Kapitel 15
Die Schmerzenschreie tönten aus der Kinderstube; Habicht tigerte halb verzweifelt, halb aufgeregt hin und her. Ast lief mit Beere hinter Biene her. Wellen durchströmten sie, das Nest aus Heu und Moos war schon blutgetränkt. Panik lief Ast hoch, Angst etwas falsch zu machen lähmten seine Gedanken. "Wir benötigen Spinnweben, aber am besten Moos und Himbeerblätter", durchstieß Biene seine Angst.Sofort rannte er raus um die Kräuter zu holen. Ob ich die richtigen bringe? Glücklicherweise folgte ihm Biene und die Nähe der kluge, sanfte Kätzin beruhigte ihn. Sie gingen in die Scheune rein. " Stimmt es wirklich, das Erle ihre Jungen kriegt?", erkundigte sich Teich, welche sich gerade das Pelz geputz hatte. Biene bejahte schnell und gab mit einem Schwanzspitzenzucken deutlich nicht mehr zu stören. Sie brachte Ast zu einer Ecke, wo Kräuter, starke Stöcke, Spinnweben und Mohnkapseln gelagert wurden, alles in große Blätter verpackt. Biene überreichte ihm ein Bündel Spinnweben und hellgrüne, leicht gezackte, spitzzulaufende, breiteierförmige Blätter. Er prägte sich die Form ein und schnupperte kurz, um den Duft nikcht zu vergessen. Das sind also Himbeerblätter. Zaghaft und vorsichtig nahm er die Blätter und die Spinnweben, während Biene einen dicken, kräftigen Stock zwischen den Zähnen nahm.
Das Nest hatte an Blut angenommen, Erle stöhnte schmerzzhaft. "Wieso muss es nur so schmerzvoll sein", keuchte sie mit angespannten Kiefer. Beere drückte die Spinnweben auf Erle, um die Blutung zu stoppen, whärend Lärchenpfote der Jungenmutter Blätter verabreichte und mit seinen Pfoten die Flanke betastete. Eine gräuliche Hülle war zu erkennen und mehr Blut floss raus. Angewidert und nervös blieb Ast im Hintergrund. Biene näherte sich ihm. " Komm wir gehen weg. Zu viele Katzen stören bei einer Geburt". Dankbar eine Ausrede zu haben, stimmte er zu.
Zwischen den fedrigen Flocken schienen paar schwache Sonnenstrahlen und ließen das frostige Gras am Fuße der Hügellandschaft glitzern und funkeln. In der Ferne sprang ein cremefarbener Kater von Hügelspitze zu Hügelspitze, " Wer ist das?", erkundigte sich Biene intressiert. "Brisenschweif";antwortete Ast. Wie es ihm und dem Rest der Clan geht? Vermissen mich Löwenkralle und Abendsonne und Rindenjunges und Sicheljunges. Ob die beiden schon Schüler sind? Ist Entenfeder froh mich los zu sein. Ob es ihm gut geht? Er war ja nicht auf der Friedensversammlung... Still kreisten die Gedanken, wie immer fodernd nach Antworten. Ast blickte in die Ferne, wo die Flocken sich ineinander dicht verflochteten. "Vomitzen jagsch du nischts", miaute Biene hinter ihm nuschelnd. Ein schmächtiger Spatz im Maul. "Toller Fang", murmlete er. "Wir sollten zurückgehen", schlug er dann zögerlich vor. Biene schlug sacht mit ihrer Schwanzspitze auf seiner Flanke und trappte los.
Eine bedrückte Stille umgab die beiden, als sie ankamen, nur das Wimmern von Jungen unterbrach diese. Schnell legte Biene ihre Beute ab. " Was ist passiert?", rief sie panisch.
"Erle ist tot", hauchte Schafgarbe traurig. Ast erinnerte sich, dass sie und Hasel Wurfgefährtinnen von der toten Jungenmutter waren. Er suchte die Apfelwiese nach der Leiche ab, doch er fand sie nicht. " Wir haben sie in den Wald gebracht. Das Totenritual wird gleich abgehaslten", sagte Fuchs hinter ihm knapp und ging wieder weg. Schuldgefühle brannten heiß in ihm. Bin ich Schuld? Biene leckte seine Ohren kurz an, sie musste seine Anspanung gespürt haben. Er spürte wie seine Musklen sich logerten, seine Gedanken erstillten, dann wendete er sich an Biene: "Was ist ein Totenritual." " Ein Ritual, um die Toten auf ihre Reise nach dem Tod vorzubereiten". Ast nickte halb verwundert, halb neugierig. "Was für ne Reise meinst du ?" " Die Seele verlässt den Körper und reist dann in der Natur rum ".Ast stellte sich vor wie die Katzen frei wandern konnten und gleichzeitig erinnerte er sich an der SternenClan. Ich hoffe, du bist mir nicht sauer,SternenClan.
Dichter Wald umgab die trauerenden Katzen. Lärchenpfote,Morgenpfote,Rußpfote und Fenchelpfote mussten im Lager bleiben . Nur ihm und Dohle, welche von Hasel adoptiert worden war, war es gewährt mitzukommen und mitzumachen. Selbst Erles Schwester Hasel wollte mitkommen, doch die Reise war für die fünf Neugeborenen zu gefährlich. Zwischen den Bäumen erkannte Ast die Gestalt Erle. Ihre Augen waren geschlossen, die Haltung erinnerte eher an eine schlafende Katze, als eine tote.Auch war kein Blut zu sehen und das Fell sauber geputzt. Vor ihrem Maul war ein Eichenblatt, aus denen typische Kräutergerüche strömten. Reisekräuter. Auffällig war auch das wassergetränktes Moos und die kleine Wühlmaus. "Für was ist das?", flüsterte er und erinnerte sich sofort daran, dass bei der Totenwache geschwiegen werde musste. "Für die Stärkung für den Naturgeist, der aus der Seele im toten Körper hervorhgeht und seine unendliche Reise beginnt", antwortete Beere hinter ihm. Ihr Miauen veriet, dass er nichts falsch gemacht hatte und Ast entspannte sich. Biene ging zu ihm,ihr Wurfgefährte Hummel im Schlepptau. Und ehe sich Ast es versah jaulten allen Katzen. Klagvoll, sorgenvoll und wütend. Sie wünschten eine gute Reise und versprachen auf den Wurf aufzupassen. Und plötzlich wie es angefangen hatte, so endete es.
Habicht trat einen Schritt vor . "Ich wünsche dir Entschlossenheit, niemals aufzugeben und immer einen Weg zu finden".
Er trat zurück und Fuchs nahm seinen Platz ein. " Ich wünsche dir die Energie, die du bei den langen, anstregenden Reisen benötigen wirst.
Dann folgte Beere. " Ich wünsche dir Hoffnung, dass selbst in dunklesten Zeiten ein Licht für dich leuchtet". Kurz blickte sie die Tote an, dann nahm sie ihren Platz bei den trauerenden Katzen ein.
Sie schnippte Biene an der Flanke und die Lernende trat vor.Ast spürte ihre Ruhe und hörte ihre Trauer und Zuversicht in den Worten: " Ich wünsche dir Ruhe bei allem was du erlebst und erleben wirst"
Pfau trottete vor, berührte ihre Tochter mit der Nase und verharrte kurz.Dann hob sie ihren Kopf. "Ich wünsche dir die Neugier alles zu lernen und zu erkennen was die ganze Natur bereithält.
"Ich wünsche dir die Kraft alles zu erreichen, was du dir vornimmst", miaute Schafgarbe. Sie sah Erle an und dann Wolke."Ich wünschte Hasel wäre da". Wolke schnipste mit einem Ohr. "Sie hat mich gebeten den Wunsch für sie auszusprechen.Dabei blickte er Habicht an. "Du darst", antwortete dieser knapp. "Ich wünsche dir, dass du dich erinnerst wer du warst und dieses Wissen dich auf jedem Weg begleitet"
Nun folgte Feder. "Ich wünsche dir Bedürfnissestillungen , wann immer du willst ". Ast blickte dn jungen Kater an."Er war ihr Schüler", wisperte Beere ihm zu.Halb beschämt, halb dankbar nickte er seine Mentorin zu.
"Und das ist Pfaus Mutter", fügte Biene hinzu, als Stachelbeere vortrat.Sie sprach mit einer langsame ,laute Stimme, als würde sie jedes Wort hören wollen: "Ich wünsche dir Gesundheit, damit dir Schmerzen,Krankheiten und Verletzungen erspart bleiben".
Nun folgte wieder Habicht. "Ich wünsche dir Liebe zur Natur und zu allen Katzen, die du liebst und die dich lieben. Er schwieg kurz."Das Todesritual ist beendet.Die Katzen verstreuten sich, Ratlos blickte Ast die Leiche an."Wollt ihr sie nicht vergraben?. Habicht schnurrte. "Nein. Es ist unsere Ehre als Beute zu enden. Ihr Geist wurde zu einem Naturgeist, jetzt kann die Natur ihren Körper haben. Ast nickte und folgte Habichts Blick. "Ich war ihre Gefährte, deswegen kam ich zweimal dran", flüsterte der Anführer leise.
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