Kapitel 7: Traurig und glücklich zugleich
Als ich von meiner Familie nach hause kam, war es später Nachmittag. Die Dienerinnen waren alle im Schloss und erledigten ihre Aufgaben. Ein frischer Wind wehte und ich fröstelte leicht. Ich sah den Weg nur verschwommen, da ich immer wieder Tränen in den Augen hatte.
"Hey, Marlie, da bist du ja, wo warst du...?" fragte mich Lucien, der auf einmal neben mir lief. Als ich aufblickte verstummte er augenblicklich. Ich schluchzte fürchterlich und fühlte mich unglaublich einsam. Die Hände vor meinen Augen stand ich vor ihm. Auf einmal hatte ich das dringende Verlangen umarmt zu werden und so trat ich einen Schritt vor und lehnte mich an seine Brust. Lucien nahm mich in den Arm und so standen wir eine Weile schweigend da. Bis ich mich wieder einiger maßen gefast hatte und zu einer Erklärung ansetzte: "Ich war bei meiner Familie und meine Großmutter ist gestorben als ich dort war." "Oh, das tut mir Leid", sagte er geknickt und streichelte mir über den Rücken. Kurz zögerte ich, da ich an den Vorfall mit Aurelian denken musste. Aber das hier war etwas ganz anderes. Ich hatte das Gefühl, dass ich für Lucien mehr als nur Freundschaft empfand. Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, in dieser Berührung lag so viel sanftheit, so dass ich nicht anders konnte als meine Lippen auf seine zulegen. Kurz hielt er inne, doch dann erwiderte er den Kuss. Es fühlte sich so an als währe ich jetzt ganz. Als hätte all die Jahre ein Teil von mir gefehlt und jetzt wären wir vereint worden.
Schwer atmend löste ich mich von ihm und schaute ihm scheu ins Gesicht. Er lächelte mich an und wirkte glücklich und ich war es ebenfalls sehr. Doch dann brachen die Ereignisse des Tages erneut über mir zusammen und ich wusste nicht ob es richtig war, dass ich mich so glücklich fühlte obwohl meine Großmutter gerade gestorben war.
"Ich muss mich jetzt umziehen und in das Schloss, um meine Arbeit zu erledigen. Bis morgen", verabschiedete ich mich etwas verlegen von ihm. "Bis morgen", antwortete Lucien. Langsam lief ich den Weg zum Heiler Quartier entlang. Am Treppenabsatz drehte ich mich zu ihm um. Er stand immer noch dort und winkte mir zu als er sah, dass ich mich umgedreht hatte. Ich winkte ebenfalls und öffnete die Tür. im inneren lehnte ich mich erst einmal gegen die Tür und holte tief Luft. Was für ein Tag!
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