Der letzte Tag in Colorado Springs

Nach eine Woche war Matthew wieder genesen und konnte wieder arbeiten, doch er war leider unkonzentriert, da er jedes mal an Anna denken muss. Sie war während seiner Genesungszeit immer bei ihm gewesen, aber dann, kaum dass es ihn wieder besser ging, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Er vermisste sie so sehr, ihn tat das Herz vor Sehnsucht weh und er war nicht imstande, sich ihr zu nähern, da er nicht weiß, ob sie ihn überhaupt sehen wollte. Matthew hatte sogar schon Hank gefragt, was los sei mit ihr, aber er war scheiß sauer und hat ihn dafür verantwortlich gemacht für Annas Zustand. Er verstand sogar warum.
Weil sie ihn liebte.

Ja, er hat ihre Worte gehört, und viele andere Dinge auch. Warum sie sich bei ihr erstes Wiedersehen so kühl benommen hat, warum sie ihre Gefühle verborgen hat ihn gegenüber und warum er sich nicht mehr an sie erinnert hat. Alles hat nur ein blöder Unfall ausgelöst.
Völlig unkonzentriert haut er mit den Hammer auf die Nagel ein, auch wenn die schon längst im Holz drinnen war.

"Matthew."
Er sah auf, erkannte Sully.
"Können wir reden?", fragt er und lehnte sich am Türrahmen ab.
"Klar", antwortet er, legte den Hammer weg und kam zu ihn.
"Was gibt es, Sully?"
Sully sah ihn nur an. "Warum machst du das?"
Matthew sah ihn fragend an.
"Was mache ich denn?"
"Dich von Anna fernhalten." Jetzt war der jungen Mann sehr verwirrt.
"Wie kommst du darauf? Sie hat mich allein gelassen! Sie hat mich sitzen lassen! Wieso soll ich sie also besuchen?"
"Weil du sie vermisst."
"Na und? Kann mir doch egal sein!", versucht er sich was vorzumachen und wollte wieder an die Arbeit, wird aber von Sully am Arm gepackt und aufgehalten.
"Matthew, jetzt hörst du mir mal zu. ich habe gesehen, wie ihr zueinander wart, wie ihr viel gelacht habt und ich habe Gefühle in eure Augen gesehen. Ihr liebt einander sehr und das solltet ihr nicht aufgeben."
Sully sprach es nachdrücklich aus, will dass Matthew endlich begreifen tut, dass er nicht vor seine Gefühlen davonlaufen kann.

Kurz vor Kummer zusammen brechend, meinte Matthew dann:"Denkst du wirklich, ich habe sie aufgegeben? Ja, ich liebe Anna. Ich liebe sie so sehr, aber sie will mich nicht mehr sehen und das muss ich akzeptieren, auch wenn es mich zerstört!"
"Denkst du wirklich, ihr geht's gut?", fragt Sully verärgert und packte Matthew am Kragen.
"Anna hat mehr Schmerz ertragen müssen als wir alle zusammen. Sie musste alle, die sie liebte, verlassen, weil ihre Eltern es so wollten, obwohl sie lieber bei Hank bleiben wollte. In den vergangenen Tage hat sie sich ununterbrochen in den Schlaf geweint. Woher ich das weiß, ist klar. Michaela und ich haben sie zwischendurch besucht und nach ihr gesehen."

Dass sie traurig ist wusste er, aber dass sie so sehr in Liebeskummer versunken ist, war ihm nicht klar. Sein Herz wurde zu einem eisigen Klumpen, es hätte ihm klar sein sollen, dass er sie hätte besuchen sollen, bevor er wieder gesund wurde.
Er konnte die Frau, die er liebte, nicht in Stich lassen.

Klarheit ergriff ihn, Matthew löste sich aus Sullys festen Griff und sagte dann:"Du hast recht. Ich sollte mit ihr reden, sie um Verzeihung bitten."
"Na dann wäre es besser, wenn du es jetzt sofort machst, denn sie will abreisen."
Erschrocken sah er Sully. Hat er eben richtig verstanden? Anna will Colorado Springs verlassen?
"Sie will gehen?"
"Ja, was glaubst du auch warum? Sie kann es nicht ertragen dich zu sehen, ohne bei dir sein zu wollen. Anna liebt dich schon seit fast ihr ganzes Leben und sie will nur gehen, ohne dir zu Last zufallen", machte Sully Matthew klar und er sah seinen Stiefvater an, stand kurz davor, zu weinen. Schwere Vorwürfe und Unglauben fasste ihn, umklammerte seine Organe mit einer eiskalten Faust, zerdrückte ihn innerlich.

Nun wird es ihn klar. Er braucht sie, will sie für immer bei sich haben, ihr nie wieder Leid zufügen.

Und rannte los.

Ihr letztes Kleid eingepackt und verstaut, suchte sie nach ihren Hut, den sie hier irgendwo hat. Sie sah in der Küche nach, fand ihn dann auch auf dem Tisch liegend. Anna griff danach, strich mit dem Finger darüber und dachte an das Wiedersehen mit ihren Bruder, wie sie sich gefreut hat, ihn wiederzusehen. Doch dass ihre Vereinigung so schnell enden tut, war nicht geplant. Alles war nicht geplant, besonders das Wiedersehen mit Matthew, der Mann, den sie schon fast ihr ganzes Leben lang geliebt hat. Alles im ihren Innern zog sich zusammen, sagten ihr, dass es an der Zeit war zugehen. Ihren Hut setzt sie auf, griff nach ihrer Tasche und trat vor dem Spiegel. Sie trug dieselbe Kleidung wie an dem Tag ihrer Ankunft. Ein blaues Hemd, ihre Weste, den schwarzen knöchellangen Rock und den Hut. Das ist jetzt das letzte Mal, dass sie hier in Colorado Springs gelebt hat und sie wird auch nie wieder herkommen, außer wenn sie ihren Bruder vermissen tut. Dann wird sie ihn einen Besuch abstatten und vielleicht mal ein bis zwei Tage bei ihm übernachten, aber mehr nicht.

Nun Reisefertig und bereit, ging sie auf die Tür und wollte sie öffnen, als sie ruckartig aufgerissen wurde. Mit dem was, eher wen sie da sah, hat Anna nicht eine Sekunde lang gerechnet. Aber er stand da vor ihr, außer Atem und kurz davor, vor Kummer und Angst zusammenzubrechen.
Matthew.

Hallo, meine Lieben

Wir kommen nun zum Ende, nach diesem Kapitel wird nur noch einer kommen, dann ist es vorbei, aber es gibt noch einen kleinen Trost.

Aber dazu später, habt bis dahin noch ein wenig Geduld.

Bis morgen dann!

Kussi!!!

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