Neuer Regeln
Neue Regeln
Verschlafen trottete Ron im Schlafanzug die Treppe herunter. Er hatte Hunger und hoffte, dass die Freundin seines Vaters schon den Frühstückstisch gedeckt hatte. „Morgen", grummelte er und setzte sich hin.
„Es heißt guten Morgen", wurde er zugleich belehrt. „Und wie siehst du überhaupt aus? Nein, ungewaschen dulde ich dich nicht am Tisch. Du gehst duschen, putzt dir die Zähne und ziehst dir etwas vernünftiges an. Vorher gibt es nichts."
„Aber, ich habe Hunger", maulte Ron.
„Mir egal, beeil dich!"
Maulend tat Ron, wie ihm geheißen. Eine knappe halbe Stunde später war er wieder in der Küche und wurde kritisch beäugt. „Du siehst immer noch schlampig aus. Das Hemd gehört in die Hose und außerdem weist es Essensreste auf. Wann hast du es angezogen?"
„Vor drei Tagen."
„Und dann läufst du immer noch damit herum? Warum wurde es noch nicht gewaschen?"
„Weil es unter meinem Bett lag und Mom weigert sich, die Wäsche zu suchen die gewaschen werden muss."
„Vollkommen richtig, da pflichte ich deiner Mutter voll und ganz bei. Zieh dich um und nachher mach ich eine Zimmerkontrolle bei dir. Mach dich darauf gefasst, dass du es nachher höchstwahrscheinlich putzen musst."
„Darf doch noch gar nicht zaubern."
„Wer spricht denn von putzen per Zauber? Dabei lernst du doch nichts. Auf Muggelart." Lorettastellte eine Schale mit Haferflocken vor Ron.
„Gibt es nichts anderes?"
„Bei mir wird gesund gegessen. Jeden Morgen gibt es Porridge und Vollkornbrot, dazu Gartenwurst oder Marmelade."
„Gartenwurst?"
„Grüne Gurken", erfolgte sofort die Belehrung. „Zum Mittag gibt es einen Salat mit etwas Essig und Öl, dazu ein mageres Stück Fleisch und Gemüse oder auch Fisch. Zum Abendessen dann belegte Brote. Die Mahlzeiten gibt es um 7:00 Uhr, 12:30 Uhr sowie 18:00 Uhr."
„Was ist mit Kuchen?"
„Kuchen bzw. Torte gibt es nur an Feiertagen oder wenn Besuch kommt."
„Aber ..."
„Kein Aber und jetzt iss auf. In einer halben Stunde inspiziere ich dein Zimmer. Danach ist das von deiner Schwester dran."
„Wo ist die überhaupt?"
„Im Garten und entgnomt ihn."
„Und wo sind die Zwerge?"
„Wenn du mit Zwerge Winnie und Wonnie meinst, dann lass dir gesagt sein, dass die zwei gerade ihre Lektionen durchnehmen."
„Lektionen, die sind doch noch klein."
„Man kann gar nicht früh genug anfangen. Ich setzte gute bis sehr gute Leistungen voraus. Die von dir und Ginevra sind unterirdisch, Ronald. Daran werdet ihr arbeiten. Gleich nach dem Mittagessen setzt ihr euch ran und macht eure Aufgaben. Ich werde sie später kontrollieren."
„Muss das sein?"
„Ja, es muss und jetzt und jetzt beeil dich."
Die Zimmerkontrolle bei Ron ging gar nicht gut aus. Die Freundin seines Vaters nahm das Zimmer komplett auseinander und zwang Ron, es nicht nur zu säubern und aufzuräumen, nein, er musste sogar seine Wäsche selbst waschen. Ein Umstand, den er gar nicht kannte. Gut, sein Zimmer hatte er immer aufräumen müssen, doch seine Mutter war da toleranter gewesen. Außerdem hatte sie seine Wäsche gemacht. Ginny hatte da etwas mehr Glück, aber auch nur, weil sie ordentlicher war. Im Anschluss mussten die Geschwister drei Stunden Hausaufgaben machen, die anschließend kontrolliert wurden. Da half auch kein Stöhnen und Maulen, Loretta war hier knall hart. Hier hatte Ginny mehr Pech als Ron: Da Loretta ihrer Handschrift als unsauber ansah, musste sie alles noch einmal abschreiben.
Das Abendessen war ebenfalls eine Katastrophe: Die Brote waren nur ganz dünn mit Butter beschmiert, steinhart und entweder mit Leberwurst oder Blutwurst bestrichen. Ein Umstand, der Ginny den Magen umdrehte – sie konnte den Geruch nicht ab. „Etwas anderes gibt es nicht", fuhr Loretta sie an. „Höchstens Brot mit Butter drauf."
„Dann nehme ich das, sorry Loretta, aber so roch es immer bei Tante Tessie und mir dreht sich deshalb immer der Magen um."
„Da gebe ich Ginny recht." Arthur nickte. „Bei Tante Tessie roch es früher wirklich so und dann noch Mottenkugeln dazwischen. Ich hab da auch Schwierigkeiten mit."
„Na gut, das akzeptiere ich." Loretta klang schon gnädiger. „Dann bekommt ihr morgen Abend Brote mit Tomaten oder Gurken drauf."
„Aber ...", begann Ron, doch Ginny trat ihn schnell gegen das Schienbein. „Das hört sich klasse an, Loretta, das essen wir sehr gerne. Könnten wir die anderen Brote dann noch geruchsarm hexen? Ich kann leider nicht anders – bei dem Geruch möchte ich immer flüchten, auch wenn ich mich gar nicht so anstellen will. Aber Tante Tessie verrammelte auch noch sämtliche Fenster bei dem Geruch – selbst im Hochsommer."
„Machen wir." Loretta kam dem Wunsch umgehend nach. „So, nach dem Abendessen werden wir über die Aufgabenverteilung im Haushalt sprechen. Da Winnie und Wonnie noch zu klein sind, bleiben sie außen vor."
„Wieso Aufgabenverteilung", nuschelte Ron mit vollem Mund.
„Man spricht nicht mit vollem Mund, Ronald, was sollen deine kleinen Geschwister von dir denken", erfolgte sofort eine Rüge.
„Das man das nicht machen soll", Ron schlug sich gröllend auf das Knie.
„Nicht so ein Benehmen vor meinen Kindern", fuhr Loretta ihn an, während Winnie und Wonnie Ron mit großen Augen anstarrten. „Du gehst sofort auf dein Zimmer und dort bleibst du auch für den restlichen Tag. Abmarsch, sofort!"
„DAD!"
„Loretta hat recht, Ron, Winnie und Wonnie sind zu klein, um unterscheiden zu können, dass man so etwas nicht macht. Die Zwillinge haben auch von eurer Mom Ärger bekommen, wenn sie euch Blödsinn beibrachten. In diesem Alter saugt man das Verhalten von älteren Geschwister auf wie ein Schwamm und es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, Kleinkindern beizubringen, so ein Verhalten abzulegen."
„Sorry, Loretta."
„Ausnahmsweise." Loretta nickte gnädig. „Aber die nächsten vier Wochen machst du den Abwasch und zwar nach jeder Mahlzeit."
„Aber dafür gibt es doch Zauber."
„Ich werde doch nicht mein kostbares Katzengeschirr mit einem Zauber reinigen. Das hat mir meine liebe Freundin Dolores geschenkt, nachdem ich mit eure Vater zusammengekommen bin. Es ist wunderschön."
Ginny und Ron sahen sich an, sagten aber nichts. Erschien ihnen sicherer zu sein. Sie verstanden nicht, wie man mit Dolores Jane Umbridge befreundet sein konnte. Sie hatten zwar nie mit der Blutfeder schreiben müssen wie Harry, Hermine, Neville und einige andere – wohl aus dem Grunde dieser Freundschaft – aber sie hatten gesehen, was diese für Narben davongetragen hatten. Außerdem konnten sie Umbridge nicht ausstehen und hatten die Zeit mit der DA genossen. Aber auch das würden sie Loretta gegenüber nicht zugeben. Würde wohl nicht so gut ankommen. Loretta ließ auf ihre Freundin Dolores nichts kommen, was diese sagte, war für sie Gesetz.
„Ähm, wo wir hier alle so friedlich zusammensitzen", begann Arthur, „Albus weiß zur Zeit nicht, wo er unterkommen kann. Potter und sein Elf warfen ihn ja aus dem Grimmauldplatz und nach Hogwarts kann er auch nicht zurück, da er als Direktor abgesetzt wurde."
„Du willst, dass er hier einzieht?"
„Das wäre mein Vorschlag, Schätziputz. Er hat so viel für uns getan, förderte mich wo es nur ging, und jetzt kann ich endlich etwas für ihn tun. Außerdem könnte er den Kindern bei den Aufgaben helfen, Winnie und Wonnie schöne Geschichten erzählen."
„Mmh, ja, Schätzili, das ist wirklich eine sehr gute Idee. Welches Zimmer schlägst du vor?"
„Das der Zwillinge vielleicht?"
„Nein, das ist doch jetzt mein Teezimmer. Wie wäre es, wenn er die von Ron und Ginny bekommt ...."
„He, und was ist mit uns?" empörte sich Ginny.
„Ihr kommt auf den Dachboden, da habt ihr genug Platz."
„Da ist der Ghul."
„Der nimmt doch keinen Platz weg. Nein ihr zieht dort hinauf."
„Aber Dad ..."
„Loretta hat recht, dort habt ihr sehr viel mehr Platz."
„Aber ..."
„Kein Aber, Ginevra, ihr zieht noch heute hinauf und ich sage eben Albus Bescheid."
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