Kapitel 24

Kapitel 24

Während Sephiroth Yoko anwies Sezuna zu holen, damit er diese seinem Vater vorstellen konnte, ärgerte er sich darüber, dass sie nicht in ihrem Zimmer geblieben war. Das nächste Mal würde er sie festketten müssen. Nur, weil sie hinaus in den Garten gegangen war, hatte Raphael sie gesehen und das war sicherlich nicht gut. Es war nie gut, wenn sich sein Vater für Frauen interessierte.

Sephiroth hoffte nur, dass sich Sezuna wenigstens wie eine Sklavin verhielt, damit Raphael keinen Verdacht schöpfte. Doch das war unwahrscheinlich. Über diese Dinge hatte er mit ihr noch nicht gesprochen. Eigentlich konnte er nur darauf hoffen, dass Yoko ihr eine kurze Einführung gab, doch dazu hatte sie im Grunde kaum Zeit.

Die Tür ging auf und Sezuna trat ein. Überrascht zog Sephiroth eine Augenbraue nach oben, denn sie trug Kleidung, die er ihr nicht zugetraut hätte.

Ihr Oberteil ging nur über die Brust und bestand aus weißem Stoff mit schwarzen Spitzenrändern. In der Mitte ihrer Brust hin ein klein wenig Stoff über ihren Bauch. Der Rock war ebenfalls weiß, aber an den Seiten so weit geschnitten, dass man ihre kompletten Beine sehen konnte.

Durch den V-Schnitt lag ihr Bauchnabel frei und deutete an, auf was man dort unten gespannt sein konnte. Das Weiß passte perfekt zu ihrer schokoladenfarbenen Haut.

Dieser Aufzug sorgte bei Sephiroth für ein angenehmes Kribbeln. Wenn sie diese Kleidung freiwillig anzog, würde es wahrscheinlich gar nicht so leicht sein, sie auch in andere Kleidungsstücke zu stecken. Doch jetzt versuchte er sich zu beruhigen und sich darauf zu konzentrieren, dass sein Vater im Raum war. Daher war es auch gut, dass von ihren Flügeln keine Spur mehr zu sehen war. Dass diese verletzt waren, musste Raphael nicht wissen.

Dieser betrachtete sie musternd und die Gefühle, die er dabei empfand verwirrten den Engel sehr. Da war eine Mischung aus Trauer, Hoffnung und Angst, die jedoch so tief verborgen war, dass sich Sephiroth auch irren konnte.

„Ihr habt nach mir verlang?", fragte Sezuna mit schmeichelnder Stimme und trat ganz langsam, mit schwingenden Hüften in den Raum.

Sephiroth spürte den leichten Schauer und ihm wurde klar, dass sie es gewöhnt zu sein schien, andere zu verführen. Sie war ein Vampir, doch bisher hatte er nichts an ihr bemerkt, was an ihrem Charakter darauf hinweisen würde. Doch Vampire lebten in einem Clan-System, bei dem es nicht unüblich war mit den eigenen Reizen zu spielen und das Essen zu verführen. Wahrscheinlich hatte sie schon früh gelernt ihre Reize einzusetzen, um entsprechende Beute willig zu machen.

Weil sein Vater nicht reagierte und Sezuna einfach nur anstarrte, entschied er sich dazu, sie einfach zu sich zu winken und mit ihr umzugehen, wie es üblich war, wenn die Sklavin als Essen für einen Gast gedacht war.

Mit eleganten Schritten trat die junge Frau auf Sephiroth zu und dieser zog sie mit einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß. Sezuna gab einen leisen, überraschten Laut von sich, sprang allerdings nicht auf, sondern ließ zu, dass Sephiroth sie an sich drückte.

Raphaels Augen waren dabei weiter auf sie gerichtet. Er schien etwas zu suchen, doch Sephiroth war sich nicht sicher, ob er fündig wurde.

„Wie ist dein Name?", fragte er mit rauer Stimme und Macht schwang darin mit, die er jedoch versuchte zu unterdrücken. Als würde er sich wirklich Mühe geben, ihr keine Angst zu machen.

Sephiroth spürte die unterschwellige Angst in ihr, doch sie war nicht so offensichtlich, wie sie es gewesen wäre, wenn Raphael sich nicht versuchte zu beherrschen. Im Moment war er ein vorsichtiges Raubtier, das sich noch nicht entschieden hatte, die Beute nur zu beobachten oder doch zu fangen.

„Sezuna, Mylord", antwortete sie mit ruhiger Stimme, war aber eindeutig aufgeregt.

Raphael senkte ein wenig seine Lider. „Deinen vollen Namen", forderte er, wirkte aber mehr neugierig als verärgert.

„Sezuna Kaya, Mylord", sagte sie versucht ruhig und nannte bewusst den Mädchennamen ihrer Mutter und nicht ihren richtigen, offiziellen Namen. Das würde zu viele Fragen aufwerfen, da sie sich sicher war, dass die beiden Engel den Namen wiedererkennen würden.

„Ich bin mir sicher, dass ist er nicht", meinte Raphael und lehnte sich nachdenklich zurück. Sezuna rann ein Schauer über den Rücken und Unruhe machte sich in ihr breit. „Ich kannte einmal eine Sezuna Kaya. Auch wenn sie den Rufnamen Sunomi bevorzugte", erklärte er und Sezuna wurde schlagartig blass, während Panik in ihr aufstieg. Wieso kannte er diesen Namen? Sie hatte ihn so gewählt, dass es unwahrscheinlich war, dass jemand misstrauisch wurde.

Sezuna und Kaya waren Namen, die sehr gern als Zwischennamen genutzt wurde. Ihre Mutter hatte diese getragen, wie viele andere in ihrem Clan auch. Sie hatte eine tief im Clan verwurzelte Bedeutung und gingen auf die erste Königin zurück. Doch Sunomi war ein Name, der nur in den Namen der Königsfamilie genutzt wurde und es gab bisher nur eine einzige Königin, die diesen Namen als Rufnamen hatte. Shioni Sunomi Sezuna Kaya. „Ihr kennt unsere Königin?", wollte Sezuna heiser wissen, denn damit könnte sie die Panik erklären, die Raphael und Sephiroth gewiss nicht entgangen war.

„Ich hatte in meiner Jugend viel mit ihr zu tun", sagte Raphael, als würde er Smalltalk halten wollen. Dabei beobachtete er jedoch ihre Reaktionen genau und spürte nach ihren widerstreitenden Gefühlen. Sie entspannte sich ein wenig, was gut war.

„Natürlich, Mylord. Das hätte ich wissen müssen, verzeiht die dumme Frage", entschuldigte sie sich unterwürfig und versuchte ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Sephiroth, auf dessen Schoß sie noch immer saß, hielt seinen Arm um ihre Taille gelegt, damit sie nicht wegrennen konnte. Er fand die ganze Sache sehr interessant, allerdings wäre es ihm lieber ihr diese Informationen selbst zu entlocken. Ohne die Hilfe seines Vaters. Doch dieser schien unnatürlich interessiert an ihr zu sein, was Sephiroth nicht zusagte.

„Ich unterhielt einst eine Beziehung mit ihr", erklärte Raphael fast nebensächlich, was selbst Sephiroth ein wenig aus der Bahn warf. Das hatte er gar nicht gewusst. „Du kommst aus ihrem Gebiet. Sag, wie geht es ihr?", fragte er und klang tatsächlich neugierig.

Für einen kurzen Moment wurde der Raum schlagartig von so heftigen Gefühlen überrollt, dass die beiden Engel nicht anders konnten, als die Gefühle aufzunehmen. Trauer und Angst, die schon in Panik überging. So heftig, dass der Geschmack der Gefühle bei Sephiroth einen Würgereiz hervorrief, weil sie so scheußlich schmeckten. Selbst Raphael wirkte, als würde es ihm nicht gefallen, obwohl er diese Gefühle sonst genau so gerne aß, wie andere. Hier schien die Sache anders zu liegen.

„Sie ist tot", erklang eine leise, raue und zerbrechliche Stimme und Sephiroth bemerkte, wie die eigentlich so starke Frau auf seinem Schoß zusammengesackt war und wirkte, als würde sie sich am liebsten in einer Ecke verkriechen und zusammenrollen. „Alle Anhänger wurden verfolgt und hingerichtet. Nur sehr wenige konnten fliehen", fügte sie mit leiser Stimme hinzu.

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