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Es war früh am Morgen als Jimins Vater durch die Eingangstür geschlichen kam. Wie immer trug er immer noch seine Uniform und erschrak als er seinen Sohn im Flur stehen sah.

Man müsste meinen, dass er sich schon daran gewöhnt hatte, seinen Sohn morgens um 4 vor der Tür warten zu sehen, aber trotzdem schüttelte er immer wieder seinen Kopf. "Wieso bist du nicht im Bett?" stellte er Jimin zur Rede und legte seine Autoschlüssel auf einer Kommode ab.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und erklärte dann "Ich konnte nicht schlafen. Wieso bist du erst jetzt zu Hause?".

Egal wie oft sein Vater ihm versicherte, dass Jimin nichts zu befürchten hatte, konnte er die Zweifel doch nicht loswerden, dass er eines Tages nicht zurück kommen würde. Dass eines Tages jemand vor seiner Tür stehen würde, um ihm zu erklären wie es mit seinem Vater zu Ende gegangen war, doch diese Gedanken behielt er für sich. Der Polizist hatte schon so genug Probleme und Jimin war ohne Zweifel eines davon.

"Es gab wieder einen Einbruch. Frau Choi ließ sich kaum beruhigen." erzählte Mr Park, während er müde in die Küche schlürfte, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte. Jimin, der ihm sofort gefolgt war, ließ sich ebenfalls am Küchentisch nieder.

"Man geht davon aus, dass dieser Einbruch mit den vorherigen zu tun hat. So zumindest sieht es Frau Choi." fuhr er fort und warf sich anschließend eine Schlaftablette ein. Jimin wusste von den Schlafproblemen seines Vaters und dass er ohne Medikamente wahrscheinlich die ganze Nacht über irgendwelchen Fällen gebrütet hätte. Vor allem Einbrüche hatten es ihm angetan, da sie in letzter Zeit in schon fast regelmäßigen Abständen auftraten.

Der Dunkelhaarige musste an Frau Choi denken, die in einer der großen Häuser des Vorortes lebte und immer mal wieder in dem Büro seines Vaters auftauchte, um sich über irgendeine Angelegenheit zu beschweren.

"Wurde etwas entwendet?" fragte Jimin und sah in das Gesicht des Mannes. Man konnte ihm die Müdigkeit und den Dauerstress deutlich ansehen. Seine dunklen Haare waren durchzogen von grauen Strähnen und Falten hatten sein Gesicht stark gezeichnet. Jimin spürte wie sich sein Herz leicht zusammen zog und er seinen Vater am liebsten in den Arm genommen hätte, widerstand aber dem Drang und lauschte stattdessen dem, was sein Vater zu sagen hatte.

"Schmuck, etwas Geld. Das Übliche eben." erwiderte dieser und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, bevor er dieses in die Spüle stellte. Er würde es am nächsten Tag waschen oder Jimin würde das für seinen Vater erledigen.

"Irgendwelche Anzeichen wer der Täter sein könnte?" hakte er weiter nach und folgte seinem Vater hinaus in den Flur. Er wollte und konnte jetzt nicht schlafen gehen. Dafür jagten zu viele Gedanken durch seinen Kopf als das er hätte ruhig schlummern können.

"Es war wieder dieses Zeichen. Dieses Mal war es - Wieso erzähle ich dir das eigentlich? Du solltest jetzt ins Bett gehen." sein Vater sah ihn aus müden Augen an und Jimin verspürte wieder dieses merkwürdige Ziehen.

"Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich weiß schon was richtig für mich ist." entgegnete der Dunkelhaarige mit fester Stimme, merkte aber auch deutlich wie dringend er den Schlaf brauchte. Erneut warf ihm sein Vater diesen trostlosen Blick zu, doch dieses Mal ignorierte Jimin jeden Gedanken, der sich einen Weg in sein Hirn zu fressen versuchte.

"Dann sei aber wenigstens ruhig, während ich versuche zu schlafen." mit diesen Worten verabschiedete sich der Mann für die Nacht und erklomm die Treppen zu seinem Schlafraum. Doch Jimin dachte noch immer nicht an Schlaf. Sein Kopf schwirrte und er fühlte wie sich eine Erkältung seinen Weg in seinen Körper bahnte.

Hätte er sich nur wärmer angezogen, dachte er im Stillen und folgte seinem Vater langsam die Treppen hoch. Oben angekommen, verkroch er sich in seinem Zimmer und warf sich frustriert auf sein Bett.

Schon wieder hatte es einen Einbruch gegeben und sein Vater war in den Fall involviert. Wie lange würde es dauern bis es den ersten Mord gab und wann wäre sein Vater an der Reihe? Jimin stieß ein leises Lachen aus.

Solche Gedanken kamen ihm nur nachts. Einer der Gründe wieso er um diese Uhrzeit nicht wach bleiben sollte. Leichtfüßig sprang er auf und durchquerte sein Zimmer um die Lampe zu löschen. Anschließend tapste er zurück zu seinem Bett und vergrub sich unter seine Decke.

Irgendwann würde er auch mal den Job seines Vaters übernehmen und müsste dann ähnliche Fälle lösen. Wer würde sich Sorgen um ihn machen, wenn er abends nicht nach Hause kam?

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Als er am nächsten Morgen erwachte, war Jimins Vater schon zur Arbeit aufgebrochen. Der Duft seines Rasierwassers und des dünnflüssigen Kaffees, den er morgens in Windeseile schlürfte, lag noch in der Luft als Jimin die Stufen herunter lief, um sich in die Küche zu begeben.

Dort angekommen schnappte er sich ein Brötchen, welches er, während er dem Radio lauschte, aß. Wie erwartet wurden die Zuhörer über den Einbruch von letzter Nacht informiert und Jimin schüttelte bei den Worten der Frau nur den Kopf.

Er hatte sich schon immer gefragt wieso es Menschen gab, die sich von dem bedienten, was ihnen nicht zustand. Die sich erlaubten Nachbarn zu bestehlen und ihnen eine Heidenangst einzujagen.

Doch das war nicht mal das größte Problem, welches die Kleinstadt zu bieten hatte. Seit geraumer Zeit hatte der illegale Drogenhandel einen extremen Aufschwung erlebt und die Gerüchte über bekiffte Schüler und Drogenkriege gingen nicht nur im Umkreis umher.

Die einmal so ruhige Stadt war nun berüchtigt für das, was eine Gruppe Krimineller ausgeheckt hatte und Jimin wünschte sich sehr, dass es seinem Vater oder ihm gelang diesem Chaos ein Ende zu bereiten.

Als sein Teller geleert war, erhob sich Jimin und räumte sein Geschirr weg. Anschließend kümmerte er sich auch um das Glas, welches sein Vater in der Spüle hatte stehen lassen.

Irgendwann, so hoffte er, würden beide ein ruhiges Leben führen und Jimin würde seinen Vater stolz machen. Doch, um das zu realisieren, mussten sie noch einige Probleme lösen und die Gruppe Krimineller war nur eines davon.

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