7. Kapitel: Alte Verhaltensweisen!
Vor meinen Augen saß Diego, der total tolle Freund meiner Mutter. Ich starrte ihn an wie ein dummes Schaf. Meine Angst von damals kroch wieder in mir hoch und ich fing an zu frösteln. Bilder, als er mich schlug, tauchten vor meinen Augen auf. Meine Mum, die einfach nur da neben stand und zusah, okay, das ist jetzt etwas übertrieben. Ich wusste ja noch nicht mal, ob sie es überhaupt wusste. Es könnte natürlich auch sein, dass Diego ihr irgendeine Geschichte auftischte. Trotzdem machte es das auch nicht besser. Am liebsten wäre ich aus dem Raum gerannt, doch ich möchte den anderen keine Umstände bereiten.
„Setz dich doch.", forderte mich ein Typ auf, der am anderen Ende des Tisches saß.
„Ehm... ja... Entschuldigung.", stotterte ich und ließ mich neben Louis auf den Stuhl fallen.
„Alles okay?", flüsterte mein neuer bester Freund mir zu. Ich schüttelte mein Kopf.
„Der Typ neben dem, der gesagt hat, ich solle mich setzen, ist mein selbstsüchtiger Stiefvater.", raunte ich ihm zu.
„Oh... Aber falls es dich beruhigt, ich kann ihn auch nicht ausstehen.", murmelte Louis.
„Ich will dein Gespräch mit der hübschen Dame zwar nur ungern unterbrechen, Louis, aber wir haben wichtiges zu besprechen.", meinte der Mann, der mich vorhin angesprochen hat.
Ich sah zu Diego, der mich interessiert ansah. Als er meine Angst bemerkte, zogen sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln. Ich sah schnell weg.
„Tut mir leid Simon.", entschuldigte sich Louis bei diesem Mann.
„Dann können wir ja gleich mal zum Thema kommen. Ich möchte mit euch weiteres Vorgehen der Tour besprechen und euch ein neustes Mitglied unseres Teams vorstellen.", fing Simon an.
„Wir wissen doch schon alles für die nächsten Wochen.", erwiderte Harry genervt.
„Es hat sich einiges geändert.", sagte Diego.
„Da hat er Recht. Also das ist Diego, mein neuer Assistent. Er wird euch auf eurer Tour begleiten und dort alles managen.", erklärte Simon.
„Das heißt, ich bin für die nächsten Monate für eure Tour zuständig und bei Fragen wendet ihr euch dann an mich anstatt an Simon.", ergänzte Diego.
Nachdem wir alles besprochen hatten und nebenbei gegessen hatten, was übrigens echt lecker war, ging ich mit Danielle und Hayley schon mal aus dem Raum.
„Cia, war das dein Stiefvater?", fragte Hayley mich besorgt.
„Ja leider.", antwortete ich.
„Der Typ ist eine Lachnummer.", meinte Danielle.
„Wem sagst du das.", murmelte ich. Dann kamen auch schon die Jungs aus dem Raum heraus. Louis gesellte sich sofort zu uns.
„Und dir geht es wirklich gut?", fragte er mich nochmal.
„Ja wirklich. Mach dir keine Sorgen.", antwortete ich.
Niall und Liam kamen auch zu uns. Liam legte einen Arm um Hayley und Louis um Danielle. Nur Niall und ich standen nicht so da. Auch wenn Lou sagte, ich solle ihm eine zweite Chance geben, bin ich noch immer ziemlich misstrauisch, was Niall betrifft. So etwas ändert sich ja schließlich nicht von einer Sekunde zur nächsten.
„Wo ist Harry?", fragte Hayley.
„Der ist schon nach Hause gefahren. Es geht ihn nicht so wirklich gut.", antwortete Liam und grinste Hayley an.
„Ich hoffe, er wird nicht krank, wenn ihr jetzt die Tour habt.", meinte ich.
„Ach der doch nicht.", erwiderte Louis grinsend.
Liam flüsterte Hayley etwas ins Ohr und sie begann zu kichern.
„Wir sind dann mal weg.", sagte Liam und verließ mit Hayley das Restaurant. Ach, sind die beiden nicht einfach süß?
Auch Louis und Danielle verließen das Restaurant. Vorher bekam ich noch Louis Handynummer, damit ich ihn auch anrufen konnte, wenn ich meinen neuen Freund brauchen sollte.
Ich drehte mich zur Tür, um ebenfalls zu gehen, doch mich packte jemand an den Schultern.
„So zeitig sieht man sich wieder Maria Lucia.", flüsterte Diego auf Spanisch. Seine Stimme erkannte ich sofort.
„Eigentlich war es nicht geplant.", erwiderte ich.
„Und jetzt wirst du es bereuen, dass du einfach abgehauen bist.", entgegnete er und zog mich unsanft in einen leeren Gang.
„Was willst du von mir? Ich bin alt genug gewesen, um selbst zu entscheiden, was ich machen will und wo ich wohnen will.", erwiderte ich und versuchte, mich aus seinem Klammergriff zu befreien.
„Du machst gar nichts, solange ich das nicht will.", sagte er und verstärkte den Griff um mein Handgelenk.
„Du bist nicht mein Vater und hast mir überhaupt nichts zu sagen.", meinte ich und wurde langsam wütend.
„Das tut mir aber leid. Doch solange ich mit deiner Mutter zusammen bin, habe ich das Sagen im Haus. So war es schon früher in meiner Familie und so wird es auch jetzt noch sein.", erklärte er mir.
„Dann werde ich wohl meiner Mum den richtigen Diego vorstellen, ohne deine Spielchen, die sie dir glaubt.", meinte ich.
„Dann wird sie aber von dir enttäuscht sein, sodass du gar keinen Kontakt mehr zu ihr hast und zu deiner Großmutter auch nicht.", grinste er frech.
„Das wagst du...", fing ich an und wurde von ihm geschlagen, sodass sich ein roter Handabdruck auf meiner Wange bildete. Dann rammte er sein Knie in meine Magengrube, was mich auf den Boden zusammensacken ließ.
„Hey, lass sie in Frieden oder möchtest du, dass ich die Polizei rufe, damit du in den Knast wanderst."
Ich schaute auf. Niall stand vor Diego und sah ihn warnend an. Doch Diego sah nicht danach aus, als würde er sich von Niall irgendwas sagen lassen. Es schien ihn sogar recht zu amüsieren.
„Oh natürlich Mr. Horan muss den Superheld spielen. Früher oder später wirst du auch herausfinden, dass sie nur eine Schlampe (sorry für den Ausdruck) ist.", entgegnete Diego und verschwand.
Ich saß noch immer zusammengekauert auf dem Boden, mein Kopf lag auf meinen Knien. Niall setzte sich neben mich und ich schaute ihn an. Immer und immer wieder faszinierten mich seine Augen wie auch jetzt. Sie waren so blau wie der Himmel und strahlten eine unnatürliche Wärme auf mich aus.
„Danke.", flüsterte ich.
„Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken. Es ist selbstverständlich, dass ich dir geholfen habe. Schließlich hat dich dieser Diego mies behandelt.", entgegnete Niall.
Ich viel ihm um den Hals, was ich in jeder anderen Situation niemals getan hätte. Ich wollte ihm meine Dankbarkeit ausdrücken, dass er mir aus dem Schlamassel herausgeholfen hatte. Er hätte mir ja nicht helfen brauchen und hat es trotzdem gemacht.
„Danke, dass du mir gerade das Leben gerettet hast. Ich wüsste nicht, was passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst.", murmelte ich.
„Gern geschehen.", erwiderte er, „Komm, lass uns jetzt erst mal zu mir fahren. Dann kannst du mir erzählen, warum dieser Diego dich so scheiße behandelt."
„Na gut.", meinte ich und ging zum Haupteingang, wo immer noch Paparazzi drauf warteten, dass Niall herauskam. Unbehagen machte sich wieder in mir breit. Ich wollte da nicht noch einmal raus. Ich glaube, das würde ich nicht überleben, aber bei diesen Aasgeiern ist das auch kein Wunder.
„Hey, wir nehmen den Hinterausgang. Paul fährt uns.", sagte Niall. Ich folge ihm und musste feststellen, dass er doch anders war, als ich dachte. Vielleicht hatte Louis ja Recht und ich sollte Niall eine zweite Chance geben.
„Paul würdest du uns zu mir nach Hause fahren?", fragte Niall den Bodyguard.
„Klar doch.", antwortete er.
Wir stiegen in den riesen schwarzen Range Rover. Ich war total müde, weswegen ich mich an Nialls Schulter lehnte und für einen eigentlich kurzen Moment schloss ich die Augen.
Ich schlug meine Augen auf und sah mich um. Wo war ich? Ach ja stimmt, ich war ja bei Niall. Wie lange habe ich geschlafen? Und wie bin ich in dieses Bett gekommen? Ich blickte an mir herunter und stellte fest, dass ich mein Kleid nicht mehr anhatte, sondern nur meine Unterwäsche. Ich stand auf. Mein Kleid lag sauber zusammengefaltet auf einem Sessel. Neben diesem standen meine hohen Schuhe. Auf dem Tisch daneben lagen meine Ohrringe und mein Armband. Ich verließ das Zimmer und schaute mich etwas um. Ich ging in das Zimmer gegenüber, was sich als begehbarer Kleiderschrank entpuppte. In den einzelnen Fächern lagen Hosen und T-Shirt. Auf Bügeln hingen Hemden, Anzüge und Jacken. In anderen Fächern standen Schuhpaare nebeneinander. Da ich nichts zum Anziehen hatte, zumindest wollte ich nicht mein Kleid anziehen, nahm ich mir einfach ein T-Shirt von Niall, auf dem Crazy Mofo stand, aus dem Schrank. Es war mir viel zu groß, sodass es für mich schon fast ein Kleid war, weil ich so klein bin. Mit 1,60 m war ich die kleinste in meiner Familie. Nachdem ich das T-Shirt angezogen hatte, lief ich dann einfach den Gang hinunter, bis ich an einer Wendeltreppe ankam. Ich ging sie einfach herunter und kam ins Wohnzimmer, wo Niall auf dem Sofa saß und Gitarre spielte. Und schon wieder musste ich feststellen, dass er ganz anders war. Das Lied gefiel mir, obwohl es ruhig und romantisch war.
Als Niall die letzten Akkorde gespielt hatte, sagte ich: „Das war wunderschön."
Ich hoffe, dass es euch gefällt.
Hättet ihr diesen Wandel zwischen Niall und Lucia erwartet? Wie findet ihr diesen Diego?
Schöne Grüße aus Wien. Ich wünsche euch noch eine schöne Woche.
Chloe :)
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