Kapitel 7

Kapitel 7

Ein Klopfen an der Badtür sorgte dafür, dass Sezuna und Misaki aufblickten.

„Moment", rief Sezuna und erhob sich aus dem Wasser, um nach einem Handtuch zu greifen. Sie wusste nicht, wer es war, doch derjenige trat von der Tür zurück. Dabei hörte die Vampirin durch ihr gutes Gehör leise das Rascheln von Flügeln. Es war also Sephiroth. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er einfach eintreten würde, doch er schien wirklich sein Versprechen zu halten.

Sezuna trocknete sich schnell ab und warf sich dann einen weißen, kuscheligen Bademantel über. Das Haar hatte sie zum Glück nicht gewaschen, auch wenn Misaki sie mehrmals dazu gedrängt hatte. Aber das hatte seinen Grund. Die Spitzen waren zwar nass und hinterließen deshalb einige dunkle Flecken auf dem Weiß des Bademantels, doch Sezuna hoffte, dass es niemanden auffiel.

Misaki erhob sich ebenfalls aus dem Wasser, doch Sezuna war so schnell, dass sie ihr nicht hinterherkam. So trat die junge Frau allein aus dem Bad und bemerkte, dass sich Sephiroth auf das Sofa gesetzt hatte. Misstrauisch musterte sie ihn. Eigentlich hatte sie mit Eris gerechnet.

Dieser musterte sie nachdenklich. Er hätte natürlich Eris schicken können, was er sonst wohl auch getan hätte, doch er war viel zu gespannt auf Sezunas Reaktion. Diese wollte er nicht verpassen. Vor allem, weil ihre Gefühle noch so neu und schmackhaft waren. Er wollte sie genießen, solange es anhielt. Wahrscheinlich würde er in wenigen Wochen genug davon haben.

„Setz dich", wies er sie an und Sezuna nahm mit einer gewissen Vorsicht Platz. Sie fühlte sich im Bademantel nicht so geschützt, wie sie es sich gewünscht hätte. Gerade weil ihre Beine völlig frei lagen und sie sehen konnte, wie sich Sephiroths violette Augen auf diese richteten. „Ab morgen wirst du den Platz meiner Gespielin einnehmen und mich auf diverse Feste begleiten", erklärte er fast schon nüchtern und wartete auf eine Reaktion.

Die Schwarzhaarige brauchte ein paar Minuten, um die Information der Worte zu verstehen und dann starrte sie ihn mit leicht geöffnetem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Ihr Herz klopfte heftig und Sephiroth konnte spürten, dass nicht nur Nervosität sondern auch Angst in ihr mitschwang.

„W...Was bedeutet das?", fragte sie mit rauer Stimme. Sephiroth musste Grinsen. Dieses leicht schiefe Grinsen, dass immer irgendwie herablassend wirkte.

„Du wirst eine Art Lieblingssklavin sein. Viele Engel nutzen Sklaven, damit diese als Begleitung auf Feierlichkeiten mitgehen. Du wirst keine Dienerin sein, sondern eine höhere Position begleiten. Daher wird niemand von dir erwarten, dass du mir Dinge holst oder ähnliches. Außerdem wird sich niemand daran stören, wenn ich dich besser behandle und vor anderen beschütze. Es ist normalerweise untersagt die private Gespielin eines anderen zu bedrängen", erklärte Sephiroth, als wäre das hier lediglich eine Art Geschäftsbeziehung, dabei enthielt das Wort Gespielin etwas, das Sezuna ungern ansprechen würde, doch sie wusste, dass sie es musste.

„Was wird von mir erwarte?", fragte sie, weil sie Angst bekam, dass es zu ihren Aufgaben zählte, dass sie sich ihm in aller Öffentlichkeit hingeben sollte.

Sephiroths Grinsen wurde breiter. „Du musst dir keine Sorgen machen. Ich vergreife mich nicht an Frauen, die mich nicht darum beten", erklärte er fast schon sanft und erhob sich, bevor er nach einer Strähne ihres Haares griff und sie aus ihrem Gesicht schob. Dann beugte er sich zu ihrem Ohr. „Was nicht heißt, dass ich dich nicht verführen werde. Die Frage ist also nicht ob du mich darum bittest, sondern wann", erklärte er leise an ihr Ohr und seine Stimme mit den Worten sorgten dafür, dass Sezuna eine Gänsehaut bekam. Meinte er das ernst?

Sephiroth ließ wieder von ihr ab, um einen Schritt zurück zu machen und von oben auf sie herabzublicken. Erneut hatte das Ganze etwas sehr Herablassendes. „Und damit du mich nicht komplett blamierst, wirst du zusammen mit Misaki das Lesen und Schreiben lernen", erklärte er und Sezuna verzog den Mund. Wie kam er auf die Idee, dass sie es nicht konnte?

„Wir werden Lesen und Schreiben lernen?", erklang plötzlich Misakis vorfreudige Stimme und Sezuna bemerkte, dass diese in der Badezimmertür stand. Das Handtuch fest um sich gewickelt. Wie lange sie wohl schon dort stand?

Sezuna schluckte das, was sie sagen wollte hinunter, denn sie konnte Misaki die Vorfreude nicht nehmen. Wenn sie sagte, dass sie Lesen und Schreiben beherrschte, würde Sephiroth vielleicht sagen, dass Misaki es nicht lernen durfte. Sezuna konnte sich denken, dass Misaki es wohl nicht beherrschte. Vor allem, weil sie als Sklavin geboren wurde. Das arme Mädchen.

Sephiroths Blick glitt von Misaki wieder zu Sezuna und er hob eine Augenbraue. Kurz glaubte Sezuna, dass er erraten hatte, was sie sagen wollte, doch er schwieg und nickte lediglich. „Euer Unterricht wird morgen beginnen. Zudem wirst du Tanzstunden nehmen, denn man erwartet, dass du tanzen kannst", erklärte er und richtete seinen Blick wieder auf Sezuna. Diese versuchte nicht allzu genervt zu wirken. Sie konnte tanzen und auch Lesen und Schreiben. Man hatte sie sogar in der Politik unterwiesen. Zudem kannte sie die meisten Sitten von einigen dutzend wichtigen Rassen und Sephiroth tat so, als wäre sie ebenfalls als Sklavin geboren.

Natürlich hatte sie ein wenig heruntergekommen ausgesehen, als Sephiroth sie gefangen hatte, doch das lag an der Reise, nicht an ihrer Herkunft. Obwohl ihr diese Sache vielleicht zugutekommen würde. Noch mehr Möglichkeiten sich zu tarnen und als jemand anderes auszugeben. Auch wenn sie bei der ersten Begegnung mit Sephiroth nicht daran gedacht hatte, sich einen anderen Namen zuzulegen. Das hätte sie vielleicht tun sollen, doch jetzt war es sowieso zu spät.

Sephiroths Blick richtete sich wieder auf Sezuna. „Und du musst dringend etwas gegen deine Haare tun", meinte er und es klang noch herablassender, als sonst. Sezuna zuckte und der Engel spürte sofort ihre Gemütsveränderung. Als hätte er einen Punkt angesprochen, der für sie wichtig war, denn ein wenig Angst machte sich in ihr breit.

„Was stört Euch denn an meinen Haaren?", fragte sie vorsichtig, aber eindeutig lauernd.

„Sie sind strohig und ungesund. Man erkennt an den Haaren die Gesundheit und ich will nicht, dass mir jemand sagt, meine Sklaven wären krank. Das würde meinem Ruf schaden", erklärte er und Sezuna verzog den Mund, war aber ein wenig erleichtert. Was auch Sephiroth bemerkte.

Sezuna wusste, dass er wohl ihre Gefühle spüren konnte, doch es war nicht so leicht diese zu verstecken. Erst recht nicht, wenn man sie nicht deutlich zeigen musste, damit er diese mitbekam.

„Ich bin nicht krank", murrte Sezuna, während Sephiroth ihre Gefühle anzapfte, um selbst ein wenig zu essen. Er musste dabei immer vorsichtig sein, denn wenn er zu viel der Gefühlsenergie aufnahm, dann konnte er damit die Personen verletzen, von denen er trank. Einige Engel störte das nicht und sie hinterließen durchaus Invaliden, doch Sephiroth achtete sehr darauf keine, nicht einmal minimale Schäden zu hinterlassen. Auch, weil es für ihn wichtig war, zu demonstrieren, dass er sich unter Kontrolle hatte. Nicht so, wie viele andere Engel.

„Das ist egal, solange deine Haare so aussehen. Mach sie richtig sauber", wies er sie an, als wäre sie ein kleines Kind, das ihre Hände vor dem Essen nicht richtig gewaschen hatte. „Misaki", damit richtete er seinen Blick wieder auf die Katzenfrau, die ein wenig zusammenzuckte, aber nicht mehr diese panische Angst verströmte, die er gespürt hatte, als er sie gekauft hatte. Das war gut, denn das zeigte, dass sie sehr stark war. „Du wirst dich darum kümmern, dass sie ihre Haare richtig wäscht und dafür sorgen, dass sie wieder glänzen", wies er sie an und Misaki zuckte mit den Katzenohren, bevor sie sich zustimmend verbeugte.

Sephiroth nickte und trat dann von Sezuna zurück, um den Raum zu verlassen. So gern er doch mit seinem Essen spielte, so hatte er doch noch einige Dinge zu tun. 

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