🦆 04
Isaac lümmelte auf dem Sofa und scrollte durch sein Handy. D.O. hatte ein neues Gericht zum Probierpreis. Eigentlich wollten sie heute selber kochen, aber das Angebot war zu verlockend, sodass er kurz davor war zu bestellen. Da Hyunuk jeden Moment zu Hause sein musste, rief er ihn nicht extra an, sondern wartete und las sich nebenbei die Speisekarte durch, als könne er sie nicht schon auswendig.
Ente könnten sie auch mal wieder essen. Er überlegte, ob er einmal das neue Gericht und dazu eine Portion Udon mit Ente bestellen sollten. Beim Wort Ente fiel ihm allerdings Hyunuks 'süßer' Lieferjunge ein. Leise seufzend fügte er das Gericht zum Warenkorb hinzu und hörte plötzlich, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte.
"Hast du Essen mit?", rief er, sobald sich die Tür öffnete.
"Nee."
Und schon landete Isaacs Finger auf dem 'Bestellen'-Button. "Ok." Dann sprang er auf und rannte in den Flur, um seinen Schatz mit Küssen zu begrüßen. "Hab bei D.O. bestellt. Der hat irgendwas neues mit Garnelen. Und Ente."
"Mhm", gab Hyunuk von sich und küsste ihn weiter. Er drängte ihn an die Wand und pinnte ihn dort fest, um ihm heiße, feuchte Küsse auf sein kitzeliges Ohr zu hauchen.
"Hilfe! Jagi! Nicht!", lachte Isaac und wand sich in Hyunuks Griff. Immer weiter rutschte er an der Wand herunter. Sein Freund hörte nicht auf, bis Isaac vor Lachen am Boden lag und sein Bauch weh tat. "Das kriegst du zurück!", drohte Isaac scherzhaft.
"Gern. Wenn du das Echo verträgst", amüsierte sich Hyunuk und half ihm auf. "Wann kommt denn das Essen?"
"40 Minuten oder so. Hab gerade erst bestellt, als du rein bist."
"Mhhhh..." Hyunuks Augen fingen an zu glitzern. "Dann haben wir ganz viel Zeit zum kuscheln!"
Eindringlich schaute er seinen Freund an. Isaac bekam immer Herzkribbeln und Gänsehaut bei diesem Blick. Kaum streckte er seine Arme nach Hyunuk aus, hob dieser ihn hoch und trug ihn ins Schlafzimmer. Dort zog er sie beide komplett aus und kuschelte sich an seinen Freund. Nackt kuscheln war am besten, da konnte man so viel voneinander spüren.
Zärtlich streichelte er Isaacs Rücken und rieb ihre Nasen aneinander. Isaac berührte sanft Hyunuks Brust. Sie waren sich so nah. Manchmal hatte er Angst, Mundgeruch zu haben, wenn er Hyunuk so nah war, dass sie sich anatmeten, aber Hyunuk beschwerte sich nie. Er küsste ihn ja sogar noch, wenn er Knoblauch oder Thunfisch gegessen hatte. Isaac liebte ihn auch dafür. Egal, was war, nie musste Isaac auf Kuscheleinheiten von seinem Freund verzichten. Selbst gestern, nachdem sie sich gestritten hatten, wollte Hyunuk ihm immer noch nahe sein.
"Wegen gestern...", fing Isaac irgendwann an. "Es tut mir leid. Stört es dich, wenn ich Idols angucke?"
"Nein", erwiderte Hyunuk wahrheitsgemäß. Er fühlte sich geliebt und vertraute Isaac, und er wusste, dass das unbedeutende Schwärmereien waren. Isaacs große Liebe war Hyunuk. Daher brauchte er sich keine Sorgen machen, wenn Isaac den Fanboy raushingen ließ und vor dem Fernseher kreischte, wenn seine Biase zu sehen waren. Außerdem fand er Isaac dabei sogar niedlich.
"Aber dich stört es, wenn ich Inho angucke", setzte Hyunuk hinterher. Das war keine Frage, das war eine Feststellung. Isaac schluckte. Sein Freund ging so locker damit um, wenn er heiße, halbnackte Kerle im Fernsehen sah, und Isaac selber heulte und zickte, wenn Hyunuk einmal etwas Nettes über jemandes Gesicht sagte. Er biss sich auf die Unterlippe und war sich nicht schlüssig, was er antworten sollte.
"Das war gestern ganz schön lächerlich von mir, oder?", flüsterte er unsicher.
"Deine Gefühle sind überhaupt nicht lächerlich. Wenn du meinetwegen traurig bist, dann ist das vollkommen richtig, wenn du mir das mitteilst. Sonst kann ich ja nichts daran ändern. Und wegen eines anderen Kerls musst du überhaupt nicht traurig sein. Ich schau eh am allerliebsten dich an", versicherte Hyunuk.
"Ich weiß." Wozu machte er sich überhaupt Sorgen? Er hatte den tollsten Freund der Welt. Und bald würden die tollsten Udon der Welt ankommen, freute sich sein Magen, der ungeduldig knurrte.
Hyunuk amüsierte sich. "Hoffentlich dauert es nicht mehr lange."
"Ja... und heute will ich mal an die Tür gehen", kündigte Isaac an. Auch wenn er es nicht zugeben würde, war er mittlerweile sehr neugierig auf den Lieferjungen.
"Klar."
Sie kuschelten noch eine Weile, bis es klingelte. Isaac sprang auf, machte die Haustür auf und zog sich fix ein Shirt und eine Jogginghose an. Anschließend öffnete er die Wohnungstür und betrachtete neugierig den Boten, der die Treppe hochkam. Das war definitiv nicht er.
"Was machst du denn hier?", fragte Isaac überrascht.
"Ich freu mich auch, dich zu sehen!", erwiderte Amber leicht aus der Puste. Hilfsbereit nahm er ihr das Essen ab. "Phuc ist im Urlaub, Inho hat frei und der neue Bote liegt mit Magenverstimmung im Krankenhaus. Da bin ich kurz eingesprungen, weil im Laden grad nicht so überviel los war."
"Aahhh, achso. Dankeschön. Dann gute Besserung an den Neuen... und liebe Grüße an D.O."
"Ich richte es aus. Liebe Grüße an deinen Freund!", erwiderte sie, bereits im Gehen. Grummelnd schloss Isaac die Tür. Er ärgerte sich ein wenig. Ausgerechnet heute lieferte natürlich nicht ER das Essen.
"Liebe Grüße von Amber", meinte er, als Hyunuk aus dem Schlafzimmer kam und ihn in die Stube begleitete. Grinsend piekte er in Isaacs Wange.
"Oooohhhh, war Inho heut gar nicht da?", zog er ihn auf. Richtig, Inho hieß er. Isaac war sich da nicht mehr sicher gewesen.
"Nee, der hat frei", meinte er mit aufgeplusterten Wangen.
"Dann siehst du ihn eben beim nächsten Mal."
"Mhm." Es war kindisch, deswegen zu schmollen, aber Isaac nervte es, dass er ihn heut nicht kennengelernt hatte. Insgeheim war Hyunuk ein bisschen froh darüber. Er machte sich Sorgen, wie das Zusammentreffen wohl laufen würde.
Würde Isaac wieder eifersüchtig werden? Hyunuk rutschte etwas unruhig auf seinem Platz auf dem Sofa hin und her, als er sich gedanklich ausmalte, wie Isaac auf Inho reagieren könnte. Es wäre gut möglich, dass er hinterher entweder sauer war oder dass er weinte. Beides erschien Hyunuk furchtbar, da er seinen Freund nicht unglücklich machen wollte.
"Was ist los?", erkundigte sich Isaac.
"Nichts weiter."
"Wieso zappelst du dann so rum? Vermisst du... den Lieferjungen?" Der Name wollte ihm nicht so recht über die Lippen kommen.
Hyunuk verschluckte sich fast an seinem Bissen und hustete. "Quatsch", sagte er dann. Natürlich vermisste er Inho nicht. Er fand es nur schade, dass er ihn nicht sehen konnte - aber das sollte er Isaac zuliebe sowieso sein lassen. Sicherlich war es besser, wenn in nächster Zeit nicht Inho das Essen lieferte. Am besten kochten sie selber, das wollten sie sowieso in Zukunft wieder öfter machen.
"War auch nur ein Witz", behauptete Isaac. Der Gedanke daran hatte sich in seinem Kopf allerdings bereits eingenistet.
"Können wir morgen Mee Goreng machen?", fragte Hyunuk. Das hatten sie lange nicht gegessen, obwohl es eins seiner Lieblingsgerichte war. Er hatte großen Appetit darauf.
"Ja okay."
Dann war das also geklärt. Morgen war ein weiterer Tag ohne Inho.
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