10. Und jetzt?

Nach einer ganzen Weile richtete Lania sich wieder auf und wischte ihre Tränen ein weiteres Mal in dieser Nacht ab. Danke meine große.
Lacrima antwortete mit einem leisen Summen. Dann widmete Lania sich wieder ihrem Zimmer.

Pov Oromis
Was war nur los mit Lania? Erst frägt sie nach ihrem Bruder und dann springt sie einfach davon. Von
Lacrima weiß ich ,dass sie eigentlich gar nicht in ihr altes Haus wollte.
Aber warum ist sie dann gegangen? Sie hätte doch nicht müssen.
Ihr Pflichtgefühl hat verhindert dass sie hier bleibt.
"Ohje", gib mir Bescheid wenn du etwas hörst.
Er bekam ein sanftes Gefühl zurück und stand nachdenklich auf. Während er alles aufräumte und die Reste versorgte, überlegte er was er noch alles über Nualan ,den 48 Sommer älteren Bruder Lanias, noch wusste.
-Er ist, nachdem Noro gestorben ist, verschwunden. Keiner hat ihn mehr gesehen, entweder er lebt noch und ist wahnsinnig über den Verlust seines Drachen oder er ist nur wenige Minuten später als Noro gestorben.-
Nachdenklich trat er aus seinem Häuschen hinaus und schritt auf Glaedr zu. Langsam ließ er sich an der Seite seines mächtigen Gefährten nieder. Er überlegte weiter und kam schließlich zu der Überzeugung ,dass er nichts wusste. Ziemlich ernüchternd, nicht?
Die belustigte Stimme Glaedrs hallte durch seinen Geist und Oromis zuckte zusammen. Was meinst du? Er wusste wirklich nicht ,was der goldene Riese ihm sagen wollte. Nun ja, du hast jahrzehntelang versucht , so viel zu wissen ,wie es nur geht und jetzt bist auch du an dem Punkt angelangt, an welchem Wissen nicht alles ist ,was du im Leben brauchst.
Oromis dachte nach. So und was ist das?
Auch du musst akzeptieren, dass es Momente gibt , in welchen du mit deinem Wissen nicht weit kommst. Du musst nicht mit deinem Kopf denken ,sondern deinem Herzen erlauben, die Führung zu übernehmen. Das hast du nie gebraucht ich weiß, aber du hast es all deinen Schülern versucht beizubringen. Vielleicht solltest du es erst einmal selbst beherrschen, bevor du unsere Schüler damit durcheinander bringst.
Oromis überlegte und dann fiel es ihm ein. Du meinst so wie mit Brom damals?
Genau. Damals sagtest du zu ihm und Saphira, dass er bei einigen der Entscheidungen, die er getroffen hatte, auf sein Herz hätte hören sollen. Er wollte es nicht wahrhaben und das war letzten Endes der Punkt, weshalb du und er aneinander geraten seid.
Ergeben senkte Oromis den Kopf und nickte. Ich bin schuldig im Sinne der Anklage. Er lächelte ,als er seinen Kopf hob und in eines der riesigen goldenen Augen seines Seelengefährren blickte. Danke.
Gerne Kleiner. Der alte Elf wurde rot und stand auf. Er blickte über die Felsen von Tel'naeír und fühlte sich so frei wie schon lange nicht mehr.
Doch das Glück währte nicht lange; denn plötzlich hob Glaedr den Kopf und schien irgendetwas zu hören ,was Oromis gänzlich entging.
Als er sich schließlich wieder seinem Reiter zuwandte, schwang ein wenig Sorge in seinem Blick mit.
Lania hat sich in ihren geheimen Rückzugsort verzogen. Wenn du hingehen willst? Ich bleibe hier. Zur Bestätigung seiner Worte schaute er zärtlich auf seine beiden Küken hinab, welche deutlich sichtbar schon etwas gewachsen waren. Ja klar, ich gehe hin.
Dachte ich mir. Der goldene Drache schaute seinen Gefährten an und schenkte ihm einen warmen Blick aus seinen goldfarbenen Augen. Oromis lächelte und schickte seinem Drachen noch ein Gefühl voller Wärme und Zuneigung. Dann zog er sein Gewand etwas näher um sich und lief los. Mit großen Schritten eilte er durch den Wald die kurze Strecke zu dem Haus von Lania. Als er ankam, schaute Lacrima schon aus dem Baumhaus hinaus und bedachte ihn mit einem freundlichen Blick. Der alte Elf stoppte und schaute hinauf. Darf ich hineinkommen?
Ja natürlich. Lacrima verzog ihr Gesicht zu so etwas wie einem Lachen und zog sich ins Haus zurück. Oromis lächelte sanft und eilte die steile Wendeltreppe hinauf. Oben angelangt nannte er dieselben Worte wie Lania nur eine halbe Stunde vorher. Dann stand er in dem Eingangsbereich und durchschritt diesen mit großen Schritten. Nach einigen Gehminuten stand er in Lanias Zimmer und betrachtete Lacrima. Diese machte eine leichte Kopfbewegung in die Höhe und er erblickte Lania, die auf einem Podest in der Baumkrone saß und den Blick in die Ferne gerichtet hatte. Er nickte der türkis blauen Drachendame noch einmal zu und schritt dann auf die Leiter zu, die eng am Baumstamm anlag. Nur wenige Sekunden später stand er hinter Lania auf dem Podest und genoß für einen kurzen Moment den Ausblick. Schließlich trat er auf sie zu und ließ sich neben ihr nieder.
Erst geschah nichts, ausser, dass sich die Bäume im leichten Wind wiegten. Doch dann lehnte sich die weißblonde Elfe ganz leicht an und Oromis an und legte ihren Kopf auf seiner Schulter nieder.
Das hat ihr so gefehlt. Dieses Gefühl der Geborgenheit.
Er zuckte nicht einmal zusammen, als ihn Lacrima ansprach und als er ihre Worte vernahm, fühlte er sich leicht geschmeichelt. Erinnerungen kamen hoch und er musste leicht lächeln. Es waren tolle Erinnerungen, die zeigten, wie schön das Leben sein konnte und waren nicht von den schlimmen Ereignissen überschattet, welche geschehen waren.
Eine ganze Weile saßen die beiden Drachenreiter und Kindheitsfreunde nebeneinander und es war wundervoll ruhig.
Es war schließlich Lania, welche die Stille brach: "Entschuldige bitte, ich sollte mich besser unter Kontrolle haben."
"Ach was. Ich verstehe es schon und du weißt ja, dass ich immer für dich da bin." Lania lächelte und ließ ihren Blick schweifen. Er wanderte über den schlafenden Wald und er war so friedlich, dass es schien, als ob alles gut und die Krise überstanden war. "Erinnert dich das an etwas?" Lania schaute Oromis an, mit einem Blick, dass er zusammenzuckte und ihm auswich. "Sollte er?" Er nickte, noch immer überrascht. "Ja, denn wir beide saßen schon einmal an genau dieser Stelle und haben uns über eine ganz andere Krise unterhalten." Auf einmal sah sie ganz traurig und auch betreten aus. -Was ist nun?- Gib ihr Zeit. Sie hat jetzt wieder einen Schauplatz betreten, welcher ihr beinahe komplett aus dem Gedächtnis gewichen ist.
Oromis' Blick klärte sich nach einigen Sekunden und er bemerkte, dass Lania ihn ansah. "Welcher von beiden hat jetzt einen klugen Rat abgegeben?"
Oromis lachte leise; "Glaedr, aber Lacrima belagert meinen Geist. Wenn ich eine falsche Sache denke, bin ich vermutlich einen Kopf kürzer."
Lania lachte so glockenhell, dass Oromis erschauderte. Diesen Ton hatte er sehr lange nicht mehr gehört und auch nicht erwartet, ihn noch einmal zu hören. "Nun...ich verstehe sie. Wir hatten jetzt ja doch 3 Jahrhunderte Zeit, um unsere Verbindung zu festigen. Wir haben teilweise ganze Tage als ein Wesen verbracht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schön das ist." Zum Ende hin war sie immer ernster geworden und jetzt beobachtete sie ihn ganz genau. Leise seufzte er und lächelte bitter. "Doch, das kann ich." Daraufhin war sie still und lehnte sich noch stärker an ihn. Er legte seinen Arm um sie und so blieben sie nebeneinander sitzen, bis der Abend komplett in die Nacht übergegangen war.

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