🦆 12

Nervös saß Inpyo auf dem Sofa. Eigentlich wollte er ein bisschen entspannt fernsehen, bis Inho ankäme, aber er war viel zu aufgeregt um sich auf das zu konzentrieren, was auf dem Bildschirm ablief. Unruhig spielte er mit seinen Händen und zuckte verschreckt zusammen, als es klingelte.

"Hallo?", fragte er durch die Gegensprechanlage.

"Essen ist da!", hörte es durch das Rauschen, weil die blöde Technik immer sponn. Manchmal verstand man überhaupt nichts. Mit zitternden Händen drückte er den Knopf, der die Haustür öffnete und wartete dann an der Wohnungstür.

Freudestrahlend tauchte Inho vor ihm auf. "Hallo Inpyo! Dein Essen ist da!" Er drückte es ihm in die Hand und deutete dann auf sich selbst. "Und dein Nachtisch." Dann hielt er sich lachend die Hand vor den Mund. Sein niedliches Auftreten zauberte Inpyo sofort ein Lächeln ins Gesicht.

"Komm rein", meinte er und hielt ihm die Tür auf. Inho zog sich Schuhe und Jacke aus, dann ließ er sich von seinem Date zum Sofa führen, wo sie sich ihr Abendessen schmecken ließen. Wie immer war es köstlich.

"Isst du auch immer auf der Couch?", erkundigte der Kleinere sich neugierig.

"Ja. Schlechte Angewohnheit dank Jek und Nuk. Und du?"

"Ich esse im Bett. Oder am Esstisch, wenn ich mich bei meinen Eltern einlade."

"Wohnen die in der Nähe?"

"Ja, gleich um die Ecke. Hab die alte Einraumwohnung meines Cousins übernommen. Es ist recht praktisch und man sieht seine Familie oft, ist aber trotzdem unabhängig und kann seine Ruhe haben."

"Oh, das ist cool."

"Du kannst auch gern mal zu mir kommen. Beim nächsten Date oder so. Sofern du noch eins willst." Inho lief leicht rot an. Er wollte ja nichts überstürzen, vielleicht fand Inpyo ihn nach einem Date gar nicht mehr so toll wie nach dem ersten Treffen, bei dem sie kaum geredet hatten.

"Klar. Läuft doch gut", beruhigte Inpyo ihn. Für ihn sprach nichts dagegen, sich öfter zu treffen. Er fand Inho sehr süß und wenn sie sich weiter so gut verstanden wie gerade eben, war doch alles super.

"Okay", meinte Inho und lächelte ihn schüchtern an.

"Wollen wir dann einen Film schauen?" Was sollte man sonst zu zweit zu Hause machen? Ihm fielen gerade keine anderen unverfänglichen Sachen ein und er wusste ja noch nicht, was für Hobbys Inho hatte.

Mit vollem Mund nickte Inho und schluckte dann seinen letzten Happen hinunter, bevor er die leere Packung zu Inpyos auf den Tisch stellte.

"Was wollen wir denn sehen? Ich hab paar DVDs, aber ich hab auch Prime und so."

Inho zuckte mit den Schultern. "Was Lustiges?", schlug er dann vor. Inpyo nickte und suchte nach der Fernbedienung. Natürlich lag sie am anderen Ende vom Sofa.

"Reichst du mir die Fernbedienung?", fragte er seinen Gast und lehnte sich zu ihm. Inho machte keine Anstalten, nach dem Ding zu suchen und lehnte sich ebenfalls näher. Verwirrt öffnete Inpyo leicht die Lippen und spürte im nächsten Moment schon Inhos Lippen auf seinen eigenen.

Kurz hatte er keinen Schimmer, was er tun sollte, doch dann begann Inho, seinen Mund zu bewegen. Inpyo machte einfach mit. Diese Lippen fühlten sich wundervoll an.

Zunächst wusste Inpyo nicht wohin mit seinen Händen und legte sie schließlich auf Inhos Hüfte, der dies zum Anlass nahm, noch näher zu rücken. Unbewusst wurde ihr Kuss immer leidenschaftlicher. Inpyo merkte erst, was gerade passierte, als Inho auf seinem Schoß saß und leicht in den Kuss keuchte.

"Oh mein Gott", flüsterte Inpyo und versuchte sich von Inho zu lösen, doch das war schwieriger als gedacht, weil er praktisch von dem Kleineren umschlungen wurde.

"Inho... stopp... hör auf", bat er leise zwischen weiteren Küssen. Irritiert hielt Inho inne. Ängstlich blickte Inpyo ihm in die Augen.

"Oh", machte Inho leise. Offensichtlich war er zu weit gegangen. Er hatte sich einfach von seiner Leidenschaft leiten lassen, doch Inpyo wollte das gar nicht. Verlegen kletterte er von dessen Schoß runter und setzte sich wieder neben ihn. Beide wussten nicht, was sie sagen sollten und blickten verschämt zur Seite.

"Bist du nur wegen Sex hier?", wollte Inypo wissen, traute sich aber nicht zu fragen. Inho wollte sich entschuldigen, traute sich aber ebenfalls nicht, das Schweigen zu brechen. Gleichzeitig drehten sie einander die Köpfe zu und machten den Mund auf, schauten aber blitzschnell wieder weg und pressten die Lippen zusammen.

"Entschuldige bitte", meinte Inho schließlich leise.

"Schon gut, ich hab nur nicht damit gerechnet", erwiderte Inpyo ebenso leise.

Erneut saßen sie schweigend nebeneinander.

"Es ist jetzt irgendwie komisch, oder?", meinte Inho nach einer Weile nervös.

Inpyo zuckte nur hilflos die Schultern. Er wusste doch auch nicht, was er jetzt tun sollte - Film schauen, als wäre nichts gewesen?

"Dann... geh ich besser", meinte Inho, stand hastig auf, verabschiedete sich und stürzte aus der Wohnung, bevor Inpyo die Chance hatte zu reagieren.

"Wow, das ist ja echt großartig gelaufen", sagte er tonlos und starrte ins Leere. Seufzend suchte er nach einer Weile sein Handy, um seinem besten Freund zu schreiben. Er brauchte jetzt dringend einen Rat.

Inho versuchte unterdessen krampfhaft seine Tränen zurückzuhalten. Auf keinen Fall wollte er auf dem Heimweg mitten in der Öffentlichkeit weinen.

Er hätte jetzt gern eine starke Schulter zum Anlehnen, aber Sunghyun war bei seiner Verlobten und machte wahrscheinlich die Sachen, die Inho sich bis vorhin noch mit Inpyo ausgemalt hat. Außerdem wäre es sowieso besser, wenn er mit jemandem reden könnte, der Inpyo kannte und einen Tipp hatte, wie er die Angelegenheit mit ihm klären sollte.

Zufällig kannte er so jemanden und war gerade sowieso schon unterwegs in die richtige Richtung.

Inho
Hey

Hyunuk
Hey
Bist du gar nicht bei Pyo?

Nicht mehr
So schlimm wie ich hat sicher noch nie jemand ein Date verhauen :c

Ich glaube nicht, dass es so schlimm ist, wie du annimmst
Willst du telefonieren?

Es ist ganz furchtbar
Ich will in den Arm genommen werden T-T

Dann komm her
Bist du in der Nähe?

Bin gleich da

Ok

Sobald die Wohnungstür aufging, wurde er fest umarmt. Nachdem Hyunuk ihn ausgiebig geknuddelt hatte, zog er ihn ins Schlafzimmer und setzte sich mit ihm aufs Bett. "Ich weiß schon ungefähr Bescheid. Pyo telefoniert grad mit Isaac, weil er auch denkt, dass er es vermasselt hat. Aber erzähl doch mal deine Sicht der Dinge."

"Naja. Ich hab ihn einfach geküsst, als er sich zu mir rüber gelehnt hat und dann bin ich praktisch über ihn hergefallen! Wie so ein Tier oder so! Was hab ich mir nur dabei gedacht?"

Hyunuk schmunzelte, verkniff sich aber jeglichen Kommentar über niedliche Enten und tätschelte ihm stattdessen aufmunternd den Arm.

"Er hat mich ganz entsetzt angesehen und dann bin ich gegangen, weil wir uns nur noch angeschwiegen haben und es voll komisch zwischen uns war!"

"Er war wahrscheinlich nur erschrocken, weil er... die Dinge nicht ganz so schnell angeht wie wir es getan haben. Ich denke, ihr müsst das Ereignis einfach nur sacken lassen und dann in Ruhe drüber reden."

"Na ich weiß nicht..."

"Es wird sicher alles gut. Immerhin habt ihr auch zwei ganz tolle Freunde an der Seite, die höchstpersönlich dafür sorgen, dass es zwischen euch wieder gut läuft!"

Gerührt umarmte Inho Hyunuks Arm und blickte treuherzig zu ihm hoch.

"Du bist so niedlich, Inho... da kann er sich gar nicht lange von dir fernhalten!"

"Du machst mich immer verlegen mit deinen Komplimenten."

"Das mach ich voll gern. Isaac kriegt auch immer so schöne rosa Wangen, wenn ich süße Sachen sage." Lächelnd piekte Hyunuk in eine von Inhos Wangen hinein.

"Du liebst ihn wirklich sehr, nicht wahr? Ihr seid echt süß zusammen." Inho könnte glatt ein bisschen neidisch werden. Wenn er Inpyo nicht so überrumpelt hätte, könnte er jetzt mit ihm kuscheln statt mit dem Freund eines anderen. Er hoffte einfach, dass wirklich alles gut werden würde, so wie Hyunuk es versprach.

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