11 - Ab in den Club.
[Arbeit kickt und der Umzug in meine erste eigene Wohnung auch...wenn ihr mich aktiv sehen wollt, dann folgt mir auf Instagram unter __annyme__]
,,Es ist immer das gleiche mit dir!"
So fing also der Morgen an.
Ein Streit mit meinem Ehemann, na geil.
Dabei wollten wir nur frühstücken, aber selbst dafür hatte der Herr mal wieder keine Zeit.
,,Bitte Levi, nicht jetzt. Ich muss zur Arbeit. Wir reden später darüber."-,,Später bist du wieder zu müde. Hast du mal an Isabel gedacht? Sie braucht uns beide!"
Farlan konnte mir gar nicht mal ins Gesicht schauen, sondern packte seine Akten für die Schule in diese typische hässliche braune Lehrertasche.
Warum hat jeder Lehrer so eine hässliche Tasche?
Farlan sah damit richtig beknackt aus. Was ein abturner.
,,Ich muss los. Wir sehen uns später."
Und da ging er. Einfach so, ohne einem Kuss oder einen "Ich liebe dich.".
,,Du Arsch!"rief ich ihm wütend hinterher, doch er schien es gar nicht mehr mitbekommen zu haben.
Mein Blick wanderte zu meiner Tochter, die in ihrem Stuhl saß und mich mit großen Augen angesehen hat.
,,Das Wort gehört mir, also darfst du es nicht benutzen."
Isabel sah mich nur an, sagte nichts, sondern nuckelte seelenruhig an ihrem Schnuller.
Seufzend ließ ich mich auf meinem Stuhl fallen.
Ich hatte heute frei und wollte den Tag eigentlich genießen, aber der Morgen hatte mir alles versaut.
Die Hoffnung mit Farlan endlich mal reden zu können, war verloren. Wie ein Ballon flog sie davon und ich konnte dem nur noch hinterher sehen.
Wann sollten wir denn die Möglichkeit haben zu reden? Der einzige Ausweg, wäre eine Eheberatung, aber soweit wollte ich es noch nicht kommen lassen.
Ich wollte daran glauben, dass ich es alleine schaffe, aber nun wollte ich Zeit mit meiner Tochter verbringen.
Nachdem ich also gefrühstückt hatte, kümmerte ich mich um das Geschirr und spielte dann mit meiner kleinen Prinzessin.
Sie machte mich glücklich und brachte mich auf ganz andere Gedanken. In solchen Momenten vergaß ich meinen Streit mit Farlan, das Bedürfnis zu putzen - einfach alles.
Es war einfach nur entspannend und angenehm.
Und so vergingen die kommenden Stunden wie im Flug.
,,Wo ist denn deine lieblings Rassel? Habe ich sie gestern in der Jackentasche gelassen?"
Meine Tochter vor mir spielte mit den Bauklötzen, während ich mit dem Bauch auf dem Boden lag. Unser Teppich war sauber, daher war das völlig in Ordnung.
Doch kurz darauf stand ich auf, um in meiner Manteltasche nach Isabel's lieblings Rassel zu suchen. Dieses Ding machte immer so einen krach, aber genau aus dem Grund liebte sie dieses Spielzeug so sehr. Wie nervig.
Beim wühlen spürte ich allerdings etwas merkwürdiges. Es fühlte sich an wie ein Stück Pappe. Neugierig holte ich das Stück heraus und musste feststellen, dass es sich dabei um eine kleine Karte handelte. Auf ihr war eine Handynummer gekritzelt. Wo kam die denn her?
Ich drehte die Karte um und las den Text der dort stand.
,,Schreib mir, wenn dir langweilig ist. ;) - E-Kyun."
Verdutzt blickte ich auf die Karte und konnte erst gar nicht so wirklich realisieren, dass E-Kyun mir seine private Nummer hinterlassen hatte.
Der Typ war so bekannt und wollte mit einem normalen Mann wie mir Kontakt haben?
Der hatte sie ja nicht mehr alle.
Ich schüttelte den Kopf, steckte die Karte in meine Hosentasche und fand dann endlich diese nervige Rassel.
Somit gesellte ich mich wieder zu meiner Tochter und spielte weiter mit ihr.
Isabel war in ihrer Wahrnehmung und in ihrer Grob- und Feinmotorik schon sehr weit. Sie war ein kluges Kind. Diese Art erinnerte mich oft an damals. Damals ich ich mich um ihn...
Nein, ich wollte nicht mehr daran denken, denn sonst würde ich nur wieder in dieses Loch fallen. Es war nur schwer dort wieder rauszukommen. In den Jahren ging es mir zwar wieder besser, aber ich hatte mich dennoch gehen lassen.
Ich traf mich nicht mehr mit Freunden, bin kaum noch in den Urlaub gefahren, sondern kümmerte mich nur darum viel Geld zu sparen, um meiner kleinen eines Tages etwas bieten zu können.
Aber das brauchte sie bislang nicht. Sie brauchte nur einen Vater und den hatte sie. Sie hatte mich.
Und ich? Ich dachte nicht mehr an mich und fing an mich mit dem Gedanken abzufinden unglücklich verheiratet zu sein und alt zu werden.
Als Isabel dann nach einiger Zeit eingeschlafen war, ließ ich mich traurig aufs Sofa fallen.
Es war so ruhig in diesem Haus und das obwohl ich eine kleine Tochter hatte, die meinem Leben Farbe schenkte.
Gelassen blickte ich auf die kleine Karte mit der Nummer von E-Kyun.
Ich verneine nicht, dass mir das Gespräch mit ihm gestern gut getan hat. Da war jemand der mir einfach nur zugehört hat, auch wenn er später wieder frech wurde.
Keine Ahnung warum ich es tat, aber ich speicherte seine Nummer ein und schrieb ihn einfach mal eine Nachricht.
- Ganz schön frech, jemandem einfach heimlich seine Nummer zuzustecken.
Ich legte mein Handy kurz darauf zur Seite und hob Isabel hoch, um sie anschließend in ihr Bettchen zu legen.
Kurz darauf räumte ich die Spielsachen vom Boden weg und kümmerte mich um die Wäsche.
Wenn man eine riskante Nachricht verschickt hat, wird man plötzlich so produktiv...
Kaum war ich fertig hörte ich den Benachrichtigungston von meinem Handy.
Ich setzte mich also wieder aufs Sofa und las die Nachricht.
- Und von dir ist es ganz schön mutig einen Star anzuschreiben. ~
- So besonders bist du nun auch wieder nicht. Und wer hat dir Bengel erlaubt mich zu duzen? Du bist jünger als ich.
- Ich mache was ich will, so wie auch heute. Ich gehe später in den Club. Komm doch mit.
Ich dachte nach. In den Club gehen? Ich war schon lange nicht mehr an so einem Ort. Zuletzt als ich ein Teenager war und da wusste ich, dass ich alt geworden bin, auch wenn ich definitiv nicht so aussah. Man schätzte mich immer so um die Fünfundzwanzig, gerade die alten Damen. In deren Augen wäre ich eh der perfekte Partner für ihre Töchter gewesen, aber ich musste denen jedesmal erklären, dass ich auf Männer stand. Ich konnte denen ansehen wie sie innerlich anfingen zu weinen. Tut mir ja wirklich leid.
- Um wie viel Uhr?
- Sagen wir 20 Uhr? Ich schicke dir die Adresse.
- Ich hab doch gar nicht zugesagt.
- Glaub mir, du willst dahin. Das bringt dich auf andere Gedanken. Bis später und wehe du kommst zu spät. ~
Seufzend legte ich mein Handy weg.
Ich hatte also ein Treffen mit E-Kyun.
Ist eine Weile her, seit ich mich mit jemanden getroffen habe. Da kam mir aber auch gleich die Frage, wer auf Isabel aufpassen würde. Historia hätte diese Woche ihre Prüfungen, da wollte ich sie nicht noch mit Arbeit belasten und vor der alten Dame aus der Nachbarschaft hatte Isabel wahnsinnige Angst.
Zu Hanji wollte ich sie definitiv nicht bringen. Die Frau war viel zu schräg.
Als einzige Lösung blieb mir nur noch meine Mutter. Sie passte gerne auf Isabel auf, gerade weil sie etwas weiter weg wohnte und wir sie daher nur selten sehen konnte. Gut was hieß weiter weg? Eine halbe Stunde Fahrt, mehr nicht. Aber auch wegen meinem Job ging es nur selten, daher war das Telefonieren mit ihr immer ganz besonders für mich. Also rief ich sie an und bat sie darum, auf Isabel aufzupassen. Sie sagte direkt ja und so machte ich mich fertig für den Abend. Ich war ewigkeiten nicht mehr auf einer Party, daher wusste ich erst gar nicht so wirklich, wie ich mich anziehen sollte. Ich wollte nicht overdressed sein, daher entschied ich mir für eine schwarze Skinny Jeans, und einen weißen pullover. Das sollte völlig reichen.
Kurz darauf zog ich Isabel passend an und verließ mit ihr das Haus, um mit ihr zum Auto zu gehen. Dort setzt ich sie in den Kindersitz, schnallte sie an und stieg dann vorne ein um anschließend loszufahren.
Die Straßen waren Gott sei dank nicht sonderlich voll, daher kam ich gut durch den Verkehr. Im Rückspiegel sah ich Isabel mit der Rassel spielen, wie sie diese schüttelte und an ihr wie ein Schnuller nuckelte. Typisch für die Orale-Phase, wo ein Baby alles in den Mund nimmt und somit seine Sinne verstärkt.
An die anderen Phasen wollte ich definitiv nicht denken. Da lief es mir kalt den Rücken runter.
Bei meiner Mutter angekommen legte ich Isabel in die Arme ihrer liebevollen Oma, die sich sehr freute sie zu sehen.
Auch war sie froh darüber, dass ich mal ein bisschen raus komme, da ich ja so viel Stress mit meinem Mann hatte.
Sie konnte Farlan noch nie leiden und das durfte ich mir oft anhören. Im Nachhinein womöglich zurecht.
Sie war davon überzeugt, dass ich den falschen geheiratet habe und ich einen besseren hätte finden können.
Als Einzelkind durfte ich mir des öfteren sowas anhören.
Als ich es dann endlich geschafft hatte dem Gespräch ein Ende zu setzen verabschiedete ich mich von den beiden und stieg wieder in meinen Wagen, der kurz darauf die Auffahrt meiner Mutter verließ.
Ich blickte schnell auf mein Handy, um die Adresse vom Club zu suchen, die E-Kyun mir geschickt hatte.
Diese gab ich dann im Navi meines Wagens ein und fuhr dann zu der besagten Adresse, wo sich schon viele Menschen angesammelt hatten.
Allerdings nur Männer...der hatte mich doch nicht ernsthaft...-
Etwas verdutzt parkte uch in der Nähe und stieg dann aus. - Mein Blick nicht vom Club abgewendet.
Ich konnte nicht glauben, wo ich war oder das ich mal an so einem Ort sein würde.
E-Kyun hatte mich tatsächlich...
,,Oh, da bist du ja. Pünktlich auf die Minute...~"
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