Kapitel 29

Kapitel 29

„Ich habe eine Liste mitgebracht", erklärte Sephiroth und überreichte der Fee einen gefalteten Zettel.

Diese klappte ihn auf, überflog ihn und wurde rot im Gesicht, bevor sie sich räusperte. „Nun, ich nehme an die Spezialanfertigungen soll sie nicht anprobieren?", fragte sie zögerlich und auf Sephiroths Lippen breiteten sich dieses für ihn typische schiefe Lächeln aus.

„Nein, da hast du Recht. Sie soll sie nicht anprobieren", sagte er und Sezuna gefiel es gar nicht, dass so über ihren Kopf hinweggesprochen wurde. Doch ändern konnte sie es nicht.

„Gut, dann würde ich jetzt gerne ihre Maße nehmen und schauen welche Farben gut zu ihr passen. Wenn ihr mir bitte folgen würde", sagte sie und deutete den beiden an sie zu begleiten.

Kommentarlos zog der Engel Sezuna mit sich und beide folgten der Frau mit den Feenflügeln in einen Hinterraum. Dieser wurde abgeschlossen, so dass keine Kunden oder andere Leute hineinkonnten. Seltsamer weiße besaß die Tür ein Loch für die Kette der Fee. Man schien darauf bedacht zu sein, dass sie sich trotz der Kette so frei wie möglich bewegen konnte. Das war sehr seltsam und Sezuna fragte sich wirklich was hier los war.

Außerdem war es so, als hätte sie hier das Sagen und dabei war sie doch genauso eine Sklavin wie sie. Oder gab es hier auch eine Art Vertrag? Wenn Sephiroth solche Dinge machte, konnten auch andere Engel so etwas.

Die Fee führte Sezuna auf eine Umkleidekabine zu. „Bitte einmal ausziehen", sagte sie und wandte sich dann an Sephiroth, während Sezuna in der Umkleide verschwand. Jedoch nicht ohne das Nicken des Engels abzuwarten. „Da ihr einige besondere Stücke bestellt würde ich das Gel nutzen. Würde ihr mir dabei helfen?", fragte sie und wirkte ein wenig schüchtern, aber dennoch vertraut.

Sezuna spitzte die Ohren, während sie sich versuchte so schnell wie möglich den Kleidungsschichten zu entledigen. Währenddessen konnte sie draußen ein paar Geräusche hören, die sie verunsicherten. Obwohl sie bereits fertig war, blieb sie nackt stehen und lauschte.

„Wenn du fertig bist rauskommen", forderte Sephiroths Stimme und Sezuna zuckte, ehe sie ungehört seufzte. Dann kam sie zögerlich der Aufforderung nach. Nackt wie sie war, war ihr das ein wenig unangenehm.

Als sie die Kabine wieder verließ, fand sich ein seltsamer viereckiger Rahmen auf dem Boden, der mit etwas seltsamen, halbdurchsichtigen gefüllt war.

„Leg dich auf den Boden", wies Sephiroth sie an und irgendwie fehlte dieser Unterton, den sie sonst immer in seiner Stimme hörte. Es wirkte kalt, was ihr gar nicht gefiel.

Stumm kam sie seiner Aufforderung nach, als sich die junge Fee zu ihr begab, um ihre Arme und Beine ein wenig zubewegen. „Nicht bewegen, sonst muss ich nachhelfen", erklärte Sephiroth und so langsam fragte sich Sezuna, was hier vor sich ging.

Mit einer Handbewegung seitens Sephiroth wurde ihre Frage zum Teil beantwortet, denn dieser ließ sie in die Höhe fliegen. Überrascht kniff sie die Augen zu und versuchte sich möglichst nicht zu bewegen, während der Engel sie langsam auf das Gele zugleiten ließ.

Sie schwebte nur wenige Zentimeter über den Boden, hatte aber dennoch eine ganze Menge Angst. Es war etwas ganz anderes nicht selbst zu fliegen. Auch wenn sie wusste, dass Sephiroth ihr wohl nichts tat, konnte sie die Angst nicht bezähmen.

Der Engel ließ sie auf die gelartige Masse zugleiten und dann ließ er sie sanft zu Boden. Sezuna erschauderte, als sie die Kälte auf ihrem Rücken spürte. Es war jedoch nicht nur kalt. Jedoch konnte Sezuna nicht ganz sagen, ob es vielleicht nass war oder einfach nur komisch auf ihrer Haut.

„Das reicht so", murmelte die Feenschneiderin und trat auf den Rahmen zu. Sie legte eine Hand an diesen und Sezuna spürte wie es um sie herum plötzlich wärmer wurde. Das Gel, das sich perfekt um ihren Körper schmiegte wurde immer wärmer und auch fester. Unruhig versuchte sich Sezuna an Sephiroths Anweisungen zu halten und sich nicht zu bewegen, als ihr bewusst wurde, dass sie es gar nicht konnte. Es war genau wie an dem Tag, an dem er sie mit irgendwas gelähmt hatte.

Ihr Atem ging heftig und die Angst wurde stärker. So stark, dass es fast Panik wurde.

„Beruhige dich", wurde sie angezischt, doch das half ihr nicht sonderlich.

Schließlich wurde sie wieder nach oben gehoben und dann in der Luft einmal rumgedreht und zu einem weiteren Rahmen mit Gel geflogen.

Mit geweiteten Augen starrte sie auf diese Substanz und wusste, dass sie auch noch den Abdruck ihrer anderen Seite brauchten. Irgendwie verstand sie, dass das wohl die Art war, wie die Schneider hier ihre Maße nahmen, doch deshalb musste es ihr nicht gefallen. Außerdem war es irgendwie sehr herabwürdigend. Warum konnte die Fee nicht einfach Maßband und Stifte nutzen, um sich Sezunas Maße zu notieren. Dieser Aufwand ergab kaum Sinn für die Vampirin.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie mit dem Gesicht voran in das Gel gelegt wurde und die Luft anhielt. Sie biss die Zähne fest zusammen. Soweit es ihr eben durch die leichte Lähmung möglich war und auch die Augen hatte sie geschlossen, während sie abwartete, dass es endlich vorbei war.

Auch hier erwärmte sich die Masse wieder und schließlich wurde sie erneut hochgehoben.

Aus den Augenwinkeln konnte Sezuna erkennen, wie die Fee die Abdrücke betrachtete und dann nickte. „Sie sind perfekt", erklärte sie und begann damit die Rahmen zu bewegen. In dieser Zeit wurde Sezuna weiter von Sephiroth durch den Raum geflogen und landete schließlich in seinen Armen. Das war ein vertrautes Gefühl, das sie tatsächlich wieder beruhigte.

„Deine Panik macht mich fertig", erklärte er durch zusammengebissene Zähne leise, während die Fee die Rahmen in einen anderen Raum führte.

Sezuna, deren Herz noch immer hektisch klopfte, versuchte ein wenig den Kopf zu drehen. Sie spürte, dass die Lähmung nachließ. „Du hättest mich vorwarnen können", meinte sie leise und ebenfalls ein wenig knirschend.

Sephiroth hob eine Augenbraue. „Ich dachte du kennst dieses Zeug", meinte er nachdenklich und Sezuna schüttelte den Kopf ein wenig.

„Woher auch?", fragte sie und Sephiroths Augen richteten sich kurz auf sie, bevor sie im Raum umherglitten.

„Bei uns ist es Gang und Gebe dieses Gel zu nutzen. Auch Engel nutzen es für Flügelabdrücke", erklärte er, während er die Fee beobachtete. Diese schien den beiden Kunden keine Beachtung zu schenken, was Sephiroth dazu veranlasste beruhigend mit den Fingern über Sezunas Arme zu streicheln. Diese war noch immer aufgeregt und ein wenig ängstlich, was aber mehr der Tatsache zu schulden war, dass sie sich nicht bewegen konnte.

„Wenn du nicht willst, dass ich Panikanfälle bekomme, kannst du mich ja das nächste Mal in deine Pläne einweihen, damit ich weiß, was auf mich zukommt", grummelte Sezuna, was Sephiroth ein schiefes Grinsen entlockte.

„Das würde doch nicht so viel Spaß machen", meinte er neckend und Sezuna verzog ein wenig den Mund. Das war so typisch, das hätte sie eigentlich erwarten müssen.

Eigentlich wollte sie noch etwas erwidern, doch da die Schneiderin wieder in den Raum kam, hielt sie den Mund und betrachtete diese.

„Alles ist perfekt. Bis wann braucht ihr das erste Kleid?", wollte sie wissen und blickte Sephiroth ein wenig musternd an. Sie schien wirklich keine Angst im Umgang mit ihm zu haben, was Sezuna noch immer erstaunte.

„Das erste Kleid am besten sofort", erklärte der violetthaarige Engel mit ruhiger Stimme und die Fee vollführte einen Knicks.

„Natürlich, wollt Ihr hier warten oder noch durch die Stadt schlendern? Ich denke ich werde ein bis zwei Stunden brauchen. Natürlich kann ich es euch auf die Burg liefern lassen. Jedoch würde ich das Kleid gern noch einmal angezogen bearbeiten", erklärte sie und Sezuna fiel auf, dass sie weder ihren Namen, den sie wohl auch nicht kannte, noch das Wort Sklavin in den Mund nahm. Stattdessen schien sie so zu tun, als wäre Sezuna gar nicht hier. Fast, als würde sie sich hüten etwas falsches zu sagen, gleichzeitig war sie darin jedoch sehr geübt.

„Wir gehen noch in die Stadt", erklärte Sephiroth und stellte Sezuna wieder auf den Boden. Diese bemerkte sofort, dass die Lähmung ein wenig nachließ und sie Mühe hatte das Gleichgewicht zu halten. Sephiroth hielt sie mit einer Hand an der Taille fest, damit sie nicht umfiel.

Die Fee nickte und knickste erneut. „Dann sehen wir uns in zwei Stunden wieder. Ich wünsche Euch viel Spaß", sagte sie mit leicht belustigter Stimme und verschwand dann in einem Nebenraum. Sezuna und Sephiroth blieben zurück.

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