Kapitel. 42 - Umgedrehter spieß

,,Du musst etwas essen!"

Justin stimme klang besorgt.

Sein Aufenthalt hier hatte sich verlängert. Länger als ich dachte.

Zwischen durch sah er nach mir und unterhielt sich mit mir.

Vielleicht hatte er ein schlechtes Gewissen.

Justin ließ sich jedoch nur blicken, wenn Taylor abwesend war.

In seiner Anwesenheit würde er es nie wagen mich zu besuchen.

Er hatte ihm verboten mein Zimmer zu betreten um mir Gesellschaft zu leisten.

Das war ein Teil seiner Bestrafung, er wollte das ich mich einsam fühlte.

Ich hasse ihn. Ich hasse diesen hurensohn.

Meine Wortwahl und Umgangssprache hatte sich ebenfalls in der Zeit mit ihm verändert.

Wozu noch respektvoll sein?

,,Hörst du mich überhaupt zu?"
unterbrach Justin mein Gedankengang.

,,Wieso bist du noch hier? Geh einfach..!" versuchte ich ihn abzuwimmeln.

Er wird mir hier sowieso nicht raushelfen.

,,Ich weiß genau, was du denkst!

Du hälst mich für ein Feigling!

Aber ich bin kein Unmensch, ich mache mir große sorgen um dich!"

Ich rollte meine Augen um ihn zu verdeutlichen, das sein sinnloses Gerede mich nicht kümmerte.

Ich werde niemanden mehr vertrauen.

Keinen.

,,Das essen wird kalt...!" murmelte er und schob den Teller näher zu mir rüber.

Aufgebracht stieß ich den Teller runter. Justin sah mich entgeistert an.

,,GEH WEG!" brüllte ich ihn an.

,,ICH HAB DOCH TAYLOR,
BEREITS ÜBERREDET DICH NICHT MEHR
ANS BETT GEFESSELT LIEGEN ZU LASSEN!
ICH WILL DIR DOCH HELFEN!"
schrie er zurück.

Dass er mich anschrie, war ungewohnt. Das passte nicht zu ihm.

,,Also was kann ich noch tun..?" wurde seine
Stimme wie gewohnt wieder ruhiger.

,,Was du tun kannst..? Du kannst mit deinen Bruder gemeinsam in der Hölle schmoren!" giftete ich ihn weiter an.

Verletzt drehte er sich um und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort von sich zu geben.

Wütend lief ich im Kreis durch den Raum.

VERDAMMT!

Was soll ich nur tun? Er hat mir gedroht...meine Eltern was anzutun..sie zu töten...!

Ich kann doch nicht riskieren, dass er seine Worte in die Tat umsetzt.

Verzweifelt ging ich mir mit meinen Händen durch die Haare.

Und wenn ich zur Polizei gehe...?
Und er verhaftet wird..?

Doch hab ich wirklich den Mut
das durch zu ziehen?

Der Knast würde ihn nur noch mehr ruinieren...!

Wieso wühlt mich das so auf?!

Das ist sein Karma.
Jedes Mal bestraft er mich...
es wird Zeit, dass er mal bestraft wird.

Es wird Zeit für Gerechtigkeit.

,,Wie komme ich aber nur hier weg?" sprach ich mit mir selbst.

Justin. Er ist meine einzige Lösung..!

Ich muss sein Vertrauen gewinnen
und das werde ich dann als mein Vorteil nutzen.

Grübelnd setzte ich mich aufs Bett und Schmied mir einen Plan um zu entkommen.


,,Kira..? Bist du noch sauer?"

Ich zuckte erschrocken zusammen.

Bin ich etwa unbewusst eingepennt?!

,,Tut mir leid,

wenn ich dich nerve."

Ein guter Moment um meinen Plan auszuführen.

,,Schon gut" sagte ich und schenkte ihn ein kleines Lächeln.

Verwundert sah er mich an und verzögerte seine Lächeln zurückhaltend.

,,Hör mal. Was ich da vorhin gesagt habe war nicht fair...!

Du hast mir nichts angetan und langsam versteh ich deine Mentalität gegenüber ihm...

Er ist am Ende immer noch dein Bruder."

Mein auf gespieltes Gesicht und die Lügen die ich von mir gab, kamen ziemlich überzeugend bei ihm an.

Er war nicht so misstrauisch wie Taylor.

,,Dir muss nichts leid

Das ist alles seine Schuld.

Sowas hast du nicht verdient...!" entgegnete er kopfschüttelnd.

Das klappt ja besser als gedacht.

Ich legte meine Hand auf seine und schaute ihm tief in die Augen.

,,Du bist ein guter Mensch. Justin. Das weiß ich." versicherte ich ihm.

Eigentlich ist das nicht ganz gelogen...

Er war kein schlechter Mensch.

Seltsam wurde es erst, als Justin ebenfalls meine Hand hielt.

,,Wie niedlich..!"

Wir beide schreckten auf und lösten sofort unsere Hände voneinander.

Eifersüchtig starrte uns Taylor an.

Er hatte sich am Türrahmen angelehnt und uns beobachtet.

Justin traute sich gar nicht ihn anzuschauen.

Vielleicht weil er seinen Bruder zu gut kannte.

,,Gefällt sie Dir?" grinste Taylor
ihn an, während seine Augen brodelten.

Sein Gesichtsausdruck war beängstigend.

,,Du kannst es ruhig zugeben.
Sie ist bezaubernd. Nicht wahr?"
sprach er wie ein Psycho
und kam auf mich zu.

Versteinert bewegte ich mich nicht.

Um seine Macht vor ihm zu demonstrieren, packte er mich am arm und schubste mich zur Boden.

,,Wir haben nur geredet..
du hast das falsch aufgenommen..!"
verteidigte er uns.

Justin kniete sich zu mir um mir hoch zu helfen, doch Taylor stellten sich zwischen uns um genau das zu verhindern.

,,Denk nicht mal daran, kleiner Bruder."

Während er sich auf Justin konzentrierte, rappelte ich mich selbst auf.

,,Hast du wieder schlechte Laune, Arschloch?" machte ich eine bissige Bemerkung.

Streitlustig musterte er mich an.

,,Zu dir komme ich gleich noch.

Keine Sorge.

Justin war sowieso dabei zu gehen..!

Nicht wahr?"

,,Tue ihr nicht weh.
Sie ist eine wehrlose Frau."
appellierte er an seinen großen Bruder.

,,Verschwinde hier!!" knurrte er ihn an.

Justin sah mich ratlos an, er wollte mich nicht mit diesem Monster alleine lassen.

Ehrlich gesagt, wollte ich es auch nicht.

Ich werde dich mit in den Abgrund ziehen Taylor...! Sobald der richtige Moment für mich kommt.

Justin wusste, dass er niemals bei Taylor durch dringen könnte, da sein Bruder viel zu dickköpfig dafür war.

Und nicht zu vergessen, da er ein Arschloch ist.

Gezwungenermaßen verließ Justin den Raum.

Dabei ließ er absichtlich die Tür noch auf.

Das passte Taylor gar nicht, aufbrausend schlug er die Tür wieder zu.

,,Kommt er dich jedes mal
besuchen, wenn ich nicht da bin?"
fragte er und platzte vor Eifersucht.

,,Nein!" stritt ich das ab.

Mit verengten Augen sah er mich misstrauisch an.

Meine Kopfhaut begann zu jucken, ich versuchte seinen blick nicht auszuweichen.

,,Wieso zitterst du so?"
durchschaute er mich.

,,Kein Wunder, bei deinem Auftreten..!" nahm ich als Grund.

Er machte einen schritt auf mich zu, wobei ich ein schritte zurück wich.

,,Das nächste mal breche ich euch beiden die Hände, wenn ihr euch nochmal so nah kommt!" engte er mich an der Wand ein.

,,Keiner darf dich so anfassen. Du gehörst nur mir..!" wurde er wieder besitzergreifend.

,,E-Er hat mich nur versucht aufzumuntern..!" stotterte ich.

,,DAS INTERESSIERT MICH NICHT!"

,,B-Bitte beruhige dich. Das wird nicht mehr vorkommen..!'' wollte ich ihn besänftigen.

Doch er wählte lieber die Gewalt als Lösung.

Seine rechte Faust traf mein Auge, ich gab keinen ton von mir.

Ich konnte gar nichts sagen. Verkrümmt lag ich vor seinen Füßen auf den Boden.

Wimmernd betete ich zur gott.

,,Die letzte Zeit bist du eine endlose
Enttäuschung für mich geworden.

Dein benehmen kränkt mich sehr.

Wie soll ich dir deine ganzen
Fehler nur verzeihen,
bei so einem Verhalten?"

Mir verzeihen? Der Kerl macht doch Witze.

Obwohl ich schmerzen hatte, lachte ich los.

Auch wenn das nicht clever von mir gewesen ist.

So eine Scheisse kann sich doch
kein normaler mensch geben.

Der brauchte dringend Hilfe. Und das wurde mir immer mehr bewusst.

Mein schlechtes gewissen ihn zu verraten, verschwand.

Vielleicht kommt er auch in einer
Psychiatrie, wo ihm geholfen wird.

,,Du kannst mich mal."

Auf diese Worte hatte er nur gewartet.

Wie ein wildes Tier, zog er mich hoch und warf mich aufs Bett.

Er saß auf mir und drückte meine arme nach unten.

,,WIE VIELE SCHLÄGE, BRAUCHST DU NOCH UM ES ZU RAFFEN?!"
schrie er mich an und
knallte mir noch eine.

,,ICH WILL STERBEN! ICH WILL DICH NICHT SEHEN! ICH WILL DEINE GOTTVERDAMMTE STIMME NICHT MEHR HÖREN! NICHTS WILL ICH, VERSTEHST DU DAS NICHT!!" rastete ich aus.

Seine Augen sahen mich unerwartet verletzt an.

,,TUT DAS WEH?! GUT! DENN DU TUST MIR NUR NOCH WEH!" kam ich richtig in fahrt.

Langsam ließ er mich los, der Ausdruck in seinem Gesicht brachte mich zum weinen.

Weshalb ist das alles nur so?

Er schien so überwältigt zu sein, dass er gar nichts mehr zu sagen hatte.

Was geht nur in deinen kopf ab?

Er schnappte nach Luft und schaute mich nicht mehr an.

Anstatt Verantwortung zu übernehmen oder sich zu entschuldigen, stürmte er stattdessen lieber aus dem Zimmer hinaus.

Meinen tränen stoppten, benommen sah ich die Decke an.

,,K-Kira? Gehts dir gut?"

Justin war wieder aufgetaucht.

,,G-Geh..bevor er noch mehr durch dreht!" warnte ich ihn heulend.

,,Er hat sich aus dem Staub gemacht...!"
erklärte er mir.

Zum Glück.

,,Scheisse man..du siehst schrecklich aus...!"

,,D-Danke..!" murmelte ich und wischte mir die tränen weg.

Er überreichte mir ein Kühlpack.

Nanu?

Er war schon vorbereitet...

Ich hielt es an mein Auge um die Schwellung zu kühlen.

Wieso ist er so nett zu mir? Und wieso ist sein Bruder nicht genauso? Wie können die beide so unterschiedlich sein?!

,,W-Warum?"

,,Warum..was?"

,,Warum ist er so..?"

Verunsichert blickte er mich an.

,,Taylor war nicht immer so,
dass muss du mir glauben..!"
erzählte er bedrückt.

,,Schwer zu glauben..!" sagte ich und deutete auf mein Auge.

,,Unsere Mutter war eine drogenabhängige
und bekam durch den Konsum
der verschiedenen drogen
starke Psychosen....!

Am schlimmsten hat sie Taylor behandelt...!
Früher hat er mich immer beschützt
und war immer für mich da.

Unseren Vater hat sie sogar
so weit in den Wahnsinn getrieben,
dass er sich das Leben nahm,
als Taylor mal gerade acht Jahre alt war.

Taylor hat ihn sehr geliebt
und zu ihn aufgeschaut..!" vertraute er mir seine Lebensgeschichte an.

Justin stimme zitterte, sein Gesicht wurde ganz blass, seine ganzen Erinnerungen prasselten auf ihn ein.

,,Ich selber habe kaum noch Erinnerung
an meinen Vater. Ich war noch sehr jung, als er starb..!" seine Stimme versagte,
er blieb plötzlich ganz ruhig.

,,Aber wahrscheinlich steckt
da viel mehr dahinter..
Schließlich habe ich meinen Bruder
Zwölf Jahre nicht mehr gesehen..!"

,,Was?!" fragte ich baff.

Er zuckte mit den Achseln.

So lange?! Wie alt ist dieser Kerl überhaupt?!

,,Du solltest dich lieber ausruhen..!"
sagte er und strich mir mit
seiner Hand über den kopf.

Seine hellen braunen augen sahen mich mit einen seltsamen Gesichtsausdruck an.

Plötzlich streifte er vorsichtig mein Gesicht entlang und sah mich intensiver an.

Was soll das denn jetzt werden?

,,Er verdient dich nicht..!"
flüsterte er kaum hörbar und
setzte sich dichter zu mir rüber.

Will er mich etwa küssen?

Als er meinen Lippen zu nah kam, unterbrach ich den Moment.

Überrumpelt von seinen Versuch mich zu küssen, wendete ich mein Gesicht von ihm ab.

,,Tue..das nicht..!" flüsterte ich traurig und schüttelte langsam den Kopf.

Verletzt von meiner Abfuhr, schaute er mich nicht aus Scham an und spielte an seinen Finger rum.

Das ist sowas von seltsam.

Wieso wollte er mich küssen?

,,Verzeih mir..!" räusperte er peinlich berührt und stand auf.

Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.

,,Ich sollte vielleicht gehen..!" murmelte
er und wollte schleunigst verschwinden
um die unangenehme
Situation zu entfliehen.

Nein..!

,,Nein!" schoss es aus meinen Mund.

,,Ich will nicht alleine sein..!" offenbarte ich und kratzte mir dabei den Kopf.

Verlegend zuckte er mit der Schulter.

Ich werde das nicht mehr lange
alles durch machen können...!

Taylor wird immer schlimmer..!

Das alles wird noch sehr böse enden, wenn ich nichts dafür tue, was daran zu ändern.

Dauernd hatte ich eine grosse fresse, doch hatte nie den Mut etwas richtig durchzuziehen.

Dieses Mal nicht.

,,Kann ich duschen?!"

Verdutzt blickte er mich an.

,,Mir tut alles weh...! Und ich fühle mich nicht so richtig wohl. Eine Dusche würde mir wirklich gut tun."

Unsicher schaute er mich an.

War das zu verdächtig?

,,Nur wenn du Taylor
nichts davon erzählst."

Wow. Das war ja leichter als ich dachte.

Er ging mir voraus und ich folgte ihn zum Badezimmer.

Das Badezimmer war groß und hatte meine Erwartung nicht im geringsten enttäuscht.

Dieser Kerl kann sich alles leisten.

,,Soll ich dir was bringen?"

,,Kannst du mir Klamotten besorgen?"fragte ich.

Mein Herz raste und er tat mir leid.

Es tat mir leid, das ich ihn verraten musste und ihn was vorspielte.

Er vertraute mir so sehr, dass er nicht mal die Tür abschloss und sie stattdessen weit offen blieb.

Ich muss ihn hintergehen.

Nur so kann ich überleben und es
hier raus schaffen.

Ich suchte nach etwas schwerer um ihn zu überwältigen.

Mit einem schlechten Gewissen, nahm ich die schwere Vase, die wohl zu Dekoration diente und versteckte mich hinter der Tür.

Ich war so aufregt, die Zeit verging zu langsam.

Mein Herz schlug wild. Ich versuchte nicht so laut zu atmen.

,,Die sollten dir passen!" stürmte er
dann mit passende Kleidung
für mich ins Zimmer hinein.

Ohne zu zögern, schlug ich ihn die Vase mit voller Wucht auf seinem Kopf.

Dabei schrie ich auf und schloss meine Augen zu.

Ich hatte so große Angst, meine Augen zu öffnen und nur noch mehr in Schlamassel geraten zu sein.

Er gab kein Geräusch von sich und ich traute mich langsam meine Augen zu aufzumachen.

Bewusstlos mit einem blutigen Kopf lag er vor meinen Füßen.

,,E-Es tut mir so leid..!"

Was wenn er hier verblutet?
Und ich ihn stärker verletzt hab,
als ich wollte?!

Da ich ihn so nicht liegen lassen wollte, nahm ich ein Handtuch und versuchte seine Blutung so gut wie möglich zu stoppen.

Verdammt, ich verliere kostbare Zeit!!!

Ich legte ihn auf die stabile Seitenlage und drückte einige Minuten noch auf seine Kopfwunde.

Er wird das schaffen.

Diesen Satz redete ich mir immer wieder ein.

Auch als ich ihn liegend zurück ließ.

Ich muss jetzt einmal an mich denken.

Um keine wichtige Zeit mehr zu vergeuden, rannte ich von jedem Zimmer zum anderen Zimmer.

Ich suchte nach etwas nützlichem.

In seinem Zimmer angekommen, überkam mich die Panik.

Was wenn Taylor jeden Moment
auftaucht oder Justin plötzlich aufsteht?!

Paranoid wie ich durch ihn geworden war, zog ich einen großen schwarzen Pullover mit Kapuze von ihm an.

Die Angst von ihm draußen erwischt oder erkannt zu werden, war zu groß.

Ich nahm auch seinen weißen Nike Rucksack mit, da er mir hilfreich erschien.

Mein Blick blieb an seinen Nachtschrank stehen.

Irgendwas in mir sagte, ich sollte sie öffnen.

Sofort riss ich sie auf und fand einige Bündel voller Dollars.

Es war eine Menge Geld.

Das sollte reichen.

Um hier zu verschwinden!!

Ich stopfte das Geld im Rucksack hinein.

Mir fiel ein blaues Kästchen beim durchstöbern auf, was mein Interesse weckte.

Der Inhalt des Kästchen löste jedoch keine Begeisterung bei mir aus.

Das sind diese verfickten spritzen die er mir jedesmal gibt!

Ich erkannte sie sofort.

Wütend nahm ich mir eine Spritze heraus. Und steckte sie in der Kängurutaschen am Pullover.

Vielleicht hilft mir diese scheiss Spritze
einmal zu meinen Gunsten!!

Hektisch nahm ich den Rucksack und rannte heraus.

Er besaß einen Fahrstuhl, doch ich nahm lieber die Treppen.

Wie kann ihm dieses riesige Gebäude gehören?!

Die Treppen schien endlos lang zu sein. Ich bekam schon Seitenstiche und keuchte beim laufen.

Unten angekommen, setzte mein Herz kurz aus.

Es war eine große Lobby, die sehr beleuchtet war und vor dem Fahrstuhl stand er...!

Taylor.

Genau vor mir.

Uns trennten vielleicht paar Meter.

Sein Handy beschäftigte ihm so sehr, dass er mich nicht mal bemerkte.

Bitte.

Steig einfach rein und

Dreh dich nicht um.

Am liebsten hätte ich mich bei den Treppen versteckt, doch ich wollte keine Geräusche verursachen.

Also hielt ich den Atem an und rührte mich nicht vom Fleck.

Der Fahrstuhl öffnete sich und er schaute beim hineingehen immer noch fokussiert auf sein Handy herab.

Bitte. Schau nicht hoch. Bitte.

Er drückte ein Knopf, das Adrenalin schoss durch meine Adern.

Jetzt!

Gerade als ich mich bewegen wollte, blickte er hoch.

Seine Augen waren weit aufgerissen, doch es war zu spät, die Türen vom Fahrstuhl hatten sich geschlossen und er stieg hoch.

OH MEIN GOTT!!!

Verzweifelt und angsterfüllt rannte ich zur Eingangstür.

ICH WERDE FREI SEIN!!!

Zitternd versuchte ich die Tür zu öffnen um in die Freiheit hinaus zustürmen, doch sie blieb verschlossen.

Nein..NEIN!! NEINNN!!

Ich schüttelte fassungslos den Kopf.

Alles umsonst...damit hatte ich nicht gerechnet!!

DIESER BASTARD HAT ABGESCHLOSSEN!!

,,KIRRRRAAA!!"

NEINNN!!!!

Wie der Teufel persönlich kam er auf mich zu.

Er schien paar Stockwerke früher ausgestiegen zu sein und die restlichen Treppen ist er wohl gelaufen.

Ich will lieber sterben, als mit ihm nochmal
hoch zu müssen.

,,Du kleine bitch, willst mich
einfach so verlassen?

Wolltest du dich wenigsten
nicht verabschieden?"

Seine Stimme machte mir Angst.

Dieser verfickte Psychopath!!!!

,,Meine Sachen sind etwas
zu groß für dich, liebes..!"

Er drückte mich eng an die Tür ein.

,,Wir gehen jetzt hoch.
Und dann wirst du erstmal ruhig gestellt.

Und morgen früh überlegen wir uns was neues schönes für dich."

Wütend packte er mich am linken Arm und zerrte mich hinter sich.

Wie aus dem nichts schoss mir plötzlich meine einzige Rettung wieder ein.

Wie ironisch...!

Mit meiner rechten Hand zog ich die Spritze hervor und rammte sie ihm in seinem Hals.

Geschockt ließ er mich abrupt los.

Er drehte sich um und sah mich niedergeschlagen an.

Damit hatte er nicht im Traum gerechnet.

,,W-Was?"

Er schwankte hin und her und zog sich die Spritze raus.

Sie glitt ihm aus seiner Hand runter.

Er konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten.

,,Fick dich. Jetzt wirst du dich beruhigen und schlafen, du dreckiger Psychopath!"

Rachsüchtig schaute ich ihm dabei zu, wie er dagegen ankämpfte umzukippen.

Das war mein Triumph.

,,W-Wag es...nicht..!" seine Augen
verdrehten sich und er fiel zur Seite.

Ich hatte es Geschafft.

Ich hab es geschafft...Ich bin frei...!

Sofort durchstöberte ich seine Jackentaschen um den Schlüssel zur endgültigen Freiheit zu erlangen.

Meine Tränen liefen ununterbrochen und erschwerten mir die Sicht.

Meine Gefühle waren nicht zu beschreiben.

Ich fühlte nicht nur Erleichterung und Freude. Ich hatte immer noch diese Wut in mir und wurde ganz traurig.

Obwohl ich den Schlüssel schon hatte, blieb ich noch einige Minuten bei ihm.

Ich schaute ihn an und wimmerte. Er war K.o.

Das wird das letzte mal sein,
dass du mich gesehen hast.

Du wirst mich niemals wieder finden und
du wirst dafür bezahlen.

Erschöpft stand ich auf und ging zur Tür ohne mich noch einmal umzudrehen.

Ich probierte jeden Schlüssel aus um den passenden zu finden.

Der Klang, als die Tür auf ging und dabei quietschte, fühlte sich an, als hätte ich das schlimmste bereits überwunden.

Sofort zog ich die Tür hinter mir zu und sperrte ihm in seinem eignen zuhause ein.

Den Schlüssel ließ ich in meinem Rucksack verschwinden.

Damit sparre ich der Polizei viel Arbeit.

Lebewohl, Taylor.

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