Kapitel 3. - Hoffnung stirbt zuletzt
Selbst die reinsten Seelen fühlen sich von der Dunkelheit angezogen, erzählte mir eins meine verstorbene Oma.
Was soll anziehend an diesem Schal sein?
Nie wieder...
Diese Worte prägten sich immer tiefer in mein Hirn hinein.
Werde ich für immer bei ihn bleiben müssen? Oder wird er mich töten?
Ich wollte doch noch soviel erleben. Die Welt bereisen und fremde Kulturen kennenlernen.
Studieren und später mal eine Familie gründen.
Das alles war wohl nun Vergangenheit.
Wir fuhren bereits seit Stunden, es war kaum auszuhalten.
Die Dunkelheit und die Ungewissheit, was er vor hatte machte mich verrückt.
,,Wann sind wir da..?" fragte ich.
Er gab mir keine Antwort , stattdessen roch es im Auto nach Zigaretten.
Dämlicher Kettenraucher.
Eigentlich hätte ich mir auch den Schal selber ablegen können, doch irgendwie traute ich mich nicht.
,,Wann sind wir da...?" wiederholte ich meine Frage ungeduldig.
Immer noch gab er mir keine Antwort.
Was für ein Arschloch.
Mir fiel auf, das ich nicht mal seinen Namen kannte.
Sein Name klingt sicherlich schnöselig.
Die meisten Psyshophaten sind doch meistens wohlhabende Menschen.Die aus Langeweile und Unzufriedenheit anfangen Menschen zu quälen oder zu töten.
,,Wie heißt du eigentlich..?''
,,Das geht dich nichts an."
Was fällt diesem Typen bloß ein?!
,,Du kennst meinen doch auch..!" war ich empört.
Wieder seufzte er.
,,Taylor.."
Taylor? Was ist das denn für ein Name?
Wo kommen seiner ursprünglichen Wurzeln her? Seiner herkunft..?
,,Ich habe Durst..!" murmelte ich nach einigen Minuten, nachdem lange stille herrschte.
Schon wieder ignorierte dieser Penner mich.
Wütend riss ich mir den Schal selbst ab.
Ohne mir dabei Gedanken über die möglichen Konsequenzen zu machen.
,,Hab ich dir erlaubt, dein Schal auszuziehen?" zischte er genervt.
Ich ignorierte ihn und schaute mich um.
Die Umgebung war mir fremd, vor Schock riss ich meinen Mund weit auf.
Wo sind wir hier?
Die Gegend sah friedlich und ruhig aus.
Keine Menschen, kein lärm.
Moment mal, keine Menschen?
Ich hoffte, das er nicht in der Nähe wohnen würde.
Doch als er sich ein riesiges Haus näherte, wurde mir klar, dass wir da waren.
Er parkte in die Garage ein.
Wie soll ich hier jemals entkommen?
Die Garagentür war noch offen und er war schon ausgestiegen um zu telefonieren.
Mit wem er wohl redet?!
Vielleicht suchte Taylor einen Ausweg mich los zu werden?!
Verkauft mich oder sonst irgendwas?!
Der Schlüssel steckte noch im Auto und der Motor lief.
Soll ich wirklich?
Und wenn es schief läuft?!
Ich wusste, dass es sehr riskant war, aber vielleicht war es nur noch der letzte Ausweg für mich.
Schnell!
Die Zeit fehlte mir um darüber nachzudenken.
Ich musste das Risiko eingehen.
Alles ging so schnell, ich schnallte mich auf und setzte mich auf sein Platz.
Er bemerkte nichts, da er so auf sein Telefonat konzentriert war.
Jetzt durfte ich keinen Fehler machen.
Alles musste schnell gehen!
Doch zu meinem Pech, drehte er sich um und ich geriet in Panik.
Er schüttelte wütend den Kopf und wollte die Tür aufreißen.
Panisch drückte ich auf die Pedale, so das ich nach Vorne fuhr. Das Auto prallte gegen seine Wand.
Er sprang rechtzeitig zur Seite. Mein Herz hämmerte, und das Adrenalin pulsierte durch mein Körper.
Reiß dich zusammen, Kira!
Ich fuhr rückwärts und drehte wie eine wahnsinnige am Lenkrad.
Was tue ich hier bloß?
Ich drückte stark gegen die Gaspedale.
Nervös drehte ich mich dabei um, um zu prüfen ob er hinter mir war.
Und tatsächlich lief er mir hinter her und schrie.
Er machte mit seiner Hand irgendwelche hektische Bewegungen.
Was will er mir damit sagen, dieser trottel?
Er denkt doch nicht wirklich, sein rum Gebrülle würde mich davon abhalten?
Wieder blickte ich nach vorne und erstarrte.
Ich fuhr auf ein Baum zu!
OH NEIN!!!
Ich versuchte noch rechtzeitig eine Vollbremsung durchzuführen. Doch es war zu spät.
Das Auto fuhr auf dem Baum zu und mein Kopf schlug erst gegen die Fensterscheibe und anschließend gegen das Lenkrad auf.
Mein Kopf fing an schrecklich weh zu tun, doch ich bekam vor schock kein Wort über meine Lippen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.
Ich war erledigt.
Ich schaute zu ihm hoch, doch ich sah ihn nur verschwommen.
Mein Kopf fühlte sich weich wie Butter und nass an.
Nass?
Ich streichelte mit meiner Hand zittrig über mein Kopf, bis zur meiner Stirn entlang um die Verletzung zu überprüfen.
Mein Hand war voller Blut.
Rot. So viel Blut.
Mir war so schlecht.
,,IDIOT!" brüllte er mich an und zog mich aus den Auto.
Völlig neben der Spur, schubste ich ihn zur Seite.
Ungehalten übergab ich mich mehrmals.
Ich verlor den halt zwischen meinen Beinen , doch er hielt mich noch frühzeitig fest.
Meine Augenlider fühlten sich schwer an, ich konnte sie kaum noch aufhalten.
Ich sah nichts mehr.
Bin ich blind geworden?! Bitte nicht...! Alles!!! Aber nicht das..!
Er wickelte etwas um mein Kopf und trug mich.
,,Dämlich, dämlich...verdammt dämliche Kuh..!" fluchte er und lief schneller.
Ab diesem Zeitpunkt, verlor ich mein Bewusstsein.
Es war sehr still, das Licht gedämpft. Ich fühlte mich wohl im Bett.
Wären dort nur nicht die schrecklichen Schmerzen am Kopf.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
Der Raum war groß und luftig.
Das Bett war riesig und schön warm. Die Sonne strahlt kräftig auf mich herab.
Meine Augen hielten diese Helligkeit kaum aus. Ich zog die Decke über mich und versuchte mich zu erinnern.
Moment mal..
Ich wurde entführt...!
Erinnerungssplitter kamen wieder hoch. Ich bin gegen ein Baum gefahren und habe mich dabei verletzt.
Als ich versuchte aufzustehen, bemerkte ich das mir recht schnell schwindlig wurde.
Neben dem Bett stand ein großer Spiegel, wo ich mich betrachten konnte. Um mein Kopf war ein Verband gewickelt. An meiner Wange hatte ich eine lange Schnittwunde.
Ganz langsam öffnete sich die Tür.
Taylor trat rein mit einem Glas Wasser und Tabletten.
Er trug eine graue Jogginghose, die auf eine spezielle Art auf seinen Hüften saß, und ein schwarzes, ärmelloses T-Shirt, die seine Muskeln betonten.
Ich atmete tief durch und schloss die Augen wie ein kleines Kind.
Er wird mich fertig machen. Oder noch schlimmeres.
Dafür das ich versucht habe abzuhauen und noch zusätzlich sein Auto beschädigt habe.
,,Wie fühlst du dich?" fragte er jedoch seelenruhig.
,,Ganz ok..!" antwortete ich kleinlaut.
,,Setz dich hin...!" forderte er mich bestimmend auf, während er das Glas und die Tabletten auf den Tisch auf stellte.
Ich gehorchte und tat was er verlangte. Mein Körper wurde ganz unruhig.
Sag doch irgendwas..!
Er setzte sich auf die Bettkante, so nah das ich sein Duschgel intensiv riechen konnte.
,,Nimm eine Schmerztablette und trink das Wasser.." sagte er streng und überreichte mir beides.
Ich nahm die Tablette und trank das Wasser daraufhin leer.
Wasser...endlich was zu trinken..
Er bemerkte an meinem Blick, das mein Durst noch lange nicht gestillt war.
Er füllte mir mein Glas voll und ich trank es erneut aus.
,,Du musst Bärenhunger haben. Komm wir frühstücken..!" sagte er und stand auf.
Weshalb war er jetzt so nett? War er den gar nicht wütend?! Hab ich was verpasst?
Ich nickte vorerst und folgte ihn zur Küche.
Der Tisch war mehr als reichlich gedeckt. Plötzlich knurrte mein Magen, beim Anblick von der großen Auswahl an frühstück.
Ich hatte das Gefühl eine Ewigkeit nichts mehr gegessen zu haben.
Wir beide Setzten uns hin und begannen zu essen.
Ich kaute kaum, sondern schling alles eher runter.
Ich achtete gar nicht mehr auf Taylor , sondern nur auf das Essen.
Meine sonstigen Manieren hatte ich für den Moment vergessen.
Obwohl ich nur meinen Hunger stillte, fühlte ich mich schlecht.
Denn ich wusste, das meine Eltern und meine Freunde mich wahrscheinlich die ganze Zeit suchten...Wobei ich seelenruhig frühstückte.
,,Du hast ja einen riesigen Hunger, du hast schließlich auch Zwei Tage durch geschlafen...!" sprach er und beobachtete mich beim essen die ganze Zeit.
Ach du heilige scheisse.
Zwei Tage?! Beinah hätte ich mich verschluckt.
Ich nickte bloß.
,,Ich dachte, du wärst richtig wütend.." begann ich nervös zu sprechen.
Er lächelte und sagte : ,,Oh..Kira..wenn du bloß wüsstest, wie wütend ich wirklich bin..!
Oh fuck.
Ich schluckte und mein Kopfhaut begann zu jucken. Ich rutschte nervös vom Stuhl hin und her.
,,Ich werde mich nicht dafür entschuldigen..! Ich will nachhause..!" versuchte ich Selbstbewusst und stand auf.
Taylor betrachtete mich mit einer Gebietermiene.
,,Setz dich" befahl er mich an und deutete auf den Stuhl.
Zögernd starrte ich ihn erst an, entschied mich aber recht schnell mich doch lieber wieder zu setzen.
,,Du machst mich verrückt. Du hast so ein verdammt lautes Mundwerk. Du Machst bloß Ärger und verhältst dich wie ein kleine verzogene Göre..!" klang er zornig.
,,Du hast mich entführt, soll ich dir als Dank in den Arsch kriechen?
Du wirkst auch total wie ein Netter unschuldiger Typ..!" sagte ich Sarkastisch und wurde selbst sauer.
Was will er von mir?!
Plötzlich warf er den mit voller Kraft den Tisch um. Ich zuckte zusammen.
,,DENKST DU, ICH WILL DAS ALLES. DU WEISST ÜBERHAUPT NICHTS ÜBER MICH..! ALSO HALT DEINE VERDAMMTE FRESSE!" brüllte er mich an und war mir ganz nah.
Ich schaute zu ihm hinauf und bekam Angst.
,,Du bist ein sehr schönes Mädchen..Kira..! Nur bist du wirklich naiv und hast nicht die geringste Ahnung..!" hauchte er mir ins Gesicht.
Ruhig bleiben, Kira.
Langsam stand ich auf und sah ihn tief in seinen Grünen Augen.
,,Kann gut sein, das ich nichts über dich weiß, aber du kennst mich genauso wenig."
Seine Mundwinkel hatten sich zu einen spöttischen grinsen verzogen.
,,Du musst immer das letzte Wort haben?"
Ich schaute ihn immer noch ernst an.
,,Du machst mich echt Wahnsinnig, kleine..!" sagte er verführerisch und machte ein weitere Schritt auf mich zu.
,,L-Lass d-das..!" Stotterte ich und weichte zurück.
,,Ich kann mit dir machen, was ich will..Du gehörst jetzt mir...!" grinste er provozierend.
,,Ich gehöre niemandem. Nur meine Seele gehört Gott.." sagte ich wörtlich gemeint.
Sein Blick verdüstert sich und er drückte mich gegen die Wand.
,,Hör auf mit so ein Unsinn..! Gott..! Bist du ehrlich so dumm und glaubst an so ein Unsinn?!" knurrte er.
Dumm? Der ist sicher Atheist.
,,Das ist kein Unsinn. Ich weiß das es Gott gibt..!" versuchte ich ruhig zu klingen, obwohl ich mich angriffen fühlte.
Seine Augen funkelten vor Zorn.
,,Wo ist dein toller Gott, jetzt? Wo war er die ganze Zeit?" fragte er wütend.
,,Er wacht über uns.." antwortete ich leise. Wahrscheinlich hätte ich lieber schweigen sollen.
Weshalb war er so sauer? Ich kann doch an das glauben, was ich will.
,,Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, hast du geweint und sahst ziemlich fertig aus. War da dein Gott auch dort an deiner Seite?"
Was sollte diese respektlose art.
Ich öffnete meinen Mund, doch ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte ohne mich auf seine erbärmliche Diskussion ernsthaft einzulassen.
,,Als ich dich entführt habe, hat er dir geholfen?
Oder als du vor zwei Tagen gegen den Baum Gefahren bist, war das Gottes Wunsch?" seine Stimme wurde immer dunkler.
Meine Augen füllten sich mit heißen Tränen.
Hör auf damit...wieso sollte Gott Sowas wollen.
,,Die Wahrheit ist, dein geliebter Gott existiert nicht. Du wünscht dir höchstens tief in deiner Fantasie, dass er existiert.
Weil du dich an die Hoffnung Klammern willst, dass nach diesem beschissenen leben etwas gutes für die Ewigkeit auf dich da oben wartet. Aber die Wahrheit ist...es gibt keinen der dich letztendlich von deiner Qual erlösen kann..!" fuhr er fort.
Ich wollte sowas nicht hören. Er sollte aufhören mit seinem Geschwafel, was mich nur sowieso runter zog.
Mein Glauben lass ich mir von keinem weg nehmen!
,,Wenn du stirbst, dann bleibst du Tod und nach paar Wochen interessiert es keinen mehr und du wirst in unbedeutender Vergessenheit enden."
Seine Ansichten und Vorstellungen nachdem leben, machten mich traurig.
Mir fiel es schon immer schwer, es verstehen und akzeptieren zu können, das manche an Gott zweifeln.
Da sind zwei komplett unterschiedliche Welten aufeinander getroffen..!
Das wird hier ein schlimmes ende nehmen.
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