Ewig wie der Stein Teil 1
Zum Abschluss der dreitägigen Feiern sich der Krater von Farthen Dûr noch einmal in eine einzige riesige Ansammlung von Zwergen verwandelt. Alle Wartetengespann auf dem Höhepunkt der Feierlichkeiten. Diesen sollte Atalet bestreiten. Als Beauftragter des Klerus der Zwerge sollte er die zurückliegenden Ereignisse bewerten und verkünden in welcher Form sie in den heiligen Schriften der Zwerge von nun an überliefert werden sollten.
Auch wenn man den er den Glauben der Bewohner des Beor-Gebirges nicht teilte so konnte sie doch verstehen, dass kein Mitglied des Volkes diesem historischen Moment verpassen wollte. Es ging schließlich um die heiligen Schriften mit denen jeder Zwerg aufgewachsen war. Nicht einmal die ältesten Mitglieder des Volkes der Knurlan konnten sich daran erinnern, dass jemals etwas zu den göttlichen Schriften hinzugefügt worden wäre. Die heiligen Schriften waren die ältesten überlieferten Dokumente des Zwergenvolkes. Walesa hatte einige ältere Zwerge aufgeregt diskutieren hören. Diese hatten eingeräumt, dass sie es war einmal erlebt hätten dass die heiligen Schriften übersetzt worden wären in eine modernere Form der Sprache welche die Zwerge benutzen aber man hatte Akt Liebe stark auf geachtet, den Sinn der Worte nicht zu verfälschen. Ein strenges Komitee von Priestern hatte jedes Kapitel welches übersetzt worden war genau studiert und selbst die Anzahl der verwendeten Schriftzeichen war Anlass für Diskussionen gewesen. Man war mit solcher Genauigkeit vorgegangen, dass erst nach 20 Jahren die Übersetzung tatsächlich vollständig war. Keiner jedoch konnte sich daran erinnern, dass jemals etwas zu den heiligen Schriften hinzugefügt worden war!
Den Drachenreitern hatte man selbstverständlich einen Ehrenplatz zugewiesen. Vor dem Haupttor zum Stadtberg war eine Fläche freigehalten worden und zusätzlich hatte man ein Podium errichtet, von dem aus Atalet zum Volk sprechen sollte. Saphira, Alonvy und die anderen Drachen sich hinter dem Podium niedergelassen. Ihre Reiter saßen auf bequemen Sesseln neben Orik, seiner Gattin und anderen hohen Mitgliedern des Klerus. Aus Eragon Anweisung hin hatten sich die Reiter für diesen hohen Anlass besonders festlich gekleidet. Marlenas Vater und der Zwerg Burod Oberteile aus dem feinsten Stoff, dazu dunkle Hosen und Stiefel. Das Bild wurde abgerundet durch Roben mit Kapuzen deren Farbe gemäß dem Status gewählt war den jeder Reiter im Orden innehatte. Ein dunkles, fast schwarzes Grau für die Mitglieder des Ältestenrates, ein kräftiges Braun für vollständig ausgebildeter Reiter und ein heller Sandton für die Novizen des Ordens.
Nachdem Svenaja und Moira von Eragon und Arya geprüft worden waren hatte man ihnen passende Roben zur Verfügung gestellt. Die für die Prinzessin der Zwerge hatte die Eragon in der Ostmark angefordert. Glücklicherweise waren die Reihen des Ordens inzwischen so angewachsen, dass man dazu übergegangen war stets einen gewissen Vorrat an repräsentativen Kleidungsstücken in verschiedenen Größen bereitzuhalten.
Marlena und die übrigen weiblichen Mitglieder der Abordnung des Ordens präsentierten sich überdies in eleganten Seidenkleidern die in der Farbe dem Schuppenkleid der jeweiligen Drachen nachemfunden waren. Auch Marlenas Mutter Arya präsentierte sich für diesen Anlass in Kleidungsstücken ihrer Weiblichkeit betonten. Lustig musste Marlena an eine Diskussion zurückdenken, die vor einigen Jahren zwischen ihrer Mutter und ihrer Cousine Ismira entbrannt war. Die Roben die durch ihre Farbe den Stand des jeweiligen Reiters kennzeichneten waren in einfachen Stoffen gehalten und erinnerten in ihrem Schnittmuster an die Kuttengewänder von Mönchen.
Ismira hatte im Rat schließlich angeregt, ob man nicht das festliche Anlässe Umhänge aus einem etwas fließenderem Stoff fertigen könnte die auch was den Schnitt betraff besser zu festlichen Gewändern getragen werden konnten. Besonders für die weiblichen Reiter regte sie dies an, das festliche Kleider unter den weiten Roben sonst fast vollständig verschwanden. Arya hatte zunächst nicht viel von diesem Vorschlag gehalten. Sie hatte darauf verwiesen, dass Drachenreiter, unabhängig von ihrem Geschlecht als Respektspersonen zu gelten hatten. Sie hielt nichts davon, sich für festliche Anlässe heraus zu putzen wie ein Nutztier, das bewertet werden sollte und von dem man sich erhoffte einen besonders guten Preis erzielen zu können. Ismira hatte die Arme vor der Brust verschränkt, war auf Arya zu getreten und hatte ihre Tante unverblümt gefragt ob diese ihr unterstellen würde, sich dem Fegefeuer der Eitelkeiten hinzugeben. Die Diskussion war bei dieser Ratssitzung fruchtlos geblieben. Am nächsten Tag jedoch hatte Arya ihren Widerstand aufgegeben und auf Nachfrage hin lediglich erklärt, dass sie die Angelegenheit gestern noch einmal mit Eragon diskutiert hätte und seine Argumente ihr einen anderen Blickwinkel auf Ismira Vorschlag eröffnet hätten. Details über die Diskussion wollte Marlenas Mutter nicht geben, die junge Halbling jedoch hatte eine Theorie welche sie allerdings für sich behielt.
Saphira hatte sich selbstverständlich zur Autorität aufgeschwungen was das Aussehen der Drachen ihres Donners betraf. Jeder Sculblaka hatte sich aufs genaueste von der Seelenpartnerin des Ordensführers bewerten lassen müssen und es war nicht leicht gewesen einen Segen von der blauen Drachendame zu erhalten.
Schließlich begann Atalet vor einer atemlos lauschenden Menge mit seinem Vortrag.
Da über Marantera nur halb Wissen in Umlauf war kündete eher noch einmal in aller Ausführlichkeit wie man die Göttin bisher wahrgenommen hatte. Nämlich als Schwester von Gûntera dem König der Götter, Schöpfer der stolzen und schönen Elfen und Sieger über die Riesen der Vorzeit. Bisher hatte man Marantera als eine dunkle Göttin angesehen. Als die Herrscherin des Toten Reiches. Er berichtete von dem Streit die angeblich dazu geführt hatte, das Marantera schließlich verstoßen worden war und somit zum ersten Konflikt zwischen den Zwergen und der dunklen Göttin geführt hatte.
Eben diese Aussage war eines der größten Probleme gewesen auf die Atalet beim Verfassen der neuen Schriften für die Sammlung der heiligen Texte gestoßen war. Weder er noch Marlena hatten irgend einer Form von Feinseligkeit beim Marantera gespürt und auch nicht bei den Wesen wie sie bei ihrer Rückkehr begrüßten. Gegenüber der jungen Halbling hatte die vermeintliche Göttin sogar betont, dass es Neugier die gewesen war die sie zum Verlassen ihrer Heimat getrieben hatte. Atalets begründete diesen Widerspruch damit, dass man es ohne Zweifel in der zurückliegenden Auseinandersetzung mit einem Wesen zu tun gehabt hätte, dessen Bewusstsein wesentlich größer und mannigfaltiger sei als das jedes Zwerge.
".... Für mich kann dies nur eins bedeuten." führte der Priester gerade aus. "Die Absichten Marantera sind von den Zwergen die damals gegen sie kämpften falsch verstanden worden. Niemand stellt die Tapferkeit der damaligen Krieger infrage oder die Weisheit ihrer Anführer aber die zurückliegenden Ereignisse, in denen es einmal mehr zu Kämpfen zwischen uns und den Abkömmlingen Maranteras gekommen ist, beweist eben dieses Mißverständnis. Wir haben Marantera nicht verstanden und wie uns nicht. Haben die übrigen Götter deshalb versucht sie zurückzuhalten? Nicht etwa weil sie etwas getan hatte das ihr Missfallen erregt hat sondern weil sie befürchteten, dass ihrer Schwester eine Eigenschaft fehlte die dringend benötigt wird. So dringend wie die Luft die wir atmen und das Essen mit dem wir unseren Magen füllen. Jeder unserer Götter hatte nicht nur eine Aufgabe und ein Element dem er oder sie besonders zugetan ist sondern auch ein Gefühl. Ein Gefühl sie an uns, ihre Schöpfung weitergereicht haben damit wir uns an der Welt erfreuen die wir für uns erobert haben. Gûntera verkörpert die Autorität und den Zusammenhalt eines Volkes, eines Clans und der Familie! Kíff, die Herrin der Seen und Meere, steht für die Beständigkeit und die Zürückhaltung. Ewig ist sie wieder Ozean und der Lauf der Flüsse die das Leben in die Welt hinaus tragen. Urûr und Morgothal verkörpern die Leidenschaft wie das Blut in Wallung versetzt. Eine Gabe die sie an ihre Schöpfung wweitergaben. An die Herren des Himmels und des Feuers deren Temperament so heiß brennt wie die Flamme ihres Atems."
Ihrer und die übrigen Drachen namen diesem Teil der Ausführungen des Zwerges mit stiller Würde hin. Ihr Volk hatte noch nie einen Götter geglaubt und sie glaubten auch nicht, dass die Götter der Zwerge sie erschaffen hatten aber sie tolerierten diesen Aspekt in der Religion der Knurlan.
Atalet sprach inzwischen weiter.
"Keinem wahren Knurlan muss ich erklären für was Helzvog steht. Der Herr des Steins ist die Knurlan und wir sind er!"
Donnernder Jubel brandete auf als Atalets diese Worte sprach. Der Priester wartete einen Augenblick die sich das Volk wieder beruhigt hatte und setzte seine Ausführungen dann fort:
"Sindri, die Göttin der Erde erschuf die Menschen. In diesem Volkes verkörpert ist wofür diese Göttin steht. Wie oft hört man, die Menschen seien schwach, unscheinbar und kurzlebig. Unsinn sage ich! Eragon Königsmörder ist ein Kind dieses Volkes! Wer würde es wagen so über ihn zu sprechen? Sindris Schöpfung lehrt uns, dass man den wahren Wert oft im Verborgenen findet! Welche Schätze verbergen sich oft im Schoß der Erde und welche köstlichen Früchte vermögen Bauern dem Boden zu entlocken? Ein einfacher Blick genügt nicht um den Wert einer Person oder einer Sache vollständig zu erfassen. Das gilt auch für Marantera. Sie mag als Göttin für den Tod stehen aber was ist der Tod? Ein Ende? Nein! Er ist eine Grenze wie wir am Ende des Tages der unser Leben darstellt überschreiten zu einem neuen unbekannten Morgen. So nehmen wir Marantera in die Gemeinschaft der Götter auszudehnen gebeten nicht als eine dunkle Kraft verzehrt, spaltet und zerstört sondern als den Mut den jeder von uns haben muss um sich den neuen zu öffnen! Denn das ist es was uns die zurückliegenden Ereignisse als leere mit auf den Weg geben. Der Mut sich dem neuen zu öffnen ist vielleicht Tapferkeit in ihrer höchsten Form. Es ist immer leicht beim altbewährten zu bleiben. Schließlich kennt man es. Man weiß was man zu erwarten hat! Doch hätte unser König und die Priesterschaft nicht den Mut gefunden sich einen neuen Vorschlag zu öffnen hätte unser Konflikt mit Marantera nichts zurückgelassen als verbrannte Erde, Tod und Zerstörung. Der Mut einen neuen Weg zu beschreiten hat uns neue Einsicht geschenkt und so soll dieser Mut von jetzt an stets als eine Ehrenbezeugung denen gegenüber gelten die in den vergangenen Tagen ihr Leben gelassen haben. So soll es in unseren heiligen Schriften überliefert werden die ewig und unveränderlich sind wie der Stein aus dem wir geschaffen wurden!"
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