Kapitel 15

(Hallo, ich bin mir nicht sicher, ob die Ergänzung des letzten Kapitels jedem bewusst ist. Ich habe diesen Teil später angehängt - jeder, der ihn gelesen hat, kann ihn einfach überspringen. Bei "Let's go" (wie passend), geht es los mit dem neuen Kapitel! Würde mich über Rückmeldeungen freuen und tut mir leid, das ich so lange gebraucht habe, hab auch keine Entschuldigung, kann es noch nicht mal auf Schule schieben. Ich hoffe, ihr habt die Geschichte nicht vergessen und vielleicht kann ich euch hier mit ein Lächeln auf das Gesicht zaubern! :) )

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Heute morgen klebte ein Zettel an meinem Fenster. Ich hatte bereits verschlafen und so haderte ich - zu spät zur Schule kommen und die Nachricht lesen oder schnell den Bus erwischen und heute Nachmittag schauen, was drauf steht?

Ich entschied mich für das erstere. Ich war von Natur aus neugierig und mit dem Wissen, ich hätte nicht geguckt, könnte ich nicht im Unterricht sitzen und lernen. Ich machte das Fenster auf und riss es ab. Es war gefüllt, es erinnerte eher an ein kleines Paket, ich war viel vorsichtiger beim aufmachen. Ein USB-Stick purzelte heraus und landete auf meinem Bett, ein Zettel folgte und segelte langsam auf den Boden.

Liebe Rose,

meine Lieblingslieder, für dich zusammengestellt, damit du in der Schule nicht durchdrehst. Lad sie auf deinen Computer und dann auf deinen IPod.

Louis

PS; DU KOMMST ZU SPÄT ZUR SCHULE, SCHWING DEINEN KNACKIGEN ARSCH AUF UND RENN UM DEIN LEBEN

Ich schmunzelte über den Witz am Ende, dann sah ich auf die Uhr und wurde kreidebleich. Fuck! Ich schnappte mir eine Tasche, schmiss den Stick hinein, rannte nach unten und ließ einen Apfel folgen, rannte wieder nach oben und putze mir die Zähne, während ich mir Schuhe anzog und dann das Haus verließ. Die Zahnbürste ließ ich auf dem Boden liegen, nahm meine Beine in die Hand und rannte los. Fünf Minuten hielt ich die Spitzengeschwindigkeit durch, dann hatte ich so heftige Schnappatmung das ich stehen bleiben musste um durchzuatmen. Wenn ich diesen Weg nicht durchhielt, wie sollte das dann in der Schule werden?

Ohne groß zu überlegen setzte ich mich einfach auf den Asphalt. Ich würde zu spät kommen. Es machte nichts, ob eine halbe Stunde oder den ganzen Tag. Ich könnte mir einen schönen Tag machen, mit Louis's Musik an die Klippe gehen und lesen... ich dachte an unseren Lieblingsort ohne zusammen zu zucken. Ich wollte mich wieder mit ihm vertragen.

Ich blinzelte in die Sonne. Es war noch früh am morgen, aber man konnte sehen, dass es ein wunderschöner Tag werden würde. Vertragen... vertragen war das falsche Wort, den wir hatten uns nie gestritten. Ich hatte mich mit mir gestritten, hatte mir Vorwürfe an meine naive Seite gemacht, hatte innerlich geschrien... aber wir hatten uns nie richtig gestritten. Er hatte nur Worte gesagt, die mich in dieser Situation mehr getroffen hatten, als es normalerweise der Fall gewesen wäre.

Aber ich erinnere mich auch an Mums Worte und sie hatte Recht. Louis konnte man in seinen Taten mit meinem Vater vergleichen und meinen Vater hasste ich mehr als alles andere.

Ich spielte mit dem USB-Stick in meiner Hand herum, ließ ihn zwischen meinen Fingern hindurch gleiten und drückte ihn. Ich wollte unbedingt wissen, wie sein Musikgeschmack war, den der sagte soviel über einen Menschen aus.

Ich beschloss, mir den Tag nicht durch die Schule zu vermiesen, es war der erste Tag, es gab nur Besprechungen und haufenweise Zettel. Ich konnte meine Zeit sinnvoller nutzen und setzte einen Fuß vor den anderen, auf dem Weg nach Hause.

Ich hoffte, Mum wäre bei Lewi - ich müsste nichts erklären, sie würde mich nicht sehen. Aber als ich vorsichtig zur Haustür huschte und mein Ohr gegen sie drückte, hörte ich den Fernsehr und aufgebrachtes Gemurmel. Siedens suchte ich nach einer Lösung. Ich knetete meine Hand. Die mit dem Stick. Louis.

Ich konnte durchs Fenster klettern. Es war offen, ich konnte erst auf den Baum und dann in mein Zimmer steigen, mir meinen Laptop und mein Handy mitnehmen und so schnell verschwinden, wie ich gekommen war. Überhaupt kein Problem, wenn ich nicht so unsportlich wäre.

Als kleines Kind hatte ich nie ein Problem damit gehabt, überall zu klettern, rumzutoben und zu spielen, aber nun dachte ich viel mehr an das, was passieren könnte.
Wenn ich von Baum fallen würde - schön und gut. Aber der Ast weiter unten, der ein Stück hervor guckte, könnte mich genauso gut durchspießen und meine Organe zerquetschen.

Ich versuchte die gleiche Schrittreihenfolge zu nehmen, wie, als Louis da war, ich musste nur umdenken, weil ich letztes mal nicht hinein, sondern hinaus geklettert war.

Als ich den schmalen Trampelpfad folgte, die Sachen fest unter den Arm geklemmt, blieb ich nicht stehen an der Stelle, an der er mich angeschrien hatte, sondern ging einfach weiter und steckte schließlich den Stick in meinen Computer.

Das erste, was ich sah, war Taylor Swift mit Red und Blank Space und ich wusste noch nicht genau was ich davon halten sollte. Weiter gings mit Fall Out Boy, Nirvana, Bruno Mars, The Script, Beatles, Harry Styles - er schien alles zuhören. Aber als ich die Playlist das erste mal durchgehört hatte, wurde mir eins klar - alle handelten von Abschied.

Sollte das eine Anspielung auf die Zeit, wo wir uns nicht gesehen hatten, sein? Auf die jetzige Zeit? Wieder kam ich mir unglaublich doof vor. Er war nach Amerika gegangen, hatte seinen Vater verloren und seine Mutter hatte sich von ihm abgewandt... er war genauso alleine wie ich.

Mein Handy vibrierte. Mit Überraschung stellte ich fest, dass ich drei neue Nachrichten hatte, von Leuten, die mich nicht mal mit ihrem Arsch angucken.

Gute Besserung..., schrieb die eine.

Ich hatte nie was gegen dich und ich hoffe, dir geht es bald wieder besser, lass dich nicht unterkriegen, Joseph

ich kann nicht fassen, dass du das getan hast, lautete die dritte Nachricht und ich ging erst mal wieder offline, weil ich nicht wusste, was das sollte. Waren sie betrunken und machten Wetten, wollten sie mich verarschen, dachten sie ich wäre krank? Waren sie so ungebildet das sie dachten, meine Stummheit wäre nur eine kurzfristige Erscheinung und morgen würde ich singend durch die Schule laufen und alle grüßen?

Die dritte Nachricht verwirrte mich am meisten. Ich schrieb ein 'Was?' zurück und hoffte eine gute Antwort zu bekommen.

Hat es irgendwas mit der Schule zu tun? Verdammt! Das erste mal schwänze ich und etwa spannendes passiert? Aber wie kann es spannend sein wenn es mit mir zu tun hat? Ich klickte auf Facebook und Leute hatten in meine Chronik geschrieben. War das ihr verdammter Ernst?

Was kann so früh am morgen wichtig sein? Die Schule hatte vor knapp einer Stunde angefangen und ich saß hier. Die Person antwortete nicht auf meine Nachricht und ich hatte keine Ahnung, wer es war, weil ich niemanden eingespeichert hatte.

Auf den Besserungwunsch antwortete ich ein 'Danke, aber wofür?', auf die zweite Nachricht ein 'Du musst mich verwechseln, schick die Nachricht der Person, die sie gebrauchen kann'.

Es war ein schöner Tag. Ich bekam weitere solcher Nachrichten, aber was solls, sollen sie machen was sie wollen.

Sollen sie machen was sie wollen - und in diesem Moment beschloss ich auf die Party am Freitag zu gehen.










Let's go.

Das Gefühl auf meinen Lippen war unangenehm. Mein Lippenstift saß perfekt, aber als ich in den Spiegel sah, erkannte ich mich selbst nicht wieder und entschieden wusch ich ihn ab. Ich biss mir auf meine Lippe und schon brauchte ich keinen rote Farbe mehr.

Ich lächelte mir selbst zu. Alle Zweifel blenkte ich einfach aus. Meine Mutter hatte mich heute angelächelt, kurz nachdem ich ihr erzählt hatte, ich würde auf eine Party gehen. Das Lächeln war eine Entschuldigung gewesen, denn ihr entsetztes 'Seit wann hast du Freunde?' hatte mich verletzt. Um es wieder gut zu machen hatte sie mich geschminkt. Unsere Beziehung war so unbestimmbar.

Meine blasse Haut leuchtete, die Sommersprossen glitzerten golden im Sonnenlicht, das auf meine Nase fiel. Ich beschloss mich hübsch zu finden und atmete einmal tief ein, um das Gefühl bei mir zu behalten. Dann schnappte ich mir meine Tasche und ging nach unten. Mum stand an der Treppe.

,,Ich hab so eine schöne Tochter!", rief sie und riss sich theatralisch die Hand vor den Mund. ,,Rosie, wenn du wüsstest, wie hübsch du bist!"

Danke. Ich lächelte sie an.

Sie klimperte mit den Autoschlüsseln. ,,Dann fahr ich dich mal."

Wie konnte ich ihr sagen das es peinlich war von der Mutter gebracht zu werden, ohne das sie beleidigt war? Ich wollte selbstständig wirken, aber das ging nicht, wenn meine Mutter mich brachte und zu aller Übel einen Kuss auf meine Wange platzierte.

Ich wollte einen passenden Eindruck machen und ich wollte dazu gehören.

Schließlich stiegen wir in das Auto und ich nannte ihr eine falsche Adresse. Die paar Blocks, die ich extra gehen müsste, wären der Sache wert. Als ich schließlich ein paar unangenehmen Fragen, Busseln und Haargewuschel entkommen war, fand ich mich schließlich vor einer riesigen Villa wieder. Die Haustür war auf und ich hörte den Lärm bereits, als ich den ersten Schritt auf das Anwesen tat.

Laute Musik drang hinaus. Das Anwesen war groß. Das Rasen gepflegt und die Hecken ordentlich geschnitten passten die roten Becher und die Person, die sich übergab, nicht in das Bild. Ich trat hinein und zog unsicher an meinem Kleid.

Niemand bemerkte mich.

Das war ich gewohnt. Niemand in der Schule hatte mich je beachtet, bis auf die, die sich über mich lustig machten. Doch die ganze Woche über war das anders gewesen. Man hatte mir die Hand geschüttelt, mir Gute Besserung gewünscht und stets nett gelächelt, wenn man meinen verwirrten Blick sah, als wüssten sie, was in mir vorging.

Ein Junge sah mich erstaunt an, ging aber wortlos an mir vorbei und holte sich etwas zu trinken. Ich sah, das die meisten Menschen vor der Getränkebar standen; im Verlauf der Party würden sie sich verteilen und sich in Grüppchen positionieren.

Ich stand wohl etwas doof in der Gegend rum, denn jemand schubste mich unfreundlich zur Seite und murmelte etwas, was ich nicht verstand. Warum war ich nicht später gekommen? Die Menschen waren alle noch nicht betrunken genug um nett zu sein.

Ich lehnte mich unsicher an einen Tisch und sah Leuten dabei zu, wie sie stürmisch ihre Freunde begrüßten. Die meisten kannte ich aus der Schule, wenn nicht, dann von Facebook.

Die Musik war ätzend. Ich ging los um mir ein Bier zu holen, denn ohne Alkohol würde ich das nicht überstehen. Betrunken zu sein war eine verlockende Aussicht, auch wenn der Geruch von Kotze aus dem Bad nebenan wehte. Sobald ich den ersten Schluck getan hatte fühlte ich mich besser und als würde ich nur mit Bier aus einem billigen roten Becher dazu hören sprach mich erst jemand an, als ich einen solchen in der Hand hielt.

,,Na, wer bist du denn?", fragte ein braunhaariger Junge mit dunklem Teint und zwinkerte mir zu. Was für ein widerlicher Typ. Ich wandte mich ab, aber er ließ nicht locker. ,,Ich glaube ich hab dich noch nie hier gesehen... und das mag was heißen."

Ich lächelte ihn gespielt freundlich an und schüttelte den Kopf. ,,Sag doch was.", maulte er. ,,Ich bin es nicht gewohnt eine solch einseitige Konversation führen zu müssen."

War das sein Ernst? Ich fing an zu lachen. Dann, ehe ich mich versah, war sein Finger nur einen Zentimeter von meiner Nase entfernt.

,,ICH KENNE DICH DOCH.", sagte er laut und freudig. ,,DU BIST DAS SELBSTMORDMÄDCHEN."

Mein Mund klappte auf.

Er starrte mich, total zufrieden mit sich, an. ,,Das ist so eine geile Aktion gewesen. Du bist jetzt sowas wie 'ne Legende. SEHT ALLE HER, HIER IST DAS SELBSTMORDMÄCHEN.", schrie er nun und vor Panik hielt ich ihm den Mund zu, aber er zog meine Hand einfach weg. Die Musik war immer noch genauso laut, aber das Getuschel hatte aufgehört und plötzlich kam es mir leise vor. Hatte mich vorher niemand bemerkt, starrten mich jetzt alle an.

Dann stand eine Person auf lachend auf und kam auf mich zu. ,,Du bist wirklich gekommen.", säuselte Stella und nahm mich in den Arm. ,,Nach allem, was passiert ist. Wie tapfer. Wie tapfer." Sie applaudierte und ich hatte keine Ahnung, was ich machen oder tun sollte. All das musste etwas mit den Nachrichten zu tun haben, die ich bekommen hatte. Gute Besserung... bleib stark... Selbstmordmädchen - was war das für ein abgekatertes Spiel?

Ich sah verdattert rein und sie zog mich mit auf das Sofa. ,,Du musst nicht so gucken, Rosielein, wie akzeptieren dich, auch wenn du krank bist."

,,Genau.", stimmte jemand anderes an. Amy, die wie immer der unsichtbare Schatten von Stella war, riss mal wieder die Klappe auf, nur um die Worte ihrer Freundin zu wiederholen.

Ich wurde langsam, aber sicher sauer. Auch, das durch mich ein ernstes Thema, Suizid, in den Dreck gezogen wurde, passte mir nicht.

Es musste ein schreckliches Missverständnis sein. Das hieß, es gab jemanden an meiner Schule der versucht hatte sich umzubringen und ich hatte es nicht gemerkt. Ich war zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt und das war wie ein Schlag in den Magen.

Ich schüttelte den Kopf, aber Stella redete immer weiter. ,,Ich finde dich beeindruckend, Rosie Parker. Du machst immer weiter. Ich wünschte ich könnte auch."

Sie lächelte auf solcheine ekelige Art und Weise das ich kotzen könnte. Ihre größten Problemwaren doch, das sie nicht wusste, was sie anziehen sollte.

Ich wollte aufstehen um abzuhauen, aber die drückte mir immer neue Becher in die Hand und trank selbst mehr als genug. Sie lachte immer wieder laut und falsch auf und ihre Freunde lachten mit mir und ich dachte mir, lieber stumm als charakterlos.

Ich entschuldigte mich auf Toilette und endlich ließen sie mich gehen. Schnell schloss ich hinter mir ab. Ich guckte mein Spiegelbild an, mein Spiegelbild guckte mich an und wir beide verzogen gleichzeitig das Gesicht und zogen die Luft viel zu schnell in unsere Lungen. Jemand klopfte von außen an die Tür. Überall waren Menschen. Überall waren -

Ich stürzte aus dem Bad und schnappte mir mehr Becher. Alles, was ich wollte war, ihnen die Meinung zu sagen. Einmal in meinem Leben wollte ich sagen was ich dachte. Sie brachten mich durch ihre Worte zum heulen, ich wollte sie durch meine Worte töten.

Ich straffte meine Brust und ging wieder zu dem Sofa. Jemand neues hatte sich zu der Runde gesetzt und ich wurde erneut von Stella vorgestellt. Als die tapfere, mutige Rosie - natürlich erwähnte sie nicht, dass sie mich, seit wir uns kannten, fertig machte, ohne mir ersichtlichen Grund. Ich wollte ihr die Zunge rausschneiden.

Es wurde immer später. Ich hatte auf keine Uhr geguckt, aber die Leute waren betrunkener und fingen an, ohne Aufforderung, mit mir zu sprechen. Es lächelten auch mehr. Alkohol wirkt sich auf die verschiedensten Menschen unterschiedlich auf. Wenn ich trank, war ich noch emotionaler als sonst.

Manchmal dachte ich, Weinen war für mich die einzigste Möglichkeit mich auszudrücken. Ein Lächeln konnte man täuschen, aber Tränen war immer echt.

Andere widerrum reagierten aggressiv. Manche schliefen einfach ein und sahen aus wie halbtote Wasserleichen. Stella war noch aufgekratzer als sonst. Ich saß am äußersten Rand des Sofas, aber rechts neben mir saß ein Junge auf dem Boden, der mich schon die ganze Zeit anstarrte.

Ich erwischte ihn und er lächelte mich entschuldigend an. ,,'Tschuldigung.", nuschelte er. ,,Ich versuche nur zu verstehen... warum du dich umgebracht hast. Du siehst nicht nach dem Typ für sowas aus."

EIN INTELLIGENTES WESEN UNTER ALL DIESEN SCHWACHMATEN. PREISET DEN HERRN!

Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf.

,,Kopfschüttel - ich hab es doch versucht, sorry, oder Kopfschüttel, du hast Recht?" Er grinste.

Ich zeigte ihm zwei Finger. ,,Ich wusste es.", sagte er. ,,Ich war mir nur nicht sicher, weil ihr beide gefehlt habt. Du weißt schon-", fuhr er auf einen verwirrten Blick meinerseits fort. ,,Ralph und du. Eigentlich lustig, wo ihr euch doch so ähnlich seid. Ihr-", er lächelte verschwitzt. ,,Du weißt schon, ihr... - ihr sprecht beide nicht so viel."

Was für eine nette Umschreibung der Lage. Ich erinnerte mich an die Worte von Stella, als sie mich im Supermarkt ansprach. ,,Weißt du noch, Amy, als ich diesen einen Freund hatte, wie hieß er noch? Ralph, oder, Amy? Der war so vernarrt in mich, dass er nie ein Wort heraus bekam. Wurde richtig schwierig mit der Zeit."

Aber Ralph brachte nie ein Wort heraus, so gerne wie Stella auch gegelaubt hätte, das läge an ihrer Ausstrahlung. Jetzt, wo ich so nachdachte, hatte ich ihn eigentlich nie sprechen gehört. Und er hatte nicht viele Freunde. Ich hatte vielleicht meinen einzigsten Leidensgenossen an meinen Tunnelblick verloren.

,,Für die Party am Wochenende. Du kannst auch kommen, bring deinen Freund doch mit. Du kannst ihn ja fragen." Amy unterdrückte ein Lachen durch Hüsteln. ,,Oder mit Hand und Fuß irgendwie erklären." Ein Kloß bildete sich in meinem Bauch und wanderte hoch, bis er meinen Hals erreichte. ,,Wie hast du dir den überhaupt aufgerissen? Solche Jungen laufen einen doch nicht einfach um. Hat er dich durch Mitleid irgendwo aufgelesen? Der Arme wird das sicherlich schon bereuen. Obwohl du stumm bist kannst du sooooo anstrengend sein.", erinnerte ich mich weiter an ihre Worte. Wie sehr sie mich damals verletzt hatten.

Aber ich war zu ihrer Party gekommen. Hier war ich. Ich hatte gewonnen.

Ich sprang vom Sofa auf und ging zur Tür. Keine Sekunde länger wollte ich länger hier sein. Ich wollte raus, nach Hause, in mein Bett, irgendwo. Ich kam mir vor wie ein Drogensüchtiger der eine Überdosis sozialer Aktivität genommen hatte.

Ich hörte einige Rufe hinter mir, aber ich stolperte weiter und gelang an die frische Luft und erst als ich merkte, wie schlecht die Luft dort drinnen gewesen war, bemerkte ich meine stechenden Kopfschmerzen hier draußen. Ich ging um eine Ecke und stand plötzlich im Dunkeln und dann kam es über mich, ohne das ich es wollte, und ich fing an zu heulen.

Wenn ich meine Mutter anrufen würde, würde sie fragen, wie es gewesen war. Ich fand den Weg nicht alleine nach Hause. Also hockte ich alleine dort und wünschte mir nicht als meine warme Decke herbei. Ich wollte nicht weinen, aber tat es trotzdem. Ich hörte nichts außer meine hysterischen Schluchtzer.

,,Wie hast du dir den überhaupt aufgerissen? Solche Jungen laufen einen doch nicht einfach um. Hat er dich durch Mitleid irgendwo aufgelesen? Der Arme wird das sicherlich schon bereuen. Obwohl du stumm bist kannst du sooooo anstrengend sein."

,,DU BIST DAS SELBSTMORDMÄDCHEN."

,,Das Anti-Soziale hat sie von ihrem Vater."

,,Seit wann hast du Freunde?"

,,Prinzessin."

,,Rosie!" Jemand nahm mich hoch. Jemand nahm mich in die Arme. Ich umschlang keinen Körper sondern die Wärme, die von dem ausging, der meinen Kopf stütze und meine Beine nahm. Ich umschlang keine Körper, sondern die netten Worte, die jemand in mein Ohr flüsterten. Und ich schmiegte mich an keine Brust, sondern an lebendiges Herzklopfen. Und diese Person war mein Iron Man.














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