Kapitel 1: Der Spaziergang
84 Jahre später
"Marlie, warte. Aurelian will dich sehen. Er wartet vor dem Schloss", rief meine Freundin Sole mir hinter her, als ich gerade das Dienstbotenhaus verlassen wollte. "Was will er denn? Ich bin müde und will eigentlich nur ins Bett", antwortete ich seufzend. Aurelian war fast mit seinem Dienst als Soldat fertig und aus irgend einem Grund wollte er die ganze Zeit schon ein Date mit mir.
"Ach komm schon, gib dir einen Ruck, was ist daran so schlimm, wenn ihr zusammen ausgeht? Und außerdem sieht er auch noch sehr gut aus", erwidertet Sole und schaute mich fragend an. Ich gab mich geschlagen: "Na gut, ich werde mit ihm spazieren gehen."
Als ich wenige Minuten später die schmale Dienstbotentreppe nach unten lief, kam mir prompt Lelia eine Diplomatin und größte Zicke auf Erden entgegen. Korket schmiss sie ihre blonden Haare über ihre Schulter. "Lani, wusstest du, dass die niedrigen Diener auch mal nach draußen dürfen?" fragte Lelia Lani ihre Anhängerin gehässig. "Sieht so aus, lass uns schnell weiter gehen, sonst macht sie uns noch staubig mit ihrem schmutzigem Kleid", antwortete Lani und sie drängelten sich an mir vorbei, ins innere des Schlosses. Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte die Kommentare. Wir Heilerinnen waren nicht besonders beliebt bei den Diplomaten.
Ich betrat den Sandweg, der zu den vier verschiedenen Ausbildungshäusern führte: Heiler, Spione, Diplomaten und Soldaten. All diese Ausbildungen waren extrem wichtig für unser Land. "Marlie, hier drüben", hörte ich Aurelian rufen. Ich lief in Richtung Park, wo er lässig an einem Baum gelehnt stand. Seine Schwarzen Haare hatte er ordentlich nach hinten gekämmt, er wartete sichtlich schon eine Weile auf mich. "Da bist du ja endlich, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr", sagte er und musterte mich mit seinen braunen Augen. Verlegen strich ich mir eine meiner langen blonden Haarsträhnen unter die Haube, die alle tragen mussten. "Tut mir Leid, ich musste noch was fertig machen", antwortete ich. Er schlug vor, dass wir in den Park gehen. Er nahm sanft meine Hand und ich hielt die Luft an, heimlich schenkte ich ihm einen Seitenblick. Sole hatte recht, er sah heute wirklich sehr gut aus.
Nach etwa 10 Minuten, in denen wir neben einander gegangen waren, erreichten wir eine Art Lichtung auf der eine verlassene Bank stand. Aurlian führte mich zu dieser und wir setzten uns darauf. "Es ist sehr schön hier", sagte ich ins Schweigen hinein. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Lichtung in ein warmes Licht. "Ja sehr schön, aber du bist tausend mal schöner als das", erwiderte Aurelian. Das Gefühl der Freude machte sich in mir breit und ich spürte wie meine Wangen sich Rosa färbten.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top