Kapitel 44
Puh, ich wollte eigentlich erst wieder ein Kapitel posten, wenn die Geschichte beendet ist, aber ich möchte euch auch nicht so lange warten lassen. Das Ende macht mir mehr Schwierigkeiten, als erwartet. Ich wünsche euch hier jedenfalls erst einmal viel Spaß beim Lesen.
Würde mich darüber freuen, wenn ihr mir mal in die Kommentare schreiben würdet, was eurer Meinung nach noch Dinge sind, die unbedingt erklärt werden müssen.
Kapitel 44
Unruhig tigerte Sezuna durch das Zimmer und das klirren der Kette, mit der sie am Bein befestigt war, ging ihr auf die Nerven.
Sephiroth hatte sie hier eingesperrt, weil er kurz nach seiner Ankunft eine Nachricht erhalten hatte. Ihm war anzusehen gewesen, wie wütend er war. Ob das wegen ihr, der Sache im Wald oder der Nachricht war, konnte die Vampirin jedoch nicht einschätzen. Trotzdem ärgerte es sie, dass er sie hier hielt wie ein Tier.
Außerdem machte sie sich Sorgen um ihre Schwester. War diese jetzt in der Gewalt dieser Bestie? Würde sie es überleben?
Sezuna krallte immer wieder ihre Fingernägel in ihr Fleisch und hinterließ überall blutige Abdrücke, doch es beruhigte sie nicht, wie es gewollt war.
Erneut zog sie an der Kette, schickte Magie hindurch und versuchte sich zu befreien, doch nichts geschah.
Frustriert schrie sie auf und schlug wütend mit der Kette auf den Boden, obwohl sie wusste, dass das sowieso nichts brachte.
Irgendwann, Sezuna wusste nicht einmal mehr genau, wie lange sie hier war, wurde die Tür aufgerissen und Sephiroth kam ins Zimmer.
Man sah ihm seine Wut an und als er auf Sezuna zu kam, packte er sie am Hals und drückte sie heftig gegen die Wand, so dass diese spürte, wie ihr Atem ihre Lunge verließ. Dann schrie er los und seine Wut war deutlich zu hören.
"Wer bist du und warum bist du hier? Was ist deine Aufgab? Bist du eine Spionin der Vampire?", fragte er und dabei war seine Stimme tief und knurrend, so dass Seuzna spürte, wie sie Panik bekam.
Was war geschehen, dass er plötzlich so reagierte?
Bisher war er nie so gewesen. Nicht ihr gegenüber. Doch jetzt spürte sie die Macht, die ihn einhüllte und seine Wut, die sich eindeutig gegen sie richtete.
"I-Ich bin keine Spionin", brachte sie mühsam hervor. Seine Hand an ihrer Kehle drückte so stark zu, dass sie kaum noch sprechen konnte.
"Ach nein?", knurrte er und Macht erfüllte das Zimmer. "Was bist du dann?", fragte er und gab ihr eine letzte Möglichkeit sich zu erklären.
Sezuna versuchte zu schlucken, doch seine Hand machte es nicht leichter.
"I-Ich", begann sie zu stammeln und Tränen rannen über ihre Wangen, als von draußen plötzlich Geräusche kamen. Schreie wurden laut und dann riss Raphael die Tür auf.
"Sie sind hier", verkündete er und blickte zu seinem Sohn und dann zu der Vampirin.
Sephiroth verengte die Augen und ließ Sezuna los, als wäre es plötzlich nicht mehr wichtig.
Dafür richtete nun Raphael seine Augen auf Sezuna, die keuchend und nach Luft schnappend am Boden lag. "Ist sie das?", fragte er mit tiefer Stimme und musterte sie mit einem ganz seltsamen Blick.
"Das ist nicht wichtig", seufzte Sephiroth und faltete die Flügel zusammen.
Sezuna versuchte die Situation zu erfassen, als ein Schauer über ihren Rücken rann, weil sie eine seltsame Macht spürte. Sofort wurde sie schneeweiß und begann erneut heftig an den Fesseln zu zerren. Sie war hier!
Ihr Atem wurde schneller, als ihr klar wurde, was hier wahrscheinlich los war. Sie hätte sich denken können, dass diese Begegnung im Wald und die Träume nicht aus Zufall genau jetzt passiert waren. Sicherlich hatte jemand seine Hände im Spiel und man hatte sie bis hierher verfolgt.
Sephiroth warf Sezuna noch einen Blick zu, bevor er an seinen Vater vorbeilief. Dieser blieb hingegen halb in der Tür stehen und betrachtete die Vampirin, die verzweifelt wirkte. Er spürte ihre Gefühle sehr genau und er kam nicht umhin noch einen Schritt in den Raum zu machen.
Schon damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte, wurde er dieses ungute Gefühl nicht los, doch sein Sohn hatte sie behütet wie seinen Augapfel. Jetzt schien er endlich die Möglichkeit zu bekommen, seiner Vermutung nachzugehen.
Draußen würde bald der Krieg ausbrechen, doch das interessierte Raphael nicht sonderlich. Es ließ ihn im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Egal, wie viele starben, was zerstört wurde oder wer gewann. Das alles hatte für den Engel keine Bedeutung.
Aber diese Frau ...
Sezuna versuchte sich zu beruhigen und in sich zu gehen, um mit Magie die Ketten zu durchtrennen. Mit einem Zauber, der zwar sofort zeigen würde, wo sie sich befand, doch sie wäre frei.
Sie war sich des Engels gar nicht bewusst, der noch im Raum war. Zu sehr hatte sie auf Sephiroth geachtet und versuchte sich zu konzentrieren. Ihre Magie stieg in ihr auf und durchfuhr ihren Körper. Sie wusste, dass es sie verändern würde. Das tat es immer.
Sezunas Haare begannen zu wachsen und während die Spitzen seltsam verfärbt und dunkel blieben, wuchsen sie in einem kirschrot nach. Das versuchte sie zu ignorieren, während sie die Macht ihrer Familie in ihre Hände leitete, um damit die Ketten zu zerstören.
Sie rief die alten Mächte an und würde sich damit wahrscheinlich auch noch schaden, doch sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie hier blieb wäre sie tot.
Eine Hand legte sich um ihr Handgelenk und riss sie völlig aus der Konzentration. Die Magie zog sich in ihren Körper zurück und keuchend blickte sie auf und in ein ihr nicht ganz so bekanntes Gesicht. Bevor sie jedoch erraten konnte, wer es war, nahm sich die Magie das zurück, was sie Sezuna gegeben hätte und die Vampirin brach zusammen, während ihr langsam schwarz vor Augen wurde.
Ihr war klar, dass sie jetzt wahrscheinlich sterben würde. Nicht durch die Hand des Engels, sondern durch die der Vampire, die gerade den Palast stürmten.
Sezuna bemerkte nicht, wie Raphael sie auf die Arme nahm und mit ihr auf den Balkon hinaustrat. Er wollte etwas probieren und war sich fast sicher, dass er den Grund kannte, warum die Vampire hier waren. Es gab zwar schon seit einiger Zeit Probleme zwischen den Vampiren und Engeln, doch nicht so starke, dass die Vampire sie deshalb angriffen.
Seitdem die neue Königin an der Macht war, waren diese unberechenbar geworden.
Da auch die Vampire in der Luft sein konnten, musste Raphael aufpassen. Allerdings waren die Angreifer nicht sehr zahlreich. Womöglich nur eine Vorhut, die dafür zuständig war, die Umgebung zu sondieren.
Dennoch wurde er bemerkt. Genau das, was er geplant hatte.
Mit einem kurzen Flügelschlagen stieg er in die Luft und nutzte den Wind, um zu lauschen, was die Vampire besprachen. Er beherrschte die vampirische Sprache, dennoch verstand er oft nur Bruchstücke. Doch diese Dinge bestätigten seine Vermutung. Gleichzeitig zerstörten sie diese jedoch auch.
Die Vampire waren wegen Sezuna hier. Aber nicht, um sie zu befreien. Im Gegenteil. Sie wollten sie auslöschen. Ein Fakt, der in Raphael Wut aufstiegen ließ. Noch war er sich nicht sicher, ob es wirklich so war, wie er glaubte, doch ihr Aussehen war ein Indiz dafür und für ihn ein Grund, dieses Mädchen zu beschützen, bis er näheres wusste.
Er gab seinem Sohn mit einer geistigen Botschaft zu verstehen, dass er sich die Vampirin auslieh und ohne auf eine Antwort zu warten, stieg er blitzschnell in den Himmel auf. Er war ein Erzengel und obwohl Vampire eigentlich schneller waren, als die Engel, schaffte er es, die wenigen Verfolger abzuhängen. Auch, weil diese in Kämpfe mit Sephiroths Luftabwehr verwickelt wurden.
Raphael überließ es seinem Sohn, sich um die Eindringlinge zu kümmern. Er würde es schon schaffen.
Für Raphael zählte im Moment etwas anderes und er hoffte, dass die junge Frau in seinen Armen ihm Antworten geben konnte.
Er flog zurück zu seiner eigenen Residenz, die sich direkt in der Stadt befand und auf einem Berg schon von weiten zu sehen war. Raphael war immerhin der Herrscher dieser Gegend und als Erzengel gefürchtet und geachtet.
Er landete auf dem Dach, über das er durch eine Treppe nach unten gelangen konnte. Jedoch nur eine Etage, denn hier oben waren seine Gemächer und genau hier, wollte er sie haben. Damit sie ihm auch nicht wegrennen konnte.
Sicherheitshalber legte er ihr ein Gebilde aus Lederbändern um den Oberkörper, damit sie nicht in der Lage war, ihre Flügel zu nutzen. Erst dann legte er sie aufs Bett und legte ihr auch ein Lederhalsband um, dass er mit einer Kette an dem Bettgestell befestigte. So konnte sie sich im Raum bewegen und wenn es ihr gelang, sich vom Halsband zu befreien, war es ihr dennoch noch nicht möglich, zu fliehen.
Raphael setzte sich zu ihr uns Bett und fuhr ihr durch die roten Haare. Dabei kam er nicht umhin in seine Erinnerungen zu fallen und an eine andere Frau mit roten Haaren zu denken.
Sein Blick wurde traurig und er hob die Strähnen, um daran zu riechen. Sie roch sogar ähnlich.
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