Kapitel 14


Meine Magie war so sehr erschöpft wurden, dass ich mehrere Tage im Bett verbringen musste.

Ophelia war ständig bei mir und jammerte immer wieder rum, warum ich sie nicht eingeweiht hatte.

Auch Dorian kam vorbei, sprach aber kein Wort mit mir. Etwas, was mir sehr zu schaffen machte.

„Hier, ein Stärkungstee", sagte Ophelia, die mir die Tasse reichte.

Mittlerweile saß ich wieder im Bett und hatte mich zum Großteil erholt. Es wäre schneller gegangen, wenn Ophelia mich geheilt hätte, doch das konnte sie nicht. Auf meinen Körper hatte ihre Art der Magie keine Auswirkung. Dafür halfen ihre Tränke. Darin war sie sehr gut.

Ich nahm einen Schluck der goldenen Flüssigkeit und hatte das Gefühl seidiger Honig würde meine Kehle hinablaufen. Das Gefühl, das sich in mir ausbreitete, war wundervoll und ließ mich leise seufzen. Ich konnte förmlich spüren, wie die Magie in mir sich regenerierte.

„Was ist das?", fragte ich überrascht, denn es passte nicht so ganz zu der Art von Stärkungstränken, die sie mir sonst verabreicht hatte.

„Ein Stärkungstrank", sagte sie ausweichend.

Ich kniff meine Augen zusammen. „Du willst mir nicht sagen, was drin ist?", fragte ich und nahm noch einen Schluck. Dabei schloss ich genussvoll meine Augen und ließ die Wärme auf mich wirken.

„Nein. Darüber würdest du dich nicht freuen. Dorian hat mir zudem geholfen, die Zutaten zu bekommen", merkte sie an. Vermutlich in dem Versuch das Thema zu wechseln.

Ich lächelte leicht, aber traurig. „Dorian ist wirklich wütend", stellte ich fest.

„Er hat allen Grund dazu. Was hast du nur getrieben?", fragte sie beleidigt und lauter, als ich es von ihr gewohnt war. Dann räusperte sie sich, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen. „Willst du es mir nicht erzählen?", fragte sie sorgenvoll.

Ich schüttelte meinen Kopf. Es war besser, wenn ich ihr nicht verriet, wo ich gewesen war. Nicht nur, dass einer der Lehrer schuld daran war, ich wäre dabei auch fast noch draufgegangen. Das war mir erst bewusst geworden, als ich das Armband gesehen hatte. Wenn meine Magie verschwunden wäre, bevor ich zurück in dieser Welt gelandet wäre, hätte es mich auseinanderreißen können. Dann wäre ich irgendwo zwischen den Welten gefangen gewesen.

Das konnte bei einem normalen Teleport nicht unbedingt passieren, doch da es hier um eine – von den Göttern geschaffene – Welt ging, die als Gefängnis erbaut war, verhielten sich die Dinge anders.

Ophelia seufzte leise. „Ich weiß, dass Aran in der Hölle ist", bemerkte sie leise.

Ich kniff meine Lippen zusammen. Woher wusste sie das denn jetzt schon wieder? Hatte er sich bei ihr oder Asara abgemeldet? Oder hatte Dorian vielleicht etwas erzählt.

Ein Seufzen verließ meine Lippen. „Würdest du Dorian bitten, vorbeizukommen? Ich möchte mit ihm reden", sagte ich und blickte sie bittend an.

Ophelias Augen wurden dunkel. Ein deutliches Zeichen, dass sie nicht begeistert waren. Vielleicht sogar wütend? Ich hoffte nicht.

„Na gut", grummelte sie und erhob sich von meinem Bett. „Aber du wirst dich ausruhen", sagte sie ernst. Ich konnte das sonst in ihren Worten hören, auch, wenn sie es nicht aussprach.

„Werde ich", versprach ich mit einem schiefen Lächeln. Es war mir ein wenig unangenehm, wenn sie so war. Dann war sie gruselig.

„Gut, dann hole ich jetzt Dorian", sagte sie und verließ mein Zimmer.

Sie ging nicht sonderlich weit, denn es dauerte nicht lange, da trat Dorian auch schon ein.

„Hast du draußen gewartet?", fragte ich überrascht darüber, dass er so schnell hier war.

Als Antwort erhielt ich ein leises Brummen. So wie in letzter Zeit immer.

Ich verzog meinen Mund. Warum bist du noch immer wütend auf mich? Sag mir, was ich falsch gemacht habe", bat ich verzweifelt, denn ich wollte, dass er wieder normal mit mir sprach.

„Das weißt du sehr genau", erwiderte er knurrend.

„Geht es darum, dass ich dir nicht sagen wollte, was ich mit Aran besprochen habe?", fragte ich, da ich wirklich nicht wusste, ob es das war.

„Nicht nur", erwiderte er und begann im Raum hin und her zu laufen.

Ich blickte in meinen Tee und nahm einen Schluck, während ich nachdachte. Nicht nur. „Weil ich ... die Schule verlassen habe, ohne Bescheid zu sagen?", fragte ich vorsichtig. Konnte es das sein? War er genauso wütend wie Ophelia.

„Ja. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie verärgert ich bin. Wie soll ich dich denn beschützen, wenn du nicht in meiner Reichweite bist?", fragte er aufgebracht, blieb stehen und kam dann direkt auf mich zu.

Er wollte mich beschützen? „Ich ...", stammelte ich und senkte den Kopf. Ich war unfähig darauf etwas zu sagen. Mir traten die Tränen in die Augen und ein Gefühl von Glück packte mich. Das letzte Mal als ich solche Worte gehört hatte, war schon ewig her. Warum war er ihm so ähnlich? Das verwirrte mich und meine Gefühle begannen, verrücktzuspielen.

Dorian hob mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. „Als ich gespürt habe, die deine Präsenz von der Schule verwunden ist, war ich mir nicht sicher, ob du einfach nur irgendwohin wolltest, oder ob dir jemand was angetan hatte", sagte er ernst und blickte mir starr in die Augen.

Ich senkte ein wenig meine Lider. „Magister Dravon hat mich zu sich gerufen. Er hat mir vorgeworfen, ich wäre diejenige, die versucht Lord Barbados zu befreien", erzählte ich leise. „Ich habe selbst nicht damit gerechnet, dass er versucht, mich zu verbannen. Ich bin direkt in seinen Zauber hineingelaufen und konnte niemanden bescheid geben", fügte ich hinzu. Ich war jedoch besorgt, wie Dorian darauf reagierte.

Zuerst wirkte er verwirrt, dann schien er zu verstehen, bis sein Blick plötzlich wütend wurde. „Ein Lehrer hat versucht, dich zu verbannen?", knurrte er.

Ich hob die Hand und legte ihm meine sanft auf seine. „Es hat sich geklärt", sagte ich ruhig, aber fest. „Ich will nicht, dass du ihn angreifst oder andere Dummheiten tust."

So, wie ich Dorian kannte, würde er vermutlich am liebsten zum Lehrer rennen und ihn verprügeln.

Statt etwas zu sagen, zog er mich zu sich und küsste mich innig. „Weißt du eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Das nächste Mal nimmst du mich mit", sagte er entschieden.

Ich legte meinen Kopf an seine Brust, während ich es genoss, dass er die Arme um mich schlang und meinen Rücken streichelte.

„Dann kannst du mich ja bei meinem Spaziergang über die Schule begleiten", schlug ich murmelnd vor. Ich war noch nicht wieder so fit, dass ich normal Unterricht machen durfte. Allerdings wollte ich mich bewegen, um meinen Körper wieder etwas zu stärken. Generell musste ich mich in nächster Zeit darum kümmern, dass mein Körper stärker wurde. Der Pakt mit Achanox raubte mir viel mehr Kraft, als ich angenommen hatte. Ob Belal dafür etwas hatte? Oder sollte ich doch besser zu einer Heilerin?

„Gern, aber überanstreng dich nicht", warnte mich Dorian ernst.

Ich nickte leicht, bevor ich mich vorsichtig von ihm löste. „Wie ist es aktuell auf der Schule? Ich spüre ständig ein seltsames Kribbeln", bemerkte ich und blickte fragend zu ihm hoch.

Dorian half mir, aufzustehen und holte mir dann einen leichten Mantel, den er mir um die Schultern legte. „Schwer zu sagen. Ich glaube, die Lehrer denken darüber nach, die Schule zu schließen. Es ist ... sehr viel los", erklärte er, was mich nicht überraschte.

„Die Schatten werden stärker?", fragte ich unruhig, während ich mich bei Dorian einhakte und mich hinausführen ließ.

Kühle kam mir entgegen, während Magie in der Luft dafür sorgte, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Ich musste nur kurz meinen Blick über den Schulhof wandern lassen und erkannte schon jetzt mehrere dunkle Bereiche, aus denen Schatten entstanden.

Eigentlich wäre es die perfekte Möglichkeit, mich mit den Schatten zu unterhalten, doch das war im Moment zu gefährlich. Ich würde auf Achanox Rückkehr warten. Hoffentlich kam er bald wieder, denn ich machte mir Sorgen.

„Das gefällt mir alles gar nicht", bemerkte ich leise und lehnte mich etwas an Dorian. Er gab mir das Gefühl von Sicherheit, auch wenn er mich vermutlich nicht gegen die Schatten schützen könnte.

Sanft und beruhigend streichelte er meinen Arm. „Ich habe Mesophis gebeten, die Lehrer zu überwachen, damit wir auf dem Laufenden bleiben", murmelte er leise.

Ich musste schmunzeln. Die Schule war anders, als ich erwartet hatte. Da die Dämonen selbst sehr stark sein konnten, gaben sie den Schülern einige Vorteile, sobald diese ihren Dämon beschworen hatten. Damit wurde das Mächtegleichgewicht sehr komplex. Ein Schüler konnte – durch seinen Dämon – stärker sein als ein Lehrer. Das war gefährlich, bot aber auch Vorteile.

In meinem Fall war es gut, denn so musste ich mich niemanden beugen. „Das ist gut. Ich mache mir trotzdem Sorgen", erwiderte ich und beobachtete, wie eine junge Frau hektisch mit einem Schatten diskutierte.

Langsam näherten wir uns ihr, sodass mein Fokus in ihre Richtung wandern und den Schatten schwächen konnte. Dieser verblasste und verschwand.

Die junge Frau bekam nicht mit, dass es mein Fokus waren, doch Dorian schien es zu ahnen, denn er änderte die Richtung wieder, als der Schatten verschwunden war. „Lass uns weiter über die Schule laufen", bat ich, in der Hoffnung, mit meinem Fokus vielleicht einige der Schatten vertreiben zu können. Ich wusste, dass es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war und wir das Boot so nicht vor dem Sinken schützen konnten, doch vielleicht konnten wir das Unvermeidliche herauszögern. Etwas anderes fiel mir im Moment nicht ein.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top