Vor dem Gamot
Vor dem Gamot
Pünktlich um 9:00 Uhr wurde vor dem Zaubergamot die Verhandlung eröffnet. Harry und Molly Weasley waren mehr als pünktlich gewesen und hatten vor dem Gerichtssaal darauf gewartet, dass sich die Türen öffneten. „Äh Alter, warum biste du einfach verschwunden?" Ron näherte sich von hinten und wollte Harry auf die Schulter schlagen, doch der wich umgehend aus.
„Ich wollte nur noch weg von Leuten, die mich bestehlen und dann auch noch behaupten, sie wären meine Freunde oder würden es gut mit mir meinen, Ronald! Und jetzt zieh Leine, deine Mom und ich wollen unsere Ruhe haben. Gleich vor dem Gamot kannst du dich zu allem äußern." Harry nahm Mollys Hand und zog sie mit sich fort zu Lucius Malfoy, Severus Snape, Remus Lupin, Tonks sowie Prof. McGonagall, die gerade ankamen.
„Sehr gut gemacht", lobte Lucius Harry. „Auf gar keinem Fall auf ein Gespräch einlassen, bis die Verhandlung vorbei ist."
„Ich bin gespannt, was alles ans Licht kommen wird." Harry hibbelte ein wenig herum, dann betrachtete er aufmerksam seinen Paten, der sich schwer auf seinen Stock stützte. „Nimm es mir nicht übel, aber du siehst immer noch ziemlich scheiße aus, Onkel Sev."
„Danke, Wuschelkopf, für deine aufbauenden Worte – der Satz könnte von deiner Mom stammen. Daran müssen wir aber noch arbeiten. Aber mir ging es wirklich schon einmal besser. Bin ich froh, wenn das vorbei ist und wir bei deiner Mimi sind."
„Wir haben es fast geschafft, Onkel Sev. Dann sitzen wir auch schon bald im Zug und fahren zu Mimi, Nev, Colin, Dennis und Luna. Das wird klasse. Dort kannst du dich dann richtig erholen, Onkel Sev. Wir schließen den Kamin an das Flohnetzwerk an und sind dann mit den Malfoys und Prewitts verbunden. Ist doch fein."
„Ich bin gespannt, ob Mr. Longbottom ebenso denken wird."
„Wird Nev, wird er. Er bekommt zwar bessere Noten bei Prof. Slughorn als bei dir, doch er mag den Mann nicht so recht, meint, er wäre ja nur im Slugclub gelandet, weil er in der Mysteriumsabteilung dabei war und gegen Todesser kämpfte. Ansonsten würde Prof. Slughorn sich niemals für ihn interessieren, gut, vielleicht aus dem Grunde, weil Bellatrix Lestrange seine Eltern folterte. Außerdem sagte er schon nach der ersten Doppelstunde Zaubertränke, dass du um Längen besser bist in diesem Fach als Prof. Slughorn."
„Interessant, hätte nie gedacht, dass Mr. Longbottom so scharf und brutal schlussfolgern kann."
„Du unterschätzt ihn halt immer."
„Der Fehler wird mir nicht noch einmal passieren. Schließlich habe ich ihn kämpfen sehen in der Mysteriumsabteilung. Der Junge ist klasse."
„Harry, was soll das Ganze? War ich nicht immer gut zu dir?" Albus Dumbledore versuchte noch vor der Verhandlung zu Harry zu gelangen. Doch einige Auroren hinderten ihn daran. „Harry, werd wieder vernünftig. Was soll das ganze? Ich war dir doch immer ein sehr guter Vormund!"
„Deshalb ließen Sie mich ja auch jahrelang von den Dursleys misshandeln oder bedienten sich an meinen Verliesen." Harry sah seinen Schulleiter verächtlich an, bevor er im Gerichtssaal verschwand.
Dort wurde bei Beginn der Verhandlung erläutert, um was es gehen würde. „Nun gut, wir sind hier, um festzustellen, ob Albus Dumbledore noch ein geeigneter Vormund für Harry James Potter Lord Black ist", fasste Cornelius Fudge kurz zusammen, während er sich an die Mitglieder des Zaubergamots wandte. „Prof. Dumbledore ist weder ein Pate von Harry noch bestimmten ihn seine verstorbenen Eltern als Vormund. Zudem brachte er Harry bei der Schwester seiner verstorbenen Mutter unter, von der allgemein bekannt war, dass sie und ihr Mann Magie ablehnen, diese als abartig bezeichnen. Lily und James Potter verfügten sogar, dass ihr Sohn auf gar keinem Fall zu den Dursleys sollte! Prof. Dumbledore informierte sich nicht einmal darüber, wie die Familie Dursley Harry behandelte, vielmehr bekamen sie noch Geld für diese Behandlung. Auch sich, dem von ihm gegründeten Orden des Phoenix, Hogwarts sowie anderen Personen sprach er Geld zu, das ihm nicht gehörte, sondern Harry James Potter Lord Black. Außerdem änderte er die Erinnerungen von Prof. Minerva McGonagall dahingehend ab, dass sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, ebenfalls als Patin von Harry von dessen Eltern bestimmt worden zu sein. Prof. McGonagall wird später bestätigen, dass sie dagegen war, dass Harry zu der Familie Dursley kam und selbst nur zu gerne bereit gewesen wäre, den Jungen bei sich aufzunehmen und für ihn zu sorgen, ihn zu beschützen. Prof. Dumbledore, was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?"
Albus Dumbledore zog es vor zu schweigen.
„Warum bekam Romilda Vane Gelder aus Harrys Verlies?"
Wieder Schweigen.
„Gut, dann müssen wir uns wenigstens keine langatmigen, sterbenslangweiligen Monologe anhören." Cornelius Fudge trank einen Schluck Wasser. „Warum bekamen Arthur, Ginevra und Ronald Weasley Gelder aus den Potter-Verliesen?"
Immer noch Schweigen.
„Versuchen wir einmal Veritaserum, sonst wird es doch zu eintönig." Der Zaubereiminister gab Kingsley Shaklebolt einen Wink und der verabreichte seinem ehemaligen Schulleiter das Wahrheitsserum. „Warten wir fünf Minuten, dann geht es weiter."
„Prof. Dumbledore, Sie haben das Wort."
Albus Dumbledore biss sich auf die Lippen, schwieg beharrlich, auch wenn ihm anzumerken war, dass er zu gerne geredet hätte dank des Wahrheitsserums. Doch noch hielt er durch. „Gut, warten wir noch etwas. Wer ist dafür, dass Albus Dumbledore die Vormundschaft aberkannt wird? Madame Bones als Vorsitzende der Familien- und Vormundschaftsabteilung befürwortet dies, doch aufgrund des Leumunds von Prof. Dumbledore sollte vorsorglich auch noch der Gamot gehört werden – schon vor dem Hintergrund, um zu vermindern, dass Einspruch gegen die Entscheidung erhoben wird. Als neue Vormünder sind Prof. Minerva McGonagall und Prof. Severus Aurelius Snape Earl of Prince im Gespräch. Sie wurden von Lily und James Potter neben Sirius Lord Black als weitere Paten bestellt."
„Was?" brüllte Albus Dumbledore los. „Die alte Vettel und der Todesser sollen die neuen Vormünder von Potter werden? Das geht doch gar nicht. Der eine kümmert sich doch nicht einmal um seinen eigenen Sohn!"
„Welcher Sohn?" Nicht nur einer hatte gesprochen, sondern gleich mehrere, darunter Harry, Lucius Malfoy, Prof. Snape, Prof. McGonagall, Arthur Weasley, der Zaubereiminister und noch einige Mitglieder des Gamots.
„Na der von Snape!"
„Ich weiß von keinem Kind. Rede Albus, sonst wird es dir leidtun!"
„Ja, das möchte ich jetzt auch gerne wissen. Mein Cousin soll einen Sohn haben? Warum weiß er nichts davon?" Lucius Malfoy gelang es nur mit Mühe, den Tränkemeister am Aufstehen zu hindern.
Schweigen, auch wenn es Albus Dumbledore nur unter Mühe gelang. Man sah richtig, wie er sich die Lippen blutig biss, um sich selbst am Sprechen zu hindern.
„Mach dein verdammtes Maul auf!" schrie Severus Snape ihn an und versuchte erneut aufzustehen und zu seinem Vorgesetzten zu gelangen, doch Lucius Malfoy und Prof. McGonagall hinderten ihn daran.
„Noch mehr Veritaserum!" ordnete der Zaubereiminister an. Auror Shaklebolt nickte und flößte dem Direktor Hogwarts erneut welches ein. Dabei ging er nicht gerade sanft vor, doch das wunderte und störte auch niemanden. „So, nun sind wir gespannt, seit wann hat Prof. Severus Snape einen Sohn und vor allem warum weiß er nichts von diesem?"
„Er ...... entstammt ..... einer ........... kurzweiligen ............Affäre mit Meredith Carpenter ...... sie schrieb vor sieben Monaten ........., dass sie ...... das Kind und die ältere ....... Schwester nicht mehr ...... bei sich behalten kann und will ....... da sie mit ihrem neuen Freund ..... nach Argentinien auswandern wird ....... ich bekam den Brief. Ich bekomme alle Briefe an meine Angestellten ....... vorab ...... muss ja wissen, was los ist....... Ich unterschlug den Brief ....... schließlich konnte ich schlecht auf meinen ....... Spion verzichten. Voldemort hatte .... oberste Priorität." Mühsam presste Albus Dumbledore jedes einzelne Wort heraus. Man merkte, er wollte eigentlich gar nicht reden, doch das Veritaserum zwang ihn dazu. „Kollateralschäden können vorkommen .... und was soll ..... ein Spion mit einem Kind ...., besteht doch immer die Möglichkeit, beim Spionieren erwischt zu werden. Dann hätte das Gör auch nichts von seinem Vater und würde noch mehr leiden und herumheulen und nerven. Meredith Carpenter schrieb einen Monat später ..... erneut und teilte mit, dass sie nicht ..... länger auf eine Antwort ..... warten könne, sondern die Kinder in das St. Patricks Waisenhaus in ..... Wales bringen würde. Und da ist der Bengel samt Halbschwester. Sehr gut aufgehoben, wie ich hervorheben .... möchte."
„Ich könnte dich ....". Severus Snape zog mit zitternder Hand seinen Zauberstab.
„Lass gut sein, Sev." Narzissa legte ihre Hand auf die des Freundes. „Ich mach mich sofort auf den Weg und hol den Kleinen."
„Und auch seine Schwester ... Geschwister soll man nicht trennen", bat der Tränkemeister die Frau seines Cousins. „Ich nehme sie beide zu mir. Meredith Carpenter ... wir hatten eine kurzweilige Affäre miteinander, nichts festes, nichts richtiges, nichts aufregendes. Sie hat mir nie mitgeteilt, dass sie ein Kind von mir bekommen hat. Herr Minister – ich erstatte Anzeige gegen diesen Dreckskerl. Wegen Kindesentzug, Verletzung des Briefgeheimnisses, Unterschlagung von Post oder was auch immer in Frage kommt. Mach ihn fertig, Lucius. Niemand unterschlägt mir ungestraft mein Kind!"
„Das werde ich, das werde ich. Ich glaube, dieses Geständnis, diese Aussage reicht aus, um Albus Dumbledore von jetzt auf gleich die Vormundschaft zu entziehen", wandte sich Lucius Malfoy an die Mitglieder des Zaubergamots. „Ach, Dumbledore, verraten Sie uns doch noch, warum Romilda Vane Geld aus den Potter-Verliesen bekam?"
„Ich wollte halt, dass es meinem Patenkind gut geht. Potter braucht eine Frau an seiner Seite, die ihn zu lenken weiß. Ginny Weasley wollte er nicht, da er sie allenfalls als Schwester ansieht. Tja, da sorgte ich halt dafür, dass er etwas mit meinem Patenkind anfing."
„Die Drops", rief Harry dazwischen. „Ich bin Hermine nach um sie zu trösten. Einige Gryffindors haben sie wieder in die Mangel genommen und Hermine verließ fluchtartig die Große Halle. Ich war nicht schnell genug, da mich Ronald aufhielt, so dass ich Hermine nicht mehr fand. Draußen stieß ich auf Romilda, die mir suchen half – behauptete sie jedenfalls, dass sie mir helfen wollte. Irgendwann bot sie mir Drops an und kaum hatte ich sie gegessen, fragte sie mich, ob ich mit ihr gehen wolle. Ich sagte ja, obwohl ich sie gar nicht mag."
„Ihr Werk, Dumbledore?"
„Selbstverständlich Malfoy, nur ich kann so etwas Geniales erfinden."
„Vormundschaft entzogen", rief daraufhin der gesamte Gamot.
„Und ich gehe jetzt. Molly, kommst du mit? Draco?"
„Komme."
Die zwei Frauen apparierten mit Draco in das Waisenhaus in Wales bzw. vor das Haus, so dass sie nicht gesehen wurden bei ihrer Ankunft. „Ich habe Dumbledore ja so einiges zugetraut", raunte Molly den beiden Malfoys zu, während sie darauf warteten, dass ihnen jemand öffnete. „Es war im Orden allgemein bekannt, dass Dumbledore alles tun würde, um Du-weißt-schon-wen zur Strecke zu bringen, notfalls deshalb auch Verluste in den eigenen Reihen riskierte bzw. hinnahm. Doch dass er so weit gehen würde, das hätte ich niemals vermutet."
„Ich auch nicht. Lässt zu, dass zwei kleine Kinder ins Heim kommen. Wir hätten sie doch für Sev aufgenommen." Narzissa läutete noch einmal.
„Sie wünschen?" Eine kleine gebeugte Nonne öffnete nach zehn Minuten die Tür des Heimes.
„Mein Name ist Narzissa Malfoy, das ist mein Sohn Draconis und meine Freundin Molly Prewitt. Wir sind hier, weil der Cousin meines Mannes heute erfuhr, dass sein Sohn, von dem er bislang nichts wusste, samt Halbschwester bei Ihnen im Heim landete, weil sein Arbeitgeber ihm einen Brief unterschlug, indem die Mutter des Kindes ihm von diesem Vorhaben mitteilte. Wir würden die beiden gerne abholen." Narzissa zog einen Brief aus der Tasche, mit dem Severus sie dazu bevollmächtigt hatte. Dazu noch die Briefe, die Dumbledore unterschlagen hatten. Diesen hatten Auroren in den Unterlagen des Direktors gefunden.
„Kommen Sie doch herein." Die alte Nonne lächelte. „Ich hoffe, der Cousin Ihres Mannes geht gegen seinen Arbeitgeber vor."
„Dafür sorgt mein Mann gerade."
„Sehr gut. Mein Glaube verbietet mir Rachegedanken, doch bei solchen Dingen sehe ich das etwas anders. Möge der Arbeitgeber Ihres angeheirateten Cousins dem Kontrahenten meines Bosses irgendwann einen Besuch abstatten und dort auf immer und ewig verweilen und im Fegefeuer schmoren." Die Nonne humpelte den Besuchern voran. „Nicolas Brandon ist so ein goldiger Junge, sagt kaum etwas und bleibt immer in der Nähe von Annabeth Anastasia, das ist seine Schwester. Annabeth ist fünf, kann schon rechnen, lesen und schreiben und ist in meinen Augen die beste große Schwester die man sich nur wünschen kann. Das ist nur ein kleines Heim, das demnächst aufgelöst wird. Außer Nicolas und Annabeth haben wir nur noch drei weitere Kinder – Grace, Joanna und Robin. Bislang wollte kein anderes Heim sie aufnehmen, ihnen passieren immer wieder Missgeschicke, die sich niemand erklären kann. Dabei sind die fünf so liebe Kinder. Es ist ein Jammer."
„Ich wollte immer schon Geschwister haben", raunte Draco seiner Mutter grinsend zu. „Außerdem langweilt ihr euch dann nicht so, wenn ich in Hogwarts bin und die Mädels könnten Dad dazu bringen, dass sie ihm die Haare frisieren dürfen. Rosa und pinke Schleifen würden Dad bestimmt gut stehen."
Narzissa prustete los. „Sehr guter Einfall – du bekommst davon selbstverständlich Fotos, Dray. Schwester Eve – kann man Grace, Joanna und Robin adoptieren? Mein Sohn erinnerte mich gerade daran, dass er sich Geschwister wünscht."
„Das wäre mal ein Weihnachtsgeschenk", bestätigte Draco der ungläubig dreinblickenden Nonne. „Ich war als Kind genauso paddelig wie die Kids, hab auch dauernd etwas zerbrochen, obwohl ich noch so aufpasste. Meine Eltern sind so etwas also gewöhnt."
„Wir besitzen ein großes Landgut, da ist Platz genug für die Kinder. Nach Draco konnte ich leider keine weiteren Kinder bekommen, obwohl mein Mann und ich uns mehrere wünschten. Doch die Ärzte rieten uns davon ab. Das würde unseren Traum von einer Großfamilie so langsam erfüllen, Schwester Eve."
„Sehen Sie sich die Kinder an, bringen Sie mir die erforderlichen Papiere, und dann können Sie die Kinder bei gegenseitiger Sympathie mitnehmen." Schwester Eve schmunzelte, Narzissa war ihr auf Anhieb sympathisch. „Sie schickt der Himmel."
„Ich kümmere mich eben um die Formalitäten." Molly drehte um und verließ das Heim. Amelia Bones konnte hier bestimmt schnell und unbürokratisch helfen.
Schwester Eve brachte währenddessen Narzissa und Draco zu den Kindern, die sich in ihrem Spielzimmer aufhielten. „Kinder, wir haben Besuch."
„Wir werden ja doch nicht adoptiert." Ein etwa achtjähriger Junge spielte einfach weiter mit seinen Autos ohne überhaupt einen Blick auf die Besucher zu werfen. „Wir sind zu alt, die Leute wollen immer nur Babys mitnehmen."
„Die Wette verlierst du haushoch, Robin. Wollen wir noch eben den Einsatz bestimmen? Eine Woche Abwaschen vielleicht oder noch lieber einen ganzen Monat?" Schwester Eve ließ sich ächzend in einen Lehnstuhl nieder. „Eigentlich sind Mrs. Malfoy und ihr Sohn Draco gekommen, um Annabeth und Nicolas abzuholen. Nicolas Vater erfuhr erst heute von seiner Existenz und will ihn und Annabeth umgehend zu sich holen. Ich erzählte davon, dass unser Heim in Kürze geschlossen werden soll und wir für euch noch keinen neuen Platz gefunden haben. Da erinnerte Draco seine Mom daran, dass er sich schon immer Geschwister gewünscht habe und somit kommt ihr drei ins Spiel. Wenn ihr euch vertragt, euch mögt und wenn die Papiere stimmen, dann wickel ich euch drei eigenhändig in Weihnachtspapier ein und sorge dafür, dass Draco euch an Weihnachten auswickeln wird."
„Wirklich?" Ein kleines blondgelocktes Mädchen schob sich näher an Narzissa heran. „Willst du wirklich unsere Mommy werden? Wir sind auch ganz doll lieb."
„Will ich wirklich, ganz wirklich, Mäuschen. Wie heißt du und wie alt bist du?"
„Ich heiße Gracie, ich bin fünf. Das ist Joanna, sie ist auch fünf. Robin ist schon sieben. Er passt immer auf uns auf."
„Das ist ja toll, ich hab mir auch immer einen großen Bruder gewünscht. Klappte nur nie, reichte nur für zwei ältere Schwestern."
„Sind die nett?"
„Eine davon, Tante Medea. Tante Bella war ziemlich durchgeknallt, wie Draco das immer nennt. Tante Bella brachte Tante Medea und mich dauernd in Schwierigkeiten und wir bekamen dann den Ärger von unseren Eltern." Narzissa schnitt eine Grimasse und setzte sich einfach neben Robin auf den Fußboden. „Was würdest du davon halten, wenn wir euch mitnehmen?"
„Wäre schön, wenn es wirklich so kommt." Robin zuckte mit den Achseln. Er schien ziemlich misstrauisch zu sein. „Vielleicht will Ihr Sohn ja gar keine Geschwister."
„Doch will ich", Draco ließ sich auf den Boden plumpsen. „Alleine ist es langweilig, da ist niemand, mit dem ich Dummheiten anstellen kann."
„Du wirst deine kleinen Geschwister nicht zu Dummheiten anstiften, Draconis!"
„Hat Tante Bella doch auch immer gemacht."
„Nein, das hast du falsch verstanden. Tante Bella machte die Dummheiten und ließ es so aussehen, als wenn Tante Medea oder ich es gewesen seien."
„Das würde ich halt anders machen: Wir machen die Dummheiten zusammen und du und Dad könntet uns nichts nachweisen. Ihr würdet vielmehr denken, dass es der jeweils andere von euch war."
Narzissa zog Draco zu sich heran und begann ihn durchzukitzeln. Etwas, was Robin zum Lachen brachte, genauso wie die anderen Kinder. „Schöner großer Bruder bist du."
„Der Beste überhaupt", brachte Draco prustend hervor.
„Angeber."
„Nein, ich stelle nur eine Tatsache fest." Draco gelang es, außer der Reichweite seiner Mutter zu kommen, indem er sich hinter Robin versteckte, was diesen erneut zum Lachen brachte.
„Ich bleib trotzdem bei Angeber."
„Du vielleicht, ich nicht." Draco zwinkerte seiner Mutter zu. Dann begann er mit Robin Auto zu spielen, Nicolas kletterte auf den Schoß von Schwester Eve und schlief gleich darauf ein, während Narzissa den kleinen Mädchen ein Märchen erzählte.
„Nehmt ihr uns wirklich mit?" wisperte Annabeth irgendwann Narzissa zu. „Vielleicht will der Daddy von Nicky nur ihn haben."
„Nein, der Cousin meines Mannes sagte sofort, dass wir dich auch mitbringen sollen. Geschwister sollte man nicht trennen. Du wirst sehen, er wird dich genauso behandeln wie dein Brüderchen, Annabeth."
„Schön, hab noch nie einen Daddy gehabt."
„Dann bekommst du ihn jetzt. Severus ist im Moment zwar verletzt, braucht einen Stock, um überhaupt laufen zu können. Doch das wird schon werden, er braucht halt noch viel Ruhe, obwohl er ständig grummelt, dass es ihm wieder sehr gut geht. Du und Nicolas müsst also etwas auf ihn aufpassen, damit er sich nicht übernimmt. Du besitzt im Übrigen eine große Ähnlichkeit mit der verstorbenen Kindheitsfreundin von Sev. Lily hatte genauso rote Haare wie du. Für Severus war sie mehr eine Schwester als eine Freundin. Ihr fahrt übrigens in der nächsten Zeit ans Meer. Severus ist Lehrer, doch die Schule, an der er unterrichtet, wird zur Zeit renoviert und saniert, so dass es Sonderferien gibt. Zeit genug, damit ihr drei euch richtig kennenlernt."
„Schön." Annabeth klang zufrieden. Einen Daddy hatte sie sich schon lange gewünscht.
Es klingelte und Draco ging öffnen. „Bin wieder da." Molly Weasley erschien, doch diesmal nicht alleine, sondern mit Amelia Bones, Fleur Delacour-Weasley sowie Percy Weasley.
„Sehr schön." Schwester Eve wollte aufstehen, wurde jedoch daran gehindert.
„Bist du die Frau Holle?" Joanna stand auf einmal vor Molly.
„Wer ist denn diese Frau Holle?" Molly lachte das kleine Mädchen an.
„Oh, das ist eine nette Frau, wenn die ihre Betten ausschüttelt, dann schneit es."
„Leider nein, aber das möchte ich wirklich können. Ich kann nur Kuchen backen und Pullover stricken, Mäuschen."
„Das macht nichts, das ist auch schön. Kann ich nicht mit zu dir kommen? Die Fee ist auch nett und lieb, doch Frau Holle ist mein Lieblingsmärchen." Treuherzig sah die Fünfjährige Molly an.
„Wenn du sie nicht nimmst, Maman, dann ich." Fleur wischte sich eine Träne weg. „Das war so süß. Darf ich Patin werden?"
„Darfst du." Molly liefen die Tränen über die Wange vor Rührung. „Narzissa, tut mir ja leid, doch du bekommst nur zwei der Kids ab."
„Wer kann mit Frau Holle schon konkurrieren. Ich danke dir, Joanna, dass du mich als liebe Fee bezeichnest."
„So, dann sind hier erst einmal die Papiere für die Eheleute Narzissa und Lucius Malfoy." Amelia Bones überreichte diese an Schwester Eve. Diese studierte sie kurz. „Ihr Mann hat einen Lordtitel?" neugierig sah die alte Nonne Narzissa an.
„Ja, das Land, auf dem sich unser Haus befindet, bekamen die Vorfahren meines Mannes von Wilhelm der Eroberer zugesprochen. Ursprünglich stammen die Malfoys aus Frankreich, deshalb wachsen die Kinder in unserer Familie zweisprachig auf."
„Das gefällt mir. Robin, Gracie – wie sieht es aus: Möchtet ihr künftig in der Familie Malfoy leben?"
„Ja", kam es sofort von Grace. „Ja, will ich."
„Haben Sie denn auch genug Platz für zwei zusätzliche Kinder?" kam es von Robin leise. „Sonst nehmen Sie doch lieber nur Gracie. Gracie braucht ganz dringend neue Eltern, sie ist doch noch klein. Ich bin nicht so wichtig.
„Wir könnten auch zehn Kinder auf einmal unterbringen", grinste Draco. „Aber die Entscheidung triffst du ganz alleine, Robin. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, dich als kleinen Bruder zu bekommen. Gemeinsam könnten wir dann auf Gracie aufpassen und Joanna besuchen. Zwei von Joannas neuen Brüdern haben einen Scherzartikelladen, der ist voll cool. Und was heißt hier, du bist nicht wichtig. Natürlich bist du wichtig – genauso wichtig wie Gracie. Auch du brauchst wieder eine neue Familie. Außerdem – mit wem soll ich denn sonst Auto spielen?"
„Ich möchte nie wieder von dir hören, dass du nicht wichtig bist, Robin." Narzissa zog den Jungen in ihre Arme. „Du bist sogar sehr wichtig und ich wäre genauso gerne deine neue Mama wie die von Gracie."
„Dann komm ich sehr gerne mit, Mama." Robin warf sich in Narzissas Arme und begann zu weinen. Man merkte, der ganze Druck fiel von dem kleinen Kerl ab.
„Schwester Eve, wenn Sie möchten, können Sie auch gerne mit zu uns kommen", bot Narzissa der Nonne an, während sie Robin sacht in ihren Armen wiegte. Draco kümmerte sich währenddessen um die kleine Grace.
„Ich bin versucht, das Angebot anzunehmen, Mrs. Malfoy." Die alte Nonne lachte verschmitzt. „Aber ich werde in meinem Mutterkloster erwartet. Dort werde ich die knappe, mir noch verbleibende Zeit verbringen."
„Sollte es Ihnen dort zu langweilig werden, können Sie jederzeit zu uns kommen."
„Eventuell komme ich darauf zurück." Schwester Eve zwinkerte verschmitzt. „Aber erst einmal bin ich froh, dass ich fünf Kinder auf einmal zu einer neuen Familie verhelfen konnte. Das soll mir erst einmal jemand nachmachen. Damit werde ich auf jeden Fall angeben."
„Hatte ich noch mehr Kinder, von denen ich nichts wusste, Cissy?" Severus Snape sah erstaunt auf die fünf Kinder, die auf einmal vor ihn standen. Seinen Sohn erkannte er sofort. Nicolas hatte schwarze Locken und dunkle Augen, dazu eine niedliche Stupsnase. Er war das einzige Kind, das einen Nuckel im Mund hatte.
„Nein, dir gehören nur zwei. Das hier ist Nicolas Brandon und das hier Annabeth Anastasia."
„Na, wenigstens schöne Namen hat sie den Kindern gegeben", grummelte Severus leise.
„Bist du unser neuer Daddy?" Annabeth stellte nur ganz leise diese Frage.
„Das wäre ich sehr gerne. Du siehst aus wie Lily."
„Deine Freundin, Tante Cissy hat von ihr erzählt." Annabeth schob Nicolas zu Severus hinüber. „Das ist dein Daddy, Nicky, wir bleiben jetzt für immer bei ihm."
„kay", kam es hinter dem Schnuller hervor.
„Mutter hat ihm nichts von dir erzählt, deshalb kommt er erst jetzt. Sonst wäre er gleich gekommen und hätte dich abgeholt."
„kay."
„Tante Cissy hat gesagt, dass ich auch bei dir bleiben darf?" Ängstlich sah Annabeth zu Severus hinauf.
„Ich lass dich erst wieder gehen, wenn du heiratest. Aber frühestens in dreißig Jahren und auch nur, wenn dein Auserwählter alle Test bei mir besteht." Severus zog Annabeth in seine Arme. Es fiel ihm überhaupt nicht schwer, einem fremden Kind so ein Zugeständnis zu machen. Annabeth ähnelte Lily sehr, jedenfalls was das Äußere anging. „Hätte ich vorher gewusst, dass es euch gibt, dann wäre ich früher gekommen und hätte euch beide sofort mit mir mitgenommen. Viel, viel früher." Wütend sah er zu Albus Dumbledore hinüber.
„Du hattest eine Aufgabe zu erfüllen", kam es auch prompt von diesem. „Eine sehr, sehr, sehr wichtige Aufgabe. Da waren Kinder nur im Weg."
„Kinder sind niemals im Weg. Aber du hast recht, alter Mann: Hätte ich von den Kinder, meinen Kindern, gewusst, wärst du mich als Spion los gewesen. Meine Kinder stehen für mich immer an erster Stelle."
„Du hast keine Kinder."
„Doch – eine Tochter und einen Sohn."
„Du hast Wichtigeres zu erfüllen, das ist deine Aufgabe!"
„Ich war viele Jahre dein Spion, ließ mich foltern, wenn Tommy schlechter Laune war. Voldemort ist seit Monaten Geschichte – meine Aufgabe ist also schon lange erfüllt." Severus konnte sich nur mit Mühe im Zaun halten, doch er wusste, er durfte die Kinder nicht erschrecken. „Alter Mann, dafür wirst du mir büßen! Waren sie im Heim nett zu euch, Annabeth?"
„Schwester Eve war toll und ganz doll lieb zu uns. Viel netter sogar als Mutter. Die war dauernd weg und ließ uns alleine in der Wohnung."
„Da hörst du es, Severus, die Kinder waren gut aufgehoben. Sag ich doch." Dumbledore sah beifallheischend in die Runde.
„Darum geht es gar nicht", fuhr eine Hexe aus dem Zaubergamot den Schulleiter an. „Es ist eine bodenlose Unverschämtheit, eine Frechheit, einem Vater seine Kinder vorzuenthalten, Briefe zu unterschlagen und noch vieles mehr. Ich stimmte erneut dafür, Prof. Dumbledore sofort die Vormundschaft für Harry James Potter Lord Black unwiderruflich zu entziehen und sie auf Prof. McGonagall und Prof. Snape zu übertragen. Prof. Snape – herzlichen Glückwunsch zur Vaterschaft, auch wenn sie ziemlich plötzlich kommt. Aber die Kinder stehen Ihnen gut. Und noch einmal vielen Dank dafür, dass Sie viele Jahre Ihr Leben aufs Spiel setzten und Voldemort ausspionierten und dabei halfen, ihn nach vielen Jahren des Schreckens endlich zu vernichten."
„Ich danke Ihnen Madame."
„Ich stimme auch für den Entzug der Vormundschaft", meldete sich der nächste.
„Ich auch."
„Ich auch."
„Ich ebenso."
Nach und nach meldeten sich alle Mitglieder des Gamots zu Wort. Alle sprachen Severus dabei ihren Dank aus. „Gut, einmal die Gegenprobe: Ist jemand dagegen, dass Prof. Dumbledore die Vormundschaft für Harry entzogen wird?" Der Zaubereiminister sah in die Runde. „Niemand, gut, das war zu erwarten gewesen. Damit ist es beschlossen. Harry, deine neuen Vormünder sind ab sofort Prof. Minerva McGonagall und Prof. Severus Snape. Wir hatten dies zwar schon vorhin festgelegt, doch doppelt hält besser."
„Vielen Dank, Ihnen allen." Harry stand auf und verbeugte sich erst vor dem Zaubereiminister und dann vor den Mitgliedern des Gamots.
„Was entscheidet der Gamot hinsichtlich des Diebstahls von Prof. Dumbledore?"
„Er muss alle Gelder an Potter zurückzahlen zuzüglich einer Entschädigung. Das gleiche gilt für die drei Weasleys sowie Romilda Vane. Die Gelder, die er für Hogwarts und den Orden des Phoenix einstrich, muss Prof. Dumbledore ebenfalls erstatten", meldete sich Mad-Eye Moody zu Wort. Er gehörte zwar nicht zum Gamot, war zudem noch Auror im Ruhestand, doch als er hörte, dass heute eine Verhandlung gegen seinen alten Kampfgefährten anstand, hatte er es sich nicht nehmen lassen, sich selbst ein Bild über die Vorkommnisse machen zu wollen. „Außerdem muss er dafür belangt werden, dass er nicht nur die Briefe an Snape unterschlug, sondern allgemein die Post der Lehrer abfing und vorab las. Es kann nicht angehen, dass jemand das Postgeheimnis verletzt und zudem noch meint, das wäre sein gutes Recht! Über die Dursleys, Potters Familie, sollte gesondert verhandelt werden. Doch auch sie müssen auf jeden Fall alles zurückzahlen. Von den ganzen Misshandlungen wollen wir gar nicht erst anfangen. Dafür gehören sie auch bestraft." Mad-Eye nahm wieder Platz.
„Sehr gut gesprochen, Alastair", lobte ihn der Zaubereiminister. „Hast du Lust und Zeit, alles über die Dursleys und ihre Vergehen zusammenzutragen? Spezialauftrag sozusagen."
„Mit dem größten Vergnügen. Ich würde sie auch gerne mit abholen." Mad-Eye ließ sein magisches Auge absichtlich wie wild routieren. „Solche Leute kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Da kämpfe ich doch lieber gegen Todesser und Voldemort erneut. Aber so etwas ... nein, dafür habe ich absolut kein Verständnis!"
Der Gamot murmelte zustimmend.
„Ich erhebe Einspruch", brüllte Dumbledore dagegen an. „Ich bin und bleibe der Vormund von Potter und ich behalte auch die Verfügungsgewalt über seine Verliese! Alle Daueraufträge bleiben bestehen, so wie ich sie einrichtete."
„Gringotts ist bereits dabei, alle Zahlungen zurückzuholen", hielt Harry dagegen. „Die Kobolde sind gelinde gesagt nicht gut auf Sie zu sprechen, Prof. Dumbledore."
„Lachhaft, du Bengel weißt doch gar nicht, was du überhaupt redest!"
„Sie haben mich beklaut, ließen mich bei den Dursleys, obwohl ich Sie wiederholt anflehte, mich dort herauszuholen, doch das war Ihnen egal. Die Hauptsache war, dass ich irgendwann gegen Voldemort antrete. Dass ich dabei draufgehen könnte, war Ihnen völlig egal – das war zum Teil zu merken."
„Das war ja auch dein Job, deine Lebensaufgabe."
„Lebensaufgabe mit Hilfe anderer vollumfänglich erfüllt. Jetzt bin ich frei und lasse andere für mich entscheiden. Sie sind aus dem Spiel. Sag es ihm, Onkel Sev."
„Du bist aus dem Spiel, Albus. Zufrieden Wuschelkopf?"
„Für den Anfang nicht schlecht. Aber eigentlich kannst du das doch sehr viel besser."
„Dann sind keine kleinen Kinder in der Nähe, die Angst vor mir bekommen könnten." Severus zog Annabeth neben sich und Nicolas auf seinen Schoss, „Ich will meinen Kindern keine Angst machen."
„Ist das der böse Mann?" Annabeth zeigte mit dem Finger auf Dumbledore.
Severus grinste, zog den Finger sanft hinunter. „Ja, Mäuschen, das ist der böse alte Mann. Du siehst ihn heute zum ersten und zum letzten Mal."
„Gut, er sieht überhaupt nicht nett aus." Annabeth kuschelte sich zutraulich an Severus. „Gehen wir gleich nach Hause?"
„Wenn wir hier durch sind ja."
„Aber Alter, du kannst doch nicht darauf bestehen, dass wir dir Geld zurückzahlen. Warst wohl zu viel mit der Granger zusammen." Ron baute sich vor Harry auf.
„Also wirklich Harry, dass du auf einmal so kleinlich bist. Wir haben dich schließlich immer in den Ferien eingeladen."
„Ach, und dafür musste ich bezahlen, Ginny? Mimi lädt mich ein, ohne eine Gegenleistung zu erfolgen. So sind halt Freunde."
„Aber Harry-Schatz, wir waren doch so glücklich." Romilda wollte Harry umarmen, doch der wich geschickt aus. „Glücklich erst, nachdem ich den Drops von dir angenommen habe, Romilda. Ich kann dich eigentlich gar nicht leiden und dann will ich auf einmal mit dir zusammen sein? Hätte mir gleich merkwürdig vorkommen müssen. Ich will mir euch dreien nichts mehr zu tun haben und selbstverständlich will ich mein Geld wieder haben, aber auf Heller und Pfennig wie die Muggel sagen würden. Warum sollte ich meine Freundin auch bezahlen? Dachte eigentlich, dass macht man nur mit Prostituierten."
„Solche Frauen hast du bestimmt nicht nötig", kam es von seinem Paten, der furchtbar blass und müde aussah. Die Verhandlung hatte ihn sehr gestresst und geschlaucht. Lucius Malfoy sah dies mit Sorge, so konnte sein Cousin auf keinen Fall abreisen. Den morgigen Tag würde dieser auf jeden Fall im Bett verbringen müssen. „Ms. Vane – sollte Sie nach Abschluss der Renovierungs- und Sanierungsarbeiten von Hogwarts die Absicht hegen, wieder zurückzukehren, dann kann ich Ihnen schon jetzt sagen, dass ich mich weigere, Sie weiterhin an meinem Unterricht teilnehmen zu lassen und zwar aufgrund Ihrer unterirdisch grottigen Leistungen. Das gleiche gilt im Übrigen auch für Sie, Ms. Weasley, und Sie, Mr. Ronald Weasley. Ich weigere mich zukünftig entschieden, Sie drei zu unterrichten!"
„Potter ist doch genauso grottig wie ich."
„Ich habe seine Arbeiten gesehen, diese ließ Prof. Slughorn mir zukommen – genauso wie die von allen anderen Hogwartsschülern. Mein Patenkind steigerte sich in den letzten Wochen und Monaten enorm und deshalb bleibt er in meinem Unterricht."
„Ginny und Ron sind der Meinung, es würde reichen, wenn sie erst eine Woche vor Schulbeginn mit dem Lernen und Hausaufgaben beginnen", petzte Harry grinsend.
„War mir irgendwie klar. Tja, vielleicht schaffen sie es ja, irgendwie damit durchzukommen. Wir lassen uns halt überraschen." Severus sah auf seine Kinder hinab, die beide mittlerweile eingeschlafen waren. „Ich glaube, ich muss so langsam meine Kinder ins Bett bringen."
„Erst einmal bringen wir dich ins Bett, Cousin", erklärte Lucius Malfoy energisch. „Es bringt nichts, wenn du zusammenbrichst. Deine Kinder brauchen dich. Und ich möchte auch endlich meine neuen Kinder kennenlernen."
„Das hier ist Gracie und das Robin", schob Draco seine kleinen Geschwister nach vorn. „Joanna bleibt lieber bei ihrer Frau Rolle."
„Frau Holle", korrigierte Joanna Draco sofort. „Es heißt Frau Holle, nicht Frau Rolle! Du musst besser aufpassen und zuhören, Draconis!"
„Oh ha, da werde ich doch glatt von einer Fünfjährigen gerügt. Ich bitte vielmals um Vergebung, Ms. Joanna, ich verspreche, ich werde zukünftig besser aufpassen, wenn du oder Gracie mir Märchen erzählt."
„Sehr gut." Joanna nickte gnädig. „Die Fee ist auch lieb, doch ich bleibe lieber bei meiner Frau Holle."
„Dann schließen wir für heute", grinste der Zaubereiminister. „Joanna, du erzählst mir doch irgendwann einmal, wer Frau Holle ist?"
„Mach ich. Frau Holle schüttelt ihre Betten aus und es schneit auf der Erde."
„Davon möchte ich auf jeden Fall die Langfassung hören, Joanna, das hört sich interessant an. Ihr könnt aber schon einmal gehen, Lucius – deine Kinder müssten dich noch etwas entbehren, da wir noch den Diebstahl abhandeln wollen. Dann sind wir damit durch."
„Dann gehen wir es an." Lucius knuddelte kurz seine Familie. Es war ihm egal, dass ihm dabei zugesehen wurde. Voldemort und seine Todesser waren schließlich Geschichte, da konnte er endlich zeigen, wie er wirklich war, wenn es um seine Familie ging.
„Ach und dann klären wir das auch noch schnell mit dir, Molly: Willst du mit sofortiger Wirkung geschieden sein, weil Arthur dich seit Jahren betrügt, mit einer anderen Frau zwei Kinder hat und du dies erst vor kurzem durch Zufall erfuhrst?"
„Ja, das will ich", bekräftigte Molly mit fester Stimme und funkelte Arthur dabei an. „Ich verzichte auf Unterhalt, bestehe auf die Rückgabe meiner Mitgift, verzichte auf das Wohnen im Fuchsbau und auch auf das Sorgerecht für Ronald Bilius und Ginevra Molly Weasley, zudem nehme ich wieder meinen Mädchennamen an und verzichte mit sofortiger Wirkung auf die Tragung des Namens Weasley."
„Stattgegeben", kam es sofort von Amelia Bones als Leiterin der Familienabteilung. „Die Rückzahlung der Mitgift erfolgt mit Zinsen, da der Scheidungsgrund vom Ehemann ausgeht und ist sofort zurückzahlbar."
„Wie soll ich das denn anstellen, wenn ich Potter sein Geld erstatten muss?"
„Och, ich begnüge mich mit Ratenzahlung, abziehbar direkt von Ihrem Gehalt, und die Zahlung der Mitgift erfolgt vorab aus Ihrem Verlies. Sie können ja eine Hypothek auf den Fuchsbau aufnehmen. Das Haus ist zwar nicht viel wert, dafür aber das Grundstück", kam es ganz ruhig von Harry. „Sie können mir aber auch das Grundstück als Sicherheit überschreiben, zahlen Miete plus einen Betrag X monatlich an mich und wenn Sie alles abgezahlt haben, dann überschreibe ich es Ihnen wieder. Selbstverständlich behalte ich mir die Kündigung vor, wenn Sie in Verzug geraten. Auch die Schulden, die Ginevra und Ronald bei mir haben, könnten so abgegolten werden."
„Das kannst du nicht machen! Harry, denk einmal darüber nach, was Ron und Ginny alles für dich gemacht haben."
„Das war nicht viel bzw. ich rechne einfach damit auf, dass ich Ginny in ihrem ersten Schuljahr das Leben rettete, als sie von Tom Riddle besessen war. Ich habe sogar den Basilisken daran gehindert, Ginny aufzufressen als sie bewusstlos war. Sie können mir auch nicht damit kommen, dass Ron während des Trimagischen Turniers als Geisel genommen wurde, denn schließlich rettete ich ihn vom Grund des Sees. Sein Verhalten zu Beginn des Turniers hätte mir allerdings zu denken geben müssen, dass sich ein wahrer Freund so nicht verhält. Sieht man ja auch an Mimi und Neville. Mimi und Nev sind immer für mich da gewesen, ebenso Luna, Colin und Dennis." Harry ging zu seinem Paten und hob den schlafenden Nicolas auf seinen Arm. Annabeth war gerade wieder aufgewacht und rieb sich die Augen. „Bringen wir euren Daddy nach Hause, Maus."
„Hm", Annabeth war noch ziemlich verschlafen, doch sie nahm sofort die Hand von Severus Snape. „Komm, Daddy."
„Komme schon." Mühsam stand der Tränkemeister auf und stützte sich schwer auf seinen Stock.
„Nehmt am besten einen Portschlüssel", riet der Zaubereiminister. „Harry, ihr könnt wann ihr mögt bzw. wann es für Severus machbar ist, abreisen. Und grüß deine Freunde von mir. Wir sprechen dann in einigen Monaten über die von euch entwickelten Pläne hinsichtlich unseres Spezialprojektes. Vielleicht fällt euch ja noch jemand ein, der sich dafür eignet. Wie gesagt, jede Idee zählt und Arbeit haben wir genug für euch. Außerdem verfüge ich hiermit, dass du, Ms. Granger, Ms. Lovegood, Mr. Longbottom und Mr. Colin Creevy ab sofort auch außerhalb Hogwarts und während der Ferien zaubern dürft. Das habt ihr euch verdient mit eurem Einsatz gegen Du-weißt-schon-wem und seine Todesser hier in der Mysteriumsabteilung. Wir nehmen also noch heute die Spur von euch und euren Zauberstäben und erklären euch somit in der magischen Welt für volljährig."
„Vielen Dank, Herr Minister." Harry verbeugte sich vor diesem, passte dabei aber auf, dass er den kleinen Jungen auf seinen Armen nicht aufweckte. Draco stützte währenddessen den Tränkemeister.
„Das verbiete ich", fuhr Dumbledore dazwischen. „Du kommst zu mir in den Grimmauldplatz für die Dauer der Sonderferien. Wird Zeit, dass dir endlich jemand Manieren und Respekt beibringt."
„Ups, da hatte ich doch fast etwas vergessen." Harry grinste. „Kreacher, mein Freund."
„Lord Potter-Black haben gerufen", der Hauself der Familie Black, nunmehr in sauberen Sachen gehüllt, verbeugte sich grinsend vor Harry.
„Harry reicht, Kreacher. Kreacher – ich bin Prof. Dumbledore als Vormund losgeworden und wir können abreisen, sobald es der Gesundheitszustand von Prof. Snape zulässt . Du darfst also."
„Ist schon so gut wie ausgeführt." Kreacher verschwand schnell, tauchte aber einige Sekunden später wieder auf und warf Dumbledore Gepäckstücke vor die Füße. „Sie haben im Grimmauldplatz nichts zu suchen, der gehört Lord Potter-Black und ich habe mittels Hauselfenmagie dafür gesorgt, dass Sie ihn nie wieder betreten können." Dann wandte er sich an Kingsley Shaklebolt und flüsterte mit diesem, reichte ihm ein Stück Papier weiter. Danach trat er neben Harry. „Wir können, ich habe alles gepackt und den Grimmauldplatz an die Auroren übergeben, Master Harry."
„Sehr gut, Kreacher, dann los."
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