10
Mit einem tiefen Knurren beugte er sich zu ihr runter und legte seine Lippen auf ihren Hals. Ein raues Stöhnen entwich ihr, als er sie kurz seine Zähne spüren ließ, und unweigerlich öffnete sie ihre Beine, um ihn zwischen sich zu lassen. Die Hitze kehrte mit neuer Macht zurück. Lily spürte, wie sich Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen sammelte, und wie sich ihre Hüfte beinahe ohne ihr Zutun an Alex rieb.
Zielstrebig wanderte seine Hand zwischen ihren Körpern nach unten und diesmal hielt sie ihn nicht auf. Im Gegenteil, sie wartete sehnsüchtig darauf, dass er sie endlich, endlich berührte. Und als dann seine Finger ihre Mitte fanden und nachdrücklich darüber strichen, wusste Elisabeth, dass es diesem Mann gelingen würde, ihren ständig aktiven Kopf auszuschalten.
Hemmungslos rieb sie sich an seiner Hand, während er fortfuhr, heiße, feuchte Küsse auf ihrem Hals und Nacken zu verteilen. Ihre eigenen Hände hatten ihren Weg zu seinen Schultern gefunden, wo sie sich festklammerte, als würde sie ertrinken. Sie wollte mehr, mehr von ihm, mehr spüren. Mehr. Ihr Atem kam stoßweise, immer wieder unterbrochen von einem Stöhnen, während seine Finger ihre eigene Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen verteilten.
Plötzlich ließ er von ihr ab und hielt ihre Hüfte mit einer Hand fest, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Verwirrt drehte sie ihr Gesicht, um ihm in die Augen schauen zu können. Er richtete sich wieder ein weniger auf, so dass sein Gesicht genau über ihrem war. Sein intensiver Blick fesselte ihren, während seine Hand sich von ihrer Hüfte löste und den Weg zurück zwischen ihre Beine fand.
Unwillkürlich öffnete sie sich ihm weiter. Anders als zuvor ließ er nun einen Finger zwischen ihre Falten gleiten. Ohne sie aus den Augen zu lassen fand er gezielt seinen Weg. Mit langsamen Bewegungen glitt sein Finger immer tiefer in sie. Es war nicht so, als hätte Lily noch nie Finger in sich gespürt – doch es war definitiv etwas ganz anderes, wenn es nicht die eignen waren. Ein kurzer Schmerz mischte sich in ihr Verlangen, doch das minderte ihre Erregung nicht, im Gegenteil.
»Mehr«, hauchte sie ihm entgegen und spreizte ihre Beine weiter.
Grinsend kam er der Bitte nach und nahm einen zweiten Finger hinzu. Immer wieder ließ er sie rein und raus gleiten. Der Schmerz legte sich und hinterließ nichts als glühende Lust. Wimmernd begegnete ihre Hüfte seinen Bewegungen. Ihre Hände ließen von seinen Schultern ab und griffen stattdessen das Kopfkissen über ihr, während ihre Augen zufielen und ihr Mund offenblieb. Immer heftiger ließ sie ihre Hüfte kreisen, trieb sie Alex dazu, seine Finger schneller zu bewegen.
Sie hörte ihren eigenen Atem, der inzwischen stoßweise kam und kaum noch von einem Stöhnen zu unterscheiden war. Sie hörte die Geräusche, die Alexanders Finger in ihr verursachten. Sie spürte die Hitze, die von seinem Körper ausstrahlte. Aber vor allem fühlte sie tief in sich eine Spannung, die sie nie zuvor gekannt hatte. Es war, als stünde ihr Körper unter Strom, als würde sich ein Kribbeln in jede Faser ausbreiten. Es gab nur noch sie und ihn.
Der Orgasmus überrollte sie in einer Heftigkeit, dass sie nicht mehr konnte, als ein letztes Mal heiser aufzustöhnen. Dann verwandelten sich all ihre Muskeln in Pudding und ließen sie als zuckende, wimmernde Welle aus Leidenschaft zurück. Nur am Rande nahm sie wahr, wie Alexander seinen Handballen gegen ihren empfindlichen Knoten gepresst hielt, während immer neue Nachbeben ihres Höhepunktes ihren Körper erschütterten.
Doch auch mit diesem Orgasmus war ihre Lust noch nicht abgeebbt. »Ich will mehr.«
Vielleicht hatte er die Entschlossenheit in ihren Augen gelesen, vielleicht war er aber selbst schon zu tief in seinem Verlangen versunken. Alex zögerte keine Sekunde. Er griff nach dem kleinen Holzkasten auf dem Nachttisch, zog ein Kondom daraus hervor und war bereit, ehe Lily wieder richtig zu Luft gekommen war.
Ungeduldig spreizte sie ihre Beine, während er sich über ihr in Stellung brachte. »Meine Worte von vorhin gelten noch. Du gehörst mir solange, bis ich zufrieden bin.«
Stöhnend umgriff sie seinen Schwanz und positionierte ihn direkt vor sich. »Ich nehme dich beim Wort!«
Leise lachend entfernte er ihre Hand und legte sie sich um seinen Nacken. Dann umschloss er seinen Schwanz selbst mit einer Hand und schob sich ein Stück vor. Lilys Augen wurden groß. »Fuck. Ich will mich nicht beschweren, aber du musst mir hier einen Moment geben.«
»Ich gebe dir alle Zeit der Welt, Sájka.« Obwohl seine Worte liebevoll waren, hörte sie deutlich heraus, wie viel Konzentration es ihm abverlangte, stillzuhalten.
Ein Teil von ihr wollte nichts mehr, als dass er mit einem Stoß tief in sie eindrang und sie hart und schnell nahm. Sie zerfloss beinahe vor Hitze und Erregung. Doch irgendwo in ihr schien noch ein winziger Teil ihres Gehirns zu funktionieren und der sagte Elisabeth, dass sie lieber langsam machen sollte.
Also atmete sie tief durch, ehe sie mühsam hervorbrachte: »Okay. Ich bin soweit. Nur ... mach langsam, ja?«
Sie sah, wie Alexanders Kiefer mahlten, doch er befolgte ihre Bitte. Langsam, Millimeter um Millimeter, drang er tiefer in sie ein. Lilys Augen fielen zu und alle ihre Sinne konzentrierten sich auf das köstliche Gefühl, das von ihrer Mitte ausging und sie mehr und mehr erfasste. Endlich verstand sie Sex. Es war nicht nur Schmerz und dann ein bisschen Wärme. Es war eine rohe, ungezügelte Hitze, die die ganze Welt in den Hintergrund treten ließ.
Dann, endlich, war er vollkommen in ihr. Schweratmend hielt er in seiner Bewegung inne. Lily schlug die Augen wieder auf und schaute zu ihm hoch. Sie sah, dass er auf ein Zeichen von ihr wartete und so nickte sie.
Während er seine Hände um ihre Schultern schloss und sein Gesicht neben ihrem Kopf in ihren Haaren vergrub, schlang sie ihre Beine fest um ihn und verschränkte ihre Fersen. Mit langsamen, aber tiefen Bewegungen nahm Alex über ihr einen Rhythmus auf, den sie bald mit ihrer Hüfte unterstützte. Sie hörte, wie sich sein Atem beschleunigte, wie immer wieder ein verzweifeltes Stöhnen erklang, und jeder Laut steigerte nur ihre eigene Lust.
Langsam, viel langsamer als zuvor, als er seine Finger benutzt hatte, steuerte er sie beide auf den Höhepunkt zu. Schweiß trat auf Lilys Stirn. Ihr eigener Körper glühte ebenso wie der von Alex. Seine breiten Schultern über ihr, gegen die sie sich so unfassbar klein vorkam, bebten und zitterten mit jeder Bewegung. Ihre Nägel bohrten sich in seinen Rücken, während sie versuchte, ihm mit ihrer Hüfte mitzuteilen, dass er das Tempo erhöhen konnte.
Sie hatte heute schon einen Höhepunkt durch ihn erlebt und sie wollte, dass er ebenfalls kam. Sie wollte, dass er alle Vorsicht zurückließ und sich ungehemmt nahm, was er brauchte. Er sollte endlich diese verdammte Kontrolle ablegen und ihr zeigen, dass er sie ebenso begehrte wie sie ihn.
Seine Bewegungen wurden kürzer, ruckartiger und dann, ebenso plötzlich wie bei ihr, spürte sie, wie sein Körper sich verkrampfte, wie er noch einige Male hart in sie stieß und schließlich mit einem langen, tiefen Stöhnen in ihr kam.
Doch selbst jetzt hatte er sich noch unter Kontrolle. Statt auf ihr zusammenzubrechen und sie unter seinem Gewicht zu begraben, hielt er sich weiter mit beiden Armen über ihr gestützt, verharrte so, bis er schließlich vorsichtig aus ihr glitt und sich zur Seite rollte.
Schweratmend lagen sie nebeneinander. Verwundert stellte Elisabeth fest, dass ihre Erregung langsam schwand, obwohl sie nicht erneut gekommen war. Stattdessen breitete sich eine tiefe Zufriedenheit in ihr aus.
Sex war großartig und sie hatte noch nicht einmal die Spitze des Eisbergs erkundet.
Träge beobachtete sie, wie Alex aufstand, um das Kondom zu entfernen und sich zu säubern. Sie sollte selbst auch aufstehen und auf Klo gehen, aber noch hatte sie dazu keine Kraft. Ein anderer Gedanke beherrschte ihren Kopf.
»Gibt es eine zweite Runde?«
Leise lachend setzte Alex sich zurück zu ihr aufs Bett. »Unersättlich, mh?«
Sie zuckte nur mit den Schultern. »Du hast gesagt, du behältst mich hier, bis du satt bist. Bist du schon satt?«
Daraufhin grinste er breit. »Noch lange nicht. Aber es dauert ein bisschen, bis ich wieder einsatzbereit bin.«
Sie erwiderte sein Grinsen. »Oh, das ist kein Problem. Deine Finger haben eben auch schon gute Arbeit geleistet. Halt mich warm, während wir gemeinsam warten.«
»Pass nur auf, dass du nicht unter mir verbrennst!«
***
Außer Atem schaute sie Alex nach, der grade in die Dusche verschwand. Er hatte nicht gelogen, als er ihr versprochen hatte, sie nicht gehen zu lassen, bis er zufrieden war. Sein Durchhaltevermögen war bewundernswert. Und sie hasste sich bereits jetzt selbst, weil sie spüren konnte, wie ihr Körper Muskelkater entwickelte. Ihr Auftritt Samstagnacht würde spannend werden.
Seufzend rollte sie sich aus dem Bett, um ebenfalls schnell zu duschen. In diesem Zustand konnte sie kaum wieder unten auftauchen. Sie lächelte schläfrig bei dem Gedanken an das Gesicht von Sina, die sicher mehr als nur schockiert sein würde, dass Lily es tatsächlich durchgezogen hatte.
Als sie beide wieder auf dem Bett saßen, konnte Lily sich eine Frage nicht verkneifen. »Wenn ich jetzt öfter Schwarz trage, habe ich da einen Stammkunden gewonnen?«
Zu ihrer Überraschung senkte Alex den Blick. Er wirkte zum ersten Mal unsicher. Langsam beugte sie sich vor, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. »Es muss auch nicht immer dieses teure Zimmer sein.«
Sofort machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Geld spielt keine Rolle. Es ist eher ... Zeit.«
Unbehagen machte sich in Lily breit. Sie sollte nicht um Sex betteln. Er war es, der sie begehren sollte, nicht umgekehrt. Seufzend fuhr sie sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Okay, wie auch immer. Ich bin jedes Wochenende im Club. Ich werde nicht wieder Schwarz tragen, aber falls du vorbeischaust, können wir gerne auf ein Zimmer gehen. Und wenn du nie wieder Zeit hast, ist das auch okay.«
»Ich fühle mich geehrt, Lily.«
Während sie ihm dabei zusah, wie er sich ganz langsam wieder anzog, kam ihr ein anderer Gedanke. Warum hatte er sie überhaupt hier im Club aufgesucht für Sex? Er hätte auch auf sie warten können nach Schichtende, um irgendwo anders mit ihr zu schlafen. Wenn Alex wollte, konnte er problemlos in jedem Club in Hamburg jede Nacht eine andere Frau abschleppen, sie eingeschlossen. Noch dazu, wenn er offenbar so viel Geld hatte, wie er vorgab.
»Mit Geld kauft man nicht nur den Sex.« Er antwortete ihr, ohne dass sie ihre Frage ausgesprochen hatte, doch Elisabeth ahnte, dass ihr Gesichtsausdruck sehr offensichtlich gewesen sein musste. »Mit Geld erkauft man sich auch Freiheit. Ich zahle für Sex, der zu meinen Bedingungen abläuft und wo es nicht nötig ist, eine Beziehung zu einem anderen Menschen aufzubauen. Dafür habe ich ... keine Zeit.«
»Ich hab nicht gefragt.«
Mit hochgezogener Augenbraue drehte er sich zu ihr um, während er die letzten Knöpfe seines Hemdes schloss. »Du hast es gedacht und du bist nicht die erste, die sich wundert. Jede von euch fragt sich genau das.«
Schweigend zuckte sie mit den Schultern. Es ging sie wirklich nichts an, auch wenn sie sehr neugierig war. Mit einem ergebenen Seufzen stand sie vom Bett auf und trat auf Alex zu. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um in seine tiefbraunen Augen aufschauen zu können. »Ich hatte Spaß heute Nacht.«
Ein sanftes Lächeln erhellte seine Augen und ließ ihn plötzlich viel zugänglicher als noch eine Sekunde zuvor wirken. »Es gefällt mir, dass du weißt, was du willst, Lily. Wenn ich kann, werde ich uns auf jeden Fall wieder ein Zimmer mieten.«
Er legte ihr eine Hand auf die Wange und beugte sich runter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. Dann schlüpfte er in seine teuren Schuhe, nickte ihr noch einmal zu und verschwand durch die Tür.
Mit einem weiteren, tiefen Seufzen griff Lily nach ihren Klamotten und zwängte sich wieder in ihr enges Tanzoutfit. Sie hatte heute keine Auftritte mehr, aber eigentlich sollte sie noch für Privattänze zur Verfügung stehen. Sie hoffte, dass Mutter Gina sich gnädig zeigte und sie früher gehen ließ.
Mit einem letzten Blick auf das Bett schloss Lily die Tür hinter sich. Dann stieg sie langsam die Treppen hinab und trat zurück in den Vorraum, wo Mark noch immer an der Theke saß. Etwas an seinem Anblick ließ sie erstarren.
Es war eine Businesstransaktion gewesen. Alex hatte gezahlt, um Sex mit ihr zu haben. Natürlich wusste sie das, aber die ganze Zeit über war sie gefangen gewesen in der Illusion, dass sie einfach nur ein Mann und eine Frau waren, die miteinander Sex hatten. Selbst als sie ihm danach angeboten hatte, dass er sie immer wieder aufsuchen konnte, hatte sie die Realität ignoriert.
Es war einfach nur eine Dienstleistung, die sie erbrachte. Wie Alex es gesagt hatte. Er bekam Sex ohne den Ballast einer Beziehung.
Er hatte geliefert, was sie sich erhofft hatte: Sex, der weit über alles hinaus ging, was sie vorher gekannt hatte. Aber jetzt gerade, im Vorraum des Clubs, wo der Wächter über die bezahlten Zimmer saß, brach ein Stück der Fantasie zusammen. Er hatte sie bezahlt, gerade weil er sie nicht wollte. Nicht sie, nur ihren Körper.
Mit einem Augenrollen lenkte Lily ihre Schritte zurück in den Clubraum. Ihre mädchenhafte Träumerei war eindeutig mit ihr durchgegangen. Sie wollte gar keinen Mann, der an ihr interessiert war. Dafür hatte sie keine Zeit. Dieses Arrangement mit Alex, dass er sie im Club aufsuchte und bezahlte, passte ihr viel besser. Es war dumm, sich deswegen gekränkt zu fühlen. Sie wurde dafür bezahlt, Sex zu genießen. Nicht mehr und nicht weniger.
Es war ein guter Deal.
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