Kapitel. 35 - Die Verleugnungsphase


Die Tage vergingen und ich verbrachten den meisten Zeitraum im Bett.

Antriebslos und depressiv starrte ich gefühlt den ganzen Tag in die Leere.

Die Zeit verging so langsam und ich distanzierte mich immer mehr von Taylor.

Egal wie sehr er sich berühmte, ich ließ ihn nicht an mich ran.

Alles hatte sich verändert.

Ich hatte mich verändert.

Abends quälten mich duzende Alpträume von Bilder von dem ich geprägt wurde.

So schlimm, dass ich jede Nacht wie am Spieß schrie und unter schlimmen Panik Attacken litt.

Und es war nun wirklich nicht leicht mich wieder zu beruhigen.

Taylor meinte, es wäre normal. Da ich ein Trauma bewältigen müsste und man dafür eine gewisse Zeit und Abstand eben braucht.

Aber keine Zeit der Welt wird diese Wunden heilen können.

Das zweite mal schon wurde ich vergewaltigt.

Und das alles in einem Jahr.

In was für eine Lage hab ich mich selbst bloß gebracht?

Zwei Männer hatten mich nicht nur vergewaltigt und zu tiefst gedemütigt...sie hatten mich ruiniert...

Ich hasste meinen Körper und ekelte mich einfach von mir.

Ich ertrug kaum mein eigenes Spiegelbild.

Die ganzen blauen Flecken erinnerten mich dauernd an seine Tat.

Aus Frust bekam ich als Folge dessen kaum essen runter, was dazu führte, dass ich nur mehr abnahm.

Taylor zwang mich am frühen morgen wenigsten Suppe zu essen.

Ich hätte kotzen können.

Aber es war nun mal notwendig um irgendwie zu überleben.

Ein Leben würde ich sowas nicht nennen..

Es war nichts mehr so wie vorher.

Ob es davor besser war, konnte ich nicht sagen..doch es ist definitiv schlimmer geworden..das wusste ich..

Zum Glück hatte ich wenigsten die Erkenntnis erlangt, lieber auf die Drogen zu verzichten.

Die schlechten Erfahrungen hatten mich nach langer Überlegung doch noch zur Einsicht gebracht.

So einen horrortripp tue ich mir nie wieder an.

Taylor und ich hatten das Gespräch über unsere Gefühle nicht weiter geführt.

Was die Atmosphäre zwischen uns nur noch unangenehmer machte.

Er ließ sich aber nichts anmerken.

Vielleicht hat er seine Worte bereut?

Und würde es am liebsten vergessen. ..

Kein Problem.

,,Kira? Ich hab was zu erledigen. Mach kein Unsinn...ich komme in paar Stunden zurück..!"

Wenn man vom Teufel spricht.

Dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte, wunderte mich.

Wie lange er wohl schon hier stand?

Seltsamerweise war er die letzten Tage nur zuhause.

Er war die ganze Zeit bei mir.

Ohne wirklich einmal raus zugehen.

Höchstwahrscheinlich wollte er mich nicht alleine lassen.

Und versuchte auf seine Art für mich da zu sein.

Was ihm ebenfalls nicht leicht fiel.

Über Gefühle zu reden, fällt ihm schwer.

Aber ich sehe, dass er sich bemüht.

Dass ich ihn so abgewiesen hatte, schien ihn mitgenommen zu haben.

Was mich sehr bedrückte...da er sonst nie solche Gefühle gezeigt hat und ich vielleicht das bisschen gute in ihm abgelehnt habe...

Ich hatte schon vergessen, das Taylor ein eignes Leben führte.

Wo von ich so gut wie nichts wusste..

Was er wohl machen will?

Schweigend guckte ich auf meine Hände.

Gern hätte ich ihn gefragt, doch ich konnte nicht.

Ich traute mich nicht.

Nicht nach diesem Geständnis..

Das kann ich nicht.

Er seufzte enttäuscht und verließ das Zimmer anschließend ohne etwas zu sagen.

Das muss ihn wohl viel Kraft kosten sich so zurückzuhalten.

Vielleicht dachte er, ich würde komplett zerbrechen, wenn er mit mir falsch umgeht.

Traurig legte ich mich schlafen..

Nur ein kleines bisschen Schlaf...

Taylor P.o.V

Wie lange soll das noch so weiter gehen?

Sie spricht kaum mit mir und schläft nur den ganzen Tag.

Ihr Zustand verschlimmert sich immer mehr.

Nachdem ich die Wohnung verlassen hatte, setze ich mich ins Auto und rührte mich nicht vom Fleck.

Was soll ich noch machen?!

Aus Wut darüber nichts ändern zu können, schlug ich verärgert gegen das Lenkrad meines Autos.

Die Sorge, dass ihr wieder was zustoßen könnte, machte mich verrückt.

Was wenn sie raus geht? Oder jemand von meiner Tür auftaucht?!

Verdammt?!

Am liebsten hätte ich jemanden von meinen Leuten zu ihr geschickt um sie zu beschützen.

Doch ich hatte zu niemanden gut genug vertrauen, was sie betraf.

Keiner sollte von ihr wissen.

Sie wird doch schon sowieso überall gesucht..!!

Es war schon riskant genug, das sie von einigen Leuten gesehen wurde..

Sie gehört allein mir!! Und niemand wird es jemals wieder wagen sie zu entehren.

Wie sehr ich es bereute, diesen Toni getötet zu haben.

Der Tod war zu gut für ihn. Er hätte leiden müssen. Sterben müssen durch die schlimmsten Folter Methoden!!

Einige Tage nach dieser Sache hatte ich einige Leute zu seinem Vater geschickt um ihn ebenfalls zu erledigen.

Da seine Mutter die schlampe, schon bereits vor Jahren verstorben ist, hatte ich leider nicht das Vergnügen ihr ebenfalls leid anzutun.

Gestern wollte ich Kira davon berichten, da ich mir erhoffte, es würde ihr Trost geben.

Doch sie war nicht so wie ich. Das hab ich in der Zeit mit ihr deutlich genug zu hören gekriegt.

Rache war nichts für sie.

Wahrscheinlich würde sie mich verachten und verurteilen dafür...

Eigentlich interessiert es mich nicht, was andere von mir denken.

Aber bei ihr ist es anders.

Wenn sie mich verachtungsvoll anschaut, gibt es mir ein Stich im Herzen.
Und ich hasse dieses Gefühl.

Dieses Gefühl machte mich schwach.

Ich hab ihr ein Liebes Geständnis gemacht.

Noch nie hab ich sowas für irgendeine Frau getan.

Und noch nie hab ich sowas gefühlt.

Das sie meine Gefühle noch nicht erwidert hat, verunsicherte mich nur und brachte mich durcheinander.

Verunsicherung sowas kenne ich gewöhnlich gar nicht.

Die Frauen lagen mir unten den Füßen und keiner war mir ansatzweise soviel wert wie Sie.

Was sie wohl gesagt hätte, wenn die Sache mit Toni nicht geschehen wäre?

Wie sie mich wohl ansehen würde, wenn wir uns unter anderen Umständen kennengelernt hätten?

In mir brodelte es vor Wut.

Dass ich bei ihr nicht voran kam und nicht wusste wie zu ihr durch dringen konnte, wühlte mich auf.

Am liebsten würde ich nachhause gehen und sie packen und auf das Bett werfen.

Ich würde sie alles vergessen lassen...!

Ich sehnte mich nach ihre Berührung und ihren Körper.

Den Klang ihrer Stimme, wenn sie erregt war. Wir beide ergänzten uns...

Ich hab mich dafür gehasst, sie im Gefechte des Streits unüberlegt gehen gelassen zu haben.

Und diese Sache mit diesen hurensohn hat alles nur schlimmer gemacht.

Als ich erfahren hab, dass ER sie hatte!! Hab ich keine weitere Sekunde verschwendet und hab sie sofort gesucht.

Diese Angst und der Hass in mir war so gewaltig, dass ich dachte meinen Verstand zu verlieren.

So wichtig war mir schon seit Jahren keiner mehr.

Hätte er sie umgebracht...hätte ich mir nicht ausmalen können, wie ich damit umgegangen wäre.

Nein. Das geht nicht. Niemals darf das Geschehen.

Ich liebe diese Frau wie verrückt.

Es war so, als wäre ich besessen von ihr.

Grübelnd saß ich noch eine Weile im Auto und beobachtete meine Umgebung in aller Ruhe.

Durch einen Anruf wurde ich dabei jedoch gestört.

Genervt ging ich ran.

,,Was?!"

,,Ä-Ähm Boss...der Auftrag wurde ausgeführt...zu unseren bedauern hatten wir jedoch kleine Schwierigkeiten...!" stotterte Daniel.

,,Was soll das heißen?!" knurrte ich ungeduldig.

,,Es fehlen 600 000 Euro. Und von Anton gibt es auch keine Hinweise.

Er scheint untergetaucht zu sein. Wir befürchten das er das Geld an sich genommen.

Ihr Geld, Boss." sprach er nun deutlicher und direkter.

Die Nervosität von Daniel war nicht zu überhören.

Und das mit guten Grund. Ich hatte keine besonders gute Laune.

Und das wird ihm noch zum Verhängnis werden und sehr übel für ihn enden.

Anton...Ich wusste, dass dieser Kerl eine elendige Ratte ist. Aber soviel Mumm hab ich ihn gar nicht zugetraut.

,,Ihr habt eine Stunde Zeit um ihn zu finden, keine Sekunde länger!" setzte ich ihn streng unter Druck.

Ohne auf eine Antwort abzuwarten, legte ich dann auch schon auf.

,,Oh, Anton. Heute hast du dir ein Echt schlechten Tag ausgesucht...!"

Kira P.o.V

Durch einen Alptraum von Toni, wachte ich mit Tränen auf.

Ich bin ständig so müde...und ich kann trotzdem nie vernünftig schlafen...

Selbst in meinen Träumen wurde ich gequält.

Mir war richtig heiss und ich schwitze unglaublich stark.

Kraftlos machte ich mich auf den Weg zur Küche.

Ich wollte meinen Durst löschen.

Kaltes Wasser aus dem Kühlschrank war genau das richtige.

Kurz überlegte ich auch was zu essen, doch ich hatte kein Appetit.

Ich bin so dünn geworden...

Eigentlich wollte ich direkt zurück aufs Bett, doch etwas hinderte mich daran.

Angewurzelt blieb ich im Wohnzimmer stehen.

Was er gerade bloß macht? Wie gern würde ich das Wissen...

Angespannt schaute ich durch den Tür Spion.

Niemand zu sehen.

Mein Benehmen verwirrte mich selbst.

Ich warte auf ihn. Was mache ich mir hier vor?

Immerhin ist er meine einzige Bezugsperson, die ich hier habe.

Unruhig stellte ich mich vor dem Fenster um mehr sehen zu können.

Draußen sah es ziemlich stürmisch und kalt aus.

Taylor würde sauer sein, wenn er wüsste, wie nah ich am Fenster stehe.

Die Gefahr dass mich jemand erkennen könnte war ja relativ groß.

Ich kaute unruhig auf meine Lippen rum...

Wo bleibt er nur?

Diese Stille machte mich krank.

Der Abstand zu ihm, machte mich wahnsinnig.

Wie konnte ich nur denken so würde es mir so besser gehen..?

Wie soll man überhaupt denken in meiner Situation?!

Wahrscheinlich hätten sich die meisten Mädchen schon längst umgebracht.

Aber dafür hab ich schon Zuviel gelitten. Um es einfach so zu beenden...

Obwohl der Gedanke befreiend wäre, nicht mehr leiden zu müssen...

Ich verfluchte meine depressive Stimmung. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen!!

Die Einsamkeit raubte mir meine letzten nerven.

Alle meine unterdrückten Gefühle, überkamen mich wie eine riesige Welle.

Aus dem nichts, musste ich nach langem an meine Eltern denken.

Obwohl ich das die ganze Zeit versuchte es zu vermeiden.

Der Gedanke nicht zu wissen wie es meinen Eltern geht, schmerzte mich sehr.

Wie wahnsinnig verrückt meine Mutter vor Sorge geworden sein muss..?

Ich wusste schon gar nicht mehr, wie lange ich sie nicht mehr gesehen hatte.

Zeit hatte keine Bedeutung mehr...

Vor meinen inneren Auge sah ich den enttäuschten Gesichtsausdruck von meinen Vater.

Wenn der erfahren würde, das ich genug Chancen hatte...das alles zu beenden...und es nicht getan habe..würde ihn das verletzen.

Ich hasste mich dafür meine Eltern so viel leid zuzumuten.

Dafür werde ich in die Hölle kommen.

Wie sollte mich auch jemand verstehen können? Wenn ich mich selber nicht verstehe?

Diese Unwissenheit über meine Eltern war nicht mehr auszuhalten.

Ich muss wissen, wie es ihnen geht.

Sonst ersticke ich noch daran.

Sofort kam mir ein Blitzgedanke hoch.

Ich brauch nur ein gerät mit einer Internet Verbindung.

Mir fiel ein, dass sich in Taylor Schlafzimmer ein Laptop befand.

Rasch rannte ich hin und schnappte ihn mir.

,,Bitte funktionier!!" hoffte ich ungeduldig mit atemloser Spannung und setzte mich aufs Bett.

JA!

Zu meinem Glück ging er tatsächlich an und hatte zudem auch noch kein Geschützes Passwort drauf.

Der Typ ist ja ziemlich selbstsicher.

Zu gern hätte ich seinen Laptop durchgestöbert und seine dunkelsten Geheimnisse erfahren.

Doch meine Eltern waren mir in diesen Moment wichtiger.

Meine Fingerspitzen kribbelten vor Aufregung.

Ich tippte meinen Namen um zu schauen, ob ich etwas über mich finden würde.

Wie viele Menschen wohl über meinen Fall geredet haben?

Mein herz pochte, während die Seite am laden war.

Will ich das wirklich sehen..?

Das Ergebnis war beunruhigend.

Lauter Artikel von mir mit den verschiedensten Überschriften und mit den absurdesten Theorie die über mich veröffentlich wurden.

Was zum...!'

Suchaktionen von freiwilligen Helfer und Freunde und Bekannte..Befürchtungen darüber das ich Tod sein könnte...

Mein Magen drehte sich bei diesen Worten.

Was mich richtig zum weinen brachte, waren die Hilfe Aufrufe von meinen Eltern...die sich für meine sichere Rückkehr einsetzten..!

,,Kira...wenn du mich irgendwo hören kannst...ich will nur wissen..wie es dir geht...wir lieben dich...!! Bitte..komm zurück...!"die Stimme meine Mutter zerriss mich.

Sie hatte abgenommen und man sah ihr an, dass sie kaum genug Schlaf bekam. Ihre Augenringe verrieten sie.

Bei den interview wirkte sie oft stark zurückgetreten.

Blass und zerbrechlich war sie geworden...so sehr hatte ich meine Mutter zerstört...!

Ich hab dich krank gemacht. Wegen mir, leidest du...

Kein einzigen Satz brach sie zu Stande ohne in Tränen auszubrechen.

Mama...!

Mein Vater weinte nicht, doch auch er sah mitgenommen aus.

So überfordert und beängstigt hatte ich ihn noch nie gesehen.

Und es tat weh...ihnen nicht die Angst nehmen zu können...!

,,Bitte lassen Sie unsere Tochter gehen...sie ist ein gutes Mädchen..ein gutes Mädchen..!" wiederholte er und nahm meine Mutter in den Arm.

Deren Anblick tötete mich innerlich...

Obwohl ich noch soviel fragen offen hatte und mich sogar über Cem informieren wollte...ließ ich es sein...

Ich kann nicht mehr..!!

Sofort klappte ich den Laptop zu und weinte wie ein kleines Kind.

Was hab ich bloß getan? Ich hab von so vielen Menschen das Leben zerstört.

Selbst mein eigenes.

Fluchend schrie ich rum und steigerte mich immer mehr in mein Gefühls Chaos hinein.

Wohin mit diesen ganzen schmerzen??!!

,,ICH WILL NICHT MEHR!!!" schrie ich heulend und schlug mir mehrmals auf den kopf.

Am liebsten hätte ich mir meine gesamte Haare rausgerissen.

Erlöse mich doch...!!

,,HÖR AUF DAMIT!!" ertönte seine Stimme hinter mir und umarmte mich fest von hinten.

Dabei sorgte er dafür, dass ich mir nicht mehr selbst weh tun konnte.

Aufgewühlt und durcheinander zitterte ich und weinte bitterlich.

Seine Umarmung brachte mich etwas runter und war das was ich brauchte.

Wärme. Liebe. Nähe.

,,Was hast du getan?" zerstörte er mit seiner nicht begeisterten Stimme den Moment.

Er ließ mich los und ich blickte zu ihm auf.

Sein Blick war auf seinem Laptop gerichtet, der neben uns lag.

Oh Mist.

,,Was hast du getan?" fragte er offensichtlich sauer und klappte dabei den Laptop auf.

Da ich den Such Verlauf und die Seite nicht geschlossen hatte, konnte er alles sehen.

Zornig schmiss er den Laptop zur Boden , so dass er nur noch in der Müllhalde zu gebrauchen war.

Wieso Tickt er jetzt so aus?!

,,So missbrauchst du mein Vertrauen?! Du bedienst dich ohne meine Erlaubnis an mein privates Eigentum..?"

,,ERNSTHAFT?! DAS IST DOCH NORMAL, DASS ICH MEINE ELTERN VERMISSE!!" rechtfertigte ich mich ungehalten.

,,UND WAS HAT DIR DAS GEBRACHT?! GEHT ES DIR NUN BESSER?!" entgegnete er außer sich.

War er nun sauer dass ich sein Laptop benutzt habe oder dass es mir so schlecht ging?!

,,DAS VERSTEHST DU DOCH GAR NICHT!!"

,,ICH VERSTEHE NICHTS?! ES WAR EINFACH EIN FEHLER DIR ZU VERTRAUEN UND DICH HIER ALLEINE ZU LASSEN!!" bereute er offenkundig.

Dabei kam er mit seinem Gesicht ganz nah an meinem und sah mich mit seinen funkelnden Augen an, die dagegen ankämpften etwas Dummes zu tun.

Ich schnappte wütend nach Luft und verdrehte die Augen provokant.

,,Ein Fehler...! Mein Fehler war es mich in dich zu verlieben!!!"

Kaum hatte ich diese Worte in den Raum gespuckt, wurde es still.

An seinem Gesichtsausdruck realisierte ich erst meine Worte.

Fuck...!

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