Dustin Marshall

Dustin Marshall

Die nächste Woche war die reinste Folter und somit hatte Ruby einen guten Grund, sich über das kommende Wochenende zu freuen. Alle Lehrer gaben den Sechstklässlern massenweise Hausaufgaben auf, die man nicht einfach so ein fünf Minuten schaffte und Ruby verstand, wofür sie die Freistunden hatten und weshalb Professor McGonagall sie fragte, ob sie sich sicher sei, dass sie das schaffen könne. Ruby nutzte jede freie Minute um ihre Hausaufgaben zu erledigen, weshalb man sie oft in der Bibiliothek auffand.

,,Kann ich das Buch haben?", ertönte eine vertraute Stimme. Ruby hob den Kopf von ihren Zaubertränke Aufsatz und blickte in vertraute braune, fast schwarze Augen.

,,Hallo, Adrian", sagte Ruby freundlich und bot ihm einen Platz neben sich an, den er lächelnd annahm. Die beiden hatten ein gutes Verhältnis aufgebaut, aber geküsst hatten sie sich nicht mehr. Die beiden waren eher wie Geschwister. ,,Wie waren deine Ferien?"

,,Geht so", sagte Adrian und ließ den Kopf ein Stück sinken. ,,Und deine?"

,,Warum?", stellte sie die Gegenfrage.

,,Warum was?", fragte er verwirrt.

,,Warum sagst du, deine Ferien seien ,Geht so' gewesen? Ist etwa passiert?"

,,Weißt du... mein Großvater ist... ge.... ge... gestorben..." Adrians Stimme brach. Verzweifelt stemmte er den Kopf in die Hände.

,,Um Gottes Willen, Adrian! Das tut mir so leid!" Ruby umarmte Adrian und streichelte ihm, während Adrian zu schluchzen begann, beruhigend über den Rücken.

,,Schon gut", schniefte er und lächelte schwach. ,,Ich habe ja noch dich."

,,Wie meinst du das?" Misstrauisch zog Ruby eine Augenbraue hoch.

,,Egal." Doch kaum verging eine Sekunde, ehe er sich wieder, lauthals schluchzend, in Rubys Arme schmiss.

,,Shhh", flüsterte Ruby. ,,Lass es ruhig raus. Alles ist gut." Nach und nach wurde Adrian schwerer, als dann plötzlich sein Kopf langsam auf Rubys Schoß sank.

Typisch, dachte sie grinsend. Dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Ihr fiel auf, dass Adrian viel ruhiger wirkte. Friedlicher. Sein angespannter Gesichtsausdruck war aus seinem Gesicht gewichen und stattdessen umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen.

Während Rubys Feder weiter über das Pergament kratzte und sie sich durch das Buch wälzte, strich sie ihm sanft mit ihrer freien Hand durch das dunkle verwuschelte Haar.

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,,Hallo und herzlich willkommen zu den Auswahlspielen für das Gryffindor Quidditch Team", begrüßte Angelina alle mit leicht grimmiger Miene, da Harry nicht anwesend war und stattdessen bei Umbridge nachsitzen musste. ,,Wir laufen uns erstmal ein paar Runden ein. Ich würde mal sagen, zehn um das Feld. Wer weiß, dass er es nicht schafft, kann das Feld gleich verlassen."

Einige, die sich für die Stelle des Hüters bewerben wollten (es wurde nur ein Hüter gesucht, da Oliver Wood die Schule letztes Jahr verlassen hatte), verließen das Feld und übrig blieben nur noch vier Schüler. Vicky Frobisher, ein blondes Mädchen aus Rubys Jahrgang, Geoffrey Hooper, der einen Jahrgang über Ruby war, Jayden McCok und Caleb Monroe.

Angelina ganz das Startsignal und das Gryffindor Team joggte vorneweg (Alicia Spinnet, Fred und George Weasley, Angelina und Ruby). Ruby ließ sich absichtlich etwas zurückfallen, um zu gucken, wie sich die neuen schlagen würden und zu ihrer Überraschung wirkten Caleb und Jayden so, als wären sie nach ein paar Metern schon aus der Puste.

Schmunzelnd ließ Ruby sich noch weiter zurückfallen, bis sie neben Geoffrey her lief, der ihr andauernd Seitenblicke zuwarf. Sie bemerkte dies natürlich, tat jedoch so, als hätte sie es noch nicht bemerkt.

,,Ich heiße Geoffrey", stellte er sich schließlich vor und hielt ihr während des Laufens die Hand hin; Ruby erwiderte die freundliche Geste. ,,Ich bin Ruby."

,,Ich weiß", erwiderte Geoffrey charmant lächelnd, ,,du bist Ruby Lupin, die Tochter des besten Lehrers, den wir je hatten und die, die Umbridge als einen Troll betitelt hat."

,,Ich wusste, dass ich mal berühmt werde", sagte Ruby gespielt arrogant, ehe sie und Geoffrey in Gelächter ausbrachen.

,,Du bist echt cool", stellte er fest.

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Ruby und Geoffrey blieben stehen. Der Rest des Teams war stehen geblieben und versammelte sich in er Mitte des Feldes. Jayden und Caleb hatten das Feld schon lange geräumt und waren wieder ins Schloss zurückgekehrt.

,,Wie ich sehe, haben wir nur noch zwei Bewerber für den Posten des Hüters. Ich würde sagen, Ruby du wirfst die Bälle und Alicia hilft mir, euch beide zu bewerten. Fred, George, ihr beschäftigt euch währenddessen mit den Klatschern", erklärte Angelina noch immer grimmig.

,,,Gut", sagte Ruby, widmete jedoch ihre Aufmerksamkeit einer anderen Person, die auf das Feld zugetrottet kam. Der Rotschopf mit einem Besen in der Hand redete kurz mit Angelina, ehe jene nickte und auf Ruby deutete.

,,Ron?", fragte Ruby verblüfft.

,,Ja. Ich bewerbe mich als Hüter. Lach mich ruhig aus", äußerste sich Ron grimmig und spielte mit dem Stiel seines Besens, der zwar neu, aber dafür nichts im Gegensatz zu Rubys Feuerblitz, war.

,,Warum sollte ich lachen?", widersprach Ruby, während sie den Quaffel aus der Truhe holte. ,,Ich bin ehrlich gesagt, froh", flüsterte sie, damit Vicky und Geoffrey es nicht hörten, ,,dass du dich bewirbst, damit ich mich nicht mit Vicky oder Geoffrey rumschlagen muss." Ron grinste wissend.

,,Also", sagte Ruby schließlich an Ron, Vicky und Geoffrey gewandt, ,,wer will anfangen?"

,,Ich", antwortete Vicky bestimmt, ,,aber ich stecke in vielen Vereinen. Wenn das Quidditch Training sich jedoch mit meinem Zauber-Klub überschneidet, dann gehe ich, offen gesagt, lieber in den Zauber-Klub."

,,Äh, okay", sprach Ruby weniger motiviert weiter. ,,Dann schwing dich auf deinen Besen und zeige mir, wie gut du die Bälle anfängst."

Es stellte sich heraus, dass Vicky tatsächlich gut war, jedoch waren ihre Vereine und Klubs für Angelina ein Dorn im Auge, weshalb sie Vicky vom Feld schickte.

Geoffrey war wirklich gut, jedoch beschwerte er sich andauernd über alles und jeden, dass Ruby ihm am liebsten zugerufen hätte, er seie ein Jammerlappen, es jedoch unterließ. Er sagte beispielsweise, als er einen Quaffel vor den Torringen nicht abfangen konnte, das Wetter trübe seine Sinne und an allem sei das leicht feuchte Gras und die untergehende Sonne schuld.

Schließlich probierte Ron noch sein Glück. Er war schlecht. Also wirklich schlecht. Er war deutlich Ruby unterlegener als Geoffrey und Vicky. Doch trotz allem rief Ruby ihm immer ermutigende Dinge zu, dass er ja nicht aufgeben solle.

Zum Ende stand das Team Ron und Geoffrey gegenüber, während Angelina nachzudenken schien. ,,Der neue Hüter ist...", sagte sie leise, ,,Ron."

Ron sprang begeistert in die Luft und Fred und George wollten das kommentieren, doch nach einem warnenden Blick von Ruby sagen sie nichts. Geoffrey ließ den Kopf hängen. Um ihn aufzumuntern schenkte Ruby ihm ein aufmunterndes Lächeln, klopfte ihm auf die Schulter und verabschiedete sich von ihm, da sie wieder ins Schloss wollte.

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An dem selben Abend saß Ruby im rot goldenen Gemeinschaftsraum der Gryffindors und dachte nach. Im Gemeinschaftsraum wurde eine Party veranstaltet wegen dem Teamzuwachs.

Schmunzelnd betrachtete Ruby Hermine, die mit einem Butterbier in der Hand langsam einschlief und schließlich den Kopf müde auf die Tischplatte sinken ließ.

Ihr Blick schweifte wieder durch den Raum, in dem lauter Gryffindors wild tanzten oder laut zu der Musik mitsangen oder besser gesagt mitlallten.

,,Bist du Ruby Lupin?", wurde Ruby plötzlich von einem Erstklässler angesprochen.

,,Ja, wieso?", erwiderte sie freundlich lächelnd.

,,Professor Dumbledore möchte doch sprechen", antwortete er, als seie es eine Ehre, von Dumbledore zu sich bestellt zu werden.

,,Danke, wie heißt du denn?", sagte Ruby, stand gemächlich auf und betrachtete ihm ausgiebig. Er war klein, dünn und hatte leicht abstehende Ohren. Im Großen und Ganzen schätzte Ruby ihm auf einen Erstklässler ein.

,,Euan", sagte er und schluckte nervös, ,,Euan Abercrombie." Sie schüttelten sich die Hände.

,,Nochmal danke!", rief Ruby, als sie durch das Porträtloch der fetten Dame stieg, die sich sofort lauthals beschwerte: ,,Erst machen die eine Party und dann, wenn ich eingeschlafen bin, werde ich aus meinem Schönheitsschlaf geweckt!"

,,Ja ja", murrte Ruby genervt. Sie lief den vertrauten Weg zum Wasserspeier und blieb jedoch verdutzt stehen.

,,Oh...", wurde sie von der Erkenntnis getroffen, dass Euan ihr das Passwort nicht verraten hatte (wenn er es überhaupt wusste).

,,Kakerlakenschwarm?", versuchte Ruby es. Nichts geschah. ,,Bertie Botts Bohnen? Schokofrosch? Zitronenbonbon? I-"

Der Wasserspeier erwachte so unerwartet zum Leben, dass Ruby verdutzt drein schaute. ,,Zitronenbonbon? War doch nur ein Witz..."

Langsam ging sie die Stufen hinauf und als sie oben bei der Tür angekommen war, höhörte sie gedämpfte Stimmen.

,,Sind Sie sich sicher, Dumbledore, dass diese Aufgabe nicht lieber ich übernehmen sollte?", sagte die unverkennbare tiefe Stimme von Professor Snape. Ruby hörte in gleichen Abständen Schritte, als würde er im Büro auf und ab laufen.

,,Wenn Albus sich entschieden hat, Mr Marshall für die Aufgabe einzustellen, dann hat das auch einen guten Grund!", sprach die strenge Stimme von Professor McGonagall.

,,Trotz allem wissen wir alle, dass er weniger Erfahrung hat als-"

,,Severus, ich bin mir sicher, dass Dustin für die Aufgabe äußerst tauglich ist. Weshalb wollen Sie sie denn übernehmen?", sagte Prfoessor Dumbledore leise, dass Ruby ihr Ohr gegen die Tür pressen musste, um alles zu verstehen. ,,Außerdem steht Ruby vor der Tür."

Mit einem Schwung ging die Tür auf und Professor Snape rauschte kommentarlos an Ruby vorbei, die das runde Büro betrat. ,,Guten Abend", sagte sie formell und nickte höflich.

,,Guten Abend, Miss Lupin", sagte Professor McGonagall.

,,Hallo, Ruby", erwiderte Dumbledore freundlich und deutete mit einer einladenden Geste auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, ,,setz dich doch, mein Kind."

Ruby tat wie ihr gehießen und sah die beiden Professoren fragend an. ,,Weshalb sollte ich hierher kommen?"

,,Nun", sprach Dumbledore und lächelte warm, ,,angesichts der Tatsachen-" er deutete mit dem Kopf auf Rubys Unterarm ,,-brauchst du jemanden, der dir hilft, es zu beherrschen."

,,Bitte nicht die Fledermaus?", hauchte Ruby genervt.

,,Wie bitte?", hakte Professor McGonagall streng nach, jedoch zuckte ihre einer Mundwinkel verräterisch nach oben.

,,Nichts, nichts", sagte Ruby leicht grinsend. ,,Also, wer wird mir denn helfen, es zu beherrschen?"

Dumbledore holte ein Blatt Pergament hervor, las es sich kurz hoch, ehe er wieder den Blick hob und Ruby erneut anlächelte. ,,Zitronenbonbon?", bot er ihr an. Ruby betrachtete das Bonbon, welches er ihr in die Hand gedrückt hatte, ausgiebig. Dann schob sie es sich in den Mund und stellte fest, dass es wirklich gut schmeckte.

,,Also", fuhr der Schulleiter unbeirrt weiter, ,,wie gesagt, wird jemand kommen um dir zu helfen. Ja, Mr Marshall ist vom Ministerium geschult und somit perfekt für die Aufgabe geeignet."

Verdattert nickte Ruby. ,,Äh, okay."

,,Ich habe schon alles mit ihm geklärt. Er wird morgen kommen und um vierzehn Uhr mit Ihnen mit dem Training beginnen", erklärte Professor McGonagall ihr kurzerhand.

,,In Ordnung."

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Ruby saß mit Cormac am Gryffindor Tisch und schmierte sich gelangweilt ein Brot, während sie durch den Tagespropheten blätterte. Bei einem kleinen Textabschnitt fiel ihre Kinnlade runter.

»EINDRINGLING IM MINISTERIUM
Sturgis Podmore, 38, aus Clapham, Goldregenweg zwei, ist vor dem Zaubergamot erschienen unter der Anklage, am 31. August Hausfriedensbruch und einen Einbruchsversuch im Ministerium verübt zu haben. Podmore wurde vom Ministeriums-Wachtzauberer Eric Munch festgenommen, der ihn um ein Uhr Morgens bei dem Versuch ertappte, sich gewaltsamen Zutritt durch eine Hochsicherheitstür zu verschaffen. Podmore, der eine Aussage zu seiner Verteidung verweigerte, wurde in beiden Punkten für schuldig befunden und zu sechs Monaten in Askaban verurteilt.«

Scheiße, dachte Ruby sich, der ist doch vom Orden...

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als die Türen zur Großen Halle geöffnet wurden und ein junger Mann die Halle betrat und schnurstracks auf den Lehrertisch zu ging.

,,Wer ist das?", fragte Cormac verwirrt.

,,Ich glaube, ich weiß, wer das ist", gab Ruby zurück.

,,Guten Mittag, Professor Dumbledore", wendete der junge Mann sich an den Schulleiter, der nickte und einen Stuhl zwischen den Professoren McGonagall und Snape herbeizauberte, auf dem sich der Fremde niederließ.

Das sah komisch aus. Der Fremde wirkte wie ein Muggel zwischen Professor McGonagall und Snape. Beide trugen im Gegensatz zu ihm Umhänge. Außerdem hatte er seine an den Ansätzen braune und an den Spitzen blonde Haare in einem Undercut und trug ein schlichtes T-Shirt.

Um sie herum hörte Ruby einige Mädchen resigniert seufzen, die den Blick von dem Mann nicht abwenden konnten.

Der Mann passte schlicht und ergreifend nicht in das Konzept von Hogwarts, doch trotz allem strahlte er Magie aus. Wenn das tatsächlich Dustin Marshall war, dann hatte Ruby sich ihn komplett anders vorgestellt. Sie dachte, er seie ein alter Zauberer mit einem langen Bart und einer Halbglatze.

,,Der sieht süß aus", flüsterte Rons Schwester, Ginny, Ruby zu.

,,Der ist nicht mein Typ", sagte Ruby und seufzte, ,,außerdem weißt du nicht, wie sein Charakter ist. Vielleicht ist er ein gestörter Psychopath, der gerne Frauen vergewaltigt, sie dann umbringt und die Leichen in einem Kühlraum aufhängt." Cormac und Ginny schauten sie verstört an.

,,Ich glaube, ich sollte weniger Muggel-Krimis lesen", stellte Ruby fest; Ginny und Cormac nickten eifrig und Ruby wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Dustin Marshall zu. Er besprach etwas mit Professor McGonagall.

Snape, der neben Dustin Marshall saß, warf ihm andauernd grimmige Blicke zu. Schließlich fragte Dustin Professor McGonagall etwas, die dann auf Ruby deutete. Dustin folgte ihrem Finger, drehte den Kopf zu Ruby und zwinkerte ihr zu.

,,Bei Merlin!", quieckte Ginny aufgeregt. ,,Er hat dir zugezwinkert!"

,,Reg dich ab, Ginny", sagte Ruby lachend. ,,Der ist mein Nachhilfelehrer. Nichts besonderes."

,,Aber trotzdem ist er heiß", sagte Ginny und schob sich Kartoffelbrei in den Mund.

,,Wie gesagt, es könnte auch sein, dass er ein gestörter-"

,,Wir haben es verstanden, Ruby!", ließ Cormac sie nicht ausreden.

Schließlich stand Dustin auf und steuerte auf Ruby zu. Alle, die in der Großen Halle waren, folgten ihm mit dem Blick und es kam Ruby so vor, als würde die Hälfte aller Mädchen ihm schon fast sabbernd hinterher gucken.

,,Hallo, Ruby", sagte Dustin, reichte Ruby die Hand und zog sie von der Bank hoch, ,,ich bin Dustin Marshall, aber das weißt bestimmt schon, hm?"

,,Ja", sagte Ruby und bemerkte sie vielen eifersüchtigen Blicke von fast allen Mädchen, vor allem von den Slytherins.

Dustin beugte sich vor, um Ruby etwas zuzuflüstern, damit nicht alle es hörten. ,,Beginnen wir dann gleich mit dem Unterricht?"

,,Klar", sagte Ruby, verabschiedete sich von Cormac und Ginny und folgte Dustin schnellen Schrittes, mit stechenden Blicken im Rücken, aus der Großen Halle.

Ruby musste sich zu AnAnfang bemühen, mit Dustin mitzuhalten, da er groß war und somit große Schritte machte. Später bemerkte er es auch und senkte sein Tempo ein wenig, damit Ruby ihm nicht wie ein sterbendes Walross folgen musste.

,,Nun", sagte er und öffnete die Tür zu einem Raum, der in der Nähe des Gryffindor Turms war. ,,Trete ruhig ein."

Ruby betrat den Raum, in welchem sie noch nie zuvor gewesen war. Es war - dem Anschein nach - ein Privatraum von Dustin; an den Wänden standen viele Regale, die mit Büchern vollgestopft waren; an einer anderen Wand war ein großes Fenster, welches den Raum in ein schönes Licht tauchte und der Boden war mit beadeauxfarbendem Teppich ausgelegt.

,,Nicht so schüchtern", sagte Dustin und lächelte Ruby mit seinen schneeweißen Zähnen an. In jenem Moment erinnerte er Ruby etwas an Gilderoy Lockhart, der auch ein Frauenschwarm war, bis sich herausstellte, dass er ein einfacher Lügner war. Jedoch war Dustin eine gute Version von ihm. ,,Tee?"

,,Nein, danke", lehnte Ruby ab und ließ sich noch immer schüchtern gegenüber von Dustin auf einer Couch nieder.

,,Wie wäre es, wenn wir uns zuerst richtig vorstellen und dann beginnen?", schlug Dustin vor und trank einen Schluck von seinem Tee.

,,Ich heiße Ruby, wie Sie schon wissen, spiele Quidditch im Gryffindor Team, gehe in den sechsten Jahrgang und hasse Professor Umbridge", sagte Ruby mit einem zufriedenen Lächeln. ,,Und Sie, Sir?"

,,Bitte lass das", sagte Dustin und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht.

,,Was soll ich lassen, Sir?", fragte sie verwundert.

,,Bitte lass dieses »Sir«-Getue. Ich fühle mich dann so alt. Sag einfach nur »Dustin« oder »Dus«."

,,In Ordnung. Und du, Dustin?"

,,Ich war auch in Gryffindor", antwortete Dustin, ,,ich habe auch Quidditch gespielt, bin im Orden des Phönix, habe meine Aurorenausbildung beender, kenne deinen Vater, Remus, und hasse Slytherins."

,,Können wir dann starten?", sagte Ruby begeistert und sprang, den Zauberstab griffbereit, auf.

,,Natürlich", lachte Dustin und stand ebenfalls auf. ,,Das, was ich dir beibringen soll, nennt man »Stablose Magie«. Ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es gibt äußerst wenige Zauberer und Hexen die eine solche Magie beherrschen. Ich selber kann es, aber es erfordert höchste Konzentration. Ich habe von Severus gehört, dass du gut in Verteidung gegen die dunklen Künste, Zauberkunst und Zaubertränke seist. Ist das richtig?"

,,Ja", brummte Ruby, ,,obwohl Snape mich hasst."

,,Nun, ähm, hasst du Professor Snape denn?", sagte Dustin, der nicht recht wusste, was er sagen sollte.

,,Ich könnte ihn nie hassen", antwortete Ruby, ,,ich hasse Menschen aus Prinzip nicht. Um ehrlich zu sein, halte ich Professor Snape für einen hervorragenden Lehrer. Ich weiß zwar nicht, was ich ihm angetan habe, dass er mich oft anschnautzt, aber er war garantiert nicht immer so. Ich glaube, er tut so, als seie er herzlos, um nicht verletzt zu werden. Verstehst du, was ich meine, Dustin? Ich denke, er hat jemanden verloren und dieser jemand hat ein Loch in seinem Herzen hinterlassen. Jenes Loch wird mit jedem Mensch, den er verliert, immer größer, bis er schließlich kein liebendes Herz mehr hat. Er versucht sich zu schützen und lässt deshalb niemanden an sich heran, um sich vor dem Verlust zu bewahren."

,,Deine Fähigkeit, das Gute in Menschen zu sehen, ist beneidenswert", stellte Dustin fest. ,,Weißt du, dass diese Theorie sogar stimmen kann? Er hat tatsächlich jemanden verloren, den er liebte. Wer es war, weiß ich nicht, doch eines kann ich dir sagen: du bist ein ehrlicher Mensch. Weißt du das, Ruby? Ich kenne dich zwar erst ein paar Minuten, doch ich kann dir sagen, dass dein Herz rein ist. Du bist dazu bestimmt, großes zu tun."

,,Danke...?", erwiderte Ruby leise.

,,Ich würde sagen, wir starten jetzt aber wirklich. Sonst reden wir hier die ganze Zeit und kommen nicht vorran. Also, wie wär's, wenn du mit einem einfachen Wingardium Leviosa startest?"

,,Ich versuch's", sagte Ruby. Dustin legte eine weiße Feder auf den Couchtisch und bedeutete Ruby, dass sie starten konnte. Sachte steckte sie ihren Zauberstab wieder ein und ging in die Hocke.

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Ruby versuchte stundenlang, die Feder zum Schweben zu bringen, ohne ihren Zauberstab zu verwenden, doch sie schaffte es nicht. Enttäuschte kehrte sie in den Gemeinschaftsraum zurück.

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Severus Snape betrat das Büro des Schulleiters und stellte sich mit gestrafften Schultern vor Dumbledore. ,,Sie haben mich gerufen, Dumbledore", sagte er schließlich gleichgültig.

,,Gewiss, ich möchte etwas mit Ihnen und Dustin besprechen." Als hätte Dumbledore einen Aufrufezauber angewandt, erschien Dustin durch die Tür und lächelte Dumbledore an. ,,Nun", fuhr Dumbledore fort, ,,dass Voldemort zurück ist, muss ich Ihnen beiden nicht erzählen, jedoch stehen wir im Vorteil mit zwei geheimen Waffen. Sie wissen was ich meine?"

,,Die Prophezeiung", sagte Snape, ,,und... und..." Er wollte es nicht sagen und blickte zu Dustin, der schließlich seinen Satz beendete: ,,und Ruby."

,,Korrekt." Dumbledore lächelte Snape und Dustin über seine Halbmondbrille hinweg an. ,,Die Prophezeiung und Ruby. Und Sie beide wissen ebenfalls, was passiert, falls Ruby sich dem dunklen Lord anschließt?"

,,Dann sind wir dem Untergang geweiht", sprach Dustin seine Gedanken aus und erntete dafür ein Nicken von Dumbledore.

,,Ebenfalls korrekt. Nun, und Sie beide wissen auch, was deshalb wichtig ist?"

,,Vertrauen", kam es wie aus der Pistole geschossen von Snape. ,,Aber sie hasst mich und ich kann es nicht mehr wiedergutmachen."

,,Sie hasst dich nicht", widersprach Dustin ihm, ,,sie sagte, sie könne dich nicht hassen. Und außerdem halte sie dich für einen hervorragenden Lehrer. Sie denkt, du würdest so tun, als seiest du herzlos, damit niemand dich verletzen könne."

,,Wirklich?", wollte Snape mit großen Augen wissen.

,,Ja", sagte Dustin, ,,ich bin mir sicher, dass sie dir verzeihen kann, wenn du sie besser behandelst."

Aber ich darf nicht, dachte Severus Snape, wenn ich nett zu ihr bin, kann der Dunkle Lord davon Wind bekommen. Sie muss mich hassen, zumindestens, bis das Ministerium verstanden hat, dass der Dunkle Lord zurück ist. Sie muss mich hassen. Erst ab einem bestimmten Zeitpunkt darf ich nett zu ihr sein. Wie sehr sie doch Lily ähnelt...

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Es tut mir soooooo leid, dass ich kein Kapitel in letzter Zeit hochladen konnte, was daran lag, dass ich bei meinem besten Freund übernachtet habe. Ich habe es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen und habe beschlossen, dass ich ,,Remadora" doch nicht mache, sondern Dustin mit Tonks shippe.

Außerdem wird ab dem nächsten Kapitel ein riesiger Zeitsprung von mehr als einem Jahr sein, weil ich zu faul bin, den sechsten und fünften Teil zu schreiben.

Falls ihr Ideen für den Namen für das zukünftige Kind von Tonks und Dus habt, dann schreibt es in die Kommis.

Und dann hätte ich noch eine äußerst wichtige Frage: wer soll überleben - Tatze oder der Halbblutprinz?

LG Moona

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