Epilog

Epilog

Während draußen die Bewohner von Yama begannen, das Fest für den gewonnenen Krieg und die Verlobung ihrer neuen Königin vorzubereiten, waren Sezuna, Sephiroth und Raphael auf den Weg in den Kerker. Eve hatte gebeten sich zurückzuziehen, da sie noch immer völlig erschöpft war und Angst vor dem Kerker hatte. Keiner hatte sich darüber beschwert.

Zudem konnte Sezuna so die Gegenwart von Sephiroth genießen. Er hatte einen Arm um ihre Hüfte gelegt, sodass sie seine Wärme wahrnehmen konnte. Das beruhigte sie, denn auch sie hatte Angst vor dem, was anstand.

Dabei würde sie nur im Hintergrund stehen und zusehen, was Raphael tat. Er würde Makoto irgendwie zum Reden bringen, da war sich Sezuna sicher.

Es wurde dunkler und schließlich, nachdem sie mehrere schwere, mit Metall gesicherte Türen durchschritten hatten, fanden sich die Drei vor Makotos Zelle wieder.

Sie war mit speziellen, magischen Ketten gefangen und an die Wand gekettet. In der gleichen Position, wie sie Eve gefangen gehalten hatten.

Das verschaffte Sezuna ein kleines Bisschen Befriedigung, aber eigentlich war sie kein Freund von Strafen dieser Art. Dennoch war Makoto eine Ausnahm.

Raphael trat an die Gitterstäbe heran und die Rothaarige konnte spüren, wie er Magie wirkte. Allerdings war ihr unklar, welche es war. Drang er in den Geist ihrer Tante ein?

Sephiroth zog sie an seine Brust und schützte sie mit seinem Flügel, den er sanft um sie legte.

"Wie hast du es geschafft, dass Shioni nicht zum Treffpunkt kommt", erklang plötzlich Raphaels kalte Stimme, die Sezuna einen Schauer über den Rücken jagte.

Doch noch schlimmer war Makoto, die ihm mit rauer, gebrochener Stimme antwortete. Dabei klang sie, als wäre sie gar nicht richtig hier.

"Ich habe Euren Brief an Amalia an sie weitergeleitet", sagte sie müde und Sezuna sah, wie Raphael sich versteifte.

"Wie?", fragte er weiter.

"Es war nicht schwer Eure damalige Verlobte ausfindig zu machen, nachdem ich erfahren hatte, dass ihr Euch von Ihr trennen wollt, um mit Shioni zusammenzukommen", begann Makoto zu erzählen und schien dabei unter einem Zauber zu stehen. "Euer Brief an sie hat sie völlig fertig gemacht und es haben nur wenige Worte gefehlt, um sie in den Selbstmord zu treiben. Dann habe ich Euren Brief, indem ihr mit der Frau Schluss macht, an meine Schwester weitergeleitet. Sie war so fertig, dass sie mehrere Tage nur geweint hat und somit auch Eurer Treffen verpasst hat", erklärte Makoto mit ruhiger Stimme.

Sezuna schauderte. Das hieß im Grunde hatte keiner von beiden mit dem anderen Schluss gemacht. Die Liebe war so stark wie noch zu Beginn und doch hatte Makotos List das Band der Beiden zerstört.

"Warum kam sie nicht später, um das mit mir zu klären?", fragte Raphael kalt.

Makoto hätte wahrscheinlich gelacht, wenn sie gekonnt hätte, doch sie fuhr so monoton und gleichgültig fort, wie sie begonnen hatte. "Danach habe ich alle möglichen Gründe gefunden, warum sie nicht gehen konnte", erklärte sie. "Zudem war sie schwanger und sehr verletzlich. Und als sie dann endlich einen Weg gefunden hatte, zu entkommen, ward Ihr nicht mehr da."

So einfach konnte es manchmal gehen.

Sezuna spürte, wie ihr diese Geschichte das Herz schwer werden ließ. Ihre Mutter hatte durch ihre eifersüchtige, habgierige Schwester die Liebe ihres Lebens verloren und Raphael auch noch seine damalige Verlobte und Freundin.

Sephiroths Finger fuhren beruhigend über Sezunas Arme, doch sie war es nicht, die fast vor Trauer und Verzweiflung unterging. Sie war kein Engel und doch war es für sie so, als würden Raphaels Gefühle im Raum hängen. Trauer und Wut. Sehnsucht und Verzweiflung.

Sezuna schloss die Augen und atmete Sephiroths Geruch ein. Zum Glück blieb ihr dieses Schicksal erspart. Sie würde den Mann heiraten können, den sie liebte, was ihr Tränen in die Augen trieb.

Raphael tat ihr leid, doch mehr als dieses Gespräch konnte sie ihm nicht geben. Sie war nicht Shioni und konnte kein Ersatz für ihn sein. Zudem gehörte ihr Herz seinem Sohn.

"Ich möchte allein sein", meinte Raphael mit rauer Stimme an seinen Sohn gewandt.

Sezuna nickte und auch Sephiroth kam der Bitte seines Vaters nach. Das Gästezimmer stand für ihn bereit und dort hätte er Zeit, die Dinge zu verarbeiten. So gut wie niemand war im Schloss, denn alle bereiteten das Fest vor.

Ob sie es genießen konnte, obwohl sie wusste, dass Raphael so litt?

Auf den Weg nach oben ließ Sephiroth seinen Flügel über ihre Seite wandern. "Er wird damit leben müssen", sagte er ernst und Sezuna wusste, dass er Recht hatte. "Lass dir deshalb also nicht den Tag verderben. Bitte."

Nur zögerlich gelang es Sezuna, zu nicken. Das Fest war für sie und auch die Bewohner von Yama wichtig.

Ihr Blick wanderte zu Sephiroth und sie betrachtete ihn von oben bis unten. "Ich ...", begann sie und wirkte, als wüsste sie nicht genau, was sie sagen sollte. In ihr tobte ein Sturm der Gefühle und sie wollte am liebsten weinen. Dabei war ihr selbst nicht einmal klar, ob vor Freude oder Trauer.

Sephiroth beugte sich hinab und drückte ihr einen heißen, innigen Kuss auf die Lippen, womit er sie in seinen Bann zog.

Er hatte ihr in so vielen Lebenslagen geholfen und nun würde sie ihre ganze Zukunft mit ihm verbringen.

Das Glücksgefühl wurde größer und die Tränen in ihren Augen waren vor Freude, während sie versuchte, den Schmerz in ihrem Herzen zu verschließen. Sie sollte sich auf die Dinge konzentrieren, die wichtig waren und die ihre Zukunft in strahlendes Licht tauchten.

"Wie gern würde ich dich jetzt vernaschen", hauchte Sephiroth an ihre Lippen, nachdem er den Kuss gelöst hatte.

Sezuna kicherte leicht. "Wir haben noch ein bisschen Zeit, bis das Fest beginnt", antwortete sie mit einem verführerischen Augenaufschlag und lustvoller Stimme.

Mit ihm an ihrer Seite würde sich ihr nichts mehr in den Weg stellen können. Da war sie sich sicher.

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