Die Streitaxt
Bevor ich beginne, möchte ich nochmal verdeutlichen, dass ich absolut gegen jegliche Gewaltverherrlichung bin und die Beiträge über Waffen nicht als solche von mir geschrieben werden. Mein Ziel ist es auch nicht, andere zu ermutigen und beizubringen, nach Waffen zu greifen, um andere Menschen damit anzugreifen. Leider ist die menschliche Geschichte gezeichnet von Tod und Gewalt. Weswegen dies auch in der Literatur vorkommt, die ich jedoch als wertvolles Mittel empfinde, um die Grausamkeit der Menschheit zu verdeutlichen und nicht zu verklären. Diese Beiträge sollen Euch helfen, denn um diese Grausamkeit glaubwürdig und deutlich darstellen zu können, muss man wissen, wie und mit welchen Mitteln Menschen anderen Leid zugefügt haben und immer noch zufügen. Ich kann nachvollziehen, dass Selbstverteidigung und Notwehr in bestimmten Situationen einfach nicht vermeidbar ist, doch mein größter Wunsch wäre es, dass es gar keinen Bedarf für Selbstverteidigung gäbe und dass die Welt Konflikte anders lösen würde, als durch körperliche und/oder psychische Gewalt.
Hier kommt wieder mal ein Beitrag von mir, die eigentlich keine Ahnung von Waffen hat und sich wahrscheinlich wieder blamiert. Aber gut, ich werde es trotzdem wagen, mein gesammeltes Wissen aus dem Internet weiterzugeben, in der Hoffnung, dass es einigen irgendwie etwas bringt. Heute mache ich mit der Streitaxt weiter, hauptsächlich, weil ich gerade an Alternativen zu Schwert, Pfeil und Bogen in Zeiten des Mittelalters interessiert bin und diesen ein bisschen mehr vom Rampenlicht geben möchte. Als Quellen dienen mir hauptsächlich Wikipedia, der Blog How to Fight Write und die Webseite donnerhaus.eu.
Die Streitaxt, oder das Kriegsbeil, gehört zu den ältesten Waffen in der Menschheitsgeschichte und tauchte immer wieder mal in Kriegen auf, sogar bis ins 16. Jahrhundert hinein. Danach verlor sie, gemeinsam mit vielen anderen Waffen, immer mehr an Bedeutung, da Kämpfe und Kriege begannen, sich um das Schießpulver zu drehen und neue, effektivere und tödlichere Waffen entwickelt wurden.
Erstmal vorweg: Eine Streitaxt ist nicht die gleiche Axt, die fürs Holzhacken benutzt wird. Kann man eine normale Axt als Waffe einsetzen? Klar, so wie Bratpfannen, Scheren, Küchenmesser, Steine, etc. Im Notfall kann man sich damit wehren, aber eine Streitaxt wurde für den Kampf konzipiert und ist vor allem in Kriegssituationen als Waffe der alltäglichen Axt deutlich überlegen.
Zum Aufbau konnte ich nicht viel finden, das spezifisch für die Streitaxt gilt. Aber es gibt viel zur "normalen" Axt, die sich ja im Aufbau ähneln. Hier sind ein paar der Begriffe: Öhr, Auge, Wange/Blatt, Schneide, Kopf, Bart, Nacken, Schulter, Stiel/Schaft, Stielknauf. Wer die Axt ganz grob beschreiben möchte, sagt nur Kopf und Stiel oder Griff. Streitäxte konnten aus Stein, Obsidian, Bronze, Eisen oder Stahl bestehen.
Der größte Unterschied zwischen der normalen Axt und dem Kriegsbeil liegt in Größe und Gewicht. Eine Streitaxt ist um einiges leichter und handlicher. Da ein Kampf nicht unbedingt immer schnell vorüber war, brauchten die Krieger Waffen, die möglichst leicht waren, um Kraft zu sparen und länger kämpfen zu können.
Verglichen mit einem Langbogen, braucht man viel weniger Kraft um die Streitaxt zu schwingen. Das größte Gewicht liegt dabei im Axtkopf und dieser kann kräftigere Hiebe verpassen als ein Schwert. Zugegeben, es war keine elegante Waffe, aber effektiv und kostengünstig, weswegen man sie gerne in Kriegszeiten an das einfache Volk verteilte, das oft kein Geld für Waffen wie Schwerter hatte und auch keine Möglichkeit hatte, den richtigen Umgang mit ihnen zu lernen.
Hier kommt eine grobe Liste mit verschiedenen Arten des Kriegsbeils:
Handaxt: Meist einhändig geführt, sind leicht und handlich und vielseitig einsetzbar. Das Stielende hat man für kräftige Schläge und Hiebe verwendet. Mit der Schneide konnte man schneiden und hacken. Sie waren auch zum Werfen ganz gut geeignet, eben weil sie leicht und handlich waren.
Streitaxt: Eigentlich ist damit eine spezifische Art der Kriegsaxt gemeint. Sie war etwas größer und schwerer als die Handaxt und nicht selten wurden ihr ein paar Erweiterungen zugefügt, wie zum Beispiel Hakenförmige Blätter oder Dornen am Nacken. Wenn man einen Schlagdorn am Nacken angebracht hat, konnte man angeblich die Axt sogar zum Klettern verwenden.
Langaxt: Wie der Name bereits vorschlägt, wurde diese Waffe aufgrund der Grifflänge oft zweihändig geführt. Ein Beispiel wäre die Dänenaxt, berühmt geworden durch die Wikinger. Schwerer als die anderen beiden Beispiele, war die Durchschlagskraft dieser Waffe enorm. Nicht selten waren die Schweißblätter der Langäxte ähnlich geformt wie die der Hellebarden, die mit der Langaxt verwandt sind.
Auch wenn Schwerter und Pfeil und Bogen unter Schriftstellern viel beliebter zu sein scheinen, sollte man das Kriegsbeil nicht unter den Teppich kehren. Tatsächlich waren sie früher sehr beliebte Waffen. Wer den Beitrag zu den Wurfmessern gelesen hat, wird wissen, dass Wurfmesser oft nicht zum Töten verwendet wurden, sondern wegen ihrer Stopkraft. Anders sieht es bei dem Wurfbeil oder der Handaxt aus. Das Wurfbeil wurde speziell zum Werfen entwickelt. Sie ist, verglichen mit dem Wurfmesser, viel effektiver. Hauptsächlich wegen ihrer Größe und ihrem Gewicht.
Bei der Wurfaxt ist es nicht so tragisch, wenn ein ungeübter Kämpfer sie wirft und sie den Gegner statt mit der Schneide, mit dem Schaft oder dem Stielknauf getroffen hat. Durch das Eigengewicht verliert die Axt im Wurf ihre Durchschlagskraft nicht, sondern kann sich mit einem kräftigen Wurf sogar ganz gut entwickeln, sodass selbst der Stiel dem Gegner eine fiese Kopfverletzung verpassen kann.
Neben dem Werfen hat man mit der Streitaxt hauptsächlich eingehackt und zugehauen. Was man nicht vergessen sollte: Eine Streitaxt eignet sich nicht zum Parieren von feindlichen Angriffen. Ein Kämpfer musste dem gegnerischen Angriff entweder ausweichen und nach einer geeigneten Öffnung Ausschau halten, oder sein Schild benutzen, der nicht selten zusammen mit dem Kriegsbeil geführt wurde.
Die Streitaxt konnte, mit genug Kraftaufwand, auch durch Kettenhemd und andere Rüstung dringen, ein weiterer Punkt, warum sie als Waffe früher gern und oft eingesetzt wurde. Berittene Krieger und Fußkrieger hatten sie im Einsatz und selbst diejenigen, die sich ein Schwert leisten konnten, hatten oft noch eine Streitaxt als Back-up dabei
Ich habe es schon einmal erwähnt, aber ich betone hier nochmal, dass es viel kostengünstiger war, ein Heer mit Streitäxten auszustatten, als mit Schwertern. Trotzdem trugen Krieger niemals nur ein Kriegsbeil mit sich. Wenn es ihnen möglich war, hatten sie auch noch einen Dolch oder ein Kurzschwert dabei. Und wie bereits erwähnt, ein Schild.
Das Gute an den Streitäxten war auch ihre leichte Aufrüstung. Es hat nicht viel gekostet, der Waffe noch ein paar Extras zu verpassen, wie die bereits erwähnten Haken, Stoßdorn und Hackdorn. Man konnte sich so an die Waffen oder den Schildern der Gegner einhacken und sie ihnen wegnehmen, oder zumindest ihren Angriff kurzzeitig behindern und eine Öffnung für den eigenen Angriff schaffen.
Ein weiterer Vorteil von Kriegsbeilen: Sie schüchtern ganz schön ein. Eine wuchtige Streitaxt sieht einfach gefährlich aus, denn der Gegner konnte sich leicht vorstellen, was für einen massiven Schaden man mit dieser Waffe anrichten konnte, selbst wenn man Rüstung trug.
Natürlich hatte auch die Streitaxt ihre Nachteile. Obwohl sie für den Kampf leichter geschmiedet wurde, war diese Waffe doch schwerer als ein Schwert und hat zu einer schnelleren Ermüdung der Krieger geführt.
Ein weiterer Nachteil: Die Axt kann stecken bleiben. Nicht gut. Ist oft passiert, wenn der Hieb etwas tiefer als beabsichtigt in den Gegner drang. Es ist vor allem dann, wenn man den Feind an ungeschützten Stellen getroffen hat. War der Gegner durch Rüstung geschützt, war die Chance geringer, dass die Streitaxt stecken blieb.
Wenn es um das Lernen und Trainieren geht, scheinen die Meinungen etwas auseinander zu gehen. Einige haben gemeint, der Kampf mit der Streitaxt lässt sich wesentlich schneller lernen, als mit dem Schwert, andere sagen, dass eine Streitaxt, wegen ihrer präzis geschmiedete Klinge genau so viel Zeit und Aufwand zum Lernen braucht wie ein Schwert.
Zu den Verletzungen: Im Kapitel zum Schwert steht einiges zu Schnitt- und Schlagwunden. Diese gelten auch für die Streitaxt ... nur waren sie heftiger. Mit ihr konnte man leichter Knochen brechen und Körperteile abtrennen, als mit dem Schwert. Wenn man sich das vorstellt, sieht das vielleicht nochmal barbarischer aus, als wenn man jemanden mit Schwert, oder Pfeil und Bogen angreift. Doch im Krieg nehmen die Menschen, was am wirksamsten ist und für die Menschen aus dem früheren Zeitalter, war die Streitaxt wohl sehr wirksam.
Falls jemand nach weiteren Informationen zum Thema rund um die Streitaxt sucht, kann man Fragen gerne in den Kommentaren loswerden. Ich würde mich sehr darüber freuen, falls sich hier auf Wattpad ein Waffenexperte tummelt und Korrekturen und/oder Ergänzungen hätte. Dafür einfach gerne eine PN an mich schicken.
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