Der Grund

So, ich glaube, wie sind hier bei dem Teil angekommen, weshalb Anna wieder in Colorado Springs ist.

Liest selbst und bleibt gespannt! :)

Viel Spaß beim Lesen!

Hank hat viel zu tun, aber es hält ihn nicht davon ab, seine kleine Schwester einen Besuch abzustatten. Mit einem Hut auf dem Kopf, klopfte er an der Haustür, die auch zugleich die Eingangstür ihres Geschäfts war und wartete, dann klopfte er energischer, bis dann das Licht oben anging und jemand runterkommt. Anna kam in ihren Nachthemd und Schlafrock die Treppe runter und sah, dass er dort stand und das mitten in der Nacht. Hank wartete, dass sie die Tür öffnet und ihn sowohl genervt als auch müde fragt:"Hank, was führt dich hier?"
"Ich wollte mit dir reden."
"Kann das nicht bis morgen warten?", fragt sie gähnend.
"Leider nicht, ich habe jetzt grad die beste Zeit um mit dir zu reden. Also bitte, lass mich rein!", sprach er mit Nachdruck.

Seufzend öffnet sie die Tür noch weiter und ließ ihn ein, dann schloss sie wieder ab und bat ihn, mit nach oben zu kommen. Als beide oben waren, gingen beide in die kleine Küche und Anna fragte ihn, ob er was trinken will. Er verneinte und setzte sich auf einem Stuhl hin.
"Anna", fing er an, "ich muss was wissen."
Die junge Frau bekam mit, wie ernst er war und dass er sich nicht ganz glücklich anhörte.

"Was ist los, großer Bruder?"
"Ich habe gesehen, wie du dich sehr oft mit Matthew abgibst!", sprach er sie darauf an, sie grinste leicht.
"Und?", will sie wissen. "Ist doch nichts bei!"
"Außer die arrangierte Ehe, vor der du weggelaufen bist, nicht?", kommt er jetzt zum Punkt. Die Augen ihrer Schwester weiteten sich.

Hank griff in seiner Hosentasche und gab ihr einen Brief, den er bekommen hat. Er war ziemlich enttäuscht von seiner Schwester. Warum hat sie ihm das wichtigste verheimlicht?

Anna liest den Brief gründlich durch, ihre Hände zitterten dabei und sie sank dann auf dem Stuhl hinter ihr. Dann sank sie den Brief auf ihren Schoß und schaute beschämt und traurig nach unten. Ihr Bruder konnte sie nicht verstehen, war von ihrer Heimlichtuerei so enttäuscht, aber sie sah traurig aus und konnte das nicht mit ansehen, deshalb ging er auf sie zu, kniete sich vor ihr hin und nahm ihre Hände in die seine.
"Anna", fing er an, "sag schon, was ist passiert? Warum bist du hier?"

Sollte sie es sagen? Konnte sie es sagen? Sie schämte sich, hätte Hank schon vor längeren die Wahrheit sagen sollen!
Er wollte wissen, warum sie hier ist? Vielleicht ist es besser, wenn sie es ihm endlich sagen tut!

Anna holte erstmal tief Luft, atmete sie aus und fragte dann:"Versprichst du zumindest, niemand was davon zu verraten?"
"Klar, wenn es sein muss."
Zögernd sprach sie dann, was los war.
"Es fing an, als ich von hier weg musste gegen meinen Willen. Da haben sie diese strenge Lehre gemacht. Sie wollten immer, dass ich mich benehme, mich an die Sitten halte, doch ich war aufbrausend und nicht belehrbar gewesen für jeden, der es versucht hat mit mir. So haben es viele dann aufgegeben, bis ich achtzehn wurde und sie, also die, die mich aufzogen, einen Ball machten, wo vielen Junggesellen eingeladen wurden. Da waren viele ledige junge Männer und wirklich viele von ihnen haben großes Interesse an mir gezeigt, aber ich habe sie alle abblitzen lassen."
"Wirklich alle? Brave Mädchen", sagte er stolz, doch dann redete sie weiter und kam zu Punkt.
"Doch es gab noch jemand, er war doppelt so alt wie ich, aber er war für sein Alter äußerst attraktiv. Er war Witwer und suchte nach jemand, der sein Vermögen, mehrere Zehntausend Dollar, sichern tut und- "
"Moment mal, mehrere Tausend DOLLAR?"
"Ja, sag ich doch, bitte lass mich weiter reden!", gibt sie genervt und noch müde.
"Tschuldigung."
"Danke."

Anna stand auf und holte sich ein Glas Milch, da sie unbedingt was trinken wollte und fragte ihren Bruder nochmal, ob er nicht doch was wollte. Und wieder verneinte er, er wollte lieber, dass sie weiter redet. Nachdem sie die Hälfte des Glases ausgetrunken hat, redet sie weiter.

"Jedenfalls hat er mir den Hof gemacht und ich fand dann auch Gefallen an ihn, aber dann, als es Nachts war und ich mir, weil ich Durst hatte, einen Glas Saft gönnen wollte, habe ich ein Gespräch mit ihm und meiner Familie vernommen. Sie haben darüber geredet, dass sie mich endlich verheiraten wollten und sie haben schon vor Jahren geplant, mich mit ihm zu verheiraten. Zu hören, dass alles mit ihm nur arrangiert war, hat mich am Boden zerstört. Ich bin wieder zurück ins Zimmer gegangen und habe geweint."
Hank fühlte mit ihr und stand auf, umarmte sie und gab ihr das Gefühl geborgen zu sein. Egal wo der Mistkerl war und was er zurzeit macht, er könnte ihn erwürgen für das, was man seiner kleinen Schwester angetan hat!

"Was ist danach passiert?" wollte er ruhig wissen.
"Ich konnte an jene Nacht nicht mehr gut schlafen, so habe ich in der Truhe, wo meine privaten Sachen versteckt waren, nach meinen Tagebuch gesucht und wollte dieses Ereignis eintragen, als dann aus eins Seiten was raus fiel. Es war das Taschentuch gewesen, was ich zwei mal benutzt hatte, als Matthew mich immer gerettet hat. So war mir klar, dass ich nie in Los Angeles glücklich werden kann, sondern hier. Bei dir. In Colorado Springs."
"Und deshalb bist du von hier geflohen?", rechnet er alles zusammen und war teils besorgt, teils froh darüber, dass sie lieber bei ihm sein will als in einer großen modernen Stadt wie Los Angeles.

"Doch", fing er an und ließ sie los, "bist du nur hierher zurückgekommen, um wieder bei mir zu sein? Oder ist es wegen Matthew?"
Sie sah auf, runzelte die Stirn und antwortet:"Ich wollte die ganze Zeit über bei dir sein!"
"Aber du wolltest auch wieder bei Matthew sein, oder?", fragt er ernst.
Anna kaute auf ihre Lippen, sank ihren Blick und nickte leicht.
"Anna, sei jetzt ehrlich zu mir!" Sie nickte wieder. "Liebst du ihn?"
Lange schwieg seine Schwester, wollte nichts sagen, doch das brauchte sie nicht, da Hank ja die Antwort kannte.

"Ist es noch so wie früher oder ist es sogar noch stärker geworden?"
Endlich sah sie auf und antwortet wahrheitsgemäß:"Es ist stärker geworden als früher. Als Kind war es nur eine Verliebtheit, aber seit heute..."
"Ist es dir ernst", beendet er den Satz für sie.
"Ja."

Hank holte mal tief Luft, versucht zu begreifen, was hier soeben passieren tut und was seine kleine Schwester so hat alles durchmachen müssen.
Seine Hände stemmte er auf seine Hüften, ehe er sagte:"Du weißt, wie ich bin und wie ich manchmal sein kann und würde es eher in Erwägung ziehen, dass du reich heiratest."
Anna sah auf, war entsetzt, konnte nicht glauben, was er eben gesagt hat und wollte protestieren, aber er war noch nicht fertig und fuhr fort.
"Aber was mir viel lieber ist als eine reiche Schwester, ist eine Schwester die glücklich ist, egal welche Entscheidung sie trifft. Deshalb werde ich dich auch nicht davon abhalten, dich mit Matthew zu treffen."

Ungläubig sah sie ihren großen Bruder an, versucht zu verdauen, was sie eben gehört hat. Er erlaubt es ihr, sich mit ihn zu treffen?
"Hank? Ist das wahr?", hauchte sie gerührt, glücklich.
"Natürlich ist das wahr. Wenn du und Matthew euch wirklich von Herzen lieben tut, dann habt ihr auf jeden Fall meinen Segen. Und im Ernst, er ist jedenfalls viel würdiger als alle Idioten, die es auf dieser Welt gibt!", meinte er dann und sah sie an.

Und sie...sie sprang in seine Arme, heulte vor Freude und darüber, dass sie den besten Bruder der Welt hatte. Er schloss sie feste an sich und strich ihr übers Haar.
Nie hatte Anna damit gerechnet, dass sie hier wieder Zuhause sein würde.
Und endlich hier in Colorado Springs eine Zukunft haben kann.

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