Kapitel 58 - Unberechenbar

,,Komm bitte raus. Ich werde dich auch nicht anfassen" versprach er mir.

Weil man dir ja auch so vertrauen kann.

Er hat mir sowas schon öfter versprochen..und alles gebrochen.

Mich gebrochen..!

Minutenlang versuchte er auf mich einzureden, doch ohne Erfolg.

,,D-Du sollst weg!!" forderte ich ihn auf.

Die Panik in meiner Stimme schien ihn aufzuregen.

,,Du hast Angst von mir?

Weißt du was du vorhin getan hast?" erinnerte er mich vorwurfsvoll an meine Tat.

Ich musste schlucken, mein Herz begann zu rasen.

,,Ich weiß um ehrlich zu sein lange nicht mehr, was ich tue.

Aber vergessen werde ich das nie...was eben passiert ist."

Der Schock saß noch zu tief.

Ich wusste, ich hatte jemanden ermordet.

Dennoch fühlte es sich nicht real an.

Meine Augen hatten zwar alles selber gesehen, doch es war als hätte ich in Koma gelegen und alles nur geträumt.

Koma stammt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie ,,Tiefer Schlaf."

So fühlte ich es sich auch an, gefangen in einen tiefen ewig anhaltenden Schlaf.

,,Du hast das richtige gemacht, meine schöne.

Wir beide wissen genau, das es sich um keine guten Menschen gehandelt hat.

Und wenn du ihn nicht getötet hättest, hätte er dir mit Sicherheit sehr weh getan oder dich höchstwahrscheinlich auch umgebracht."

Die böse Stimme in meinen Kopf, stimmte ihn zu.

Ich hab mich nur verteidigt. Die hätten mich einfach in Ruhe lassen können...

Ich hatte solche Angst und wusste nicht weiter..!!

Was denk ich da?

Werde ich langsam zu ihm?

,,Du hast sogar etwas sehr Gutes getan.

Schließlich hast du diese Welt von diesen Abschaum befreit.

Und vielen Menschen einen Gefallen getan und Sie so somit von diesen Leuten befreit."

Wütend schlug ich mit meiner Faust gegen die Tür.

,,HALT DEINE FRESSE!!! DENKST DU, ICH BIN NOCH STOLZ DRAUF?!!" brüllte ich.

,,Schrei. Hier. Nicht. Rum." warnte er mich.

,,ICH WÄRE ERST STOLZ GEWESEN, WENN ICH BLOSS DICH GETÖTET HÄTTE!!" fügte ich hasserfüllt und provokant hinzu.

,,Ach wärst du das?" fragte er in einen gefährlichen Unterton.

,,DAMIT HÄTTE ICH WIRKLICH VIELE MENSCHEN IN DER ZUKUNFT BESCHÜTZT UND DEN REST DAZU EINFACH GERÄCHT!!"

,,Dir geht es also um Rache?" war seine Stimme gefasst.

,,JA! UND DIE WERDE ICH AUCH BEKOMMEN!!!"

Ich klang so feindselig und fühlte wie mein Körper spannungsgeladen war.

,,Du kleine Hure, das einzigste was du bekommst ist mein Schwanz.

Und du hast lange genug mein Kopf gefickt, du verzogene Nutte.

Deine Rache kannst du dir in deine fotze schieben..!

Von mir aus verreck in diesen Badezimmer."

Und so schnell, erschien sein wahres Gesicht wieder.

Stinkwütend hörte ich wie er sich entfernte.

Besser so!!

Noch von weitem konnte ich hören, wie er mich verfluchte.

Am liebsten würde ich auch hier sitzen bleiben, bis ich sterbe.

Doch das würde zu lange dauern und ich hatte noch einiges vor gegen Taylor.

Er wird das alles noch bereuen und dafür büßen.

Ich blieb noch eine ganze Weile im Badezimmer.

Meine Gedanken explodierten, ich konnte kaum abwarten es ihm alles heimzuzahlen.

Es war sicherlich kein kluger Schachzug von mir ihm ausdrücklich klar gemacht zu haben, das ich mich nur rächen wollte.

Ich wollte mich ja verstellen, damit es einfacher für mich wird.

Aber es war doch nicht so einfach sich zu verstellen.

Waghalsig öffnete ich die langsam die Tür, doch niemand war zu sehen oder zu hören.

,,Taylor?" rief ich nach ihm, ohne eine Rückantwort zu bekommen.

Hat er sich aus dem Staub gemacht?

Ich stellte im Haus fest, das keiner mehr da war.

Die Tür war verriegelt und im ganzen Haus roch es nach Desinfektionsmittel.

Hat er die zwei Männer beseitig?

Beseitig..was für ein kaltes Wort...

Alleine konnte er doch niemals die Leichen verschwinden lassen..ihn hat sicher jemand geholfen.

Gehört hatte ich aber niemanden.

Obwohl ich mich von den erneuten Anblick der Leichen fürchtete, schaute ich im Zimmer dennoch nach.

Doch zu meinen erstaunen, war das Zimmer blitzblank.

Als wäre nie etwas passiert...

Das ging ja schnell.

Er konnte zwar alle Beweise wegschaffen, doch die Erinnerung in meinen Kopf, würden für immer wie gebrandmarkt sein. 

,,Was soll ich tun..?" sprach ich mit mir selbst.

Jeder andere Mensch würde sich an meiner Stelle einfach umbringen.

Um das leid zu stoppen, was mich schon zu lange quälte.

In Hoffnung im jenseits mein Frieden zu finden und alle wieder zu sehen, die ich verloren habe.

Die Lösung das Leben einfach aufzugeben erschien für mich am leichtesten zu sein.

Dann hättest du dich auch ganze Zeit schon umbringen können....dann war ja alles umsonst.

Oh Halt's Maul!!

Meine innere stimme diskutierte mit mir, doch ich war zu müde.

Ich ging in die Küche, setze mich auf einem Hocker und trank einen heissen Tee.

Gleichzeitig zündete ich mir eine Zigarette an und rauchte dabei.

Vergeblich versuchte ich meine Gedanken zu ignorieren und spielte mit meinen Strähnen.

Wie sollte man auch einen vernünftigen Entschluss in meiner Situation treffen?

Ich hab gefühlt schon alles versucht und es nie zu meinem Gunsten gut gelaufen..

Wieso kann mir keiner die Entscheidung und die Last abnehmen?

Stundenlang ließ er sich nicht mehr blicken, was mir etwas Zeit gab meine Gedanken vernünftig zu sortieren.

Ich wusste, ich musste mich zusammenreißen um alles durchstehen zu können.

Und egal wie oft es aussichtslos aussieht, kann ich nicht mehr aufgeben.

Zu viele waren nun Tod , doch daran ändern konnte ich auch nichts mehr.

Ich musste mein Schicksal annehmen und mich damit abfinden.

Auch Taylor musste sich abfinden, was er aus mir gemacht hat und was ihm noch antun würde.

Mein Magen knurrte, doch mein Appetit war mir an diesem Tag vergangen.

Irgendwann am Abend hörte ich ihn die Haustür aufschließen, er trat hinein und schlenderte an mir vorbei.

Mit Verachtung musterte ich ihn an.

Ich hasse ihn so.

Wir sprachen kein Wort miteinander und gingen uns so gut wie möglich aus dem Weg.

Sein Verhalten war sehr verdächtig, er wirkte nachdenklich.

Wir schliefen getrennt. Er hatte mich in seinen Schlafzimmer eingesperrt.

Nachts im Bett, überkamen mich wieder paranoide Gedanken.

Ich starrte abwechselnd die Decke über mir und die Tür an.

Was er wohl dachte, wie es zwischen uns weiter gehen soll...

Was wenn er mich umbringt, während ich schlafe...

Dann hätte er mich schon lange getötet..

Und um ehrlich zu sein,wüsste ich nicht was eigentlich so schlimm wäre zu sterben...

Ich merkte wie ausgelaugt mein Körper war.

Ich bin so müde...

Ohne es zu wollen, klappten meine Augen immer wieder zu.

Ich muss wach bleiben...ich kann ihn nicht trauen..

Doch ich konnte nicht lange dagegen ankämpfen.

Die Erschöpfung war zu groß und die Sehnsucht zum abschalten von all dem, was mich innerlich zerriss, war zu verlockend.

Und kaum war ich eingeschlafen, hörte ich ein lautes Rascheln in meiner Nähe.

Ich setzte mich sofort auf und spürte Todesangst.

Mein Kopf drehte sich, was für ein Spiel, spielt er mit mir?!

,,Steh auf..!" forderte er mich auf.

Was?

,,Ich will dir was zeigen."

Ist der irre?

,,Es ist mitten in der Nacht..!" stöhnte ich genervt.

,,Stehst du jetzt auf?" fragte er wieder und ignorierte mein müden Zustand.

,,Taylor wenn du wieder auf Drogen bist, kannst du dich verpissen..!" schnauzte ich ihn an.

,,Steh auf. Bevor ich es mir anders überlege."

Wie? Was meint er?

Plötzlich wurde ich hellwach, meine Neugier wurde eindeutig geweckt.

Schweigend rappelte ich mich auf und folgte ihn hinterher.

Er führte mich zum Wohnzimmer, wir setzten uns auf die Couch nieder.

Ich lehnte mich weit hinten an, da ich nicht gerade sitzen konnte. Ich schien noch teilweise schläfrig zu sein.

Das Kissen an mein Rücken war so weich, ich sickerte gefühlt immer tiefer ins Kissen.

Minuten lang herrschte Funkstille zwischen uns.

Energielos blickte ich zu Uhr hinüber, die genau über den Fernseher hing, es war vier Uhr morgens.

Wenn er nicht langsam mit der Sprache raus rückt, schlafe ich wieder ein.

,,Was ist den jetzt?" wurde ich ungeduldig und rieb meine Augen.

,,Ja..warte..!" er wirkte überfordert.

Es muss was ernstes sein.

Plötzlich holte er ein Laptop hervor.

,,Willst du ein Film gucken?" machte ich mich lustig über ihn.

,,In gewisse Art und Weise schon" antwortet er gefasst.

Der ist doch durch. Der ist garantiert auf Drogen. Wie konnte ich glauben, das es um was wichtiges geht.

,,Ich bin zu müde für diesen abgefuckten scheiss..ich geh zurück in mein Verlies, wenn es dir nichts ausmacht."

In gleichem Moment wo ich versuchte aufzustehen, drückte er mich wieder zurück.

,,Sitzen bleiben, liebes.

Ich weiß nicht, wie du reagieren wirst und eigentlich solltest du es meinerseits auch nie erfahren.

Aber du lässt mir keine andere Wahl."

Von was redet er?!

,,Was sollte ich nie erfahren..?"

Könnte mich eigentlich überhaupt noch irgendwas schocken?

,,Soll ich dir Wasser holen?" wirkte er unsicher.

,,Zeig es mir..bitte..!"

Er seufzte kurz, setzte sich wieder vor den Laptop und fing an zu klicken und zu tippen.

,,Ich liebe dich...so sehr, Kira.
Ich wollte dir einfach nur so weh tun, wie du es getan hast." begann er sich zu rechtfertigen.

Auf was will er hinaus..? Was soll das heissen??!

Träume ich vielleicht nur?

,,Ich verstehe nicht...!"

Er sah mich angespannt an.

,,Schau hin..!" forderte er mich auf und deutet auf sein Laptop.

Was...zum...teufel...

Mein Körper war wie gelähmt, meine Augen weit aufgerissen.

Mein Herz schlug noch nie so stark gegen mein Brustkorb, wie in diesen Moment.

Ich wusste nicht, was mit mir geschah.

Schmerz. Freude. Hass. Erleichterung.

Eine Flut von gemischten Gefühlen und Gedanken überströmten mich.

Nicht einmal die ganzen Drogen, hatten mich so aus der Bahn geworfen.

Ich konnte meinen Blick nicht mehr von Bildschirm trennen.

Er spielt mit mir!! Das kann nicht sein!!!

,,S-Sie...Sie...!" meine Stimme zitterte, ich brachte kein vernünftigen Ton mehr raus.

Mein Atemzüge wurde kürzer und hysterischer.

Taylor nahm meine Hand und drückte sie fest.

,,Ist es Wahr...!" flüsterte ich und war in einen Schock Zustand.

Mein Herz ertrug die Ungewissheit nicht.

Das kann gar nicht wahr sein. Er spielt mit mir. Ich hab es mit meine eignen Augen gesehen...

‚, Ja , Kira
Deine Eltern leben noch...!"

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