Kapitel 6

Ich wachte in einem Krankenhausbett auf und verspürte Schmerzen, die von meinem Kopf aus kommen.
„Gott sei dank! Du bist wach." sagte mein Vater erleichtert und nahm mich in sein Arme.
„Wo ist Mum?.." fragte ich ihn, als würde ich nicht längst schon wissen was mit ihr passiert ist.
„... Sie hat es nicht geschafft." antwortete mein Vater. Ich sah den Schmerz in seinen Augen und ich weinte wieder.
Ich habe es nicht geschafft.. ich habe sie und meinen Vater enttäuscht..
„Es tut mir so leid dad." flüsterte ich und weinte an seine Schulter. Er weinte ebenfalls. Wenn es etwas gab, was ihn zum weinen brachte dann das. Sie haben die Schwäche meines Vaters gefunden.
„Es ist nicht deine Schuld. Du hast alles gegeben und alleine 3 von 4 erledigt. Ich bin mehr als stolz auf dich aber du bleibst ab jetzt in der Villa. Sie wissen schließlich jetzt, wo wir wohnten und du bist dort alleine nicht sicher." sagte mein Vater zu mir und ich nickte.
„Du wirst dich sicherlich rächen, habe ich recht?" fragte ich ihn und lächelte schwach.
„Dafür kannst du deine Hand ins Feuer legen." antwortete er und ich sah die Wut in seinen Augen. Sie zerstörten unser Leben, also wieso sollten wir keine Revenge haben?

Nach ein paar Tagen wurde ich entlassen und ich musste mich von meinem Elternhaus verabschieden. Ich lebte mein ganzes Leben lang schon hier und jetzt musste ich alles aufgeben.. es war traurig aber der Neuanfang müsste gut für mich sein.
Als ich meine Sachen packte fand ich eine Kette wieder, die mir meine Mutter vor einigen Jahren schenkte. Ich zog sie sofort an und lächelte wiedermal schwach. Wieso sie? Sie hatte nie einer Menschenseele etwas angetan..
Es formten sich erneut Tränen in meinen Augen und ich sah die ganze Szenerie wieder in meinem Kopf. Wut steigte in mir auf und ich musste einfach schreien.
„Y/N da bist du ja!" rief jemand und kam auf mich zu gelaufen.
„Süße geht es dir gut?" fragte die andere Stimme und beide saßen neben mir am Boden. Ich konnte zunächst nicht erkennen, wer es war, wegen den Tränen, die meine Sicht einschränkten.
„Milenia.. SeYoon.." flüsterte ich und ich nahm beide in meine Arme.
„Wir sind da für dich, egal wie schwer es sein mag. Uns wirst du nicht los." sagte SeYoon und fuhr mir durch die Haare. Selbst er war traurig und ich wusste er hielt die Tränen ein, das selbe bei Milenia.
„Ich kann es einfach nicht fassen, was passiert ist. Dein Vater hat uns alles erzählt und wir konnten es nicht fassen. Wir sind so froh, dass es dir wenigstens halbwegs gut geht." meinte Milenia und drückte mich fest.
Ich hatte die zwei besten Freunde der Welt, auch wenn Milenia nicht die ganze Wahrheit wusste..
Sie halfen mir mit dem Packen und brachten meine Sachen gemeinsam mit mir auch runter.
„Danke Leute.. ich hätte mir keine besseren Freunde vorstellen können.." sagte ich zu ihnen und weinte, diesmal nicht wegen meiner Mutter, sondern weil ich einfach verdammt glücklich irgendwie bin.
Ich stieg ins Auto meines Vater's und wank ihnen noch zu. Wir sahen uns noch in der Schule, jedoch konnte ich Milenia nicht mehr zu mir einladen, es sei denn ich würde ihr entweder die ganze Wahrheit erzählen oder mir wieder weitere Lügen einfallen lassen. Aber dies wollte ich nicht mehr.

Es vergingen ein paar weitere Tage, in denen ich noch nicht zur Schule ging. Ich wollte warten bis die Beerdigung vorbei war, welche heute war.

Es war ein ganz anderer Style, der Style meiner Mutter. Ich wollte ihr eine letzte Freude machen und zog deshalb dieses Outfit an. Außerdem hielt es schön warm.
Ich denke jeder weiß wie so eine Beerdigung abläuft. Tränen. Weinen. Trösten. Sand oder Blumen ins Grab schmeißen. Später was essen gehen und wieder gemeinsam Lachen, nur für das hatte ich keine Lust. Wieso lacht man nach einer Beerdigung? Ich meine, man hat einen geliebten Menschen verloren und trauert zuerst, dann aber scheint die Trauer nach nur wenigen Stunden/Minuten wieder verschwunden zu sein. Aber nicht mit mir.

Es kam der Morgen, an dem ich wieder in die Schule musste.. Yeah.
Es war mir egal wie ich aussah, also liess ich meine Haare offen, zog mir ein bauchfreies T-Shirt an und eine Jogginghose.
Wieso auch aussehen wie'n Model, wenn man innerlich am sterben ist und verschlafen hat?
Es war eigentlich aber ganz lustig mit den anderen in der Villa zu leben.. nur das frühere aufstehen fand ich behindert und ich hatte heute keine Zeit was zu frühstücken, weil ich einfach scheiße spät dran bin.
Ich lief runter in die Garage, nahm mir mein Motorrad, setzte den Helm auf und fuhr mit über 100 Sachen zur Schule.
Ich war gerade pünktlich zum letzten Klingeln in der Klasse angekommen und jeder sah mich an, als wäre ich ein Geist. Okay ich sah aus wie ein Strassenpenner aber so schlimm konnte es doch nun wirklich nicht sein.
Ich ging auf meinen Platz zwischen Taehyung und Milenia und pflanzte mich hin.
Wieso starren die alle mich an?" fragte ich Milenia flüsternd.
„Es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand in unserem Umfeld ermordet wird." flüsterte sie zurück.
Ich fühlte ein tupfen auf meiner Schulter und drehte mich zu Tae.
„Tut mir leid, was passiert ist, geht es dir besser?" fragte er mich. Einmal ist er nett, einmal ist er ein totaler Idiot, wie ich solche Jungen hasste.
„Seh ich so aus? Naja auf jeden Fall geht es mir besser als vor paar Tagen. Danke der Nachfrage." antwortete ich und richtete meinen Blick wieder nach vorne. Komisch, dass unser Lehrer noch nicht da war, sonst war dieser dich immer überpünktlich und sitzt schon bestimmt 20Minuten bevor es klingelt in der Klasse, wenn nicht sogar länger..
„Entschuldigt für die Verspätung aber ich musste noch ein paar Sachen klären. Also gut. Fangen wir an." sagte er und wenn er sagte wir fangen an, fingen wir auch an. Er sah nicht nach, ob wer die Hausaufgaben hatte oder noch nach zeigen muss, denn alles was nachgetragen werden musste lag schon auf dem Pult und er ging davon aus, dass wir, wenn wir die Klasse verließen die Hausaufgaben dann zeigten, schräger Vogel.
„Verstehst du was wir machen sollen?" fragte ich Milenia, weil ich komplett verloren war bei dieser einen Aufgabe. Sie schüttelte den Kopf.
„Bin selber gerade am Nachdenken, was das alles zu bedeuten hat." antwortete sie und ich drehte mich zu Tae. Sollte ich ihn fragen?.. fuck it, er frägt mich auch immer.
„Taehyung, weißt du wie das geht?" fragte ich ihn und sah, dass er schon total weit war. Dass er auf einer guten Privatschule war konnte man sichtlich an seiner Schrift und an seiner Schlauheit erkennen.
„Nenn' mich Tae. Weißt du echt nich was du machen musst?" antwortete er mit einer Gegenfrage und ich schüttelte den kopf. Er lachte kurz und half mir.
Er macht mich echt durcheinander. Ein Moment lang dachte ich, dass er und ich uns nicht leiden können und in der nächsten denke ich das absolute Gegenteil. Selbst ich weiß nicht mehr ob ich ihn hasste oder mochte. Aber eines wusste ich.. dass er genauso wie Seokjin und Namjoon ist.

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