Fluchtversuch

Mein Gott, dieses geheule im letzten Kapitel... 😭😂 Ich habe erbarmen mit euch. Also: hier ist das zweite Kapitel... Das nicht besser endet als das letzte aber naja... ❤️

Kapitel 27
Nora drehte sich nicht um während sie den Gang entlanglief und vorsichtig um eine Ecke lugte, in dem ein weiterer Handlanger auf einem Stuhl saß und ein Nickerchen hielt. Perfekt, dafür um sich an ihn vorbeizuschleichen und ihren Weg fortzusetzen, dann aber fiel ihr ein Schlüsselbund auf, der neben dem Kerl auf dem Tisch lag und sie zögerte.
Ihr Herz krampfte sich zusammen und ballte die Faust um gegen ihren Verstand anzukämpfen, der ihr sagte, dass es verdammt unwahrscheinlich war, dass einer dieser Schlüssel zu Alecs fesseln passte. Was wenn doch? Es waren genau drei Schlüssel. Sie hatte keine anderen Schlösser gesehen. Die Tür zu dem Raum von ihnen war mit einem Hebel von Außen geöffnet worden. Die Tür war aus Metall, die brauchte kein Schlüssel. Also stieg die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon für Alec war.
Alec... sie brauchte ihn. Ihre Überlebenschancen waren mit ihm besser. Aber auch in seinem Zustand? Ihr Herz begehrte auf. Ihm war es egal, ob er ihre Chance verringerte oder verbesserte, sie musste es versuchen. Denn dieses törichte Ding in ihrer Brust würde ihr bis in alle Ewigkeit die Was-Wäre-Wenn-Frage vorhalten, wenn sie es nicht tat.
Aber es könnte ihr auch kostbare Minuten Zeit rauben. Aber dann wäre sie einfach nur Tod und würde sich nicht den Rest ihres Lebens Vorwürfe machen können. Dabei hatte sie sich nie wegen irgendetwas Vorwürfe gemacht.
Aber sie würde Alec nicht zurücklassen, wenn es auch nur eine winzige Chance gab. Vorsichtig näherte sie sich dem schlafenden Typen, der nicht so tief schlief wie sie geglaubt hatte und sofort die Augen aufschlug und was sagen wollte – bevor Nora ihm ins Gesicht schoss. Über den lauten Knall der sicherlich alles und jeden alarmierte, konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Sie griff nach dem Schlüssel, sah noch nach, ob er selbst einen Schlüssel bei sich hatte – warum hatte sie das nicht bei dem anderen Typen gemacht? Und dann lief sie zurück in die Zelle.
Alecs Miene verzog sich wutentbrannt, aber dafür hatte sie keine Zeit. „Was an: KOMM NICHT ZURÜCK! Hast du nicht verstanden, Nora!" fauchte er, doch da war Nora schon bei dem zweiten Schlüssel, der ebenfalls nicht passte. Und auch der letzte würde nicht Alecs Freiheit bedeuten. Wieder war ihr zum Heulen zumute.
Alec lachte bitter auf. „Was hast du gedacht, Nora? Hier gibt es kein Happy End! Du hast bereits zu viel Zeit verschwendet, hau endlich ab!" blaffte er und dann fiel Nora der andere Typ wieder ein, den sie umgebracht hatte. In voller Verzweiflung ging sie zu seiner Leiche und ...verdammt. Da war ein Schlüssel in seiner Jackentasche.
Als sie ihn hervorzog, stöhnte Alec genervt auf. „Nora... bitte, mache es nicht noch schlimmer als es..." Er stockte, denn Nora hatte den Schlüssel in eine seiner Handschellen gesteckt und drehte ihn um. Die Fessel fiel von seiner Hand. Nora wollte hysterisch auflachen. Der Schlüssel war die ganze Zeit bei ihrem ersten Opfer gewesen, sie hätten sich das ganze Drama sparen können auch der Schuss war vollkommen sinnlos gewesen. Und noch während sie das dachte, nahm Alec ihr den Schlüssel ab und entfernte seine anderen Fesseln, bevor er Nora die Waffe aus der Hand nahm und sie hoch zog.
Er schwankte dabei bedrohlich und schüttelte den Kopf, als würde er versuchen einen klaren Gedanken zu fassen. Nora versuchte ihn zu stützen, verlor sich aber in einer Umarmung. Die Erleichterung ihn nicht zu verlieren nahm sie kurz vollkommen ein, dann aber schob er sie weg.
„Wir müssen hier raus, JETZT!" blaffte er und zog sie mit sich durch den Gang. Vorbei an den Leichen und der einen Wache bis sie an ein paar Stufen kamen, die hinauf zu einer Art Luke führten. Wo hatte dieser Irre sie nur eingesperrt? Doch das war egal, denn jemand war da auf der anderen Seite und öffnete die Holztür.
Alec wartete nicht darauf, bis er wusste wer es war. Er schoss zweimal und stürmte dann nach oben. Es ging so schnell, dass Nora erst verstand das sie aus diesem Keller heraus waren, als ihr ein eiskalter Wind um die Nase wehte. Sie schaute sich um. Da war eine Hütte in der Nähe, aber ansonsten sah sie nur Wald. Wald über Wald und ein Auto.
„Such den Typen nach dem Schlüssel für den Wagen ab!" herrschte Alec sie an und diese ging auch gleich in die Hocke und fand den Schlüssel schnell.
„Hab ihn!", sagte sie und stürmte auf den Wagen zu, während Alec die Umgebung sicherte. Sie setzte sich wortlos hinter das Steuer und ließ den Wagen an, als wieder Schüsse ertönten. Sie sah auf und sah, wie Alec in die Knie ging, sich die Seite hielt und selbst zurückfeuerte um den Typen zu erschießen, der aus dem Haus gekommen war. Er traf besser als sein Gegner und sie sah eigentlich nur wie der Kopf es Typen zerfetzt wurde.
Kurz zögerte sie, aber Alec stand nicht wieder auf, lehnte sich sogar vornüber. Er war getroffen, und zwar schwer. Wieder schlug ihr Herz bis zum Hals.
Nein. Nein. Nein. Nein.
Sie hatte den Schlüssel gefunden, sie hatte ihn gerettet und das hatte sie nicht getan um ihn ausgerechnet jetzt zu verlieren. So kurz vor dem Ziel. Sie hechtete zu ihm und zog an seinem Arm, aber er war zu schwer. Er spuckte Blut und hielt sich die Hand gegen den Bauch. Nora zuckte zusammen, nur wenige überlebten einen Bauchschuss und diejenigen die starben, erlebten ein hässlichen Tot.
Dennoch zog sie an ihm. Alec versuchte sich aufzurichten, doch er schwankte nur. Irgendwann gibt auch der Körper eines Monsters auf. Aber nicht jetzt! Nicht heute!
„Hau ab, du kannst mich nicht in den Wagen schleppen. Fahr los!" , meinte er verdächtig schwach und Nora war so wütend auf ihn, das sie ihn anschrie.
„HÖR AUF MIT DIESER LASS-MICH-ZURÜCK-SOFTIE-SCHEIßE! DIE STEHT DIR NICHT, ALS BEKOMM DEINEN ARSCH HOCH UND BEWEG DICH ZUM WAGEN!", donnerte sie und hatte wirklich keine Ahnung wie lange sie brauchte um Alec in das Auto zu helfen. Er stöhnte vor Schmerzen und es kosteten ihn so viel Kraft sich zu bewegen, dass diese Anstrengung unmöglich seine Überlebenschancen steigern würde. Aber sie zwang ihn dazu das Risiko einzugehen. Seine alternative war der sichere Tod.
Als er dann endlich auf dem Beifahrersitz saß und Nora den Wagen über den Trampelpfad lenkte, glaubte sie immer wieder ihn zu verlieren, noch bevor sie aus dem Wald heraus waren.
„Wage es ja nicht zu sterben!", befahl sie bissig und Alec zog einen Sitzschoner mühevoll von der Hinterbank und drückte sich den Stoff auf die Wunde mitten auf seinen Bauchmuskeln.
„Seit wann gibst du hier die Befehle?", fragte er mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Nora drehte die Heizung auf. Kälte war das letzte was er jetzt brauchte. Dennoch zitterten seine Hände durch den Blutverlust immer stärker und er wurde blass. Verdammt, sie musste endlich eine verdammte Straße finden! Als sie mit quietschenden Reifen dann auf die geteerte Straße einbog und hoffentlich die richtige Richtung einschlug, vielen Alec die Augen zu. Nein, das war nicht gut.
„Alec! ALEC! WACHT AUF!" schrie sie in seine Richtung und er riss tatsächlich die Lieder wieder nach oben. Er nuschelte sogar etwas, wars wahrscheinlich: „Ich bin da", heißen sollte aber die Lüftung war so laut, dass sie ihn kaum verstand und sie wagte es nicht, diese so weit herunter zu drehen, dass sie ihn verstehen konnte. Besonders nicht als sie die Aufschrift eines Krankenhauses fand und die Hoffnung ihr das Denken vernebelte.  

Beta: Geany

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