2 - Der kleine Fussel

In den kommenden Wochen passierte nichts großartiges.
Die Familie Jäger war ganz nett, aber den Vater mochte ich nach wie vor nicht. Er war nicht nur hässlich, sondern wirkte auch sehr geheimnisvoll. Allerdings nicht so wie in Filmen. Eher im negativen Sinne, aber das konnte ich mir auch einbilden.

Heute war wieder ein sonniger Tag und so war ich im Garten und spielte gut gelaunt Fußball. Eine der vielen Sportarten die ich gut konnte. Meine Mutter prahlte oft damit rum, dass ich ein Wunderkind und ihr ganzer Stolz sei.
Das ich ihr ganzer Stolz war, wusste ich auch so, aber für ein Wunderkind hielt ich mich nicht. Ich konnte einige Dinge halt besser als andere, so sah ich das ganze zumindest.
Ich schoss ein Tor und freute mich darüber so präzise gezielt zu haben.
,,Oh toller Schuss mein Schatz!"rief meine Mutter, die gerade die Wäsche aufhing. Ich sah sie nur an und holte dann meinen Ball aus dem Tor. Sonderlich gesprächig war ich damals nicht, aber trotzdem hatten meine Mutter und ich eine gute Bindung zueinander.
Es gab nur uns und das fand ich damals gut so, denn meine Mutter wollte ich mit niemandem teilen.

Aus dem Augenwinkel sah ich Frau Jäger, die gerade mit ihrem Baby auf dem Arm, den Garten betrat. Sie legte ihren kleinen Sohn auf der Babymatte ab und kümmerte sich dann ebenfalls um die Wäsche. Frauen hatten wohl einen Instinkt dafür, wann man am besten Wäsche aufhängt, denn sie und meine Mutter taten dies oft zeitgleich. Verrückt diese Frauen.
Ich zuckte nur mit dem Schultern und machte dann mit meinem Ball ein paar Tricks. Ich kam mir vor wie Shinichi Kudo aus Detektiv Conan. Auch er war ein Fan von Sherlock Holmes und war ebenfalls gut in Fußball. Vielleicht war im Endeffekt auch Shinichi mein Vorbild.

Nah...Kaito Kid mochte ich lieber.

Da patschte plötzlich irgendwas auf meinen Fuß. Verwirrt blickte ich runter und sah dort einen brabbelnden Eren kum krabbeln. Wann kam er bitte hier rüber? Und wie hatte er das geschafft? Mit seinen großen Augen sah er zu mir hoch, während ich tatsächlich sehr überrascht war. Ich legte meinen Ball beiseite und kniete mich zu dem kleinen runter. Eren gab freudige Geräusche von sich und streckte seine Arme nach mir aus. Waren Babys wirklich schon so klug? Ich wusste es nicht, schließlich war er das erste Baby mit dem ich mich wirklich beschäftigt habe. Babys waren für mich damals immer relativ neutral, zumal ich auch wusste, dass mich nichts mit ihnen verbunden hatte. Keine Verwandtschaft, gar nichts.
Aber Eren war mein Nachbar. Der kleine Fussel von nebenan.

Vorsicht nahm ich den kleinen auf meinen Arm und richtete mich wieder auf.
Eren fasste mein Gesicht an und patschte auf meinen Wangen rum. Er schien richtig Spaß daran zu haben und so konnte auch ich mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
,,Oh da ist er ja."
Ich blickte auf und sah Frau Jäger am Zaun stehen. Lächelnd sah sie mich an und ihr Blick zeigte deutliche Erleichterung. Sie schien ihren Sohn gesucht zu haben.
,,Wie hat er denn das Tor zwischen unserem Garten öffnen können?"-,,Im Zaun ist ein Loch. Womöglich ist er da durch gekrabbelt."
Ich deutete auf das Loch im Gartenzaun und mir war sofort klar, dass es geschlossen werden musste. Eren hätte sich verletzen können.

,,Du hast keine Geschwister, richtig?"fragte Frau Jäger und ich schüttelte den Kopf.
,,Und dein Vater?"-,,Mama sagt, dass er Ferien macht."
Mir war damals natürlich klar, dass es meinen Vater quasi nicht gab. Natürlich hat jeder einen Vater, aber meiner war nunmal nicht hier. Als ich gezeugt wurde, arbeitete meine Mutter noch in einem Bordell. Kurz darauf hatte sie aber gekündigt und war inzwischen Altenpflegerin. Meine Mutter war ein Engel.
,,Eren hat dich wirklich gern."-,,Mh...ich ihn auch."
Ich blickte zu Eren runter und sah ihm dabei zu, wie er an meinem Shirt nuckelte und einen ekligen Sabberfleck hinterließ.

Igitt.

Dennoch schmunzelte ich und streichelte den Kopf des kleinen Fussels, der dann mit dem Stück Shirt in seinem Mund zu mir hoch sah.
,,Wir haben uns gern, nicht wahr Eren?"sagte ich und lächelte dabei leicht.
Er war wirklich ein niedliches Baby. Ich hatte nie wirklich große Freunde und ich freute mich schon darauf, dass Eren alter wird und wir dann vieles gemeinsam machen konnten.

Eren lachte und kuschelte sich daraufhin an mich. Er schien mich wirklich zu verstehen und da wurde mir klar, wie intelligent er bereits war. Ich hatte bereits die Vermutung, dass er in der Zukunft sehr schlau sein würde.
Ich setzte mich mit ihm auf die Terrasse und ließ ihn auf meiner Brust liegen, streichelte seinen kleinen Kopf solange bis er letztendlich einschlief.

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ALOHA IHR BUENOS!

Die Kapitel sind noch nicht so lang. Gomenasai. ;-;

Ich arbeite daran.

Ich hab btw ein Pflaster am Finger, dass einfach nicht hält. So ne blöde Erfindung. O-O

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen.
Also dann man liest sich.

Eure Anny. ^^

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