Gigantische Pilze - 2
Vielen Dank Dark_Wolf_783 deine vielen Kommentare haben mich wirklich unglaublich gefreut. Es war ein wunderschönes Geschenk, dass du mich immer wieder an deinem Lesespaß teilhaben gelassen hast. Ich hoffe, dass dir die kommenden Kapitel ebenfalls so gefallen.
„Wollen wir vielleicht spazieren gehen?", fragte Samuel auf einmal und ich nickte sofort begeistert. „Was möchtest du am liebsten aus der Nähe betrachten?" Der Flammengeborene beobachtete mich neugierig, während ich überlegte. Die Entscheidung musste gut gewählt werden, immerhin wusste ich nicht, ob ich jemals wieder hierher kommen würde.
Rasch schaute ich mir noch einmal genau die Umgebung an und blickte auch hinter mich, wo sich ein gewaltiger See erstreckte. Kleine Fischchen sprangen immer wieder aus dem Wasser und die Oberfläche funkelte wie tausend Diamanten. Trotzdem war dieser Anblick in meinen Augen nicht so faszinierend wie der Wald. Ich wollte unbedingt herausfinden, was es mit dem seltsamen blauen Leuchten auf sich hatte.
„Können wir bitte zu den großen Pilzen gehen?", fragte ich also hoffnungsvoll.
Samuel lächelte sofort. „Das ist eine sehr gute Idee", stimmte er mir mit einem vorfreudigen Glitzern in den Augen zu. Er stand auf und reichte mir seine Hand. Einen Moment zögerte ich noch, doch dann ergriff ich sie. Mit einem kleinen Ruck half Samuel mir beim Aufstehen, anschließend gingen wir Hand in Hand auf den Wald zu.
Ich konnte das breite Grinsen nicht mehr von meinen Lippen wischen. In meinem Magen hatte sich wohl einer der vielen Schmetterlinge hinein verirrt, denn mein Bauch wollte nicht mehr aufhören zu kribbeln. Nervös warf ich meiner Begleitung einen Blick zu und warme braune Augen fingen ihn sofort auf. Die sanften Lippen lächelten mir zu und für diesen einen Moment fühlte ich mich seltsam geborgen.
Nach ein paar Minuten kamen wir beim Wald an. Fasziniert betrachtete ich die dicken Stiele der Pilze. Sie wirkten wirklich eher wie große Baumstämme, jedoch besaßen sie eine viel hellere Farbe als gewöhnliche Rinde. Tiefe Rillen zogen sich von dem Boden bis hoch zu einem Ring etwas unter der großen Kappe. Erst aus der Nähe konnte ich erkennen, dass sich unter diesem Ring viele winzige leuchtende Glühwürmchen versteckten. Wahrscheinlich würden sie bei Nacht aus ihrem kleinen Zuhause hervorschlüpfen und den gesamten Wald mit ihrem winzigen Lichtern erhellen. Das blaue Leuchten, was man bereits aus der Ferne erkennen konnte, kam von großen Kristallen, die scheinbar an den Stielen der Pilze wuchsen. Ich hatte noch nie etwas in der Art gesehen. Die Spitzen der Kristalle wirkten durchsichtig, während die blaue Farbe eindeutig von dem Leuchten aus ihrem tiefsten Innersten kam. Die schimmerten Naturlampen gab es in jeglicher Größe, manche überragten mich um vier Köpfe, während andere so klein waren wie meine Fingerkuppe.
„Es ist wirklich wunderschön hier", flüsterte ich Samuel zu, während wir Hand in Hand unter den großen Pilzhüten schlenderten.
„Das ist es wirklich", stimmte mein Begleiter mir zu. „Dieser Wald ist mein Lieblingsort in dieser Welt, zumindest auf dem Boden."
„Auf den Boden?", fragte ich sofort nach.
„Die Entwickler haben in diese Welt auch eine kristallene Stadt erbaut. Sie schwebt auf einem kleinen Stück Land durch die Luft. Man kann nur auf einem Drachen zu ihr reisen oder man besitzt einen Avatar mit Flügeln." Samuel blieb stehen und blickte mir tief in die Augen.
„Es gibt eine Stadt über den Wolken, ganz aus Kristall, zu der man nur fliegend hingelangen kann?", wiederholte ich Samuels Worte, jedoch mit einem fraglichen Unterton. Meine Neugier war geweckt und ich wollte auf jeden Fall diese Stadt mit meinen eigenen Augen sehen.
„Ja, diese Stadt existiert. Es ist ein majestätischer Anblick, wenn man über die kristallenen Dächer hinwegfliegt, während der Mond jedes einzelne Gebäude zum Funkeln bringt." Samuel wirkte auf einmal verträumt. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet, so als könne er in diesem Moment das faszinierende Schauspiel vor sich sehen.
„Wieso der Mond? Würde die Sonne die Stadt nicht viel mehr erstrahlen lassen?", fragte ich fasziniert nach.
„Das tut sie, doch würde man bei Tag über die Kristalldächer fliegen, würde man von der Helligkeit geblendet werden. Deswegen haben die Entwickler es so eingerichtet, dass man die Stadt nur bei Nacht anfliegen kann. Bei Tag existiert eine magische Barriere, sodass die Bewohner vor der Helligkeit geschützt sind." Samuels Finger zogen auf einmal kleine Kreise über meine Hand und ich konnte nicht verhindern, dass sich ein weiteres Lächeln auf meine Lippen stahl.
„Können wir zu dieser Stadt?" Ich merkte selbst, dass meine Stimme vielleicht einen etwas zu flehenden Tonfall angenommen hatte.
Einen Moment blickte Samuel nachdenklich an mir herab, dann schüttelte er den Kopf. Ich schnaubte wütend und stemmte bereits die Hände in meine Seite, doch die Worte meines Begleiters beruhigten mich etwas: „Wir sind hier in einer Demoversion des Spiels. Es gibt hier keine Feinde, da diese Umgebung für Einsteiger gedacht ist, um sich einmal umzuschauen und in der virtuellen Welt zurecht zu finden. Leider ist die kristallene Stadt nicht in der Demo enthalten. Wenn du im Spiel auf einen Drachen reiten und die funkelnden Zinnen der fliegenden Stadt mit eigenen Augen sehen möchtest, dann müssen wir uns wohl etwas häufiger treffen und dich gemeinsam hochleveln. Selbst mein derzeitiger Charakter ist leider zu schwach, um eine kleine Anfängerin wie dich, durch die gefährlichsten Gebiete dieses Landes zu den Drachen zu führen."
Ich nickte und Samuel grinste noch breiter. Er hob seine Hand und strich mir sanft über meine Wange. Seine Augen funkelten vor Glück und ich wusste, dass meine ebenso glänzten.
„Ich glaube, dass ist dann eine Verabredung zu einem weiteren Date", erklärte Samuel und ich lächelte ihn fast schon schüchtern an. Diese Wendung hatte ich noch nie aus dem Mund eines Mannes gehört, jedenfalls nicht wenn er mit mir sprach.
„Sieht so aus", stimmte ich ihm zu und versuchte das nun vollkommen durchgedrehte Flattern in meinen Magen zu ignorieren. Mit einer fließenden Bewegung legte Samuel seine Hand in meinen Nacken. Ich schaute in die tiefen braunen Augen und grinste immer noch leicht verlegen und gleichzeitig voller Glücksgefühle.
„Wenn ich mich Recht erinnere, schulde ich dir noch etwas." Verwirrt blickte ich Samuel an, als im nächsten Moment auch schon sein Gesicht direkt vor dem Meinen war. Unsere Lippen berührten sich zuerst kaum merklich, dann überwand Samuel das letzte bisschen Abstand und forderte gierig meinen Mund ein.
In meinem Gehirn schossen Fragen wie Kugeln aus einem Maschinengewehr umher, während mein Magen auf eine Achterbahnfahrt ging und mein Mund sich ungläubig ein Stückchen öffnete. Samuel verstand dies wohl als eine Einladung, denn sofort eroberte seine Zunge meinen Mund. Meine Knie begannen zu zittern und eine verbitterte Wut kochte neben den Glücksgefühlen in mir empor. Ich riss mich von dem Mann los. Eines war nun ganz klar, schüchtern war Samuel auf keinen Fall. Damit verlor er auch seine Ausrede wegen der Zurückweisung und automatisch seine zweite Chance.
Samuel blickte mich verwundert an, während ich wütende Blitze auf ihn niederhageln ließ. „Ich dachte, du würdest dich freuen", versuchte der Flammengeborene mit naiven Worten die Situation zu entschärfen und verschlimmerte sie dadurch nur noch.
„So? Dachtest du das?", schrie ich ihn wütend an. Die Tattoos auf Samuels Armen pulsierten stürmisch und mir war bewusst, dass der Flammengeborene ebenfalls mehr als nur ein kleines bisschen wütend war. Trotzdem konnte ich meine nächsten Worte nicht für mich behalten: „Da hast du aber gründlich falsch gedacht! Wie in Teufelsnamen kommst du darauf mich erst von dir weg zu stoßen und mich dann auf einmal ein zu küssen? Weißt du was, du bist das absolut Letzte, was die Welt zu bieten hat!" Wütend drehte ich mich um und versuchte mich daran zu erinnern wie man aus dieser verdammten Welt kam.
„Jenny! Das hatte seine Gründe lass mich doch bitte die Angelegenheit erklären, bevor du wieder einmal ausrastest."
Wie ein wild gewordener Stier wirbelte ich zu ihm herum. „Ich wieder einmal ausraste?! Hast du bitte überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich mich zurückhalte?!", zischte ich, einer aufgebrachten Kobra gleich, hervor.
„Du benimmst dich wie ein Kleinkind, nur weil du nicht sofort das bekommst, was du willst. Es..." Doch weiter kam Samuel nicht, denn meine Hand war längst auf dem Weg zu seiner wunderschönen Wange.
Herzlich willkommen zurück ;)
Und hattet ihr viel Spaß beim Lesen? Ich hoffe es, denn mir persönlich hat dieses Kapitel sehr gut gefallen.
Ich möchte euch ein letztes Mal an das Special Kapitel erinnern. Ihr habt eine Idee, was mit Samuel, Jenny, etc. geschehen soll? Dann ist jetzt eure letzte Möglichkeit diese Einzureichen.
GLG Sarah
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