Kapitel 52
Kapitel 52
Als Sephiroth und Sezuna das Schlachtfeld erreichten, zog sich das Herz der Rothaarigen zusammen. Blutgeruch lag in der Luft und überall erklangen gequälte Schreie. Es war ein Massaker. Sowohl Engel als auch Vampire waren kampfunfähig und lagen in ihrem eigenen Blut.
Teilweise wurde am Boden gekämpft, doch die meisten Verwundeten, fielen vom Himmel.
Sezuna schluckte und hatte das Bedürfnis zu helfen, wusste aber nicht wie.
„Denk daran, wir wollen Makoto", erinnerte Sephiroth sie, während sie sich den Kämpfenden in der Luft näherten.
Nur zögerlich nickte Sezuna und bekam Panik. Wo sollten sie Makoto finden und wie war es möglich durch diese Masse an Engeln und Vampiren zu ihr zu gelangen?
Obwohl sie abgelenkt war, gelang es ihr einem Angriff auszuweichen. Jedoch schaffte sie es nicht, einen Schlag zu führen, doch das musste sie auch nicht. Sephiroth reagierte schnell genug und beförderte den Vampir zu Boden.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus, denn es sollte nicht sein, dass sie ihre eigenen Leute angriff.
Alles in ihr sträubte sich dagegen, doch es blieb ihr nichts anderes übrig. Wenn sie zu Makoto durchdringen wollte, musste sie wohl oder übel andere angreifen und überleben.
Mit Sephiroths Hilfe gelang es ihr, sich durch das Schlachtfeld zu bewegen. Wobei sie sehr weit am Rand waren, doch es schien, als wüssten die Vampire, wen sie angreifen mussten. Ein Paar aus Engel und Vampir war am Himmel auch nicht gerade unauffällig. Gerade, weil alle anderen gegeneinander kämpften und nur sie mit Sephiroth Seite an Seite flog.
Sezunas Augen waren auf die Umgebung gerichtet und sie vertraute Sephiroth, dass er sie beschützte, während sie nach Makoto fand. „Dort, ich glaube da ist sie", bemerkte sie und war überrascht ihre Tante am Boden vorzufinden. Doch da sie von ihren Leuten beschützt wurde, war das gar nicht so seltsam. Immerhin waren diese keine Vampire und besaßen demzufolge keine Flügel. Was sie nicht weniger gefährlich machte.
Ein großer Wolf war an ihrer Seite, der die Engel, die vom Himmel fielen, nach einander zerfleischte. Yume, eine Wassermagierin sorgte dafür, dass es kaum möglich war, Makoto zu nahe zu kommen.
Sezuna hielt in der Luft inne und beobachtete die Kämpfenden, in der Hoffnung einen Weg zu ihnen zu finden. Doch wie sollte sie an Yume und Scar vorbei? Makoto war ihr Ziel und sie hatte keine Zeit, sich mit diesen beiden zu beschäftigen.
Während Sezuna noch darüber nachdachte, bemerkte sie Auron, der sehr knapp über Scar hinwegflog und den großen Wolf somit auf sich aufmerksam machte.
Dieser reagierte nicht sofort, doch nachdem Auron ihn das dritte und vierte Mal überfolgen und dabei angegriffen hatte, ging er auf die Provokation ein.
Indes hatte es Yuna geschafft die Aufmerksamkeit von Yume auf sich zu ziehen. Wasser gegen Eis war ein wirklich interessanter Kampf und Sezuna hätte gern zugesehen, doch sie musste sich Makoto widmen.
Sezunas Hand wanderte zu dem Schwert, das an ihrer Hüfte hin, während sie sich auf den Weg Richtung Boden machte. Makoto im Luftkampf entgegenzutreten war nicht gerade eine kluge Entscheidung, da diese als sehr gute Fliegerin galt und Sezuna in der letzten Zeit nicht gerade die Gelegenheit gehabt hatte, ihre Flugfähigkeiten zu verbessern. Sie waren für einen Kampf ungeeignet, weshalb sie sich geeinigt hatten, dass Sephiroth ihr den Himmel freihielt. So würde sie sich direkt auf Makoto konzentrieren können.
Unschlüssig, wie sie Makoto angreifen sollte, zögerte sie. Sollte sie diese aus dem Hinterhalt angreifen oder lieber nicht? Es war schwer das zu entscheiden, denn es würde ein gewisses Licht auf sie werfen. Wenn sie hinterlistig reagierte, könnte sie die Unterstützung einiger Vampire verlieren. Würde sie Makoto direkt entgegentreten, könnte sie vielleicht den kompletten Kampf verlieren. Dazu stand zu viel auf dem Spiel.
Sezuna atmete einmal tief ein und landete dann direkt vor Makoto, womit sie diese direkt auf sich aufmerksam machte.
Wie erwartet brauchte diese nur ein paar Sekunden, um Sezuna zu erkennen und ihr einen Schwall an Eissplittern entgegenzuwerfen, die Sezuna mit ihrem Schwert konterte. Hätte sie nicht die Gabe des Windes, wäre der Angriff wahrscheinlich erfolgreich verlaufen. Doch so wischte ihre Windmagie die Eissplitter weg, sodass diese in den nahen Boden krachten.
"Auch schön, dich wiederzusehen, Tante", sagte sie abwehrten und in ihrer Stimme lag all der Hass, den sie in den letzten Jahren für diese entwickelt hatte.
Makoto reagierte lediglich mit einer Handbewegung, als würde sie ein lästige Fliege verscheuchen, was dafür sorgte, dass der Boden zu gefrieren begann.
Sezuna sprang nicht zurück, breitete auch nicht ihre Flügel aus, denn das würde ihr mehr Angriffsfläche bieten. Stattdessen schwebte sie ein Stück, sodass die Eisfläche sie nicht berührte.
Dennoch blieb sie vorsichtig und hob ihr Schwert. Sie war kampfbereit und beobachtete jede Regung ihrer Tante.
Diese lächelte herablassend. "Du bist noch immer eine lästige Motte", spuckte sie aus und hob den Finger nach oben.
Sofort flog Sezuna zur Seite und entging nur knapp dem Eiskristall, der aus dem Boden wuchs.
Weitere gesellten sich dazu und sie alle zielten darauf ab, Sezuna zu verletzen.
Diese umkreiste Makoto und ließ sie nicht aus den Augen. Es war wichtig, dass sie ihre Gegnerin erst einmal einschätzte. Sie musste verstehen, wie Makoto ihre Magie nutzte, bevor sie selbst angreifen konnte. Da sie ihrer Tante weit unterlegen war, konnte sie nur mit Überraschungen Vorteile erzielen.
Sie hatte zwar auch Verbündete, doch diese würde sie erst später hinzuziehen. Bis dahin musste sie Makoto in ihre Schranken weisen.
Erneut wich sie einem Eishauch aus, der die nahe Umgebung in Eis verwandelte. Sezuna konterte mit einem Windhauch, der dafür gedacht war, Makoto leicht ins Wanken zu bringen. Er war nicht sehr stark und das voller Absicht. Makoto sollte sie unterschätzen.
Damit würde sie Sezuna nicht mehr ernst nehmen und mit ihr spielen. Damit konnte sie vielleicht unvorsichtig werden und eine Lücke in ihrer Verteidigung erschaffen. Diese war bisher so stark, dass Sezuna keine Möglichkeit fand. Überall schwebten kleine, schwer zu erkennende Eispartikel um sie herum und die Rothaarige wusste, dass eine Berührung sie vereisen würde.
Wie konnte sie durch diese Art der Verteidigung dringen?
Sie ließ eine Windklinge auf Makoto sausen und beobachtete dabei, was ihre Verteidigung machte.
Diese zog sich an der Stelle zusammen und fing die Windklinge auf.
Das brachte Sezuna auf eine Idee und sie sprang zurück, als Makoto ihr Tonfa zog. Es besaß Doppelklingen und Sezuna wusste, dass zwischen diesen die Magie aufgeladen wurde, die Makoto abschießen konnte. Eine sehr gefährliche Waffe, denn es gab ihr die Möglichkeit mehrere Angriffe zu führen, ohne mit der Magie Komplikationen zu bekommen.
Sezuna wich dem Eishagel aus und erschuf hunderte kleine, stecknadelkopfgroße Windbälle in der Luft, die sie gleichzeitig auf Makoto sausen ließ. Dabei hatte sie ihre Verteidigung im Blick und bemerkte nicht, dass einige der Hagelkörner umdrehten. Ein stechender Schmerz im Rücken ließ Sezuna aufschreien und das Gleichgewicht verlieren.
Nur, weil sie einen dünnen, fast nicht sichtbaren Schild aus Wind trug, drangen die Körper nicht in ihren Körper ein. Dennoch landete sie fast am Boden, doch ihr gelang ein Ausfallschritt und sie ließ ihre Hände nach vorn schnellen. Der Luftdruck änderte sich und Sezuna erschuf ein Vakuum um Makoto herum, welches dieser den Atem raubte, gleichzeitig aber auch Druck auf ihren Körper aufbaute.
Das schien Makoto auch aus dem Konzept zu bringen und Sezuna bemerkte, dass sie sich davor nicht schützen konnte.
Sie entschied diese Möglichkeit zu nutzen und ließ mehr Kraft in den Angriff leiten, in der Hoffnung Makoto vielleicht zu zerquetschen.
Doch leider war es ein sehr komplexer Zauber und Sezuna konnte ihn nicht lange aufrechterhalten. Als dieser von Makoto zerstört wurde, rann ihr allerdings Blut aus den Augen und der Nase.
Ein kleiner Fortschritt, doch damit hatte sie ihren Vorteil schon ausgenutzt. Es hatte allerdings auch etwas bemerkt: Diese Art von Zauber konnte Makoto nicht blocken, doch leider hatte Sezuna davon nicht so viel auf Lager.
Ein Stechen machte sich in Sezunas Kopf breit und zeigte ihr, dass sie noch nicht genug geübt hatte. Sie würde ein derartiges Vakuum nicht noch einmal machen können, ohne ihren Körper zu schaden.
"Du bist ja doch gar nicht so schlecht, wie ich angenommen hatte", gestand Makoto und machte damit genau das, was Sezuna nicht gewollt hatte. Das war überhaupt nicht gut, weil es ihren Vorteil nichtig machte.
Sezuna hob ihr Schwert. Es würde Zeit diese Sache langsam zu beenden. Doch wie?
Langsam leitete Sezuna die Magie in ihr Schwert, um dieses aufzuladen, bemerkte aber, dass Makoto nun ihr Tonfa auf sie richtete.
Es war eine Entscheidung von wenigen Millisekunden und Sezuna bemerkte, dass sie nicht schnell genug war. Der Energieschuss traf ihre Schulter mit voller Wucht, obwohl sie zur Seite gehechtet war.
Sezuna wurde nach hinten gerissen und rutschte über den Boden. Ein stechender Schmerz machte sich in ihrem Körper breit und sie biss zischend die Zähne zusammen. Noch immer spürte sie das Knistern an ihrer Haut.
Makoto kam langsam, fast gemächlich auf die Rothaarige zu und bedachte sie nur mit einem abschätzigen Blick.
Sezuna riss die Augen auf und sah, wie Makotos Klingentonfa auf sie niedersauste. Instinktiv streckte sie die Hand, um das Tonfa abzuwehren. Ein Windschild bildete sich um sie herum und es gab ein knisterndes Klirren.
Während Sezuna darauf fixiert wurde, ihr Schild aufrechtzuerhalten, um Makoto von sich abzuhalten, bemerkte sie weiße Federn, die zu Boden sanken. Kurz darauf folgte Sephiroth, der mit einen Krachen nur unweit von Sezuna zu Boden sauste.
Ihr Herz blieb stehen und ihre goldenen Augen waren aufgerissen auf den Engel gerichtet. Die Panik schürte ihre Magie und die Angst, Sephiroth zu verlieren, brannte so stark in ihr, dass sie diese mit einem Schreie entlud. Eigentlich hatte sie vor, nur Sephiroths Angreifer zu treffen, doch scheinbar setzte sie ihre Aura großflächig frei und riss nahestehende Angreifer, aber auch Verbündete von den Füßen.
"Hört auf", schrie sie aufgebracht und spürte eine gewisse Macht in ihrer Stimme. Ihre Worte wurden mit Magie über das Feld getragen und setzten sich in den Köpfen der Vampire fest. So, wie es die Stimme ihrer Mutter oft getan hatte und Sezuna erhielt eine Resonanz, die sie bisher nie gespürt hatte. Es war wie eine Rückmeldung. Eine ergebene Rückmeldung, was ihr Herz noch heftiger klopfen ließ.
War es das, was ihre Mutter mit der Verbindung einer Königin zum Vampirvolk gemeint hatte. Es war auf einmal so, als würde sie sämtliche Leinen der Anwesenden ihres Volkes in der Hand halten.
Selbst die von Makoto.
Langsam richtete sich ihr Blick auf Makoto und ihr Atem wurde schneller, als ihr klar wurde, dass sie damit den Kampf beenden könnte.
"Greift sie an", schrie Makoto, als sie bemerkte, dass sie durch Sezunas Blick gefangen war.
Eine Reaktion blieb jedoch aus. Stattdessen zogen sich die Vampire langsam zurück, so wie Sezuna es befohlen hatte. Sie hatte den Befehl von Makoto überschrieben.
Das war es also, was eine geborene Königin ausmachte. Jetzt verstand sie auch, wie es ihre Mutter geschafft hatte, über ein solch großes Reich zu herrschen.
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