11. Haus aus Schmerz - Subway To Sally
Ja, er würde das auf jeden Fall mit Gabriel machen.
Gott, er sollte sich beim nächsten Mal erst die Spielregeln erklären lassen, bevor er einfach in etwas unbekanntes einwilligte. Wer wusste schon, wo ihn das sonst noch hinbrächte.
So saßen sie beide anfänglich auf der Couch. Gabriel hatte ihm erklärt, wie das mit dem Karaoke-singen funktionierte und schien war es losgegangen. Bereits beim ersten Song zog es Gabriel auf die Beine. Er schien das Lied schon auswendig zu kennen, während Sam sich erstmal in die Melodie einfinden musste. Laut des Bildschirms traf Gabriel beinahe jeden einzelnen Ton. Sam wurde quasi von der Anzahl Gabriel's Punkte überrollt. Er war sich definitiv sicher, dass er nie wieder in seinem gesamten Leben so etwas wie Karaoke-singen machen würde. Das was die da fabrizierten war wirklich keine Musik.
Nachdem Sam erst etwas verkrampft war, ließ er sich doch auch nach einigen weiteren Songs mitreißen. Diese Rocksongs waren einfach nichts für ihn gewesen, aber bei den ruhigeren, langsameren Liedern fing auch er an gefallen an diesem Spiel zu finden.
Sam hatte wirklich unglaublich viel Spaß, bis zu dem Zeitpunkt in dem Castiel die Tür öffnete und in den Raum trat. Eigentlich hatte ihr plötzliches Innehalten nicht daran gelegen, dass die Tür aufgegangen war, nein. Es lag an dem unfassbar schrecklichen Geruch, der mit dem Jäger in den Raum drang und jeden Millimeter an Sauerstoff zu ersticken versuchte.
Gabriel musste würgen, und hielt sich kurz darauf die Hand vor Mund und Nase, während er seinen Bruder anblickte. Sam hingegen nahm noch eine Nase voll dieses Geruchs und bereute es gleichzeitig in diesem Moment. Dieser Gestank roch nach verfaultem Abfall und noch irgendetwas. Als hätte man Castiel in eine Gruber voller alter Chemikalien geworfen und er wäre bei seinem Versuch auszubrechen in den Müllschacht gerutscht.
Auch Sam presste mittlerweile die Hand auf Mund und Nase. Er hatte beinahe Sterne gesehen.
„Was ist denn mit dir passiert!" sagte Gabriel mit, durch seine Hand, erstickter Stimme. Es war weniger eine Frage, mehr ein Ausruf seines Schocks. Castiel sah wirklich schrecklich aus. Seine dunkle Anzughose war an einigen Stellen zerrissen. Die Krawatte hing nur noch zur Hälfte um seinen Hals - das Stückchen sah wie abgebissen aus - und das einst weiß gewesene Hemd war mit Flecken unterschiedlichster Art getränkt, so dass es kaum eine Stelle gab, an dem man den weißen Stoff noch erkennen konnte. Dann war das noch der Jäger selbst. Die Substanzen auf seinem Hemd schienen ihm sogar in Gesicht und Haaren zu kleben. In seiner Hand hielt er einen weiteren Stofffetzen, welcher einmal seine Jacke gewesen sein könnte.
„Ich habe dich dutzende Male angerufen! Wir hätten Unterstützung gebraucht! Was ist denn mit dir passiert?" äffte Castiel in einem verärgerten Tonfall nach, „Du vergnügst dich hier mit diesem Mann, der nicht einmal selbst weiß, wer er wirklich ist und dafür sind Jimmy und ich beinahe gestorben!"
Gabriel war während der Standpauke immer mehr in sich zusammengesunken, bis aufeinmal der Name Jimmy fiel.
„Natürlich," sprach er. Seine Stimme klang verbittert, aber es schien so, als wollte er nichts weiteres an dieses eine Wort hinzufügen. Der Drang dem kleineren Menschen beizustehen wuchs im inneren von Sam und diesmal konnte er etwas dazu sagen. Dieses Mal war er nicht weg gesperrt und er würde sich nun auch nicht einfach so vom Platz entfernen lassen.
Sam trat einen Schritt nach vorne, das Mikrofon warf er dabei ungeschickt auf die Couch, wo es abprallte und mit einem Satz auf den Boden fiel. „Wir waren beschäftigt. Gabriel hat mir gezeigt wie eine Waschmaschine funkt..."
„Ihr habt Wäsche gewaschen? Dafür bist du nicht ans Telefon gegangen?" Es war wirklich ein Wunder, dass Castiel nicht nach vorne stürmte und Gabriel am Kragen packte, so zornig klang er in diesem Moment.
Gabriel hatte den Blick abgewandt. Die Hände hatte er vom Gesicht genommen und sich damit in den Stoff seiner Hose gekrallt.
„Castiel," versuchte Sam es nochmals. Er wollte ruhig bleiben. Gewalt war für ihn keine Lösung, aber er konnte diese ständigen Streitereien zwischen den Menschen nicht ausstehen. Diese ständigen Konflikte und wie sie sich dabei gegenseitig verletzten. Er hasste es. „Es tut mir leid, dass ich mich mit Gabriel vergnügt habe, aber weder ich, noch er haben damit gerechnet, dass du dich bei einem Besuch bei deinem Bruder so dermaßen in Schwierigkeiten bringen würdest." Sam's Blick war eisern, während er ohne Unterbrechung Castiel in die Augen starrte. Dieser wirkte erst schockiert, bis sich dieser Schock in Scham verwandelte er es seinem Bruder gleich tat und zu Boden schaute. Sam fand diese Angewohnheit seltsam, aber sie war etwas, was die Brüder gemein hatten.
„Ich möchte nicht, dass ihr einfach irgendwo hereinstürmt und anfangt jemanden zu beschimpfen, ohne dass der andere weiß, was eigentlich passiert ist." Sam sah zu Gabriel, welcher irgendwie aufeinmal noch verkrampfte wirkte. Sein Gesicht war irgendwie seltsam verzogen, als wollte der Jäger ein Grinsen unterdrücken. „Wie wärs? Du gehst dich duschen und wir warten auf dich in der Küche."
Castiel musterte Sam noch einmal mit zusammengezogenen Augenbrauen. Er öffnete seinen Mund, schüttelte dann den Kopf und stapfte davon in Richtung des Badezimmers.
Kaum war er gegangen wandte sich Sam vollends an den kleineren. Sein Blick verwandelte sich von eisern zu sanft und liebevoll.
„Sam, du hast es geschafft." Schon brach bei Gabriel das Grinsen durch. „Ich bin sprachlos. Oh bei Gott."
„War es so schlimm, dass du jetzt beten möchtest?"
Normalerweise hätte Gabriel angefangen zu lachen, aber er fühlte sich erschöpft und gleichzeitig unglaublich dankbar.
„Du musst wirklich daran arbeiten, wie du dich ausdrückst," sagte er bloß und erinnerte sich daran zurück, was Sam gesagt hatte. Es tut mir leid, dass ich mich mit Gabriel vergnügt habe...
Sie würden Castiel wohl einige erklären müssen, aber das war in diesem Moment egal.
„Danke Sam. Ich... Ich kann mich nicht daran erinnern, wann sich jemand das letzte mal für mich eingesetzt hat." Er breitete die Arme aus, trat einige Schritte nach vorne und legte sie schließlich um den Körper des Riesen. Dieser blieb einfach stocksteif stehen und blickte auf den Jäger herab. Es fühlte sich warm und angenehm an. Aus dieser Nähe konnte Sam sogar einen leichten Shampoo-Duft ausmachen. Es roch nussig.
„Sam?"
„Gabriel?"
„Das ist der Moment, in dem du deine Arme auch um mich legst," murmelte er mit geschlossenen Augen.
„Oh."
Zaghaft legte Sam nun seine Arme um Gabriel und zog ihn somit ein wenig enger gegen seinen nackten Oberkörper.
„Wie nennt man das?" fragte Sam schließlich. Er versuchte sich davon abzulenken Gabriel abzutasten. Durch dessen Kleidung hindurch spürte er nur den Rücken, aber er fragte sich, ob der Jäger, trotz seiner Größe, muskulöser war, als man es ihm zutraute.
„Umarmung. Man nennt es Umarmung."
Keine halbe Stunde später saßen sie alle drei zusammen in der Küche. Castiel sah nun wirklich viel besser aus und der Geruch war auch direkt viel angenehmer. Er trug nun einen dunklen Pulli, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte und eine blaue Jeans. Gabriel hatte sich ein Glas mit einem alkoholischen Getränk gefüllt, während sich Sam und Castiel mit Saft begnügten.
Castiel räusperte sich einmal. „Jimmy und ich sind einem Fall nachgegangen..."
„Ich dachte unser liebes Bruderherz will sich da raushalten," meinte Gabriel und nahm einen Schluck von seinem Glas.
„Ja, aber in besonders ungewöhnlichen Situationen hilft er. Besonders wenn es um seine Stadt geht."
„Mhm."
„Als wir uns unterhalten haben ist eine ältere Dame aufgetaucht. Sie meinte, sie würde in ihrem Haus eine männliche Stimme hören, aber nicht finden, wo sie herkommt. Sie dachte da wäre jemand in den Wänden ihres Hauses eingesperrt. Natürlich war das eine Möglichkeit, aber die Sache klang irgendwie komisch, weshalb sich Jimmy und ich uns freiwillig gemeldet haben. Leider bin ich den meisten da... sagen wir, sie finden mich nicht ganz... Normal, weshalb sie meinten, sie würden einen weiteren Cop zu der Adresse schicken, damit wir die Sache untersuchen könnten. Lasst mich nachdenken." Castiel lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte an die Decke. „Wir sind mit einem Polizeiwagen dorthin gefahren. Das Haus war irgendwie größer, als wir gedacht hatten..."
4 Stunden zuvor
Castiel schloss die Tür des Wagens, während er auf das dunkle Auto auf der anderen Straßenseite blickte. Darin schien ihre Verstärkung zu sitzen. Bei ihrem Anblick stieg der Fahrer ebenfalls aus. Es kam ein bekannter blonder Haarschopf zum Vorschein, den Castiel eigentlich nicht so schnell hätte wiedersehen wollen.
„Nicholas Shurley," sprach Jimmy erfreut. „Du bist also endlich aus deinem Zimmer gekommen um deinen alten Freund zu unterstützen?"
„Ist das jetzt der Moment, in dem ich frage, wie 's deiner Tochter geht, alter Mann?"
Diese Sache mit Nick hatte Castiel komplett übersehen. Deshalb wusste sein Bruder nun auch nicht, dass mit diesem irgendetwas nicht zu stimmen schien.
„Du hast ihm vergessen zu erzählen, dass sein Arbeitskollege vielleicht ein Dämon ist?"
„Gabriel, lässt du mich bitte weitererzählen?"
Castiel hatte nun drei Probleme am Hals. Problem eins war sein außer Form geratener Zwilling Jimmy. Problem zwei, Nick, dem er mit keinem Körnchen seiner selbst vertraute und auch nie vertrauen würde und dann war da noch das riesige Haus mit der Stimme.
„Hey, Castiel. Darf ich dir meinen Kollegen Ni..."
„Castiel! Also bist du doch Jimmy's Bruder. Die Ähnlichkeit ist wirklich unverkennbar," grinste der Blondschopf und streckte ihm seine Hand entgegen.
Castiel nahm sie jedoch nicht an. „Glaub mir, das beruht auf Gegenseitigkeit." Nick zog seine Hand zurück, aber ohne das Verhalten des Jägers zu kommentieren. Der Blondschopf wirkte irgendwie aufgekratzt, was Castiel's Misstrauen weckte.
Der Verwirrung von Jimmy boten beide keine Erklärung. Die drei machten sich einfach auf den Weg zu dem Haus. Eigentlich stand es am Stadtrand, mitten auf einem Feld, auf dem gerade mal Gras wuchs.
Zwei hellgraue Säulen, welche wohl einmal weiß gewesen waren, zierten den Eingang und stützten gleichzeitig einen Balkon im zweiten Stock. Das Haus bestand aus rotem Mauerwerk, während die Fensterrahmen eine Farbe wie die Säulen zierte. Die große Eingangstür hingegen wirkte neuwertig. Die Reinheit der weißen Farbe wurde noch nicht durch eine andere betrübt.
Mit dem Schlüssel, welcher Jimmy von der Frau überreicht wurde, die dort wohnte, schloss er die Holztür auf und trat hinein. Castiel und Nick folgten ihm. Drinnen hingegen sah es nicht sehr prunkvoll aus. Eigentlich schien das Haus genau so eingerichtet worden zu sein, wie ein normales Familienhaus. Helle Holzmöbel, einige alte Gemälde an der Wand, welche irgendwelche geschichtlichen Ereignisse zu zeigen schienen dicht gefolgt von Familienfotos.
Der Flur, in welchem sie gerade standen wirkte düster, was daran liegen könnte, dass es in ihm kein einziges Fenster gab, welches natürliches Licht hereinlassen konnte.
„Wo hat die Besitzerin die Stimme gehört?" durchbrach Nick's Stimme die Stille und ließ Castiel beinahe vor Schreck die Waffe ziehen.
„Sie sprach von einer Treppe im Wohnzimmer. Wenn sie die betreten würde, würde sie jemanden hören."
So traten sie langsam voran, damit sie auch ja jedes ungewöhnliche Geräusch hören würden. Sie gingen durch die zweite Tür von links in ein Wohnzimmer, welches definitiv viel zu groß für die kleine braune Couch in der Mitte wirkte. In dem Zimmer standen eindeutig zu viele Pflanzen, aber vielleicht war das auch nur Castiel's Meinung. Rechts von dem Sofa war die Treppe, welche im Gegensatz zum Inneren des Hauses eher alt wirkte. Das Holz sah an manchen Stellen spröde aus. Es hatte wohl schon vor Jahren seinen Glanz verloren.
Da standen sie also. Auf der Treppe und suchten nach ungewöhnlichen Geräuschen, Erscheinungen und dem ganzen anderen Kram. Bis auf einige Kratzer, welche in unterschiedlichen Mengen auf den Stufen verteilt waren, entdeckten sie nichts.
„Vielleicht war es doch ein Einbrecher. Wir sollten sie fragen, ob hier etwas fehlt," meinte Jimmy, aber richtig überzeugt schien er von seiner These nicht.
„Ich finde hier ist was seltsam," meinte Nick, welcher gerade aus einem der Zimmer im zweiten Stock kam. „Ich habe hier ein seltsames Gefühl und ich fühle es nur, wenn ich auf dieser Treppe bin. Sagt bloß ein 1A Cop und ein Ghostbuster spüren das nicht."
„Wie fühlt es sich an?" fragte Castiel, bevor Jimmy sich zu Wort melden konnte.
Nick ging die Treppe nun herunter. Er wirkte konzentriert, während er dieses Gefühl in sich zu studieren schien. Auf der drittletzten Stufe hielt er an und machte kehrt. Dann ging er wieder einige Stufen nach oben und drehte sich zur Wand.
„Es ist wie, als würde man durch einen verzerrten Spiegel sehen und hier ist es am stärksten."
Jimmy hatte Castiel zwar einen fragenden Blick zugeworfen, wandte sich aber schnell wieder von seinem Bruder ab und trat neben Nick auf die Treppenstufe. Dort hielt er sein Ohr an die Wand und lauschte.
„Na sieh mal einer an. Du nimmst mich tatsächlich ernst Mister Nov..."
„Psssshtt!" wurde er von Jimmy unterbrochen. Alle blieben für einige Momente still, bis sich Jimmy wieder von der Wand entfernte. „Ich höre dahinter tatsächlich etwas."
„Ihr habt also einen Geist gejagt? Kann man die nur hören und nicht sehen?"
„Ich bin mir nicht sicher, was es war."
„Ach Bruderherz. So lang im Geschäft und doch erkennst du den Geist nicht, wenn er vor dir steht."
„Das heißt, man kann Geister doch sehen?"
„Wir haben dann diese Mauer aufgebrochen...."
Es hatte wirklich eine Weile gedauert, aber schließlich brachen sie hindurch und hatten Gott sei Dank kein Loch in eine der äußeren Mauern des Hauses gerissen. Die Dinge, die sie durch dieses große Loch sahen, waren so schrecklich, dass keiner der dreien zu lang hinsehen konnte.
„Zum Glück habe ich eine Taschenlampe dabei," grinste Nick, schaltete das Teil an und warf den Schein durch das Loch hindurch. Schon lichtete sich die Schwärze und sie blickten in einen verdreckten alten Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite lag zwar ein Fenster, doch dieses war zugemauert, so dass die Sonne keinen Weg nach innen finden konnte.
„Seht ihr das? Da, unter dem Fenster."
Nick ließ den Schein der Taschenlampe etwas sinken, so dass sie nun eine alte Kiste erkennen konnten. „Das sieht mir nach nichts übernatürlichem aus," setzte Jimmy an und kletterte ohne ein weiteres Wort durch das Loch.
„Jimmy! Du hast gar keine Ahnung, was alles in der Dunkelheit lauern kann!" meinte Castiel und kletterte seinem Zwilling nach. Als letztes folgte ihnen Nick durch das Loch, doch auf der anderen Seite angekommen fing er an zu schwanken.
„Mmmh, hier ist was nicht richtig..." murmelte er, während er sich mit einer Hand die Schläfe rieb. Kurz darauf blickte er in Richtung Wand. Sein Blick wurde ernst, gar angestrengt, doch egal was er dort versuchte zu sehen, Castiel und Jimmy spürten es nicht einmal. Dies war wohl ein Vorteil für die anderen.
„Gehts?" durchbrach Jimmy Nick bei seiner Starre. Er war schon immer der hilfsbereitere von beiden gewesen und durch seine Tochter schien sich diese Eigenschaft von ihm noch stärker ausgeprägt zu haben. Er ging sogar an Nick's Seite und stützte diesen.
Castiel wäre beinahe die Galle in der Kehle hochgestiegen. Er hoffte wirklich inständig, dass Nick einfach nur ein völlig verrückte Typ und kein Dämon oder sonstiges war.
Während die beiden beschäftigt waren setzte Castiel seinen Weg fort. Er kniete sich vor der Kiste auf den Boden und tastete sie ab. Er suchte nach nichts bestimmten, aber wer wusste schon, ob dort irgendwo eine alte Schrift, ein Symbol oder ein Bannkreis aufgezeichnet war. Er wollte wirklich nicht noch einmal der Grund sein, weshalb in der Welt schon wieder ein Dämonenfürst herrschte.
Nach dem er nichts sichtbares spüren konnte, stand er wieder auf, zog seine Waffe, zielte und zack. Das Schloss war offen.
„Bist du des Wahnsinns?" keuchte Jimmy,"Mit einem Messer hättest du das selbe erreicht, aber du hörst ja eh nicht auf mich. Warn' mich nur das nächste mal vor. Ich wäre beinahe aus meiner Haut gesprungen!"
„Das wäre aber nicht so schnell gegangen," antwortet Castiel darauf bloß, da er die Kiste bereits geöffnet hatte," Es ist nichts drin."
„Na großartig. Welches Monster haben wir diesmal freigelassen? Einen Dämon? Einen bösen Gott? Lucifer vielleicht?"
Seltsamerweise fing Nick bei letzterem an zu lachen, aber er wurde darauf so schnell wieder von seinem Schwindel erfasst, dass Jimmy keine Fragen stellte und ihm half sich auf den Boden zu setzen.
„Wäre es etwas dergleichen gewesen hätten wir das bemerkt," setzte Castiel an. Er war bereits dabei die Kiste erneut abzutasten. Er ging sogar so weit sie nochmals zu schließen und wieder zu öffnen. Hatte er etwas übersehen?
„Sag mir bitte nicht, dass du was übersehen hast."
„Riecht ihr das auch?" sprach Nick aufeinmal. Er hatte seine Augen geschlossen, wodurch er sich wohl mehr auf seine Nase konzentriert hatte.
Die Zwillinge nahmen beide einen zug, doch da war es bereits zu spät. Ein mechanisches knirschen hallte durch den Raum. Im nächsten Moment wurden die, die noch nicht gesessen hatten von ihren Beinen gerissen. Der Boden hatte sich in der Mitte gespalten und neigte sich schräg immer weiter nach unten.
„Jimmy!" rief Castiel über den Lärm hinweg, während er versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, „Du kannst es noch durch das Loch schaffen!"
Doch Jimmy schüttelte den Kopf. „Wenn wir hierbei sterben, dann ziehe ich jetzt bestimmt nicht den Schwanz ein und flüchte allein!"
Der Boden unter ihnen sank immer weiter ab. Das Loch, welches sich nun in der Mitte des Raumes aufgetan hatte ließ einen bestialischen Geruch nach oben strömen. Castiel hätte sich am liebsten die Nase zugehalten, anstatt mit seinen Händen irgendwo nach Halt zu suchen.
Es war zwecklos. Der erste der fiel war Nick gewesen. Dicht gefolgt von Castiel und Jimmy. Zusammen stürzten sie in den schwarzen Abgrund und landeten erstaunlich weich.
Es war zu dunkel, um irgendetwas erkennen zu können, aber aufgrund des Geruchs war Castiel auch froh gewesen, dass er nichts sehen konnte.
Da waren sie nun. In einem stinkenden Loch unter einem Haus, in einer Brühe von gefühlt jeder flüssigen Substanz, die man auf der gesamten Welt finden konnte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top