Menschliches Versuchskaninchen - 2

Dieses Kapitel möchte ich Sylia ( SysBooks14) widmen. Ihre Sterne und Kommentare haben mich selbst vor einer Prüfung zum Grinsen gebracht und motivieren mich unglaublich. Vielen Dank, dass du das Buch verfolgst.

Bedächtig hob er sein Wasserglas an und trank einen Schluck, so als müsse er sein brennendes Gemüt beruhigen und nicht ich das Meine.

„Aus welchen Grund sollte ich das tun?", fragte ich mit schneidender Stimme nach. Ein geschliffenes Schwert sah gegen meinen Tonfall stumpf und schartig aus.

„Nun Sie glauben doch nicht ich hätte Ihre Vergangenheit, Ihre Familie, ohne Grund erwähnt. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Sie immer noch an Ihnen hängen. Ach ja und da wäre noch die Klitzekleinigkeit, dass ich Ihre Firma innerhalb einer Nacht zerstören kann. Sie sollten sich wirklich hinsetzen und Ihre Antwort erneut überdenken. Haben Sie nicht eben gesagt, Sie wären sehr stolz darauf auch anderen Leuten einen Arbeitsplatz zu geben? Denken Sie bitte an diese Menschen, bevor Sie etwas tun, was Sie später bereuen könnten."

Langsam ließ ich mich wieder auf den schwarzen ledernen Sessel sinken. Meine Augen versprühten Hass und die Klaue der Angst umschloss sich endgültig fest um mein Herz. Keinerlei Luft wollte mehr in meine Lunge gelangen und meine Hände zitterten unter der Last seiner Worte.

Auf Samuels Gesicht thronte weiterhin dieses siegessichere Lächeln, was ich am liebsten vom Gesicht schlagen wollte. Seine verführende samtene Stimme, mit der er fortfuhr zu sprechen, war der reinste Hohn für meine Seele: „Ich bin froh, dass Sie zur Vernunft gekommen sind. Nun können wir uns ja den Bedingungen unserer Zusammenarbeit widmen." Mit einer geschmeidigen Bewegung holte er unter dem Tisch eine kleine Aktentasche hervor. Sie war mit einem Schloss aus einer Drehkombination aus von sieben Zahlen gesichert, welche Samuel schneller in die richtige Reihenfolge brachte, als meine Augen es begreifen konnten. Mit einem bedrohlich leisen Klicken, öffnete sich der Koffer des Grauens und Samuel holte einen Vertrag hervor.

Wütend knirschte ich mit den Zähnen. War ein Vertrag über menschliche Experimente wirklich rechtens? Mit einem schweren Klumpen in der Kehle fielen mir die medikamentösen Versuche an entlohnten Patienten ein. War das im Grunde genommen nicht auch ein Experiment?

„Als erstes wäre wohl eine Verschwiegenheitserklärung angebracht. Sie werden nichts von unserem Interesse oder gar die Versuche bei irgendeiner Person erwähnen." Samuels Überheblichkeit überschritt jegliche Grenzen, denn ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, holte er bereits einen einfachen alten Füller aus seinem Aktenkoffer.

Ein wütendes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und ich zischte wie eine aggressive Schlange: „Sie glauben doch nicht etwa, dass ich mir den Mund verbieten lasse, oder?"

„Ich glaube, dass nicht nur. Ich weiß es mit absoluter Sicherheit, aber ich wiederhole gerne meine Argumentation für Sie. Scheinbar habe ich mich zuvor nicht deutlich genug ausgedrückt, was Ihr Unternehmen und Ihre Familie betrifft." Er schaute nicht einmal auf, sondern studierte noch einmal den Vertrag mit leicht gerunzelter Stirn, bevor er mir diesen reichte.

Ich nahm mir die Zeit und las mir jede Zeile sorgfältig durch. Nicht ein Wort ließ ich aus, sondern brannte mir jedes noch so scheinbar unbedeutende Zeichen in mein Gehirn ein. Doch am Ende musste ich mich geschlagen geben, die Verschwiegenheitsklausel war lückenlos. Nirgendwo konnte ich ein noch so kleines Schlupfloch entdecken. Wenn ich diesen Vertrag unterschieb, war ich für den Rest meines Lebens in dieser Angelegenheit geknebelt. Es sei denn, Samuel erlaubte mir mit einer anderen Person über die Experimente zu sprechen.

„Und?", Samuels Stimme wirkte auf den ersten Blick freundlich, doch in Wahrheit lauerten verzerrende Flammen in ihr.
Zögerlich nahm ich den Füller entgegen. Meine Hand erhob sich und wie von selbst krochen Buchstaben aus der schwarzen Tinte des Füllers hervor. Am Schluss stand in zittrigen Buchstaben meine Unterschrift unter der Verschwiegenheitsklausel.

Lächelnd nahm Samuel das Blatt entgegen. „Ich werde Ihnen eine Kopie zukommen lassen."

Unter normalen Umständen wäre ich nicht auf eine solche Vereinbarung eingegangen. Ich hätte verlangt, dass man mir sofort eine Kopie aushändigte, doch die Umstände waren nicht normal und so schwieg ich, während meine Augen versuchten den Flammengeborenen zu erdolchen.

„Sie sollten kein solches Gesicht ziehen. Es ist ein wirklich ein gutes Angebot, welches ich Ihnen hier ermögliche. Vielleicht sind wir in den Rahmenbedingungen uns etwas uneinig, doch glauben Sie mir, es ist nicht nur zu meinem Besten, sondern auch für Ihr Wohlergehen." Ich warf ihm einen angeekelten Blick zu und er fuhr seufzend mit seiner dämlich verführerischen Stimme fort: „Kommen wir nun zum eigentlichen Vertrag." Er holte ein weiteres Dokument aus dem Aktenkoffer hervor. Ich hatte erwartet, dass der Vertrag mindestens aus zehntausend Wörtern bestehen würde. Nicht einmal chinesische Schriftzeichen im Anhang hätten mich verwundert, doch mehr als ein einziges mickriges kleines Blatt reichte mir Samuel nicht. Tatsächlich hätte ich noch eher eine Vereinbarung niedergeschrieben auf altem Pergament und unterzeichnet mit unserem Blut, weniger Erstaunlich gefunden.

Rasch lass ich mir den Zettel durch und erkannte sofort, wieso dieser Vertrag so klein war. Absolut alles schien in ihm noch offen zu sein. Angefangen von der Dauer der Vereinbarung, bis hin welche Experimente ich mit einer Unterschrift zulassen würde. Nicht einmal, dass mein Körper im Laufe der Untersuchung keinen dauerhaften Schäden nehmen würde, war mit diesen Vertrag zugesichert. Einzig und allein eine beträchtliche Stundenbezahlung stand fest. Sie war jedoch verhandelbar und ich wusste auch schon wieso. Wenn der Preis stimmte waren viele Menschen käuflich. Ein ausgezahlter gebrochener Arm oder ein bisschen bezahlte verbrannte Haut war in der heutigen Zeit für viele kein Problem mehr. Durch diese Lücke im Vertrag konnte mich Samuel bestechen, falls sich die Experimente als schmerzhaft herausstellten. Natürlich könnte er auch jederzeit Erpressung anwenden, allerdings könnte ein neugieriger Mitarbeiter oder Konkurrent davon Wind bekommen und das schmutzige Geheimnis gegen Samuel ausspielen.

„Haben Sie noch Fragen?" Samuels perfektes Haifischgrinsen brachte mich nun zur völligen Weißglut.

Natürlich hatte ich noch Fragen, doch was würde es mir bringen diese stellen würde?„Werden Sie mir denn meine Fragen beantworten?", sprach ich also meine Bedenken also laut aus.

„Nun es kommt auf die Frage an, aber wahrscheinlich nicht. Natürlich muss ich hier anfügen, dass es mir sehr leid tut..."

„Sparen Sie sich die Klausel", unterbrach ich ihn mit einem Zischen. „Ich habe ja sowieso keine Wahl, wenn ich meine Firma und mein Leben so wie es jetzt ist, behalten will." Ich nahm wieder den Füller, doch diesmal umklammerte meine Faust ihn so fest, dass er qualvoll knarzte.

„Nun ich kann Ihnen versichern, dass wenn Sie kooperieren Ihrer Firma keinen Schaden zugefügt wird. Ganz im Gegenteil im Grunde genommen bin ich sehr an Ihrem Unternehmen interessiert, wer weiß vielleicht kehre ich eines Tages auf den Markt zurück und lasse das ein oder andere Projekt bei Ihnen entwickeln. Allerdings kann ich Ihnen nicht versprechen, dass Ihr Leben so bleibt wie es ist. Ganz im Gegenteil ich kann Ihnen bereits jetzt versichern, dass nichts beim Alten für Sie bleiben wird. Nein Miss. Laurence, dass Schicksal hat Ihnen etwas anderes vorherbestimmt."

Ich schnaubte und setzte die Spitze des Füllers auf das Papier. Ein dicker Tintenfleck quoll aus der Spitze wie dunkles Blut hervor. „Das Schicksal?", fragte ich nach, während ich die ersten Buchstaben hasserfüllt niederzeichnete. „Wohl eher ein Flammengeborener, der Gott spielen möchte." Die Worte waren ausgesprochen, genauso wie die Tinte, die schwarz auf weiß, vor mir trocknete, was getan war, lag in der Vergangenheit. Die Zukunft würde zeigen, welche Qualen auf mich warteten.

Herzlich willkommen zurück kleine Leseratten,

ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat ^^
Auch ein großes Dankeschön möchte ich schnell in die Runde werfen, denn bis jetzt hatte ich noch nie so viele aktive Leser. Ich freue mich riesig über jedes kleines Sternchen und über eure vielen lieben Kommentare. Ihr seid ein großartiges Publikum und ihr könnt euch gerne selbst auf die Schultern klopfen ^^ Vielen, vielen Dank. 

LG Sarah

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