Kapitel 18: Soles Besuch
Quietschend öffnete sich die Tür zu dem Gang, der zu unseren Zellen führte. Es war erst ein paar Stunden vergangen, seit ich hier eingesperrt worden war. Ich lehnte zusammen gekauert am Ende meiner Zelle. "Ich möchte zu Marlie Evans. sie ist eine Gefangene." Ich schrak hoch, es war Sole, die dies gesagt hatte. Was wollte sie hier?
Ich hörte, wie sie näherkam und wappnete mich innerlich. Als sie schließlich vor mir stand, hätte der Unterschied zwischen ihr und mir nicht größer sein können. Ihre blonden Haare fielen ihr in Wellen über die Schultern, meine Haare hingegen standen wild vom Kopf ab. Ihre Giftgrünen Augen strahlten nur so vor Lebensfroheit, meine braunen Augen blickten stupf gerade aus. Sie trug ein aufwändiges gelbes Kleid, anscheinend musste sie nicht mehr die Arbeit einer Dienerin verrichten, sondern feierte mit der Königin, während wir wie Tiere hier unten eingesperrt waren und nur darauf warteten getötet zu werden. Mein Hass auf sie stieg sekündlich an. Ich hatte sie früher einmal meine Freundin genannt, aber jetzt war sie meine Feindin.
"Hallo Marlie. Na, wie ist es hier unten so?" fragte sie zuckersüß. "Danke sehr angenehm. Aber noch schöner wäre es, wenn ich nicht eingesperrt wäre", antwortete ich sarkastisch und blickte sie hasserfüllt an. "Wieso hast du das gemacht? Wieso hast du mich verraten? Ich dachte wir wären Freundinnen gewesen?" Ich machte mich auf die Antwort gefasst. Aber was dann kam haute mich komplett um.
Sie lachte auf und sagte: "Nein Marlie, meine Freundin warst du nie. Du warst immer meine Rivalin." Ihr Blick verdunkelte sich: "Ich hatte es satt, dass du immer besser warst als ich. Du hattest alles, aber wolltest immer noch mehr. Du wolltest immer die beste sein, aber die wollte ich nun mal auch sein. Also habe ich dich beseitigt. So einfach ist das!"
Ihre Worte trafen mich wie Peitschen Schläge. Ich zuckte zusammen, wie konnte ein Mensch nur von Grund auf so böse sein?
"Beseitigen heißt was?" rief ich wütend.
"Ich habe dafür gesorgt, dass du das nächste Ofer der Königin wirst", antwortete sie. achselzuckend und Begu achtete ihre Fingernägel.
"Ein Opfer für was?"
"Ach Marlie, wenn du es um bedingt wissen willst", sie seufzte übertrieben, "Jeden Vollmond braucht die Königin eine Dienerin, die für sie stirbt. Sie braucht das junge und frische Blut von Mädchen, um unsterblich zu bleiben. Was meinst du wieso Sie sonst diese Plicht der Dienerinnen eingeführt hätte? Schau doch nicht so entsetzt, jeder muss einmal sterben, also warum nicht für die Königin? Für dich als überzeugte Patriotin müsste es doch eine Ehre sein!" Die letzten Worte spie sie mir entgegen.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich saß einfach wie gelähmt da. Ich hörte, wie Helena überrascht pfiff. Sole würdigte Helena jedoch keinen Blick. Als die harte Wahrheit in mein Gedächtnis sickerte hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Schreiend rannte ich zum Gitter und schlug Sole auf den Arm.
"Wachen! Haltet sie mir vom Leib!" schrie Sole aufgebracht. Sofort liefen zwei Wachen herbei, der eine kümmerte sich um Sole, während der andere das Schloss meiner Zelle aufschloss.
Ich bekam Panik und drückte mich in die hinterste Ecke meiner kleinen Zelle.
"Das wirst du bereuen! Du dreckiges stück Mist!" brüllte der Soldat und kam zu mir in die Zelle.
Vor Angst hatte ich die Augen weit aufgerissen und sah, dass Helena am Gitter stand und mir helfen wollte. Ich schüttelte jedoch den Kopf und bedeutete ihr so sich nicht bemerk bar zu machen. Dann war der Mann bei mir und packte mich fest an der Schulter. Ich versuchte mich zu wehren, aber er war doppelt so groß als ich.
Er warf mich gegen die Felswand und obwohl ich versuchte meinen Kopf zu schützen schlug er auf und alles um mich herum drehte sich. Ich wusste nicht mehr wo oben und unten war. Der nächste Schlag landete in meiner Magengrube und mir wurde übel. Ich konnte mich vor Schmerzen nicht einmal mehr auf die Seite drehen.
Sein Fuß schlug gegen mein Schienbein. Eine Welle des Schmerzens explodierte in mir, als er mir ein Kin hacken verpasste. Dieser war so hart, dass mein Kopf nach hinten flog und endlich wurde alles um mich herum schwarz.
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