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Es vergingen mehrere ereignislose Tage, die an Jimins Nerven zerrten und ihn auf eine Geduldsprobe der feinsten Art stellten. Er hasste es zutiefst, warten zu müssen, vor allem, wenn er die Zeit hätte nutzen können, aber er hatte seinem Vater, und in gewisser Weise auch sich selbst, versprochen, sich nicht selbst mit dem Fall rund um die Prügelei zu beschäftigen.

Und so wartete er jeden Tag auf neue Nachrichten, saß stundenlang regungslos vor dem Fernseher oder dem Radio, um ja nichts zu verpassen und durchbohrte seinen Vater mit Fragen, welcher immer ausweichend reagierte.

Der junge Mann war schon seit mehreren Tagen im Krankenhaus und schien sich, laut diversen Quellen, gut zu erholen, aber niemand, ob es die Polizei oder ein Therapeut war, konnte ihn dazu überreden, zu erklären was vorgefallen war.

Die Ärzte hatten schon jegliche medizinische Untersuchungen an ihm vorgenommen, doch die Drogen, die die Mediziner in seinem Blut gefunden hatten, waren von seinem Körper längst abgebaut worden und trotzdem schwieg er über die Hintergründe des Unfalls.

Stimmen wurden laut, die behaupteten, der Mann hätte sich diese Verletzungen in seinem berauschten Zustand selbst zugefügt, doch diese wurden schnell zum Stillschweigen gebracht.

Trotzdem wollte der Mann keine Anzeige erstatten, gegen wen hätte er sie aber auch verhängen sollen?

Der Großteil der Bevölkerung des kleinen Städtchens, in dem Jimin lebte, war schnell über den Schock hinweg gekommen und in einen Status der Vorsicht gefallen, auch wenn sie laut eigenen Aussagen alle untröstlich waren.

Aber leider blieben die Einwohner nicht das einzige Publikum in diesem bizarren Fall, denn auch Anwohner aus benachbarten Städten hatten ihre Augen auf die Vorstadt gerichtet, ganz zum Ärger der Polizisten.

"Wofür haben wir Polizisten, wenn die nicht mal einen Mann zum Reden bekommen?"

"Ich wusste ja, dass so etwas kommen würde. Die Drogen waren doch erst der Anfang."

Solche und ähnliche Aussagen konnte man an jeder Straßenecke hören und hätte die Straftat allein keine Angst geschürt, dann wären es sicher die anderen Menschen gewesen.

Doch zu diesem Zeitpunkt war Jimin einer der wenigen, abgesehen von der Polizei, dessen Gedanken übermäßig oft um den Kriminalfall schweiften, denn nicht nur befürchtete er, Min Yoongi wäre involviert gewesen, auch plagte ihn das Wissen, dass seine geliebte Heimatstadt schon seit langer Zeit nicht so einen Trubel um sich gefunden hatte.

Bis auf die Sache mit den Drogen war die Vorstadt nämlich frei von jeglichen schlechten Einflüssen gewesen, doch diese friedliche Phase sollte nun vorbei sein.

Als Jimin es eines Tages nicht mehr aushalten konnte, nur noch zu warten und sich auf die unbefriedigenden Aussagen seines Vaters stützen zu müssen, beschloss er zu handeln. Er wusste aus sicherer Quelle, dass sich der Mann noch immer im Stadtkrankenhaus befand, doch auch er konnte nicht sagen wie lange dies noch der Fall sein würde.

Aus diesem Grund beschloss er der Sache einen kleinen Ruck zu geben und das Opfer des Angriffs selbst aufzusuchen. Für einen Moment überlegte er, Jungkook mit ins Boot zu holen, doch die beiden Freunde hatten seit ihrem kleinen Streit nur kurze Wortwechsel miteinander gehabt und der Größere schien immer noch eingeschnappt zu sein, weshalb sich der Dunkelhaarige lieber alleine auf den Weg machte.

Er wusste, dass sein Vater an diesem Tag lange arbeiten würde, was er häufig tat, und hatte deshalb keine Zweifel, dass dieser sein Fehlen bemerken würde, und auch wenn würde ihm schon eine Ausrede einfallen. 

Also verließ er kurzerhand sein Haus, um das Krankenhaus aufzusuchen, welches sich glücklicherweise in annehmbarer Entfernung befand, doch dies war auch der einfache Teil.

Der Dunkelhaarige hatte sich in seinem Kopf zwar mehrere Pläne zurecht gelegt, doch schließlich dazu entschieden, abzuwarten welchen von diesen er in die Tat umsetzen sollte und so kam es, dass er nur mit seinem Willen bewaffnet in die Einrichtung ging.

Dort angekommen versuchte er sich so unauffällig wie möglich an den vorbeiziehenden Ärzten vorbeizuschmuggeln, was ihm sogar gelang. Wie es schien hatten diese nämlich Besseres zu tun, als auf einen jungen Mann Acht zu geben, auch wenn sein Verhalten noch so ungewöhnlich sein mochte.

Leider wusste der Dunkelhaarige jedoch nicht, wo er den Mann finden konnte, also musste er wohl oder übel an die Rezeption, um die Sache zu beschleunigen, denn er konnte ahnen wie lange es dauern würde, das ganze Krankenhaus nach dem Mann durchsuchen zu müssen.

"Guten Tag. Ich wollte einen Mann namens Choi Kibum besuchen, jedoch weiß ich nicht in welchem Raum sich dieser befindet und da habe ich gehofft, dass Sie so freundlich wären und es mir verraten könnten." die Frau hinter dem Tresen musterte den Dunkelhaarige für einen kurzen Moment mit zusammengekniffenen Augen, nahm ihren Blick dann aber von dem jungen Mann, um etwas in den Computer vor ihr einzugeben.

Der Prozess kam Jimin schier unendlich vor, doch schon wenige Minuten später befand er sich vor dem Raum, in dem er seine Fragen, so erhoffte er es sich, beantwortet bekommen sollte. Bevor er diesen jedoch betrat sah er sich einmal in dem leeren Gang um und legte erst dann seine Hand auf den Türgriff.

Nur weil die Empfangsfrau keine Fragen gestellt hatte, hieß das nicht, dass übertriebenes Selbstvertrauen angebracht war.

Bevor er jedoch überhaupt die Chance hatte, den Türknauf zu betätigen, durchschnitt eine männliche Stimme die Stille des Korridors und ließ Jimins Herz für einen Augenblick aussetzen.

"Stehen bleiben, junger Mann!"

Er hatte gehofft, dass er jemand anderen gemeint hatte, doch bis auf die Tatsache, dass er immer noch der einzige in dem Flur war, kam der Mann mit großen Schritten auf ihn zugelaufen, weshalb sich der Dunkelhaarige dazu verpflichtet fühlte, seine Hand von dem Griff zu nehmen und sich zu dem Arzt umzudrehen.

Diesen grüßte er mit einer kleinen Verbeugung und versuchte natürlich zu klingen, als er seine Erklärung lieferte "Ich wollte meinen Freund besuchen, nachdem ich gehört hatte, was mit ihm passiert ist. Leider hatte ich viel früher nicht die Zeit gefunden, bei ihm vorbeizuschauen."

Für einen Moment überlegte er, ob er noch ein Das verstehen Sie doch sicher hinzufügen sollte, doch der Arzt sah nicht wirklich kooperativ aus. Stattdessen scannte er den Jüngeren von Kopf bis Fuß und wollte gerade zum Reden ansetzen, als die Tür, an der Jimin stand, geöffnet wurde.

Nun bin ich geliefert, dachte Jimin, und kniff seine Augen fest zusammen. Vielleicht konnte er sich seinen Weg ja blind durch das Krankenhaus zurück finden und musste so nicht mit ansehen, wie sein Plan in tausend Stücke zerbrach, doch bevor er auch nur einen Fuß vor den anderen setzen konnte, erklang eine ihm vertraute Stimme.

Verdutzt riss er die Augen auf und blickte in das Gesicht eines der Männer, welche mit seinem Vater auf der Wache arbeiteten. Er hatte diesen jungen Polizisten, der nur wenige Jahre älter war als er selbst, schon öfters gesehen und konnte nicht anders als erleichtert aufzuatmen.

Jimin hätte sich keine bessere Person vorstellen können, der er jetzt über den Weg hätte laufen können, zumindest nicht, wenn es darum ging, seinem Ziel ein Stück näher zu kommen.

"Oh Jimin. Wie schön, ich wusste ja nicht, dass du kommst." der junge Mann lächelte den Dunkelhaarigen aufrichtig an und schien nicht zu merken, dass die Atmosphäre noch vor wenigen Sekunden in eine fatale Richtung gegangen war. 

Um die Fassade aufrecht zu erhalten, antwortete Jimin ebenfalls mit einem Lächeln und verneigte sich auch knapp vor dem Älteren, welcher dies erwiderte. 

"Gibt es ein Problem?" der junge Mann hatte den Arzt neben Jimin bemerkt und damit auch dessen strenge Miene, denn wie es schien traute ihm der Mediziner immer noch nicht über den Weg. 

Der Älteste ließ sich einen Moment Zeit, in dem er Beide musterte, vor allem aber Jimin argwöhnische Blicke zuwarf, die sein Gefühlshoch etwas dämpften, antwortete dann aber doch "Nein, kein Problem. Ich habe mich nur gefragt, ob dieser Mann" mit einem Blick auf Jimin "befugt ist, dieses Zimmer zu betreten.".

Der Polizist lachte kurz auf "Ich wollte sowieso gerade eine Pause machen, also spricht nichts dagegen, wenn Jimin kurz meine Position übernimmt. So ist es doch, oder Jimin?". Der Dunkelhaarige nickte schnell und erhaschte ein erneutes Lächeln des jungen Mannes, welcher kein Problem damit hatte, dass jemand Anderes seinen Job übernahm.

Eigentlich hatte der Mann generell keinen großen Sinn für Verantwortung und genau deswegen hatte sich Jimin so gefreut ihn hier zu sehen. Ohne ihn hätte er keine Chance gehabt sich an dem Arzt vorbei in das Zimmer zu schleichen, doch jetzt war ihm die Lösung praktisch auf einem Silbertablett serviert worden und er griff nur allzu gerne zu.

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Es tut mir wirklich leid, dass so selten neue Kapitel kommen. Ich verstehe natürlich, dass es schwer ist, dann wieder in den Verlauf der Geschichte zu finden. Das ist selbst beim Schreiben ein großes Problem, aber auf der anderen Seite hoffe ich, dass ihr mich ebenfalls verstehen könnt. Zum einen habe ich nicht wirklich viel Zeit, um zu schreiben oder genau diese Geschichte fortzuführen, und weiterhin plagen mich leider viele Zweifel, die mich am Hochladen hindern. Eine gute Rechtschreibung und Grammatik gehören für mich einfach dazu, nur leider bin ich kein Profi und hapere immer wieder mit der Setzung von bestimmten Kommas. Ihr könnt mich gerne auf Fehler hinweisen, wenn dies euer Wunsch ist.

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