Kapitel 32
Kapitel 32
Sezuna atmete tief durch, als sie aus der Kutsche stieg, mit der Sephiroth sie zu diesem riesigen Anwesen gefahren hatte. Es war ein wundervolles Anwesen mit einem schönen Garten und alles wirkte sehr gepflegt. Das Gebäude war fast vollständig weiß mit goldenen Verzierungen und wirkte sehr unschuldig.
Sephiroth legte ihr eine Hand in den Rücken und führte sie auf das Gebäude zu.
Er selbst trug ein Gewand, das in demselben Blau gehalten war, wie Sezunas Kleid. Allerdings war dieses wesentlich aufwendiger verziert. Es hatte etwas sehr Edles an sich und Sezuna fand, das es Sephiroth sehr gut stand. Es brachte seine schönen, weißen Flügel gut zur Geltung.
Der Engel führte sie auf die Eingangstür zu, wo zwei junge Frauen Sezunas Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie versuchte ihre Reaktion möglichst nicht zu zeigen, doch die Kleidung der Frauen überraschte sie sehr. Beide trugen Lackkleider, die ihre Brüste jedoch frei ließen. An den Brustwarzen hatten sie kleine goldene Ringe, die mit einer Silberkette verbunden waren.
Als beide ihnen näher kamen, vollführten sie einen Knicks und öffneten synchron, aber stumm, die Eingangstür.
Sezuna rann ein Schauer über den Rücken und selbst Sephiroths Hand, die begann ihren Rücken sanft zu streicheln, konnte ihre Nervosität nicht mildern.
Stimmen und allerlei Gerüche drangen aus dem Inneren und wurden immer lauter und stärker, je weiter Sephiroth sie durch die Gänge lotste. Auch diese wirkten in ihren Hellen Farbe und mit dem vielen Gold, sehr unschuldig und rein. Doch das, was Sezuna erwartete war alles andere als das.
Die Musik war sanft und die Gäste zahlreich. Doch die Sklaven, die überall verteilt waren und nicht nur in knappen Kleidern die Gäste bedienten, sondern auch an Stäben tanzten oder in Käfigen über den Gästen hingen und dort tanzten, waren alles andere, als unschuldig.
Alles hier wirkte mehr wie ein Strippclub, als ein Engelsball. Wenn man von den Engeln absah, die sich alle herausgeputzt hatten und sich zivilisiert gaben.
Sezunas Blick glitt durch den Raum und nach oben. Es gab eine Decke, doch diese lag sehr hoch, so dass man hier auch fliegen konnte. In mehreren Abständen gab es Galerien, auf denen Engel saßen oder standen. Manchmal mit und manchmal ohne Sklaven.
„Lord Sephiroth, Lord Auron erwartet Euch", erklang eine kalte Stimme, die Sezuna einen Schauer verpasste und sie wandte sich um, bevor ihr der Atem wegblieb.
Eine Frau, wie es sie nicht geben sollte. Weißes Haar, das aussah, als wäre es mit Diamantstaub benetzt. Haut, die so blass war, dass sie wie gefallener Schnee aussah, der im Licht schimmerte. Augen wie zersplitterte, blaue Kristalle. Sezuna traf der Schock über diese andere Vampirin und sie konnte ihr Mitleid nicht zurückhalten.
Das geschah, wenn ein Vampir seine Kräfte nicht kontrollieren konnte. Er wurde von diesen verzehrt und so schön es sie auch machte, alles hatte seinen Preis. Sezuna wollte gar nicht wissen, was diese Frau für ihre Schönheit bezahlt hatte. Es war auf alle Fälle nicht nur ihre Freiheit.
Sie gehörte zu den Sklaven des Hausherren. Das war sehr schnell klar. Das Halsband, das auch die beiden Sklavinnen an der Tür getragen hatten, war das deutlichste Zeichen. Dennoch war Sezuna verwundert, dass man hier scheinbar mehr versuchte den Körper zu verstecken, als ihn zu präsentieren. Sie trug Kleidung aus Latex, die ein weißes Kleid bildete, das eng an ihrem Körper anlag. Doch was auf den ersten Blick wie ein Ärmelloses Kleid wirkte, war mehr eine zweite, durchsichtige Haut. Um Arme und Beine befanden sich dort, wie die Kleidung aufhörte, Arm- und Fußbänder. Auch das Halsband wirkte wie der Abschluss ihres Kleides, doch Sezuna konnte nicht sagen, ob dieses Gewand einen Reißverschluss hatte oder nicht. Die langen Haare der Frau bedeckten ihren Rücken, während sie die beiden Gäste durch den Raum führte.
Dabei wurde ihr Platz gemacht, was sehr ungewöhnlich war. Die meisten Gäste schienen sich ansonsten nicht um die Sklaven zu kümmern, die bedienten.
Sezuna wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte.
Immer wieder fielen ihre Blicke auf die Sklaven, die ihre Herren mitgebracht hatten. Nie mehr als zwei waren bei ihren Herren zu sehen und diese wurden oft an der Leine gehalten. Nur sehr weniger waren wie sie als Begleitung mit. Einige der Sklaven waren sogar auf allen Vieren unterwegs, was sie nervös machte. Wie hielt Sephiroth das hier nur aus? Die Gefühle mussten ihn doch überschwämmen, wenn sogar Sezuna glaubte diese in der Luft zu spüren.
Es lag neben Lust und Erotik auch Angst in der Luft.
„Beruhig dich", wies Sephiroth sie flüsternd an und strich ihr über den Rücken. Sezuna schluckte und versuchte sich an diese Anblicke zu gewöhnen, doch es funktionierte nicht.
Dennoch wurde ihre Aufmerksamkeit von der Weißhaarigen auf sich gezogen, als diese sich plötzlich niederkniete und die Beine eines Engels berührte, der in einer ruhigen Ecke in einem großen Sessel saß.
Seine schwarzen Flügel schienen sämtliches Licht zu verschlingen und waren ein so starker Kontrast zu der weißhaarigen Vampirin, das es recht absurd wirkte.
Das Haar des Engels war lang und dunkelblau, genau wie sein Bart. Dieser war geflochten und am Ende befand sich ein Goldring. Seine violetten Augen waren auf Sephiroth gerichtet und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Sephiroth", grüßte er mit dunkler und rauer Stimme, die Sezuna einen Schauer über den Rücken jagte. Überrascht merkte sie, dass er sich nicht erhob, seine Hand auf den Kopf der Weißhaarigen legte, die diesen auf seinem Schoß gebettet hatte und Sephiroth ein Glas entgegen hielt. „Schön dich hier zu haben, komm setzt dich und trink mit mir", forderte er, was Sezuna verblüffte. Er schien Sephiroth noch mit dem Respekt zu behandeln, den Sezuna sonst erlebt hatte. Auch wenn sie noch nicht so oft außerhalb der Burgmauern unterwegs gewesen war.
Sephiroth nahm das Glas entgegen und ließ sich auf dem zweiten Sessel nieder, kurz bevor er Sezuna auf seinen Schoß zog.
Ein überraschtes Geräusch verließ ihre Lippen und dann fand sie sich auf Sephiroths Schoß wieder. Ihre Augen wanderten von dem schwarzgeflügelten Engel zu der weißhaarigen Frau. Das sie ein Vampir war, machte Sezuna ein wenig nervös. Sie war auf dem Sklavenmarkt zwar schon anderen Vampiren begegnet, doch in Sephiroths Burg gab es keine und das war auch gut so.
Sephiroth stieß mit seinem Glas an Aurons an. „Es ist eine Weile her", sagte er mit ruhiger Stimme, was Auron lächeln ließ.
„Wer ist dieses Nervenbündel da auf deinem Schoß?", fragte er, da Sephiroth Sezuna noch immer mit einem Arm um den Bauch fest an sich drückte.
„Meine neue Errungenschaft", erklärte der Engel und Sezuna horchte auf, machte sich aber nicht sonderlich viel aus seiner Bemerkung. Viel mehr störte sie sich an der Gegenwart der Vampirin.
Sie könnte für Sezuna durchaus gefährlich sein.
Sephiroth zog Sezuna ein wenig näher an sich, um sie zu beruhigen, doch diese hatte ihre Aufmerksamkeit noch immer auf die Weißhaarige gerichtet.
Auron zog eine Augenbraue nach oben und nahm die freie Hand, um damit vor Sezunas Blickfeld zu schnipsen. Sezuna hob den Kopf und blickte von der Hand zu dem Engel. „Yuna ist brav, sie wird dir nichts tun", erklärte er, als er ihre Aufmerksamkeit hatte.
Daraufhin hob die Weißhaarige den Kopf und funkelte ihn böse an. Sezuna sah sie dabei nicht, denn sie hatte ihr den Rücken zugedreht, was Sezuna beruhigte. Sie wollte nicht von der anderen Vampirin gemustert werden. Sezuna war sich ziemlich sicher, dass Yuna sie erkennen würde. Vampire, die so waren wie Yuna, hatten oft eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Sahen Dinge, wie sie wirklich waren, nicht wie sie schienen.
„Sie ist noch nicht lange bei dir", stellte Auron plötzlich belustigt fest.
Sephiroth schnaubte. „Nein, das ist wahr. Sie ist bei mir einfach reingeplatzt", erklärte er und Auron nickte nachdenklich.
„Das erklärt ihre schlechte Erziehung. Aber zumindest weiß sie, wann sie den Mund zu halten hat", sagte er und musterte nun mit seinen violetten Augen die Schwarzhaarige.
Sephiroth lachte und hob Sezunas Kinn, bevor sie ihren Kopf zu ihm drehte, damit Sezuna ihn ansehen musste. „Keine Angst, ich sorge schon dafür, dass sie dich nicht beißt", schmunzelte Sephiroth, wolle Sezuna damit aber eher beruhigen. Er konnte ihre Nervosität immerhin spüren. Auch wenn er noch nicht wusste, ob das mit Yuna oder Auron zusammenhing.
„Das hat dami-", begann sie, unterbrach sich aber selbst und schielte zur Seite. Yuna hatte den Kopf gehoben und ihre kristallblauen Augen nun direkt auf Sezuna gerichtet. Diese versteifte sich ein wenig und die beiden Engel beobachteten das Geschehen interessiert.
Sephiroths Daumen strich über Sezunas Lippen und er gab ihr einen beruhigenden Kuss auf die Wange, denn Sezunas Nervosität wurde immer schlimmer. So schlimm, dass er den beißenden Geschmack, der Angst ankündigte, schon auf der Zunge hatte.
Sezunas Aufmerksamkeit lag jedoch weiterhin auf Yuna, deren Lippen begannen sich zu bewegen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fauchte die Schwarzhaarige sie an und ihre goldenen Augen glühten verärgert.
Yunas Körper durchlief ein Zucken und sie senkte den Blick.
„Na sowas", gab Auron ruhig von sich und tätschelte Yunas Kopf. „Ich habe Jahre gebraucht, bis sie auf mich hört und deine Kleine keine fünf Sekunden. Wie überaus interessant", bemerkte er und Sephiroths Griff wanderte in Sezunas Nacken. Ein deutliches Zeichen, dass sie aufpassen musste, was sie tat. Doch sie hatte kaum eine andere Wahl gehabt. Sie hoffte nur, dass Yuna den Wink verstand.
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So das war das Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Hier mal eine kleine Nachfrage: Jemand Interesse vielleicht mit mir zusammen die Ideen für Hexentanz, Wolfsblut und Vampirherz umzusetzen? Wenn ja, einfach mal per private Nachricht melden. Wie gut oder schlecht ihr eurer Meinung nach schreiben könnt, ist dabei weniger wichtig^^
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