8. Neues und Altes
Lania nickte und lächelte etwas. "Dann werde ich es auf mich zukommen lassen. Aber ich hoffe , dass er noch lebt." Sie war zwar alles andere als glücklich über die Neuigkeit , aber es bestand immerhin noch die Möglichkeit , dass Nualan und auch ihre Cousine Alya noch am Leben waren.
Auf einmal wurde Oromis' Blick kurz leer und als er sie dann wieder ansah , meinte er nur: "Ein Bote ist da." Lania starrte ihm überrascht hinterher , als er an ihr vorbei zur Tür hinaus rauschte.
Lacrima was hat Glaedr Oromis noch gesagt? Ich habe ihn wirklich noch nie so aufgewühlt gesehen.
Eragon ist weg. Er hat Roran , seinem Cousin , geholfen , dessen Geliebte aus dem Helgrind zu befreien, Saphira ist bei den Varden und Eragon verschwunden. Aber sie hat gesagt , dass er noch etwas erledigen will und dann kommt. Arya ist auf der Suche nach ihm. Hoffentlich findet sie ihn bald. Die Varden sind sehr angreifbar ohne ihren Reiter. Und wir können auch nicht zu ihnen. Ich möchte die kleinen nicht ohne ihre Mutter zurücklassen
Das verstehe ich. Ist ja auch kein Problem. Ich hoffe sie findet ihn. Wenn nicht müssen doch wir auf die Suche gehen!
Lania überlegte , was sie machen würden , wenn Arya Eragon nicht finden würde. Sie eilte hinaus und sah Oromis mit einem Elfen sprechen. Oder eher eine Elfenfrau. Dragana. Eine Kindheitsfreundin von Lania und die ehemals allerbeste Freundin ihrer Mutter Surah.
"Was soll das heißen , Islanzadí schickt keine weiteren Elfen aus um ihn zu finden?" Oromis war sehr wütend , das sah Lania schon von weitem. Schnell lief sie hin und legte eine Hand auf seinen Arm. "Beruhige dich! Es bringt nichts , wenn du Dragana anschreisst. Jetzt atme erst mal tief durch und überlass mir das Reden." Nach diesen Worten schob sie Oromis etwas auf die Seite und lächelte Dragana leicht an.
"Was ist geschehen Dragana?"
Diese starrte Lania an , was sogar nach den etwas leichteren Regeln der Menschen extrem unhöflich war.
"Lania? Lania Surahtochter, Tochter von Vrael , Wächterin der Magie und alten Sprache , Reiterin von Lacrima Istalri , Tochter von Liliet? Du lebst!?"
Lania lachte leise und umarmte Dragana herzlich. Sie hat sich alles gemerkt Lacrima! Alles , ohne Ausnahme.
Die Drachendame schnaufte belustigt: Was genau hast du erwartet Lania? Sie war zeitweise deine Schwertkampf Lehrerin und die beste Freundin deiner Mutter.
Dragana lächelte leicht und meinte: "Ich habe mir schon gedacht , dass du noch lebst. Aber keiner konnte meinen Verdacht bestätigen. Ich bin froh , dass du wieder da bist."
Auch Lania lächelte , aber sie wurde augenblicklich wieder ernst und schaute Dragana ernst an. "Also , was sollst du uns berichten?" "Eragon hat sich bei Islanzadí gemeldet. Es geht ihm gut , und er hat einen Verbrecher vom Helgrind gerettet; Sloan, den Vater von Katrina, der Geliebten von Roran. Er hat den Ra'zac gesagt , dass sie Roran entführen sollen , aber sie haben ihn selbst und Katrina mitgenommen. Aber Eragon konnte selbst nicht Richter spielen und hat Islanzadí gefragt , ob er Sloan nach Ellesmera schicken darf , er hier leben darf. Sobald Sloan einsieht , dass er Mist gebaut hat , und sich sein wahrer Name geändert hat , dann wird ihm sein Augenlicht zurückgegeben werden. Und dann ist er frei und darf Ellesmera wieder verlassen. Das ist alles ,was ich weiß. Er macht sich jetzt auf den Rückweg. Hoffentlich findet Arya ihn bald." Dragana lächelte leicht und schaute Lania interessiert an. Die überlegte gerade und meinte dann: "Hoffentlich."
Oromis trat näher und lächelte. Er legte eine Hand auf ihren Arm und murmelte leise: "Sie wird ihn finden. Da bin ich ganz sicher."
"Ich würde ja gerne noch etwas bleiben , aber ich muss noch etwas erledigen. Ich vermute , du bleibst noch etwas?" Lania nickte und Dragana fuhr fort: "Sehr gut , dann werde ich die nächsten Tage nochmal vorbei schauen. Bis bald."
Nur wenige Minuten später saßen Oromis und Lania endlich bei ihrem etwas verspäteten Abendessen.
Lania war gerade in ihre Gedanken vertieft und schrack zusammen , als Oromis zu sprechen begann. "Wo möchtest du denn schlafen? Bei mir ist es leider etwas eng. Willst du in eurem alten Haus schlafen und auch leben? Es wurde nichts geändert , nur einige Elfen halten es in Ordnung , sie putzen und sorgen dafür , dass der Baum so stehen bleibt , wie er für euch einmal gesungen wurde."
Sie überlegte kurz und nickte dann. "Ja ich gehe in unser altes Haus. Auch wenn die Erinnerung schmerzt. Aber verfallen soll es auch nicht. Ich weiß allerdings nicht, ob ich das überhaupt verkrafte. Immerhin sind meine Eltern und Aurelia und Umaroth tot. Ich versuche es." Oromis nickte nachdenklich und lächelte sie an.
Kommst du denn mit Lacrima? Oder möchtest du hier bleiben? Es ist mir egal.
Mäusle, natürlich komme ich mit. Du brauchst ja meine Unterstützung und ich wäre dir eine denkbar schlechte Begleiterin , wenn ich dich alleine gehen lasse. Zurückkommen kann ich ja immer noch. Und Lykos und Illeani schlafen so oder so. Wann brechen wir auf?
Jetzt.
Lania schaute Oromis an und meinte: "Ich und Lacrima gehen jetzt direkt. Wir sehen uns morgen früh." Sie lächelte wehmütig , stand dann auf und lief hinaus. Aber nur , damit er ihre Tränen nicht sah.
Schnell sattelte sie ihre Drachendame und schwang sich in den Sattel. Glaedr hob kurz den Kopf und schaute sie schweigend an. Dann blinzelte er. Lania atmete tief durch und dann spürte sie , wie Lacrima sich anspannte und gleich darauf in den Himmel sprang. Die Drachendame legte sich schweigend in die Kurve und glitt auf ein kleines Tal zu , welches am südöstlichen Rand von Ellesmera war. Dort lebte der sogenannte Hochadel der Älfakyn , also die Mitglieder des Kronrates und andere Elfenlords. Und früher waren auch ein und alle paar Monate zwei Drachenreiter dort stationiert gewesen: Vrael und Surah , ihre Eltern. Erst nachdem Lania zur Drachenreiterin berufen worden war, war Vrael, vor allem bei kurzen Besuchen , nicht immer in das große Haus gezogen.
Es fällt dir sehr schwer , stimmt's?
Lania drückte den Rücken durch und kraulte ihre Drachendame , bevor sie zu einer Antwort ansetzte.
Ja , aber das schlimmste kommt noch. Sobald ich vor den Haus stehe , gibt es kein zurück mehr. Es ist ja eigentlich Nualans Erbe und nicht meins ,aber wenn er noch lebt , will er sein Erbe scheinbar nicht annehmen.
Aber ich wünschte , er wäre hier. Der letzte Überlebende aus meiner Familie.
Und was ist mit mir?
Lania lächelte ,denn sie wusste , dass das kein wirkliches Schmollen von Seiten ihrer Seelengefährtin war. Du bist ein Teil von mir. Das zählt nicht. Und das weißt du ganz genau!
Lacrima lachte ihr typisches Drachenlachen und summte zufrieden.
Dann schwieg sie , während sie in sanften Kreisen etwas tiefer sank.
Dort vorne ist es. Siehst du?
Lania spähte nach vorne in den dunklen Wald und konnte einen mächtigen Baum ausmachen , den größten in diesem Teil Ellesmeras. Er war in einer Höhe von etwa 5 Metern gespalten, und wuchs dann mit mehr oder weniger zwei Stämmen in den Himmel hinauf. In einer Höhe von etwa 11 Metern war auf der einen Seite der erste Teil des weiträumigen Hauses. Es war mehrere Stockwerke hoch und die beiden Stämme waren mit aus den Bäumen gesungenen Brücken miteinander verbunden. Das am tiefsten gelegene 'Häuschen' war eigentlich nur ein kleines Wohnzimmer , bis man über eine kleine Treppe in den eigentlichen Wohnraum eintrat. Ab dort konnte man dann mit kleinen Leitern oder Brücken jeden Teil des Hauses bequem zu Fuß erreichen. Es gab drei große Schlafzimmer , in welche Lacrima auch jetzt noch gepasst hätte. Das war auch der Sinn dieser riesigen Zimmer gewesen. Sowohl Umaroth als auch Aurelia waren wirklich groß gewesen. Drachen von einem Alter von mehreren Jahrhunderten eben. Aus diesem Grund gab es auf der anderen Seite des Hauses eine kleine Senke , von der über die Hälfte mit Ästen überwachsen war , um die beiden Ehrwürdigen Sculblaka trocken zu halten. Von mehreren Fenstern hatte man die Drachen dann beobachten können. Aber damit die Drachen , wenn sie ihre unglaublichen Köper in das Haus bringen wollten , nicht den gesamten Baum zerstörten , waren um den gesamten Baum herum dicke Äste gewachsen , und zwar nicht so ,dass sie aus dem Blattwerk hinausstanden , nein , sondern so , dass sie den Baum in mehreren Windungen um wuchsen. Die Drachen konnten so darauf landen und dann ganz in Ruhe in das jeweilige Zimmer gehen , welches sie gerade betreten wollten.
Aber das absolute Highlight war für die junge Lania die lange Rutsche gewesen , die vom höchsten erreichbaren Punkt des Hauses bis hinab auf die Drachenwiese führte. Ganz oben im Baum , nur über eine 4 Meter lange Leiter erreichbar, war nämlich eine kleine Plattform , von der man so weit sehen konnte , dass man an klaren Tagen am Horizont sogar die Wüste Hadarac sehen konnte.
Lacrima bäumte sich auf ,um möglichst sanft auf der Wiese aufzukommen. Kaum lag sie da , kletterte Lania aus ihrem Sattel und schaute in den Baum hinauf.
Also dann , packen wirs an.
So ähnlich , nur größer und es ist ein Baum
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top