Und ist der Ruf erstmal ruiniert...

Kapitel 30
Alec verkniff sich ein Keuchen, als er den leblosen Körper von Thomas aus den Kofferraum zog und sich auf den Hinterhof eines bekannten Schlachters über die Schulter warf. Noch immer war seine Wunde nicht ganz abgeheilt und er würde noch keinen Job annehmen können, aber so einen hilflosen Arzt würde er immer umlegen können.
„Ich dachte, du nimmst noch keine Aufträge an, Prishelets", drang eine rauchige und dunkle Stimme zu ihm herüber. Im türlosen Eingang der heruntergekommenen Fabrik stand ein Mann in einer Blutverschmierten Schürze, die einen dicken Bauch einhüllte, und einer Zigarette im schmierigen Mund.
Myasnik, oder einfach „der Schlachter" war einer der Leute, die sich um die Entsorgung der Leichen kümmerten, die sich in dieser Stadt von Mafiakämpfen und Serienkillern, wie er selbst, nur so stapelten.
„Ich bin kein Neuling", knurrte Alec auf seine übliche kalte und unfreundliche Art und der gediegene Mann mit den Wurstfingern grinste nur dreckig und winkte ihn zu sich. „Du bist in der Stadt neu, auch wenn Benedikt dich hier in der Unterwelt eingeführt hat. Die Bezeichnung Prishelets wirst du dir noch eine Weile gefallen lassen müssen", sagte er und ging voran, während Alec dem Mann in ein Kühlabteil folgte. Dort hingen neben Schweinehälften und Rinder auch bereits halb verarbeitete oder komplette Leichen.
Alec legte Thomas einfach auf den Boden ab und zog aus seiner Jackentasche ein Bündel hundert Dollar scheine heraus. Myasnik nahm das Bündel und wartete bis Alec draußen war, um hinter sich das Kühlhaus zu schließen.
„Wenn du doch schon arbeitest, kannst du mir doch sicher einen Gefallen tun, oder?"
„Das war kein Job, also stell dich hinten an, wie die anderen auch!", entgegnete Alec und der Mann verzog unbekümmert das Gesicht. „Also war es etwas persönliches, hat der Kerl die Süße angefasst, die du immer mit dir herumschleppst? Die Männer in Kais Keller kommen aus dem Schwärmen von deiner Perle gar nicht mehr raus", plapperte der Mann und klopfte Alec kräftig auf die Schultern, als würden sie sich ewig kennen.
Kais Keller war ein illegaler Schießstand den er und Nora regelmäßig besuchten. Er musste schließlich lernen mit nur einem funktionierenden Auge zu schießen und Nora, tja die musste erstmal lernen überhaupt zu schießen.
„Sie sollen damit aufhören, sonst landen sie ebenfalls bei dir im Kühlraum!", entfuhr es Alec kalt. Der Mann aber verzog nicht eine Miene. „Du kannst nicht jeden umbringen, der bemerkt, was für ein Schmuckstück du da an deiner Seite hast. Hab gehört, sie ist noch durchgeknallter als du.", fuhr der Schlachter fort.
Alec wusste, worauf er anspielte. Am zweiten Abend in Kais Keller hatten die Kerle ihr irgendwelche frauenfeindlichen Dinge hinterhergerufen, worauf Nora ganz in Ruhe zu ihnen gegangen war, sich auf den Tisch setzte an denen sie Wodka tranken und sich lasziv rekelte bevor sie eines der Gläser zertrümmert hatte und die Scherben in das Gesicht eines dieser Mistkerle rammte. Natürlich mit den selben verführerischen Lächeln, das sie die ganze Zeit aufgelegt hatte. Der Kerl hatte den Angriff gut abgewehrt, war dann aber so sauer auf Nora gewesen, dass er den Fehler gemacht hatte sie angreifen zu wollen. Alec hatte ihm eine Kugel ins Schienbein gejagt und Nora ohne weitere Worte einfach vom Tisch heruntergeholt. Ihr Lachen war das einer wahnsinnigen und von den Wänden widergehallt.
Seit dem nannte man sie das Psychopärchen – zumindest wenn sie glaubten, dass Alec sie nicht hören konnte.
„Ist sie wahrscheinlich auch. Sie hat einen IQ weit über hundertvierzig und laut eines Arztes ist sie eine klinische Psychopathin." Alec wusste natürlich, dass nur erstes zu hundert Prozent richtig war. Nora konnte durchaus etwas empfinden, aber das mussten die anderen nicht wissen. Umso schlechter ihr Ruf war, umso mehr Männer würden ihr aus dem Weg gehen.
„Das weißt du und hält sie trotzdem in diener Nähe? Hab gehört sie ist gerade alt genug um Autofahren zu dürfen und schon so krank? So hübsch kann sie beim besten Willen nicht sein!", entfuhr es dem Schlachter und er reichte einem seiner Gesellen die Geldscheine, die der Junge sofort in das Büro seines Chefs brachte.
„Lass das meine Sorge sein. Schreib mir eine Mail, wen du loshaben willst. Bis in einen Monat, dann...", winkte Alec ab, aber der Schlachter ließ ihn so einfach nicht vom Haken.
„Warte Prishelts! Ich will ein Foto von deiner Süßen!", spottete Myasnik und lachte dann schallend bevor er sich wieder zu seinen Kadavern gesellte. Alec ließ den Ausruf unkommentiert zurück und machte sich wieder auf den Weg zu seinem Wagen, wo er eine Weile hinter dem Steuer einfach sitzen blieb und sich im Rückspiegel betrachtete.
Schön war er definitiv nicht mehr und obwohl er sich nie etwas daraus gemacht hatte, wie er aussah erwischte er sich bei dem Gedanken, dass Nora nun einen Grund weniger hatte bei ihm zu bleiben. Seine Attraktivität hatte ihm definitiv dabei geholfen sie für sich zu gewinnen. Nun wurde ihr direkt vor Augen geführt, was für ein Mensch er war. Ein Monster. Ein Psychopath, dem es seit Wochen in den Fingern juckte endlich wieder etwas umzubringen. Er war ein Serienkiller und besessen von einer Frau, die so schön war, dass jeder Mann sie haben wollte.
Vielleicht sollte er sie ebenfalls entstellen, dann würde kein Mann sie jemals wieder ansehen und er hätte sie für sich alleine. Aber das hatte er doch sowieso schon, oder? Nora machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn wollte. Sie scheute sich nicht davor ihm ins Gesicht zu blicken und seine Narbe zu berühren. Scheiße, sie hatte sich gerade langsam vor ihm ausgezogen und wäre er nicht so wütend auf diesen Arzt gewesen, würde er sich jetzt mit ihr im Bett wälzen und sie so lange ficken, bis sie nicht mehr geradeaus laufen konnte.
Dennoch gefiel dem Monster die Vorstellung etwas zu ficken und gleichzeitig zu verstümmeln. Und er musste diesen Drang schnell befriedigen, sonst würde er Nora etwas antun und alles zerstören, was sie sich bis jetzt so hart erkämpft hatten. 

Beta: Geany

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