E
Die Welt dreht sich. Und ich schwanke. Wie auf einem Schiff. Mir wird übel. Die Flasche in meiner Hand ist fast leer. Ich trinke den letzten Schluck und schmeiße sie mit voller Wucht auf den Asphalt. Das Glas zerbricht in kleine Stückchen. So wie meine heile Welt zerbrochen ist.
Ich hocke mich neben die Scherben und strecke vorsichtig eine Hand aus. Das Glas ist kalt und scharf. Ich hebe ein Stück auf und drehe es hin und her. Das Licht der Straßenlaterne lässt das Glas schimmern und die kleinen Reste an Whisky, die noch an der Scherbe kleben, glitzern. Ein Weilchen betrachte ich die Lichtreflexe und verliere mich in ihrem Anblick.
Die Scherbe ist kaputt und nutzlos. Was soll ich mit ihr? Ich weiß es nicht, schüttel den Kopf und stehe auf. Die Scherbe halte ich noch immer in den Händen. Und ich schmeiße sie nicht weg. Vorsichtig lasse ich sie in die Tasche meiner alten Jacke gleiten.
Die Ecken piksen ein wenig. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht an den scharfen Kanten schneide, wenn ich sie aus der Tasche hole.
Ich nicke, um meine eigenen Gedanken zu bestätigen, halte im nächsten Moment aber sofort inne. Mein Schädel brummt. Es pocht und tut bei jeder Bewegung weh. Also lieber nicht mehr nicken. Zumindest bis ich wieder nüchtern bin.
Ich laufe ein paar Schritte und halte an der Laterne erschöpft inne. Die Nacht ist ruhig. Im Licht der Straßenlaterne fliegen Mücken und scheinen sich zu einem Mitternachtssnack zu treffen. Lieber weg hier, für Mücken hatte ich noch nie was übrig .
An der nächsten Hauswand lehne ich mich erschöpft an. Mein Magen grummelt. Ich habe unglaublichen Hunger.
Ein kleiner Falter setzt sich auf meinen Arm. Er ist so zierlich. Und er lebt.
Ein kleiner Funke Hoffnung keimt in mir auf. Wenn so ein kleines, hilfloses Geschöpf überlebt, dann werde ich das wohl auch schaffen.
Doch so dunkel wie die Nacht, ist auch der nächste Gedanke, der sich nun in meinem Kopf schleicht.
Ich habe verkackt, zu viel gesoffen und bin einfach unten durch. Ein kleines Stückchen Scheiße auf dem grauen Asphalt der Normalität.
Nichts mit Hoffnung.
| E wie Erbärmlich |
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