Kapitel 13

Kapitel 13

Als Sezuna den Speisesaal verließ, ging ihr Sephiroths letzter Blick nicht aus dem Kopf. Ein Schauer rann ihr den Rücken hinab, denn sie wusste, dass er irgendwas plante. Etwas an ihrer Reaktion schien ihn inspiriert zu haben. Ob das gut oder schlecht war, würde sich noch zeigen, aber es machte Sezuna auf alle Fälle nervös.

Neugierig betrat sie die Küche und suchte nach Misaki, die auch schnell gefunden war, denn sie saß mit einer älteren, beliebten Dame am Tisch. Die Frau war recht klein und hatte eine leicht grünliche Haut, die sie wie ein Zwerg mit Troll wirken ließ. Gerade, wenn man die Ohren betrachtete, die nicht ganz so menschlich wirkten. Außerdem trug sie eine Schürze und war wohl die Köchin.

„Guten Morgen. Du musst Sezuna sein", grüßte sie diese mit einem strahlenden Lächeln und erhob sich.

Sezuna wirkte ein wenig überrumpelt, nahm aber die ihr hingehaltenen Hände der Frau entgegen und schüttelte diese. Dabei erhielt sie einen musternden Blick der viel kleineren Frau.

„Du bist so schmächtig. Hast du nicht genug zu Essen bekommen? Mylord neigt dazu zu vergessen, dass es Wesen gibt, die essen müssen", erklärte sie besorgt und schob Sezuna förmlich an den Esstisch, bevor sie protestieren konnte.

Immerhin hatte sie gut gegessen. Zwar keine Nahrung sondern Blut, aber das hatte ihr Kraft gegeben. Aber wie konnte sie das Angebot dieser netten Frau ablehnen?

„Ednu, überfordere sie doch nicht sofort", kam eine tadelnde Stimme von einem Platz am Fenster und Sezunas Blick huschte zu einer grünhaarigen Frau, die sie kannte und die ihr ein wenig die Röte ins Gesicht schießen ließ.

„Ach, Yui. Du brauchst gar nichts zu sagen, du isst auch nicht genug", erklärte Ednu mütterlich und sorgte dafür, dass Sezunas Teller mit reichlichem Essen gefüllt war. „Du magst doch Eier oder?", fragte die Frau, schien aber keine Antwort abzuwarten, während sie Sezuna einen vollen Teller Rührei mit Schinken servierte.

Yui verdrehte die Augen. „Ednu, fragt dich die Leute vorher was sie essen und was nicht. Vielleicht isst sie überhaupt nichts, oder ist allergisch", grummelte die Grünhaarige vor sich hin.

Ednu wank nur ab und blickte Sezuna dann abwartend an, als würde sie wissen wollen, was diese vom Essen hielt. Diese hingegen blickte von Yui zu Ednu und nahm dann die Gabel in die Hand, um das Rührei zu probieren.

Es schmeckte gut, doch sie wusste nicht genau, ob sie alles essen konnte. Der Teller war doch ein wenig reichlich gefüllt. Zu viel für einen Vampir.

„Vielen Dank, es schmeckt wirklich lecker, aber ich brauche nicht so viel Nahrung", erklärte Sezuna vorsichtig und fühlte sich zunehmend unwohler in ihrer Haut.

„Dann iss, bis du satt bist", wank Ednu ab und machte sich schon wieder daran etwas Neues zu kochen. In dieser Zeit erhob sich Yui von ihrem Platz auf dem Fensterbrett und trat an Sezuna heran.

„Lass dich von ihr nicht zwingen. Sie freut sich nur immer, wenn jemand dazu kommt, der feste Nahrung zu sich nimmt und nicht zu extravagante Wünsche hat", erklärte die Grünhaarige und schnappte sich ein Stückchen Rührei mit den Fingern von Sezunas Teller.

Diese schien ein wenig unsicher, was sie von Yuis Gegenwart halten sollte, denn noch immer hatte sie das Bild aus dem Keller im Kopf. Yui mit Peitsche.

Ein Bild, das in Sezuna noch immer Neugier hervorrief und sie wollte das Thema am liebsten ansprechen. Gleichzeitig war es ihr jedoch unglaublich unangenehm. Außerdem kamen ihr die Worte wieder in den Sinn, die Sephiroth zu Yui gesagt hatte, als Sezuna dieser das erste Mal begegnet war.

Yui ließ sich am Tisch auf einem Stuhl nieder und blickte dann zwischen Sezuna und Misaki hin und her. „Ihr habt heute die erste Unterrichtsstunde?", fragte sie, doch eigentlich war es mehr eine Feststellung, als eine wirkliche Frage.

Sofort strahlte Misaki vor sich hin und nickte, während Sezuna ihren Blick auf den Teller gerichtet hatte und dabei an einem Stück gebratenen Schinken herumkaute. Sie hatte noch immer keine Ahnung wie sie dieses Problem angehen sollte. Immerhin wusste sie noch immer nicht, ob Misaki den Unterricht auch ohne sie machen würde und Sezuna wusste, dass es für das Mädchen eine Chance war.

„Angst davor?", fragte Yui an Sezuna gewandt und diese hob über die plötzliche Frage den Kopf und schüttelte ihn. „Nervös?", fragte Yui weiter, die scheinbar unbedingt wissen wollte, was mit ihr los war.

Sezuna seufzte. „Ich weiß nicht, ob das so wirklich was für mich ist", erklärte sie und hielt sich absichtlich möglichst ungenau.

Yui klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. Wahrscheinlich glaubte sie Sezuna hätte zu viel Angst davor zu versagen. Keiner von ihnen wusste, dass Sezuna nicht über den Sklavenmarkt erstanden wurden war. Sephiroth hatte sie einfach mitgebracht. Genauso wie Misaki und die anderen. Es gab also keinen Grund zu glauben, dass sie auf einen anderen Weg zu ihnen gekommen war.

Hier sprach man die allgemeine, sehr verbreitete Sprache, obwohl Engel eigentlich anglica sprachen. So wie die meisten Vampirclans itarisch und die Werwölfe lycanisch sprachen. Alles Sprachen, die Sezuna fließend beherrschte. Die Sprache der Feen konnte sie ein wenig, genau wie die Sprache der Zwerge und Meerjungfrauen.

Sie hatte schon seitdem sie sprechen gelernt hatte, viel Zeit in diese Sprachen investiert, da sie auch viel mit diesen Wesen in Kontakt gekommen war.

Es würde ihr nun also nicht sonderlich schwer fallen, dem Unterricht zu folgen. Sie ging immerhin davon aus, dass es sich erst einmal um die Grundkenntnisse handeln würde. Schreiben und Lesen. Für Misaki wahrscheinlich etwas Wundervolles, doch für sie nichts Neues mehr.

Die Küchentür schwang auf und Eris kam in den Raum, bevor sie ihren Blick durch diesen schweifen ließ und schließlich bei Sezuna anhielt. Misaki erhielt nur einen sehr flüchtigen Blick von ihr. „Es geht los."

Freudig strahlend erhob sich Misaki und auch Sezuna erhob sich, um Eris zu folgen.

Diese führte die beiden Frauen durch mehrere Gänge in einen Raum, der zwar klein war, aber eine Tafel und mehrere kleine Tische mit Stühlen besaß. Man konnte sehen, dass dieser Raum nicht das erste Mal als Klassenzimmer fungierte.

Ein wenig nervös folgte Sezuna Misaki, die sich freudig auf dem ersten Stuhl niederlies und deren Ohren freudig zuckten.

Eris stellte sich an die Tafel und wartete, bis auch Sezuna Platz genommen hatte.

„Als erstes möchte ich wissen was ihr schon könnt und dann entscheide ich, wie wir den Unterricht gestalten und ob ihr vielleicht in die anderen Klassen kommt", erklärte Eris und Sezuna ließ sich die Worte durch den Kopf gehen.

„Heißt das, wir werden unabhängig voneinander unterrichtet?", fragte sie und als Eris nickte fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie würde also keine völlige Ahnungslosigkeit vortäuschen müssen, damit Misaki Unterricht bekam. Das war gut.

Eris musterte Sezuna, denn dieser konnte man ansehen, wie erleichtert sie war. „Gibt es da ein Problem?", wollte Eris wissen und Sezuna setzte ein schiefes Grinsen auf.

„Ich kann Lesen und Schreiben. Spreche Anglia, Itarisch und Lycanisch fast fließend und bin auch sonst in den meisten Dingen wie Geografie, Geschichte und Weltenlehre unterrichtet. Auch speziell mit Schwerpunkt auf die drei Rassen Itaris, Lycaner und Engel", erklärte sie, was dafür sorgte, dass Eris eine Augenbraue hob.

„Ana warate ne schikate moe *", sagte sie in der Sprache der Engel und drückte damit aus, dass sie ihr nicht glaubte.

Sezuna lächelte milde. „Nan gewatae schikante iviste lisanom ebovie **", erklärte sie und musste über Eris überraschtes Gesicht schmunzeln. Sie sprach sogar mit dem typischen Akzent der Engel, denn darauf hatte ihre Mutter viel Wert gelegt.

Eris rieb sich das Kinn. „In diesem Falle werde ich Lord Sephiroth informieren. Dann wird er sich um dich kümmern", erklärte sie und Sezuna verdrehte die Augen.

Hätte sie das gewusst, hätte sie wohl einfach den Mund gehalten. Was sollte denn heißen, dass er sich um sie kümmerte?

~*~*~

* Das glaube ich kaum

** Kannst du glauben, sogar fließend

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