10 - Rubrik "Geht-mir-am-Arsch-vorbei"

»Moment, was? Wer bist du?«, rutscht es mir ungläubig heraus. Keine Sekunde später verfluche ich meine Zunge und bereue es, heute Morgen nicht ein paar Limetten gegessen zu haben. Dann wäre dieses dämliche Ding hoffentlich abgestorben und ich wäre nicht in dieser Situation. Aber wie sagt man? Nachher ist man schlauer.

Der Typ wendet seinen Blick zu mir und lächelt mich amüsiert an. »Kian. Kian Donovan. Und du bist das erste Mädchen, dass mich nicht erkannt hat - und das erste, dass mich so beleidigt hat«, stellt er sich vor und zwinkert mir zu. Ich schlucke die Kotze wieder runter. Gott, Kitsch ist wohl sein zweiter Vornahme.

»Pass auf, dass du nicht von deinem Ego fliegst! Und was soll ich sagen? Ich hasse Typen wie dich. Sollte ich mich entschuldigen?«, schieße ich augenrollend zurück und mache mich auf die nächste Ladung Kitsch bereit.

»Und du bist wohl auch eines der wenigen Mädchen, die mich hasst. Stimmt's Nico?«, wendet er sich an Nico und sieht sie auffordernd an. Diese atmet hektisch ein und aus, als hätte sie irgendwelche Lungenprobleme. Mal abgesehen davon, dass ihr Gesicht puterrot ist und sie aussieht, als würde sie gleich umkippen. Wahrscheinlich bekommt sie gerade einen Herzinfarkt, weil ihr Lieblingsschauspieler sie in den Armen hält und sogar noch ihren Namen kennt. Fragt nicht, was daran so toll sein soll, aber wenn ich mir Nico so anblicke, wird es wohl einem unmöglichen Traum nahekommen.

»Wenn's uns nicht gäbe, wär's doch auch ziemlich langweilig. Also solltest du mir vielleicht danken«, gebe ich ungerührt von mir. Der Typ kann noch so beliebt, reich oder was auch immer sein, es wird nichts an der Tatsache ändern, dass ich ihn nicht mag und nichts mit ihm zu tun haben will.

»So kann man es auch sehen«, lacht Kian los und ich nutzte den Moment, um ihn kurz zu mustern. Und nein, nicht diese verträumt-schwärmerische Anschmachten, sondern ein Beobachten, um mir ein Bild von dieser Nervensäge machen zu können.

Eigentlich sieht es fast so aus, wie auf dem Foto. Zerzauste, dunkelbraune Haare, schlanker, sportlicher Körperbau und braune Augen. Jetzt weiß ich auch, warum mir die Augen vorhin so anders vorkamen. Ich habe diese Augen schon einmal gesehen. Erkannt habe ich dieses laute Etwas allerdings nicht. Wieso auch? Ich habe ihn nur einmal auf einem Foto gesehen und das Bild in der Rubrik "Geht-mir-am-Arsch-vorbei" abgespeichert. Kein Wunder also, dass bei mir nicht die Alarmanlage losgegangen ist, als ich seine Visage gesehen habe.

Im Nachhinein war meine Entscheidung wohl eher kontraproduktiv. Hätte ich gewusst, wer da vor mir steht, hätte ich wohl das Weite gesucht oder ihm zumindest nicht so viel Zeit geschenkt. Dieser Typ schreit zwar nicht nach Ärger wie so manch andere, die schon beinahe ein neonpinknes Schild auf der Stirn haben, dafür stehen die Worte "Nervensäge" praktisch auf seinem ganzen Körper.

»Super und jetzt lass endlich meine Freundin runter!« Bevor sie noch einen Herzinfarkt bekommt, füge ich gedanklich dazu. Nicos Atem ist noch schneller geworden, falls das überhaupt noch geht. Jetzt erinnert sie an eine Dampflok, die sich zu überanstrengt. Und ich möchte das kollabierende Ding ungern ohnmächtig werden lassen.

Nicos Blick schießt zu mir und mir scheint es, als würde meine Freundin mich mit zig Blitzen bombardieren. Offensichtlich will sie das ganz sicher nicht und hat das Verlagen, meinen Hals einmal um 180 Grad zu drehen. Gut, jetzt weiß sie wenigstens, wie mir es geht, wenn ich Lancelot nur sehe.

»Sollten wir das nicht deine Freundin fragen?«, fragt Kian scheinheilig und ich atme einmal tief durch, um nicht hier und jetzt auf ihn loszugehen. Kann dieser Typ nicht einmal machen, was man von ihm will?

Stattdessen schnaube ich einfach nur auf und rolle mit den Augen. Er hat ja recht. Ich habe genauso so viel recht über Nico zu bestimmen, wie Mr. Petersen über meinen Tod - nämlich gar nicht. Und da meine Freundin zum Glück - oder leider - wieder wach ist, liegt die Entscheidung bei ihr. Selbst, wenn das heißt, dass ich diesen Deppen noch etwas länger ertragen muss.

»Also, was ist? Soll ich dich runterlassen oder willst du noch etwas länger in meinen Armen liegen?«, stellt er Nico nun seine Frage. Heilige Scheiße, das Mädel fällt gleich in sich zusammen! Angesichts der Tatsache, dass er seinen Berühmtheitsgrad spielen lässt und ihr praktisch verklickert, in Gottes Armen zu liegen, ist das aber auch kein Wunder.

Tatsächlich gibt Nico nur ein leises, quietschendes Geräusch von sich, als wäre sie ein Luftballon, der gleich platzt. Ich werde die Schweinerei dann ganz sicher nicht aufwischen!

»Ich...ich...«, kommt dann zittrig über ihre Lippen und ich seufzte resigniert auf. Heute Abend werde ich nicht zusammen mit ihr in einem Zimmer schlafen. Warum sollte ich mir auch eine schlaflose Nacht antun, deren Grund diese arrogante Nervensäge ist? Nee danke, dafür ist mir mein Schlaf eindeutig zu heilig!

»Wie es aussieht, darfst du meine Gesellschaft noch etwas länger genießen.« Kian zwinkert mir wieder zu und grinst mich an.

Ich lächele süffisant zurück. »Wer redet hier von genießen? Meinst du nicht, dass deine Gesellschaft einem Straflager gleichkommt?«, frage ich und blinzele unschuldig. Kians Augen beginnen zu funkeln, währen mich Nicos Blick wie eine Lanze durchbohrt. Wenn ich durch meine Worte erreiche, dass Kian verschwindet, nehme ich Nicos Standpauke gerne in Kauf.

»Oh, du weißt gar nicht, wie viele Mädchen für deine Situation töten würden.« Arrogant ist er auch überhaupt nicht!

»Dann wissen dieses Mädchen nicht, wie ätzend deine Gesellschaft ist«, gebe ich ungerührt zurück. Wenn das Ziel diesen Typen ist, mich zu einem hirnlosen Fangirl zu rekrutieren, kann er bei mir ewig warten. Ich habe Prioritäten und eine davon ist, nicht auf solche Typen hereinzufallen, die schneller das Interesse an einem verlieren, als eine Katze an einer toten Maus.

»Ach komm schon, so schlimm bin ich doch gar nicht«, lacht Kian erneut und ich schnaube wieder auf.«Wahrscheinlich, weil du schon dein ganzes Leben lang mit dir selbst auskommen musstest. Irgendwann bist du so schrottreif, dass du selbst nicht mitbekommst, wie schlimm du eigentlich bist«, lautet meine Antwort und Kian schmunzelt. Was ist denn jetzt schon wieder so witzig?

»Du wirst es mir nicht einfach machen, dich davon zu überzeugen, mich zu mögen, stimmt's«, fragt er dann und wirkt etwas geknickt, kaschiert dies aber hervorragend mit seinem Ich-entführe-und-kille-dich-dann-grausam-Lächeln.

Ich blicke ihn belustigt an. »Wer sagt denn, dass ich dir überhaupt eine Chance geben werde? Wie schon erwähnt mag ich Typen wie dich nicht.« Wie kam dieser Spaßt überhaupt auf die Idee, dass ich etwas mit ihm machen würde? Dass ich ihn irgendwann mögen könnte? Wahrscheinlich hat er zu viel Naivität getankt.

»Kennst du denn Typen wie mich?« Gott ist dieser Typ lästig!

»Typen wie du sind alle gleich. Mehr hat dich nicht zu interessieren«, gebe ich kurz angebunden von mir. Ich kenne so Typen wie ihn. Sehr gut sogar. Der Ruhm macht sie kaputt. Die Bewunderung arrogant. Und zurück bleibt die Hülle eines Menschen, der nur noch süchtig nach mehr ist.

»Und wenn ich dir beweise, dass ich anders bin?« Die Richtung, in die sich dieses Gespräch entwickelt, gefällt mir ganz und gar nicht. Sie ist viel zu privat und intim. Zeit, das Ganze zu entschärfen.

»Danke, kein Interesse. Dreht einfach den Film und verschwindet wieder. Aber lasst mich gefälligst in Ruhe, kapiert?«, fauche ich zurück und blicke ihm fest in die Augen. Kian blickt erstaunt zurück.

»Wow, das...okay, klar. Ich finde es nur faszinierend, dass du so...so...anders bist«, gibt er dann überrumpelt von sich und ich lächele milde.

»Klar. Sonst liegen dir immer alle zu Füßen«, gebe ich schnaubend von mir. Was erwartet diese Nervensäge? Dass ich ihm mein Herz schenke und ihn vergöttere? Es besitzt halt nicht jeder keinen Charakter oder Selbstachtung. Und was mich betrifft, werde ich beide Sachen ganz sicher nicht für jemanden wegwerfen. Vor allem nicht für einen eingebildeten Spaßt wie ihn.

»Nicht alle. Aber niemand war bisher so ehrlich und abweisend zu mir«, lacht er. Natürlich hat er das noch nie erlebt. Der Typ wurde sicherlich in eine steinreiche Familie geboren, in der man ab der Geburt in meterdicke Watte gepackt und jeden Tag mit Selbstbewusstsein gefüttert wurde. Nicht, dass Selbstbewusstsein schlecht wäre, aber in seinem Fall hat er wohl etwas zu viel davon gegessen.

»Und das interessiert mich jetzt warum?« Ich wollte endlich meine Ruhe. Meinetwegen konnte er mit Nico noch Jahre quatschen und ihren Verstand einmal um die Welt jagen. Aber ohne mich. Ich habe eh schon viel zu viel Zeit an ihn verschwendet.

»Keine Ahnung. Ich habe dir nur eine Antwort gegeben.« Wieder dieses Grinsen. Dieser Typ ist gruselig. Mehr als gruselig.

»Gut, dann gehe jetzt, bevor meine Nerven deinetwegen noch aus dem Fenster springe«, verlange ich mies gelaunt und deute mit dem Finger ungefähr in die Richtung, in der das Camp dieser Filmfutzis liegen muss.

»Und deine Freundin?«, will er wissen und hebt Nico leicht hoch, was ihr ein kleines Quietschen entlockt. Irgendwie scheint Nico eine Schwäche für Arschlöcher zu haben. Erst Chris und jetzt dieser Kian. Nur weiß ich nicht, wer von den beiden Pest und wer Cholera ist.

»Nico ist wach«, gebe ich kurz angebunden von mir und wende mich dann an Nico. »Und du bewegst jetzt mal deinen Arsch darunter, bevor du noch zu einem cracksüchtigen Häschen mutierst!«, befehle ich und habe schon das Bild ein ausflippenden Nico vor meinen Augen. Eine vor Freude ausflippende Nico. Die ich wieder beruhigen darf.

Kian hebt eine Augenbraue. »Und was, wenn sie das nicht will?«, fragt er dann scheinheilig Dieser...arg! Meine Hände ballen sich wie von selbst zu Fäusten, die nur darauf warten, diesem arroganten Arsch in die Fresse zu schlagen.

»Dann nimm sie mit. Macht ihr das sicherlich nicht aus«, grummele ich. Ich habe keine Lust mehr. Gar keine mehr. Selbst der winzige Rest ist nun endgültig unter der Flut des Sarkasmus untergegangen. Das einzige, was ich will, ist meine Ruhe.

»Puh, an sich nichts dagegen, aber ich will nicht, dass sie in Schwierigkeiten kommt. Nimm's mir nicht übel Nico, das hat nichts mit dir zu tun. Allerdings tummeln sich hier ein paar Fans herum und ich will nicht, dass du meinetwegen Probleme bekommst. Manche von denen haben echt ein Rad ab und sind krankhaft eifersüchtig«, sagt er und wirkt etwas traurig darüber. Aber er ist Schauspieler. Und deshalb weiß ich auch nicht, ob das nur eine schlechte Ausrede ist oder tatsächlich der Wahrheit entspricht.

Nico nickt einfach nur leicht. Sie gleicht immer noch einer Besucherin eines Hypnotiseurs und scheint sich in Trance zu befinden. Der Grund dazu ist wahrscheinlich niemand anderes als die arrogante Nervensäge höchstpersönlich. Auch, wenn ich das überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen lässt er sie vorsichtig runter und in weißer Vorahnung rollere ich zu ihr. Wie nicht anders zu erwarten macht Nico einem Wackelpudding Konkurrenz und stützt sich, sobald ihre Füße den Boden berühren, wie ein Betrunkener an meinem Rollstuhl ab. »Da-danke«, stotterte sie überrumpelt und blickt zu Kian auf. Er zwinkerte ihr kurz zu, bevor er sich an mich wendet.

»Also dann...man sieht sich«, meint Kian unsicher und hebt leicht lächelnd seine Hand zum Abschied. Ich verzichte darauf, die gleiche oberflächliche Geste zu machen.

»Auf nimmer Wiedersehen!«, brülle ich ihm hinterher und hoffe, dass er jedes einzelne Wort verstanden hat. Offensichtlich schon, denn als er sich noch einmal zu uns umdreht, ist wieder dieses gruselige Lächeln auf seinen Lippen zu sehen.

Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, als ich mich umdrehe und weiß, nicht mehr von ihm gestört zu werden. Jetzt brauche ich erst einmal einen guten Kaffee, um das alles zu vergessen - und meine Nerven wieder aufzupäppeln. Nico sollte ich wohl einen doppelten Espresso machen, damit dieses Ding wieder funktioniert und nicht weiter die leblose Marionette spielt.

»Hey, eins noch!« Habe ich etwas davon gesagt, dass ich jetzt endlich Ruhe habe? Habe ich? Wisst ihr was, vergesst diese Worte einfach wieder. Wie konnte ich auch nur annehmen, dass mich dieser Typ in Ruhe lässt.

»Was?«, fauche ich und drehe mich wütend um. Himmel noch mal, was genau ist so schwer daran, einfach abzuschwirren? Selbst Lancelot kratzt schneller die Kurve als diese Nervensäge.

»Wie heißt du?«, fragt die Nervensäge, ohne auf meinen schroffen Tonfall einzugehen. Warum habe ich das Gefühl, dass meine abweisende Art bei ihm keine Wirkung zeigen wird?

»Geht dich nichts an!«, gebe ich ungehalten von mir. Warum will er jetzt auch noch meinen Namen wissen? Reicht es nicht schon, dass er meine Nerven geklaut hat?

»Ach komm schon, du kennst doch auch meinen«, bettelt er. Ich hebe spöttisch eine Augenbraue. »Klar, das ist ja auch so besonders und dein Name steht auch gar nicht im Internet oder so«, gebe ich augenrollend von mir. Denkt er ernsthaft, dass er mich so zum Sprechen bekommt?

»Jetzt sag ihm doch einfach deinen Namen«, meint Nico und pickst mir in die Schulter. Ich blicke finster zu ihr. Jetzt fällt sie mir auch noch in die Rücken! Schöne Freundin!

»Nein!«, zische ich zurück und wende mich wieder zu Kian. »Gib auf. Du wirst meinen Namen nicht bekommen!«, sage ich und wende mich wieder ab. Lieber schnell ins Haus, bevor er noch auf die Idee kommt, Nico danach zu fragen. Sie würde es ihm sicher sagen, so viel steht fest.

»Ich bekomme ihn schon noch heraus!«, ruft Kian mir hinterher und ich schnaube belustigt auf.

»Ja, ja, dann mal viel Spaß beim Verlieren!«, antworte ich laut genug, dass er es auch noch hören kann. Von mir aus soll er sich die Zähne ausbeißen. Von mir wird er jedenfalls keine Antwort bekommen.

»Und was, wenn ich es schaffe?« Ich bezweifele nicht, dass er es schafft. Denn in diesem Dorf kennt mich jeder. Und ich weiß, dass bei circa neunundneunzig Prozent seine Schleimader Wirkung zeigen wird. Es wird wohl kaum mehr als ein paar Stunden dauern, bis er ihn hat.

»Was soll dann sein?« Nun drehe ich mich doch zu ihm herum. Nicht, dass dieser Depp auf die hirnrissige Idee kommt, mich noch einmal anzufassen. Ich habe ihm zwar vorhin gesagt, dass er seine Griffel von mir zu nehmen hat, aber wer weiß schon, wie sehr ihn das interessiert.

»Was bekomme ich dann?«, will er ernsthaft wissen. Ich schmunzele amüsiert. Denkt er ernsthaft, dass ich ihm etwas geben würde? Der Typ braucht sich nicht einmal richtig anzustrengen und weiß meinen Namen. Also warum sollte ich mit ihm eine Art Wette eingehen, die ich sowieso verlieren werde?

»Einen Arschtritt. Wie wäre es damit?«, frage ich süffisant und lächele ihn unschuldig an. Kian beginnt wieder zu grinsen und ich weiß alleine schon deshalb, dass deine Antwort mir definitiv nicht gefallen wird.

»Ich habe etwas Besseres. Du lässt mich dich kennenlernen«, schlägt er vor. Mein unechtes Lächeln rutscht mir von den Lippen und auf einmal ist das dieser Frosch in meinem Hals, der mich nicht richtig Schlucken lässt.

»Genau! Träum weiter!«, versuche ich meinen kurzzeitigen Kontrollverlust zu überspielen. Wie kann diese Nervensäge auch annehmen, dass ich ihn mich kennenlernen lasse? Mich, das sarkastische Etwas, das jede Person auf Abstand hält. Und ich habe verdammt noch mal auch einen echt guten Grund dazu.

»Warum denn nicht?«, fragt er ehrlich interessiert und ist offenbar erstaunt, dass ich schon wieder abblocke. Aber was hat der Typ auch erwartet? Dass ich freudestrahlend zustimme? Dass ich mich bis ins geht nicht mehr geehrt fühle? Dann ist er offenbar noch naiver als er ohnehin schon ist.

»Weil ich meine Zeit nicht an Typen wie dich verschwende!«, spucke ich ihm meine Lüge entgegen. Allerdings wäre das Letzte, was ich tun würde, zu sagen, dass ich mich nicht gerne Leuten öffne oder sie an mich heranlassen.

»Autsch. Du teilst ziemlich aus, weißt du das?« Kian wirkt nicht im Geringsten verletzt. Eher amüsiert und genau diese Erkenntnis bringt mich dazu, die Augen zu verdrehen.

»Blitzmerker! Und jetzt lass mich endlich in Ruhe, verdammt noch mal!«, befehle ich und mache mir erst gar keine Hoffnung, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Der Typ kennt das Wort "Ruhe" ja nicht einmal.

»Erst, wenn wir einen Wetteinsatz festgelegt haben«, erwidert er und zwinkert mir zu. Warum rede ich überhaupt noch mit ihm? Diese Nervensäge verrichtet ihren Job einfach hervorragend - und ja, dass ich komplett ernst gemeint. Nur, dass ich das ganz und gar nicht toll finde.

»Ich wette nicht.«

»Warum denn nicht?« Er wirkt etwas enttäuscht über meine Antwort. Armes kleines Würstchen.

Ich schweige daraufhin. Für mich ist diese Unterhaltung beendet. Blöd nur, dass dieser Depp das nicht so sieht. Es wäre aber auch zu schön gewesen.

»Ach bitte. Ich verspreche auch, niemanden zu fragen außer dich. Wenn ich es dann rausbekomme, dann darf ich dich kennenlernen, okay?«, schlägt er schließlich vor und ich horche auf. Er will niemanden fragen?

»Irgendwelche Deppen verplappern sich immer«, wende ich ein. Wenn er glaubt, mich zu haben, hat er sich geirrt. Ich besitzt Intelligenz und weiß, dass es nicht viel braucht, bis er den Namen hat. Selbst mit diesem beschissenen Vorschlag.

»Innerhalb von zwei Tagen?», versucht er es weiter. Ich schnaube belustigt auf. Das ist nicht sein Ernst, oder? Für wie blöd hält er mich eigentlich?

»Damit du mir noch länger auf die Nerven gehen kannst oder was?«, gebe ich genervt zurück und die Nervensäge zuckt kaum merklich zusammen. Erwischt!

»Du wirst nicht nachgeben, was?«, fragt er schließlich und lächelt etwas geknickt. Jeder andere wäre jetzt wohl eingeknickt. Jeder andere außer ich. Ich bin einfach noch froh, dass dieser Depp endlich begriffen hat, wie viel Zeit er hier gerade verschwendet.

»Exakt!« Diesmal grinse ich ehrlich. Allerdings nicht wegen dieses Typen, sondern wegen der Tatsache, dass ich bald meine Ruhe haben werde. Denn so, wie es aussieht, zischt er in nicht allzu ferner Zukunft ab. Hoffentlich für immer.

»Und du wirst deine Meinung auch nicht ändern?« Höre ich da etwa Hoffnung in seiner Stimme? Lieber auf Nummer sicher gehen und gleich zerstören, bevor er sich noch eine weitere vor Dummheit strotzende Idee in den Kopf setzt.

»Zu einhundert Prozent!«

Die Nervensäge nickt langsam und meine Hoffnung, ihn endlich los zu sein, steigt aus der kochenden Hölle auf, in der sie die letzte halbe Stunde versauert ist.

»Gut, dann...bis bald« verabschiedet er sich und auf einmal ist wieder das einhundert Watt Lächeln auf seine Lippen, dass ich gerne nach Neuseeland schicken würde. Inklusive des Besitzers.

»Das hatten wir doch schon! Ich will dich nie wiedersehen, weißt du noch?«, brülle ich ihm hinterher. Er hat sich schon umgedreht und den Rückzug angedrehten. Weiß Gott, warum ich diesem dämlichen Impuls folge und ihm hinter brülle.

»Ja, ja, namenloses Mädchen«, ruft er über seine Schulter, dreht sich aber zum Glück nicht mehr zu mir um. Ich stöhne genervt auf und bereue es, überhaupt noch etwas gesagt zu haben. »Namenloses Mädchen«. Na super, jetzt wurde mir auch noch ein Spitzname verpasst!

***

Ich kann es noch immer nicht glauben, dass wir tatsächlich schon bei Kapitel 10 sind - und schon über 1500 Reads haben. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie will ich bei den 10 Kapiteln mindestens 1K haben. Fragt mich nicht warum, ist eigentlich total dämlich. Okay, genug gelabert ^^'

Wie würdet ihr eigentlich reagieren, wenn eine berühmte Person vor euch stehen würde? Ist euch so etwas schon mal passier?

Wir lesen uns^^

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