft, weil die Verbindung gerade profitabel war. Das soll zwar auch bei ihnen vorkommen, doch ihr Vater hält davon nichts. Dieser wünschte sich nur, dass seine Tochter glücklich sein würde und einen Mann wähle, der ihr ebenwürdig sei.
Einige ihrer Geschwister hatten bereits ihre Partner gefunden. Ein paar von ihnen leben seither in anderen Stämmen, weiter im Landesinneren. Die Antwort auf seine gehauchte Frage, ob sie bereits jemanden hatte, für den sie sich interessieren würde, jagt ihm jetzt noch Schauer über seinen Körper. «Ja, das habe ich.»
Es war die Art wie sie ihm dabei in die Augen sah, direkt und offen, dabei berührte sie sanft seine Brust. Mit diesen Bildern entschwebte er in andere Welten.
Die Wochen vergingen zu schnell fand Andrew, doch als der erste Schnee liegen bleibt, brechen der Pfarrer und er auf, bevor sie zu Pferd nicht mehr weg kämen.
«Darek ich möchte mit ihr Leben.»
«Ja, das habe ich verstanden. Aber ich kann hier nicht auf dich verzichten, du kannst mich nicht allein lassen», erwidert Darek aufgebracht und innerlich tobt ein Sturm, der nichts damit zu tun hat, dass sein Bruder nicht mehr an seiner Seite sein könnte.
«Das weiss ich doch. Ich würde dich nie allein lassen. Fala würde bestimmt mit hier hin kommen. Wir sind nicht weit weg von ihrem Stamm. Sie könnte meine Arbeiten mit ihren Flechtkünsten sogar noch verbessern. Stell es dir vor.»
Darek stellte es sich vor, jedoch etwas ganz anderes. Nur mit viel Kraft schafft er es, sich davon loszureissen und seinen Bruder ernst anzuschauen.
«Bist du dir sicher?»
«Ich war mir nur bei etwas anderem so sicher, wie bei dem jetzt – nämlich, dass ich dir in jeden Winkel dieser Welt folgen würde.»
«Na schön. Wenn es dein Wunsch ist. Ich werde mit dem Häuptling reden.»
«Danke dir, Bruder. Ich bin so froh. Du bist darin viel geschickter als ich. Ich würde bestimmt die falschen Worte wählen.»
«Ich kann dir nichts versprechen.»
«Ich weiss. Ich vertraue dir.»
Als der Schnee wieder zu tauen beginnt, machen sich die Brüder wieder auf zum Stamm. Im Gepäck viele Geschenke für den Häuptling, die es ihm leichter machen sollten, seine Tochter Andrew zu übergeben, sofern diese es denn auch wollte. Während Andrew hoffnungsvoll in die Zukunft blickt, brodeln in Darek Gedanken, die er nur ungern vor sich selbst eingesteht. Doch insgeheim hofft er noch, dass sich Fala für ihn entscheiden würde. Zumindest würde er dem Häuptling die Verbindung mit einem von ihnen beiden vorschlagen. Schliesslich ist er der ältere Bruder und zudem der mit dem besseren Händchen für Geld, wie die jüngsten Erfolge unter Beweis stellten.
Mit diesen grundlegend unterschiedlichen Hoffnungen und Zielen erreichen sie das kleine Dorf. Als Darek den leuchtenden Blick sieht, welcher Fala seinem Bruder schenkt, zieht sich erneut alles in ihm zusammen. Auf seine Zähne beissend, wartet er geduldig, bis sie sich auch ihm zuwendet. Die Zuneigung in ihrem warmen Blick reicht ihm nicht. Hungrig möchte er sie dazu bringen, ihn mit dem selben Leuchten anzusehen, wie Andrew zuvor. Doch er würde sich offenbaren, also hält er sich zurück.
Wie vereinbart, spricht Darek erst mit dem Häuptling, um damit Andrew möglichst den Weg zu ebnen. Doch während dieser in respektvollem Abstand zum Tipi und zu Fala auf seinen Moment wartete, beginnen drinnen die Dinge aus den Fugen zu geraten. Immer mehr verstrickt sich Darek in seltsamen Forderungen, in Argumentationen, die den so weisen Häuptling immer mehr an ihrer Handelsbeziehung zweifeln lassen. Tief sieht er Darek in die Augen und was er dort sieht, lässt ihn erschauern.
«Freund, du hast einen dunklen Geist auf der Reise über das grosse Wasser in dich aufgenommen. Er spricht nun aus dir.»
«Was sprichst du da für einen Unsinn? Einen Geist? Du hast keine Ahnung, wir sind Gottes Kinder, ganz im Gegensatz zu euch», erwidert Darek ohne selbst an seine Worte zu glauben.
«Er spricht aus dir und Freund, wenn du dich nicht davon heilst, wird er dir alles nehmen, was du glaubst, dass er dir geschenkt hat und noch so vieles mehr.»
«Drohst du mir etwa?»
«Nein, ich warne dich, weil du mein Freund bist.»
«Auf solche Freunde kann ich verzichten. Ich bin fertig mit euch. Behalte deine Hure bei dir!», zischt Darek nun bösartig und seine dunklen Augen erzählen von dem zehrenden Feuer, welches in ihm brodelt. Der Häuptling weicht ein wenig zurück. Selten hatte er diese Art von bösem Geist gesehen und er ängstigte ihn. Wohlwissend, dass er jedes Quäntchen Güte und Freundlichkeit aus einem Menschen treiben konnte.
«Es steht dir frei zu gehen. Aber komme nicht wieder zurück.»
«Keine Sorge, das werde ich nicht.»
Am Abend, als die bleichgesichtigen Brüder lange gegangen waren, ist der Medizinmann noch immer dabei das Tipi zu reinigen. Währenddessen redet Fala auf ihren Vater ein, dem es sichtlich Mühe bereitet, seine Tochter so leiden zu sehen. Er würde ihr nicht ewig gegenhalten können, das ist ihm bereits jetzt klar. Doch er musste es zumindest versuchen.
Andrew hatte diesen Gesichtsausdruck bei Darek noch nie zuvor gesehen. Wie ein Fremder wirkte er auf ihn mit dieser Fratze.
«Unsere Freundschaften hier sind vorbei», sagte er und seine Stimme klang kalt und gepresst. Ein eiskalter Schauer lief Andrew über den Rücken. Dass er selbst hin und wieder zu stürmischer Wut neigte, war bekannt, doch Darek war nie so. Irgendwas musste sich verändert haben, wird Andrew bewusst, als sie nach Hause reiten.
Zeitgleich klafft in ihm eine tiefe Wunde. Ihm ist klar, dass nun seine Chancen auf ein Leben mit Fala schlecht stehen. Ich habe ihm vertraut, was hat er nur getan?
Doch weder auf dem Heimweg noch einige Wochen später bekommt er aus Darek heraus, was genau vorgefallen war.
«Darek, ich bin wirklich in diese Frau verliebt. Du kannst doch nicht von mir erwarten, dass ich einfach aufgebe?»
«Doch, Andrew, genau das kann ich.»
«Aber verstehst du es denn nicht?»
«Natürlich verstehe ich es, ändern lässt es sich dennoch nicht. Ausserdem solltest du dich wirklich fragen, ob du mit diesem seltsamen Gedankengut, dieser Menschen wirklich so eng sein willst. Dir eines ihrer Weiber in dein Bett holen willst. Am Ende bringt sie uns im Schlaf um und stiehlt unseren gesamten Besitz.»
«Das glaubst du nicht wirklich, Darek. Sei ehrlich, du weisst, dass sie alle das niemals tun würden. Sie wollen gar nicht, was wir haben. Wozu auch?»
«Wozu? Fragst du wirklich wozu? Geht es dir hier nicht gut? Haben wir nicht alles und noch viel mehr hier, als wir zu Hause hätten erwarten können?»
«Ja, schon, aber...»
«Nichts aber. Das ist es. Wir haben allen bewiesen, dass wir besser sind.» Damit verlässt Darek den Raum und hinterlässt einen sprachlosen und zutiefst erschütterten Andrew.
Erst eine erneute Geschäftsreise seitens Darek bringt wieder etwas Ruhe auf das Anwesen. Die Wochen waren von Anspannung und Streit geprägt. Keiner der Brüder war bereit die Sichtweise des jeweils anderen zu akzeptieren. Wobei Andrew auch nur auf wenig Verständnis im Umkreis stiess. Keiner konnte seinen Wunsch nach einem Leben mit einer Wilden verstehen. Der Pater zerfloss indes in Selbstvorwürfen.
«Hätte ich Sie nur nicht eingeladen mich zu begleiten...», waren Aussagen, die sich Andrew nun regelmässig anhören musste. Seine Erwiderungen, dass er Fala bereits beim ersten Besuch gesehen hatte, blieben ungehört.
Betrübt geht Andrew seiner Arbeit nach, während er in Gedanken immer und immer wieder all die Gespräche durch geht. Dadurch komplett in seiner eigenen Welt, bemerkt er die Gestalt am Tor erst, als diese direkt neben ihm zum Stehen kommt. Sofort reagiert sein Körper. Seine Härchen stellen sich dem Himmel entgegen und er zieht die Luft scharf ein.
«Fala...was tust du hier?», fragt er mit flattriger Stimme.
«Ich meinen Vater überzeugt. Wir jetzt zusammen leben.» Ihr Strahlen scheint jede ihrer Zellen heller zu machen, dadurch wirkt es auf Andrew, als würde sie wirklich leuchten. Keine Sekunde länger kann er sich zurück halten. Stürmisch zieht er sie an sich, schlingt seine Arme um ihren zarten und dennoch starken Körper. Hungrig sucht er ihren Mund mit seinem.
Als er fühlt, wie sie sich ihm entgegenpresst und ihren Mund widerstandslos öffnet, fühlt er, wie seine Wangen feucht werden. Ihm war nicht bewusst, dass er all die Zeit nur ein Teil von sich war. Doch hier in diesem Augenblick schien etwas zu heilen.
Sanfte Finger wischen vorsichtig über seine Wangen und trocknen die Tränen, während er in ihren Augen genauso viel Gefühle überfliessen sieht.
Nach einer Weile, in der er jegliches Zeitgefühl verloren hatte, kehrt er in den Augenblick zurück. Mit Schrecken sieht er Fala ins Gesicht.
«Darek kommt in einigen Tagen nach Hause. Wenn wir nicht wollen, dass er uns wieder trennen kann, musst du mich heiraten.»
«Was heisst das?»
«Du musst dich taufen lassen von Pater Smith und danach wirst du meine Frau. So haben wir den Segen der Kirche. Da kann Darek nichts mehr dagegen tun.»
«Nein...ich will das nicht...ich mag den Vater nicht.»
«Ich weiss, Fala, und unter anderen Umständen würde ich das niemals von dir verlangen. Aber ich ertrage den Gedanken nicht, dass wir nochmals getrennt werden.»
«Werden wir nicht.»
«Wieso bist du dir da so sicher?», fragt Andrew erstaunt.
«Weil ich nicht dich wieder verlassen werde.» Bei diesen Worten und dem starken Willen darin schmilzt Andrew in ihren Händen. Vorsichtig beugt er sich zu ihr hinunter.
«Wenn du mir das versprichst, dann vertraue ich dir...», haucht er auf ihre Lippen.
«Ich versprechen...», wispert Fala, bevor er ihre Lippen mit einem weiteren Kuss zum Schweigen bringt.
Als sie sich an seinem Hemd zu schaffen macht, greift er nach ihren Händen, während er sich schwer atmend von ihr löst.
«Nicht hier», raunt er ihr ans Ohr. Dann packt er sie und trägt sie auf seinen Armen hinten aus der Werkstatt und direkt in die tiefen des Waldes hinein. Belustigt beobachtet sie sein schönes Gesicht und spielt mit seinen im Nacken zusammengebundenen dunklen Haaren. Vorsichtig schiebt sie eine Strähne hinter sein Ohr und sieht dabei, wie sich unter ihren Fingerspitzen eine zarte Gänsehaut ausbreitet. Die Worte, die sie ihm nun zuflüstert versteht er auch ohne sie zu kennen.
Als er eine schöne kleine Lichtung erreicht hat, legt er sie auf das grüne Moos, welches mit ihren Augen in Konkurrenz hätte treten können, würden diese nicht leuchtend jede seiner Bewegungen beobachten.
«Ich liebe dich auch», erwidert er nun ihre Worte in seiner Sprache. Dabei verstärkt sich ihr Ausdruck nur noch mehr und sie zieht in zu sich.
Heiss fordert sie ihn heraus sich ihr zu ergeben und ohne auch nur zu zögern leistet er ihr folge. Sanft befreit sie ihn von seinem Hemd. Einen Moment hält sie inne und saugt den Anblick in sich auf.
«Haare...», flüstert sie und fährt dabei mit ihrer Hand über seine dunkel behaarte Brust. Kurz darauf bedeckt sie diese bereits mit ihren Küssen und die Härte in seiner Hose beginnt langsam schmerzhaft zu pochen. Schon lange hatte er sich diesem Verlangen nicht mehr hingegeben und noch nie, hatte es ihn so sehr im Griff, wie jetzt.
Während er im Moos liegend Fala bei ihrer Erkundung beobachtet und versucht das Atmen nicht zu vergessen, macht er sich an ihrem Kleid zu schaffen. Als er an dessen Andersartigkeit scheitert, grinst sie ihn frech an, erhebt sich und lässt das zuvor schwierige Unterfangen ganz leicht aussehen. Die Luft erneut scharf einziehend, kräuseln sich seine Lippen dennoch unter seinem Lächeln.
Bewusst langsam bewegt sie sich zu ihm zurück, vollkommen nackt und ohne jegliche Hemmung. Ihre dunklen Blüten kitzeln ihn keck an seinem Bauch, als sie sich sitzend über ihn beugt. Seine Hände wandern zu ihnen und umfassen sie vollständig, trotz ihrer Wohlgeformtheit. Schwer schmiegen sie sich ihm entgegen, während Fala sich sanft auf ihm bewegt und seine Hose zu lösen beginnt.
Wie Wachs in ihren Händen folgt er ihrer Führung und schiebt sämtliche Gedanken, an die Surrealität dieses Augenblicks für später beiseite.
Als sie seine Hose erfolgreich geöffnet hat, entledigt er sich dieser lästigen Barriere schnell ganz. Ein zufriedener Ausdruck ziert ihr wundervolles Gesicht. Geschmolzen zieht er sie zu sich und dringt erneut mit seiner Zunge in ihren Mund. Währenddessen setzt sie sich direkt auf seine empfindliche Härte und bewegt sich dort fordernd sanft weiter. Um Selbstbeherrschung ringend, versucht er sich weiter zurück zu halten, doch lange hält er diesem Kampf nicht stand.
An der Taille hebt er sie hoch und dreht sich auf sie. Ein überraschter Laut entweicht ihren Lippen, während er sich ihrer intimsten Stelle nähert. Kurz davor, ihre feuchte Offenheit bereits spürend, hält er dennoch kurz inne.
«Bist du sicher? Bei uns ist das eine Sünde.»
«Bei uns ist es Ausdruck für Verbundenheit und Liebe.»
Zärtlich senkt er sich ganz hinab auf sie, fühlt ihren starken Körper gegen sich pressen. Mit seinen Lippen umspielt und liebkost er die ihren und schiebt sich indes immer mehr in sie. Sanft aufstöhnend umschliesst sie ihn kraftvoll, was ihn sämtliche Beherrschung verlieren lässt. Kräftig und dennoch langsam stösst er sich immer wieder in sie und fühlt ihr erbeben noch mehr, als er es sieht. Der Druck in ihm wird immer grösser und verlangt nach Befreiung, die in so greifbarer Nähe scheint. Ihre Hüfte presst sie mit aller Kraft ihm entgegen und er kann fühlen, wie sie sich immer mehr verengt. Prickelnd fühlt er wie sich ihre Energien verbinden und sich langsam zu ihrem Höhepunkt vereinen, welcher ihm den ersehnten Druckabbau und ein Erbeben des ganzen Körpers verschafft.
Zitternd kommt er in ihr und auf ihr liegend zur Ruhe. Mit seinem Gesicht in ihrem Nacken vergraben, hebt und senkt sich seine Brust im gleichen Takt, wie ihre.
«Das ist Verbundenheit», flüstert sie leise an sein Ohr, «nur Mutter Erde, du und ich. Fühlst du sie? Sie sich freut mit uns.»
Die paar Tage bis Darek zurückkehrte, befanden sich Andrew und Fala in ihrer Wolke aus Liebe und Glückseligkeit. Nichts, nicht einmal die schrägen Blicke der Hilfsarbeiter oder das despektierliche Zungenschnalzen Mrs. McKenzies konnte die beiden berühren.
Als Darek dann abends nach Hause kam und das Wohnzimmer betritt, in Erwartung seinen Bruder vorzufinden, sein Blick dann auf Fala fällt, ist es die Macht seines Ausdruckts, die Andrew sofort wieder in die Realität zurückkatapultiert.
«Erzähl, sofort», befiehlt Darek und in seiner Stimme liegt eine Bitterkeit, die Andrew nicht verstehen kann. Also schildert er seinem Bruder was geschehen war, als dieser sich auf Geschäftsreise befand. Die intimen Details lässt er dabei aus. Fala blickt indes unruhig zwischen den Brüdern hin und her. Auch sie kann nicht ganz verstehen, wieso Darek, den sie von Anfang an als Freund wahrnahm, nun so reagierte.
«Ich hörte bereits auf dem Rückweg Gerüchte, dass ein Siedler sich eine Wilde geschnappt hat», erwidert Darek, nach dem Andrew wieder in Schweigen verfallen ist. «Ich hätte nicht gedacht, dass es ausgerechnet ihr beide seid, die den Unmut der Siedler auf euch gezogen habt. Aber was sagt es über mich, über uns aus, dass ich mich wundere?»
«Darek, ich bitte dich, versteh doch...ich habe dir erzählt, wie ich für sie fühle und sie ist zu mir gekommen. Es ist nichts unrechtes dabei. Ihr Vater ist einverstanden.»
«Und das gibt euch das Recht hier in wilder Ehe zu leben und Gott weiss was zu treiben? Hast du auch nur einen Gedanken daran verschwendet, was das für unsere Geschäfte bedeutet?» Dareks Stimme wird immer lauter, während er spricht und es fehlt nicht viel, da hätte er mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Tief durchatmend versucht er sich ein wenig zu beruhigen. Innerlich dreht es ihm beinah den Magen um, er erkennt sich selbst kaum wieder. Dennoch kann er nicht vom Thema ablassen.
Andrew sieht zu Fala, die nicht ganz alles verstanden hat, was Darek sagte. Also versuchte Andrew ihr zu erklären, was seinen Bruder so in Aufruhr versetzte, sofern er es denn selbst richtig verstand. Doch am Ende schien sich Darek wohl am meisten Sorgen um das Geschäft zu machen. Wenn es nur an der fehlenden Heirat lag, so würde er eine Lösung dafür finden. Denn sich von Fala trennen zu lassen, war keine Option. Genauso wenig wollte er seinem Bruder den Rücken kehren.
«Ihr beide, ihr seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich möchte nicht ohne einen von euch leben. Darek, meinst du es würde die Leute beruhigen, wenn wir heiraten würden? Würde das dem Geschäft helfen?», versucht Andrew seine Gefühle auszudrücken.
Darek verfällt einen Augenblick in Schweigen. Seine Wut ist so schnell verpufft, wie sie sich aufgebäumt hatte. Zurück bleibt nur ein dumpfer Schmerz in seiner Brust und ein unangenehmes ziehen in seinen Lenden. Als er seinen Körper soweit im Griff hat, blickt er hoch in die grauen Augen seines Bruders, die so hoffnungsvoll auf ihm ruhen. Seufzend erwidert er:
«Wenn sie dann noch ein Problem haben sollten, werden wir damit zurechtkommen.» Freudestrahlend erhebt sich Andrew, packt seinen Bruder und zieht ihn in eine kräftige Umarmung.
«Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, ich liebe dich Bruder.»
«Jaja, schon gut...die Gefühle machen dich wohl gerade etwas gefühlsduselig», schmunzelt Darek, während er Andrew auf dessen breiten Rücken klopft.
«Fala, gehen wir ins Schlafgemach? Wir müssen das besprechen», wendet sich Andrew an seine Geliebte. Diese folgt ihm schweigend und als sie an Darek vorbei geht, legt sie ihm sanft ihre Hand auf dessen Schulter. Leise flüstert sie:
«Danke...»
«Es ist wichtig, Fala. Ich weiss es entspricht dir nicht und glaube mir, ich kann mit diesem ganzen Kirchengeschwafel auch nicht viel anfangen. Aber Pater Smith hat im Innersten ein gutes Herz. Du musst auch nicht daran glauben, sondern nur mitspielen», erklärt Andrew seiner Geliebten, während sie nackt im Bett aneinander geschmiegt liegen. Fala hat ihren Kopf auf seiner Schulter und spielt mit seinem Haar auf der Brust, während er ihr sanft über den Kopf streicht.
«Ich weiss, es ist nicht ideal und mir gefällt das auch nicht. Aber wenn wir so zusammen sein können und Darek uns seinen Segen gibt, ist es das doch der Wert oder meinst du nicht?» Seufzend hebt Fala ihren Kopf, damit sie in Andrews Gesicht blicken kann. Lange mustert sie ihn und versucht die richtige Entscheidung zu treffen. Es geht eigentlich gegen ihre Überzeugungen, Dinge zu tun, hinter denen sie nicht stehen kann. Das was sie bisher von dieser Kirche gehört hatte, berührte sie nicht. Was sie jedoch wusste ist, dass sie dazu führte, dass die Bleichgesichter aufeinander achtgaben und sich halfen, zusammenhielten.
Diese Eigenschaften werden in ihrem Stamm hoch geachtet. Wiederum würde man dort niemals wegen so einem lächerlichen Umstand - wie ihrer Verbundenheit zu Andrew - beginnen sie zu verachten oder gar auszuschliessen. Sollte sie für solche Menschen, nur damit diese in ihrer Bequemlichkeit nicht gestört werden, ein Theater spielen?
«Ich sage dir morgen, was mich entscheide, gut?», fragt sie leise und fährt sanft mit ihrer Hand über das stoppelige Kinn Andrews.
«Natürlich, nimm dir deine Zeit.»
«Ich fragen meine Träume.»
«Wirst du mir davon erzählen, wie du das meinst?»
«Morgen, ja...», lächelt sie und küsst ihn sanft auf seinen Mund.
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